Bei der Nachbildung von 1991 wurde auf die Baum-
stammstütze zur statischen Sicherung des Marmorstand-
bildes verzichtet, weil die griechische Bronzestatue sie
nicht benötigte.
Der Kopf des griechischen Originals
Der Kopf der Kasseler Marmorkopie kann nicht ohne wei-
teres als treue Kopie des Bronzevorbildes gelten. Auch
andere Kopfrepliken müssen in Betracht gezogen werden.
Mehrere unter ihnen geben Details wieder, die bei ande-
ren vernachlässigt wurden, zum Beispiel das nach oben ge-
kämmte Haar im Nacken unter den Zöpfen. Diese Partie
zeigen zwei Köpfe in Kopenhagen am besten (Repliken-
liste Nr. 7 und 12, Abb. 35). Bei anderen Köpfen ist das
Nackenhaar nur sehr grob angelegt, nicht vorhanden oder
zerstört. An den Statuen in Kassel und Paris scheint es
nachantik abgearbeitet worden zu sein. (Replikenliste
Nr. 1 und 2, Abb. 17).
Ein anderes wichtiges Detail sind die Zähne (Abb. 15).
Der offene Mund mit den sichtbaren Zähnen wird als Ver-
weis auf die weissagenden Fähigkeiten des Orakelgottes
gedeutet (siehe ab S. 70). Die obere Zahnreihe ist nur an
der Kasseler Statue, an der Pariser Statue und an dem
Kopf in Athen zu sehen (Replikenliste Nr. 1, 2 und 8).°°
Wenn der römische Bildhauer solche Details berücksich-
tigte, dann spricht das für eine Arbeit mit Treue zum Ori-
ginal.
Auch Form und Modellierung des Gesichtes müssen
beurteilt werden. Bezieht man all diese Kriterien ein, so
kommt einer der beiden Köpfe in Kopenhagen dem Ori-
ginal recht nahe (Replikenliste Nr. 7, Abb. 34 und 35).67
Das längliche Gesicht besitzt ein breites Kinn wie es ty-
pisch ist für Statuen des zweiten Viertels des 5. Jahrhun-
derts v. Chr. Die Wangenpartien sind weniger straff ge-
glättet als bei der Statue in Kassel, sondern durch zarte
Hebungen und Senkungen gegliedert. Das Jochbein tritt
anders als bei anderen Repliken leicht hervor. Die Lider
sind weniger dominant als bei der Kasseler Statue.
An den Köpfen der Statuen in Kassel und Paris sowie
an dem favorisierten Kopf in Kopenhagen (Replikenliste
Abb. 3 3 Abguss eines Marmor-
torsos, Replik des Typus Kasse-
ler Apollon, Athen, Archäo-
logisches Nationalmuseum,
H 88 cm, Museumslandschaft
Hessen Kassel, Antiken-
sammlung
66 Die Zähne sind angedeutet
bei den Köpfen in Rom
(Replikenliste Nr. 9),
Florenz (Nr. 10), Neapel
(Nr. 16) und Paris (Nr. 17).
67 Schmidt 1966, S. 37.
Vielleicht ließ dieser Kopf auch
die Zähne sehen. Die Mund-
partie ist leider zerstört.
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stammstütze zur statischen Sicherung des Marmorstand-
bildes verzichtet, weil die griechische Bronzestatue sie
nicht benötigte.
Der Kopf des griechischen Originals
Der Kopf der Kasseler Marmorkopie kann nicht ohne wei-
teres als treue Kopie des Bronzevorbildes gelten. Auch
andere Kopfrepliken müssen in Betracht gezogen werden.
Mehrere unter ihnen geben Details wieder, die bei ande-
ren vernachlässigt wurden, zum Beispiel das nach oben ge-
kämmte Haar im Nacken unter den Zöpfen. Diese Partie
zeigen zwei Köpfe in Kopenhagen am besten (Repliken-
liste Nr. 7 und 12, Abb. 35). Bei anderen Köpfen ist das
Nackenhaar nur sehr grob angelegt, nicht vorhanden oder
zerstört. An den Statuen in Kassel und Paris scheint es
nachantik abgearbeitet worden zu sein. (Replikenliste
Nr. 1 und 2, Abb. 17).
Ein anderes wichtiges Detail sind die Zähne (Abb. 15).
Der offene Mund mit den sichtbaren Zähnen wird als Ver-
weis auf die weissagenden Fähigkeiten des Orakelgottes
gedeutet (siehe ab S. 70). Die obere Zahnreihe ist nur an
der Kasseler Statue, an der Pariser Statue und an dem
Kopf in Athen zu sehen (Replikenliste Nr. 1, 2 und 8).°°
Wenn der römische Bildhauer solche Details berücksich-
tigte, dann spricht das für eine Arbeit mit Treue zum Ori-
ginal.
Auch Form und Modellierung des Gesichtes müssen
beurteilt werden. Bezieht man all diese Kriterien ein, so
kommt einer der beiden Köpfe in Kopenhagen dem Ori-
ginal recht nahe (Replikenliste Nr. 7, Abb. 34 und 35).67
Das längliche Gesicht besitzt ein breites Kinn wie es ty-
pisch ist für Statuen des zweiten Viertels des 5. Jahrhun-
derts v. Chr. Die Wangenpartien sind weniger straff ge-
glättet als bei der Statue in Kassel, sondern durch zarte
Hebungen und Senkungen gegliedert. Das Jochbein tritt
anders als bei anderen Repliken leicht hervor. Die Lider
sind weniger dominant als bei der Kasseler Statue.
An den Köpfen der Statuen in Kassel und Paris sowie
an dem favorisierten Kopf in Kopenhagen (Replikenliste
Abb. 3 3 Abguss eines Marmor-
torsos, Replik des Typus Kasse-
ler Apollon, Athen, Archäo-
logisches Nationalmuseum,
H 88 cm, Museumslandschaft
Hessen Kassel, Antiken-
sammlung
66 Die Zähne sind angedeutet
bei den Köpfen in Rom
(Replikenliste Nr. 9),
Florenz (Nr. 10), Neapel
(Nr. 16) und Paris (Nr. 17).
67 Schmidt 1966, S. 37.
Vielleicht ließ dieser Kopf auch
die Zähne sehen. Die Mund-
partie ist leider zerstört.
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