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Ausstellung war hier wirklich in feiner Weise erfaßt, und wir dürfen
auch heute nur mit dankbarer Anerkennung daran zurückdenken.
Uber Österreichs noch von der Baufach-Ausstellung herrührendes
schönes Haus mit seinem reichen Inhalt und Italiens zierlichen
Renaissance-Palazzo mit seinen erfreulichen Zeugnissen für den fort-
schreitenden Gewerbfleiß dieses Landes brauchen wir uns hier nicht
naher zu verbreiten; beide stehen in unveränderter Weise dem Besuche
noch offen, und laden zur Besichtigung ein.
Auch England war, mit beträchtlicher Staatsbeihülfe, zum ersten
Male amtlich durch ein eigenes Staatsgebäude aus einer deutschen
Gewerbe-Ausstellung vertreten, und es fehlte nicht an Stimmen in
beiden Ländern, die hierin ein besonders erfreuliches Zeichen der wachsen-
den Verständigung zwischen den entfremdeten Nationen erblicken zu
dürfen glaubten. Im gotischen Tudorstile erbaut, war das zinnen-
gekrönte Haus echt englisch: trotzig von außen, heimlich im Innern,
und es barg wahre Schätze der Literatur und Buchkunst, unter denen
eine einzigartige Shakespeare-Sammlung den ersten Rang einnahm.
Lehrreich war es zu sehen, wie das große Kaufmannsvolk mit seinen
soliden, wohlgepflegten und dabei nicht teuren Ausgaben wirklich fast
die besten Geschäfte in der ganzen Ausstellung machte. Sie waren
aufrichtig zufrieden mit dem Erfolge, und das will doch etwas heißen.
Rußland hatte sich auch bei unserer internationalen geistigen
Mobilmachung etwas reichlich viel Zeit gelassen. Es erfolgte erst eine
Zusage, dann eine halbe Absage, dann die endgültige Zusage, und wir
sind im Zweifel, ob vielleicht doch gerade hier schon politische Gegen-
sätze mit im Spiel gewesen sein könnten. Als aber einmal die Ent-
scheidung gefallen und der Staatsbeitrag bewilligt war, wurde die
Sache zmit größter Energie angegriffen, und der russische General-
kommissar, ein hochgestellter Beamter von reiner Begeisterung für die
Sache und echter, fast kindlicher Liebenswürdigkeit, durfte stolz sein,
den stattlichen Bau im Stile des Kreml zu Moskau schon kurz nach
der allgemeinen Eröffnung mit einer sehr würdigen Feier einweihen
zu können. Was Rußland in seiner Abteilung bot, war vielleicht den
meisten von uns die größte Neuigkeit. Noch gar zu wenig bekannt
ist dieses gewaltige Land mit seinen vielgestaltigen und vielsprachigen
Massen, die sich nun als Feinde gegen uns heranwalzen. Von den
Ausstellung war hier wirklich in feiner Weise erfaßt, und wir dürfen
auch heute nur mit dankbarer Anerkennung daran zurückdenken.
Uber Österreichs noch von der Baufach-Ausstellung herrührendes
schönes Haus mit seinem reichen Inhalt und Italiens zierlichen
Renaissance-Palazzo mit seinen erfreulichen Zeugnissen für den fort-
schreitenden Gewerbfleiß dieses Landes brauchen wir uns hier nicht
naher zu verbreiten; beide stehen in unveränderter Weise dem Besuche
noch offen, und laden zur Besichtigung ein.
Auch England war, mit beträchtlicher Staatsbeihülfe, zum ersten
Male amtlich durch ein eigenes Staatsgebäude aus einer deutschen
Gewerbe-Ausstellung vertreten, und es fehlte nicht an Stimmen in
beiden Ländern, die hierin ein besonders erfreuliches Zeichen der wachsen-
den Verständigung zwischen den entfremdeten Nationen erblicken zu
dürfen glaubten. Im gotischen Tudorstile erbaut, war das zinnen-
gekrönte Haus echt englisch: trotzig von außen, heimlich im Innern,
und es barg wahre Schätze der Literatur und Buchkunst, unter denen
eine einzigartige Shakespeare-Sammlung den ersten Rang einnahm.
Lehrreich war es zu sehen, wie das große Kaufmannsvolk mit seinen
soliden, wohlgepflegten und dabei nicht teuren Ausgaben wirklich fast
die besten Geschäfte in der ganzen Ausstellung machte. Sie waren
aufrichtig zufrieden mit dem Erfolge, und das will doch etwas heißen.
Rußland hatte sich auch bei unserer internationalen geistigen
Mobilmachung etwas reichlich viel Zeit gelassen. Es erfolgte erst eine
Zusage, dann eine halbe Absage, dann die endgültige Zusage, und wir
sind im Zweifel, ob vielleicht doch gerade hier schon politische Gegen-
sätze mit im Spiel gewesen sein könnten. Als aber einmal die Ent-
scheidung gefallen und der Staatsbeitrag bewilligt war, wurde die
Sache zmit größter Energie angegriffen, und der russische General-
kommissar, ein hochgestellter Beamter von reiner Begeisterung für die
Sache und echter, fast kindlicher Liebenswürdigkeit, durfte stolz sein,
den stattlichen Bau im Stile des Kreml zu Moskau schon kurz nach
der allgemeinen Eröffnung mit einer sehr würdigen Feier einweihen
zu können. Was Rußland in seiner Abteilung bot, war vielleicht den
meisten von uns die größte Neuigkeit. Noch gar zu wenig bekannt
ist dieses gewaltige Land mit seinen vielgestaltigen und vielsprachigen
Massen, die sich nun als Feinde gegen uns heranwalzen. Von den