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Volkmann, Ludwig [Hrsg.]
Die graphischen Künste der Gegenwart (Band 3): Das moderne Buch — Stuttgart, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.37737#0101
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►X- SCHRIFT UND SCHRIFTGUSS 57

Schriften (Kursiv, halbfette und fette, Schmale und breite) geSchnitten werden; wenn
wir uns erinnern, daß die zum Guß erforderlichen MaSchinen Werkzeuge von größter
Empfindlichkeit sind, die beständig in peinlichster Ordnung gehalten werden mülsen;
wenn wir uns alles das vergegenwärtigen, dann können wir auch ermelsen, daß die
Schriftgießerei ein Gewerbe ist, delsen Betrieb nicht nur große wirtschaftliche Mittel,
sondern auch tüchtige künstlerische, technische Kräfte erfordert, und dem auch der
kaufmännische Geist nicht fehlen darf, wenn es gedeihen soll.
_j d 'fl- Zum BeSchluß dieses Kapitels soll nun noch eine
rioaerne DUCniCnriTien. 0berslcht über die von deutrchen Schrift-
gießereien für die moderne Buchaus stattung geSchaffenen Schriften geboten wer-
den. Diese Überhöht wird sich an die in den beiden erlten Bänden des vorliegenden
Werkes enthaltenen Proben anSchließen, doch mußten wir, um ein abgerundetes Bild
zu bieten, in einigen Fällen etwas weiter zurückgreifen. Ganz unabhängig von den
Beilagen dieses Buches, die viele moderne BuchSchriften in größeren Anwendungsbei-
spielen vorführen, haben wir von den wichtigsten reinen BuchSchriften kleine Probesä^e
zusammengestellt. Damit diese Übersicht nicht zu umfangreich würde und ihren eigent-
lichen Zweck verfehlte, mußten wir bei der Auswahl manche Beschränkung üben. Es
mußten z. B. diejenigen Varianten der Buchstaben, die als Auszeichnungsschriften
geschnitten, hin und wieder mit Erfolg als Buchschriften gebraucht werden, ebenso
ausscheiden wie die Kursivschriften, denn wir hätten untere Überhöht auf das Dreifache
ausdehnen müsTen, wenn wir alle diese Ergänzungsschriften hätten aufführen wollen.
Ferner mußte eine Grenze gezogen werden zwischen wirklichen Buchschriften und
solchen Schriften, deren Bedeutung überwiegend auf dem Gebiete des Akzidenz saires
liegt. Da über diesen Punkt die Anhchten sehr weit auseinandergehen, so durften wir
die Grenze nicht allzueng ziehen; immerhin wird der Fachmann jenseits unterer Grenze
noch manches Erzeugnis finden, das ihn im einzelnen Falle als Buchschrift durchaus
befriedigen kann.
Um die Zusammenstellung einigermaßen überhchtlich zu gehalten, sind die Schriften
nach Arten geordnet, und innerhalb der Gruppen hnd die einander ähnlichen Schriften
nach Möglichkeit so geheilt, daß in manchem Falle die Entwicklung eines Schrift-
charakters verfolgt werden kann oder die Vorzüge der verschiedenen Schnitte gegen-
einander abgewogen werden können. Bis auf wenige Ausnahmen sind die hier vereinigten
Schriften in den lebten zehn bis fünfzehn Jahren entbanden und ihr Schnitt ist durchweg
in allen Graden - von Nonpareille bis 4, ja teilweise 6 und 8 Cicero - ausgeführt; diese
Schriften sind ein glänzendes Zeugnis für den Fleiß und die innere Kraft des deutschen
Schriftgießereigewerbes.


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