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Volckamer, Johann Christoph
Continvation der Nürnbergischen Hesperidvm, Oder: Fernere gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat- Citronen- und Pomeranzen-Früchte: mit einem ausführlichen Bericht, wie solche am besten zu warten und zu erhalten seyn ; Worbei diejenigen Sorten, so theils zu Nürnberg gewachsen, theils von verschiedenen fremden Orten dahin gelanget, auf das accurateste in Kupffer gestochen und nachgezeichnet worden ; abermals in vier Theile eingetheilet, und mit gehörigen Anmerkungen erläutert — Nürnberg: zu finden bei dem Authore, 1714

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https://doi.org/10.11588/diglit.53472#0525
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8r Sasst etwas zu stehen pflegt/ setzt sich auch etwas/ gleich ememWilch-
NmWm
ä zu nennen gewöhnet / welches am Geschmack dem rechten Milch-Rahm
A unA dm Indianern/ zu Stillung dcs Hungers/genossen
w Wir müssen aber/ von der noch nicht zeitigen Frucht/ auf die recht gezeitig-
te/ und deren Kern und Sasst/ selbst kommen. Wann diese zu ihrer Vollkom-
menheit gelangt/wird sie von ihrer bleich-gelben Färb in die holz-farbige verän-
dert/ anbey oval und ablanglich/und gleichsam dreyeckicht; Die Lange belaufft
sich auf zehn/zwölf bis vierzehn Finger/ die Dicke des Umfangs auf zwey und
mehr Schuhe. Die Frucht selbst besteht erstlich aus der äussern Decke/ so dann
aus der harten Rinde und Schalste/ folglich dem Kern/ und endlich dem Sasst
oder Milch. Die oberste Decke ist äusserlich glatt/ und bestehet völlig/auö di-
cken/ langlichten/ braun-färbichten Fäserlein und Faden / gleich dem Lein/ oder
noch nicht zubereiteten Hanss; und ist in demjenigenTheil/wo die Nuß an dein
Stiel hangt/ zwey und mehr Finger/ im übrigen aber einen Finger dick. Diese
obere Decke sondern die Indianer/ auf einem hölzernen/ mit Eisen beschlagenen
und in die Erde gegrabenem Pfahle/ so vor ihren Bambuß-Häusern stehet/ab/
aus welchem sie hernach/ weil es gleich dem Flachs und Hanss sich handeln lasst/
Lunden und anders Seilwerk verfertigen/welche in dem Wasser viel besser als
andere dauren.
Wann diese obere Rinde hinweg/kommt die harte Rinde und Schahle/die
so dick als ein Hirn Schedel eines Menschen / und hat an demjenigen Ort/ da
sie an dem Ast hänget/ drey Löchlein/ so groß als ein Msch-Kern/welche/weil
sie einem Mund und Augen/mithin eine Larve oder Affeü-Gesicht ausbilden soll/
zu vielerley Fabeln Anlaß gegeben; und wollen einige auch den Namen c^ooua
davon ableiten. In denen ^rui-.Lur. Occur.i. ^nn.6.0^129. wird eine
kleine Art Coccus-Nüffe beschrieben und abgebildet/ die ein Meer-Katzen Ge-
sicht förmlicher fürstcllig macht. Diese harte Schahle und Rinde ist nicht min-
der/ wle alle andere AM der Frucht/auch höchst-nützlich/ wie unken erwehnet
werden soll. ,
Wir wollen aber/ nachdem die Schahlen beyseits geräumt / den Kern selbst
rn Augenschein nehmen; Dieser hängt von innen an dieser harten Decke/ und
rst nut emem Hautlein/ gleich der Muscat-Nuß/ bräunlichter Farb überzogen.
Wann dre Nuß völlig gezettiget/ ist der Kern zwey gute Drittel eines Fingers
drck/schnee-werß/und voll eines Milch-gleichenden Saffts/ dem Geschmack nach/
^sstku HaselMüsse. Ein Kern ist zulänglich drey Personen zu sättigen/
dich Kost denen Europäern nicht so wol als denen Indianern zuschla-
gen will/ dre deren gewohnt/ indem sie össters davon die weisse und rotheRukr
bekommen/ dahingegen es denen Land-Einwohnern an statt des Brods dienet

Drittes Kapitel. 229
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indem es nicht nur den Durst stillet/ sondern auch starkdurch den Urin treibt/
mithin össters Geschwülsten/ ja gar die Wassersucht zu heben pflegt; wie erdarm
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/ t-kt tuu anck etwas a eich ememWilch-
 
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