Einleitung.
„Vas Problem der Form" von 6. von Hildebrand erschien 189Z in
erster Auflage, 1896 erfolgt die Ausgabe der „Schriften über Kunst" von
Konrad Fiedler, deren Niederschrift freilich in die siebziger Fahre zurück-
geht. Leiden war 1890 die kleine, als Manuskript gedruckte Schrift von
Karl von pidoll „Aus der Werkstatt eines Künstlers" vorausgegangen,
die die künstlerischen Anschauungen von Hans von warmes enthält. Im
Laufe der Feit hat trotz der Kritik, die Schmarsow 1899 in „Plastik,
Malerei und Reliefkunst" daran knüpfte, das „Problem der Form" eine
außerordentlich eindringliche Wirkung ausgeübt, und keine Erörterung
künstlerischer Fragen ist wohl unberührt davon geblieben. 1908 gab Cor-
nelius in seinen „Elementargesetzen der bildenden Kunst" diesen Gedanken
eine leichter zugängliche und verständliche Erweiterung. 1909 faßte
h. Konnerth in seinem Buch „Die Kunsttheorie Konrad Fiedlers" den
ganzen innerlich zusammenhängenden lldeenkomplex von Marses, Fied-
ler, Hildebrand zusammen. 1914 folgt Ernst Troß mit dem „Raum-
problem in der bildenden Kunst", während Konnerth sich zustimmend
referierend äußert, will Troß die Allgemeingültigkeit der hildebrand-
schen Gedanken in bezug auf die künstlerische Gestaltung des Raumes aus
neuem Wege beweisen. Gerade an diese Raumanschauung knüpft aber
die scharfe Kritik von hoeber „Über die Unzulänglichkeit der hildebrand-
schen Raumästhetik" (Rep. f. Kunstwissenschaft XXXVIII. 1916. 171)
an. hoeber, wie schon Schmarsow schränken ihre Gültigkeit auf die
„Klassischen Perioden der Kunstgeschichte" ein. Diese kritische Beschäfti-
gung berührt sich mit dem Stärkerwerden einer Strömung in der Kunst-
wissenschaft, die die von der klassischen Kunst hergeleitete Bewertung
einer Kritik unterzieht, und überhaupt jeden einer bestimmten Feit ent-
nommenen, als allgemein gültig hingestellten Maßstab des wertes zu-
rückweist. Vie Anerkennung eines zeitlich verschieden gerichteten „Kunst-
wollens" (Riegl, Spätrömische Kunstindustrie, 1901) bedeutet schon eine
solche Absage, dann war es worringer, der am zielbewußtesten die klassi-
sche Ästhetik ablehnte, und die positiven werte anders gerichteter Kunst,
insbesondere der Gotik herausholte, „was wir wissenschaftliche Ästhetik
Boigtländer, Zur Gesetzlichkeit der Abendländischen Kunst. 1
„Vas Problem der Form" von 6. von Hildebrand erschien 189Z in
erster Auflage, 1896 erfolgt die Ausgabe der „Schriften über Kunst" von
Konrad Fiedler, deren Niederschrift freilich in die siebziger Fahre zurück-
geht. Leiden war 1890 die kleine, als Manuskript gedruckte Schrift von
Karl von pidoll „Aus der Werkstatt eines Künstlers" vorausgegangen,
die die künstlerischen Anschauungen von Hans von warmes enthält. Im
Laufe der Feit hat trotz der Kritik, die Schmarsow 1899 in „Plastik,
Malerei und Reliefkunst" daran knüpfte, das „Problem der Form" eine
außerordentlich eindringliche Wirkung ausgeübt, und keine Erörterung
künstlerischer Fragen ist wohl unberührt davon geblieben. 1908 gab Cor-
nelius in seinen „Elementargesetzen der bildenden Kunst" diesen Gedanken
eine leichter zugängliche und verständliche Erweiterung. 1909 faßte
h. Konnerth in seinem Buch „Die Kunsttheorie Konrad Fiedlers" den
ganzen innerlich zusammenhängenden lldeenkomplex von Marses, Fied-
ler, Hildebrand zusammen. 1914 folgt Ernst Troß mit dem „Raum-
problem in der bildenden Kunst", während Konnerth sich zustimmend
referierend äußert, will Troß die Allgemeingültigkeit der hildebrand-
schen Gedanken in bezug auf die künstlerische Gestaltung des Raumes aus
neuem Wege beweisen. Gerade an diese Raumanschauung knüpft aber
die scharfe Kritik von hoeber „Über die Unzulänglichkeit der hildebrand-
schen Raumästhetik" (Rep. f. Kunstwissenschaft XXXVIII. 1916. 171)
an. hoeber, wie schon Schmarsow schränken ihre Gültigkeit auf die
„Klassischen Perioden der Kunstgeschichte" ein. Diese kritische Beschäfti-
gung berührt sich mit dem Stärkerwerden einer Strömung in der Kunst-
wissenschaft, die die von der klassischen Kunst hergeleitete Bewertung
einer Kritik unterzieht, und überhaupt jeden einer bestimmten Feit ent-
nommenen, als allgemein gültig hingestellten Maßstab des wertes zu-
rückweist. Vie Anerkennung eines zeitlich verschieden gerichteten „Kunst-
wollens" (Riegl, Spätrömische Kunstindustrie, 1901) bedeutet schon eine
solche Absage, dann war es worringer, der am zielbewußtesten die klassi-
sche Ästhetik ablehnte, und die positiven werte anders gerichteter Kunst,
insbesondere der Gotik herausholte, „was wir wissenschaftliche Ästhetik
Boigtländer, Zur Gesetzlichkeit der Abendländischen Kunst. 1