Montag, den 11. Juli 1932.
2. Jahrg. / Nr. 156
MI WMg.
Heidelberg, den 11. Juli 1932
Der gestrige Sonntag.
Der gestrige Sonntag sollte nach den from-
men Wünschen der Sozialdemokratie im Zeichen
der drei Sklarekpfeile stehen. Da aber die Hei-
delberger Bevölkerung ihren Sonntag in Ruhe
verlieben und mit den Mistgabelzinken nichts
zu tun haben will, war es nichts mit den roten
Sonnkagswünschen. Man ließ die ungebetenen
Gäste ihres Weges marschieren, ohne große
Notiz davon zu nehmen, — Das heiße Wetter
>war vor allem den Badelustigen willkommen,
sodaß bei Booh und auf dem Neckarvorland
Hochbetrieb herrschte. Eine Belebung der Stra-
ßen erfolgte in den Abendstunden, als unsere
SA. und SS. von einem Ausmarsch zurück-
kehrte. Wie gewohnt, wurden unsere tapferen
Kämpfer überall freudig begrüßt. — Die evang.
Kirchenwahlen, die gestern stattfanden, vertie-
fen wie nicht anders zu erwarten, ruhig. Es
zeigte sich hierbei wiederum, daß große Teile der
protestantischen Kirche an der Wahl überhaupt
nicht leilnchmen. ,
Anschwimmen des Nikar. Der Nikar ver-
anstaltete gestern sein diesjähriges Anschwim-
men, das von der Alten Brück bis zum Freibad
durchgeführk wurde. Bei einer starken Teil-
nehmerzahl brachte diese schwimmsportliche Ver-
anstaltung dem Schwimmverein Ri Kar einen be-
achtenswerten Publikumserfolg.
Ferienrvochenkarken bei der OEG. Während
der Ferienzeit bis einschließlich 15. September
werden die für Berufsfahrer auf unseren hie-
sigen Bahnhöfen aufliegenden Wochenkarten an
jedermann zu folgenden Preisen für eine Ka-
lenderwoche ausgegeben: Rach Heidelberg-
Schriesheim—Weinheim für 6 Hin- und Rück-
fahrten an Wochentagen 4,20 RM.; für 5 Hin-
und Rückfahrten an Wochentagen 3,50 RM.;
für 4 Hin- und Rückfahrten an Wochentagen
2,80 RM.; für 3 Hin- und Rückfahrten an Wo-
chentagen 2,10 RM. Die Karten berechtigen
zur Rückfahrt ab jeder OEG.-Skation der Berg-
straße. Dadurch wird all denjenigen, die ihre
Ferien bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage
Nicht auswärts Ebringen können, billige Fahr-
gelegenheit nach Heidelberg und der Bergstraße
geboten.
Das Heer der Arbeitslosen.
In Unterstützung befinden sich in der Arbeits-
losenversicherung 1034 männliche und 1001 weib-
liche zusammen 2035, in der Krisenunterstützung
8010 männliche und 1480 weibliche zusammen
5390, insgesamt also 5853 männliche und 2481
weibliche zusammen 8334 Personen, was eine
Abnahme von 21 bedeutet. Ausgesteuert wur-
den 202. Die Stadt Heidelberg ist hieran be-
teiligt mit 1642 mänlichen und 658 weiblichen,
zusammen 2300 Unterstützten, wovon 666 auf die
Alu und 1634 auf die Kru entfallen. Abnahme
75, ausgesteuert 71. Die Stadt Heidelberg zählte
4562 Wohlfahrtserwerbslose gegen 4497 in der
Vorwoche.
„Hopfen und Malz, Gott erhatts!"
Nennt sich das „Eiserne Front"? — Kaum 200 Uniformierte in Heidelberg!
Bananen von Polizisten abgeführt. — Der
Vorbeimarsch dauerte im Ganzen volle 13 Mi-
nuten, wovon die holde Weiblichkeit gut 5 Mi-
nuten in Anspruch nahm.
Mir Nationalsozialisten sollten eigentlich
Herrn Ammann und Genossen dankbar fein, daß
er am gestrigen Tag einen Aufmarsch seiner Ge-
treuen in unserer Stadt vom Stapel laufen ließ.
Sein Wunsch, daraus Propaganda für die SPD.
zu machen, ist zwar nicht erfüllt worden, dafür
hat er aber der Heidelberger Bevölkerung die
Möglichkeit geboten, die Nachläufer der sterben-
den Partei Deutschlands mit den wohldifzipli-
nterten SA.- und SS.-Männern, deren Schritte
acht Tage vorher die Straßen Heidelbergs er-
dröhnen ließen, zu vergleichen. Der Vergleich,
darüber dürfte Kaum ein Zweifel herrschen, ist
zu unseren Gunsten ausgefallen.
Mo war eigentlich die „Eiserne Front"?
Wir erwarteten zum allermindesten eine größere
Zahl uniformierter Aeichsbananen zu sehen, in
Wirklichkeit aber mußten wir feststellen, daß
die Zahl der Uniformierten kaum an die 200
heranreichte, rechnet man hiervon die Auswär-
tigen ab, dann dürfte für Heidelberg die „Ei-
serne" ein ganz kümmerliches Häuflein darstel-
len. Im übrigen wurden die Reihen ausgefüllt
mit den auswärtigen Arbeikersängern, die ge-
stern ihren Bezirkstag abhielten, und einen gro-
ßen Prozentsatz Weiblichkeit, deren Rufe alles
andere als neue Anhänger schufen. Der Zug
ging vom Artushof aus durch die Anlage, über
die Akademiestrahe zum Marktplatz, der nach
Anwesenheit aller Beteiligten zur Hälfte gefüllt
war.
Daß in Heidelberg kein Interesse mehr für
die SPD. besteht, das bewies am besten die
Kühle Aufnahme, die der Zug überall gefunden
hak. Den Beifallsjubel machten sich die De-
monstranten selbst, indem sie von Zeit zu Zeit
DieBevölkerung Heidelbergs ist deutsch
und jubelt der SA zu
im Sprechchor nach der Freiheit riefen, eine Tat-
sache, die sich eigentlich recht sonderbar anhörk.
13 Iahre herrschen nun die Systemparteien und
trotzdem schreien selbst die eigenen Erbauer des
Hauses, jene Novemberlinge, nach Freiheit.
Einen ulkigen Eindruck machte der „Redakteur"
der Volkszeitung, Herr Geibel, der aus Anlaß
des Festtages sich moderne weiße „Proletarier-
schuhe" zugelegk hakte. Auf dem Marktplatz,
der unnötiger Weise mit Lautsprechern versehen
war — man hakte anscheinend doch mehr Teil-
nehmer erwartet —hielt Genosse Ammann eine
„großangelegte" Ansprache. Die Rede fügte
sich in den Rahmen, denn der Marktplatz er-
weckt den Eindruck, als sei Jahrmarkt. Auch
Ammann schreit im eigenen Hause nach Frei-
heit, dann spricht er in Phrasen gegen den Ka-
pitalismus. Daß aber gerade die SPD. es ge-
wesen ist, die in den letzten 13 Jahren es unter-
lassen hat, die internationale Hochfinanz zu be-
kämpfen, ^vergißt er allerdings. Ein banges
Ahnen scheint Herrn Ammann befallen zu ha-
ben, denn zweimal betonte er, daß der Kampf
hart und schwer werde; wir glauben ihm das
gerne, denn mit den schönen Tagen Bon-
zen wird es bald vorbei sein. Frech fragt er,
warum wir keine Protestversammlungen gegen
von Papen veranstalkenwürden, wir raten ihm,
unsere Presse zu lesen, dann Wird er über un-
sere Stellungnahme zu von Papen besser unter-
richtet sein. Doch Herr Amman,
wo blieben denn Ihre Proteste gegen die
Notverordnungen des Herrn Brüning, ge-
gen die Kürzung der Arbeikslosenunlerstük-
zungen, gegen die hohen Gehälter Eurer
eigenen Minister, gegen den Houngplan,
gegen den Verrat an die jüdische Hoch-
finanz?
Nichts HM Ihr getan und jetzt, wo es um
Eure Bonzensessel geht, tischt Ihr die tollsten
Lügen auf. „SA. hat neue Dressen, das Volk
Hat nichts zu fressen?" diese Worte haben Sie
gebraucht und das wird Ihnen einst teuer zu
stehen kommen, Herr Ammann. Ob es dem
Volke erst seit Aufhebung des SA.-Verbokes
schlecht geht, darüber soll es selbst urteilen. Ein
liebevolles Angebot machte Herr Ammann an
die KPD., denn er erklärte, daß seine Partei
jeden Kampf gegen die Kommunisten einstelle,
wenn diese ihre Angriffe gegen die Sozzen un-
terlassen würden. Damit hak Herr Ammann das
wahre Gesicht der SPD. entlarvt, und das
Treiben der Sowjeksünglinge gebilligt. Spaßig
war die Anrede, „Männer und Frauen der
Eisernen Front", gibt es auch „weibliche Ei-
.ferne"? Seine Ansprache endete in dem Ruf
nach der in der freiesten aller Republiken feh-
lenden Freiheit, das dürfte das Treiben der
Novemberlinge am besten illustrieren. Recht
gut paßten beim Abmarsch die Rufe der anwe-
senden Kommune zum ganzen Kram. Heiterkeit
rief eine Fahne mit der Aufschrift
„Hopfen und Malz, Gott erhalt's",
hervor, eine Aufschrift, die das Symbol der
Eisernen zu scheint, dann drei große Pfeile
.(bestimmt keine eisernen), deren Träger einher-
marschierte.n wie die aus dem Märchen bekann-
ten sieben Schwaben.
Mit der Disziplin war es bei den Teilneh-
mern nicht weit her. Bei der Kekkengasse tra-
ten einige Uniformierte aus den Reihen, um auf
eine mit dem Hakenkreuz geschmückte Dame zu-
zustürzen, sodaß die Polizei genötigt war, blank
zu ziehen. Ein ähnlicher Fall ereignete sich am
,;Ritter". Ein Reichsbannermann, wurde wäh-
rend der Ansprache au s den Reihen der
Wir Nationalsozialisten find mit dem gestri-
gen Familienausflug der SPD. zufrieden, er
hat uns bestimmt weiteren Zulauf gebracht.
Besten Dank, Herr Genosse Ammann!
z
Mart nur Du Drecksa«, Du kommst auch
noch dran! Eine Parteigenossin stand mit einem
Bekannten an der Ecke der Ketkengasse. Als
die roten Mordbandiken vorbeizogen, schrie einer
der Fahnenträger ihr zu: „Wart nur Du
D r- e ck f a u, A u K o mmst au ch noch
«rrs t/e/r
/?er^e/r
dran!" Der Herr, der kein Nationalsozialist
war, sagte daraufhin: „Pfui." Alsbald stürzten
drei dieser Mordgesellen aus dem Zug heraus
und hieben mit Schlagringen auf ihn ein. Rur
durch das rasche Eingreifen eines Polizeioffi-
ziers, der infolge des Ernstes der Situation blank
ziehen mutzte, konnten größere Ausschreitungen
vermieden werden. Der Herr wurde im Ge-
sicht, besonders am Kinn verletzt. Es ist höchste
Zeit, das dem roten Mordgesindel das Hand-
werk gelegt wird!
*
Keine Sonderstellung roter Vereine. Der
„Arbeitersängerbund" richtete zwecks Abhaltung
einer Veranstaltung in der Stadthalle ein Ge-
such an den Skadtrak um Bewilligung eines
Nachlasses der Einlaßgebühren. Mit Hilfe der
nationalsozialistischen Stimmen wurde das Ge-
such abgelehnk, da für uns feststeht, daß dieser
sogenannte „Arbeikersängerbund" eine politische
Vereinigung darstellt. Die Zeiten, wo sich der-
artige Vereine einer besonderen Begünstigung
erfreuen durften, find in unserer Stadt ein für
allemal dahin.
Fröbel-Schulungs-Woche. Am 21. April des
Iahres waren 150 Iahre verflossen, seitdem der
große Menschheikserzieher, Friedrich Fröbel,
das Licht der Welk erblickt hat. Deshalb ist
vom Wohlfahrts- und Jugendamt angeregt wor-
den, eine Schulungswoche für die Angestellten
der Heidelberger Kleinkinderanstalten und für
alle an der Kinderfürsorge interessierten Per-
sönlichkeiten im Sinne und Geiste Friedrich
Fröbels zu veranstalten. Die vorgesehenen
Vorträge behandeln aktuelle Fragen pädagogi-
scher, sozialpäbagogischer und hygienischer Art.
An den Nachmittagen finden praktische Hebun-
gen in Kleinkindergymnastik, Bewegungsspielen
usw. stakt, die in den einzelnen Anstalten abge-
halten werden. Der Lehrgang findet im großen
Prinz-Earl-Saal (Wohlfahrts- und Jugendamt)
in der Woche vom 1. bis 7. August stakt. Die
Teilnahme an den Veranstaltungen ist unent-
geltlich. Nähere Auskunft erteilt das Wohl-
fahrts- und Jugendamt.
berühmten Roman von Lewis Wallace nachge-
FilmwelL.
Die Kwmmerlichkfpiele bringen in ihrem
lneuen Programm „Wo die Wolga fließt" eine
Verfilmung von Tolstois „Auferstehung", die in
Handlung und Darstellung zum Teil einen stark
ergreifenden Eindruck hinterläßt, wie wir ihn
eigentlich selten aus der amerikanischen Pro-
duktion gewöhnt sind. Es ist selbstverständlich
in erster Linie die getreue Kopierung Tol-
stoischer Motive, die Schilderung des Rußlands
der achtziger Iahre mit allen Schwächen der za-
ristischen Gesellschaft und auf der anderen Seite
der gewaltige Schlußakkord Tolftoischer Auf-
fassung, die in der Entsagung und dem Ausein-
andergehen der zur Erkenntnis eines höheren
Richters währgewordenen Liebenden endet. —
Wenn uns auch manche Szenen, wie z. B. die
Darstellung der sinnlosen Ausschweifungen der
Offiziere als etwas übertrieben in ihrer Auf-
machung erscheinen, so ist doch im großen Gan-
zen eine Echtheit und Eindringlichkeit der an-
deren Szenen festzustellen. Nicht zu vergessen
die Darstellerin der Katjuscha, Lupe Velez, die
sich vollständig in ihre Rolle eingelebt hak und
in ihrer Natürlichkeit der gestellten Szenen mit
zu dem tiefen Eindruck beiträgt, den der Film
hinterläßt. Das reichhaltige Beiprogramm, be-
sonders der Kulturfilm einer Vesuvbesteigung,
lassen den Besuch als empfehlenswert bezeich-
nen. f.
Schlotz-Lichlspiele. „Ben Hur." Die Schloß-
Lichtspiele bringen wiederum den imposanten
Grohfilm „Ben Hur" in synchronisierter Ton-
fassung. Wir haben schon bei der Erstaufführung
in Heidelberg diesen Film entsprechend gewür-
digt und können auch jetzt nur wiederholen, daß
der Gesamteindruck dieses Streifens ein ganz
hervorragender ist! Der Inhalt ist dem Welt-
bild et. Die Handlung spielt z. Zk. Christi in Pa-
lästina und zeigt die Herrschaft Roms auf der
Höhe feiner Machkentfaltung. Das Völkerge-
misch des Orients gibt dem Film den passenden
Rahmen und läßt biblische Bilder vor unserem
Auge erstehen. Den Höhepunkt der Darstellung
und der szenischen Kunst erreicht der Film in
der Seeschlacht zwischen einer römischen
Schlachkflokke und Seeräubern und in dem be-
rühmten Wagenrennen in Antiochia, einer
Großstadt der Orients. Wenn etwas an dem
Aufbau des Films zu kritisieren wäre, so ist dies
die Darstellung römischer Legionäre als eine zü-
gellose Horde, dis die „Länder verwüsteten",
eine Tatsache, die der geschichtlichen Ueberlie-
ferung ins Gesicht schlägt. Auch wurde Rom
nicht überwunden vom Christentum, sondern
ging zu Grunde an seinem eigenen Rassenchaos,
sowie an dem Auftreten gesünderer und stär-
kerer Völker aus dem Norden. —el.
Odeon. „Knall und Falt." (Ein Pak
und Pakachon-Fllm.) Pak und Patachon
haben viele ihrer Freunde ^verloren. Und neue
zu gewinnen, dürfte ihnen allzu schwer fallen.
Sie vermögen nichts besonderes mehr zu bieten
und sind geradezu auf dem koken Punkt ihrer
Produktion angelangk. Vielleicht ist das gar-
nichk mal ein allzu großer Fehler, denn, ehrlich
gesagt, wer hat wohl heute noch Freude an die-
sem Blödsinn? Es ist immer die gleiche Ten-
denz: Der Trottel schlägt sich auf irgendeine
Weise durch und macht sein Glück. Das kann
er aber nur, wenn er Schlägereien, Balgereien,
rasende Flucht im Auto und sonst allerlei Sen-
sationen hinter sich hak. Zirkuskricks gehören
natürlich auch dazu. Immerhin aber sind uns
Pak und Pakachon-Filme bedeutend lieber, als
ähnliche amerkanisievke Sensationsfilme oder
sog. Lustspiele. Hs.
Serenadekonzert im Schloßhof
Städtisches Orchester. Leitung: Musikdirektor
Kurt Overhoff.
Aus den öden Steppen russischer Programm-
Musik war man glücklicherweise in das Ge-
filde „seliger Geister" unserer deutschen Meister
Händel, Gluck und Bach zurückgekehrk, die sich
mit dem Stile unseres Schloßhofes entschieden
besser vertragen. Leider schien ein Unstern über
dem Abend zu walten, der sich besonders bei
Glucks Ballett-Szene „Reigen seliger Geister"
geltend machte und die sonst sehr klangschöne
und wohllautende Ausführung (Soloflöte: Herr
Schmiedel) störte. Dankenswert war die
Mahl und die Wiedergabe des Händel'scheu
Concerto grosso in D-moll mit obligaten Solo-
geigen (M. H- Berg und Iulier) und Solo-Cello
(Herr Brumm), während die Schluhnummer,
Bachs bekannte Orchester-Suite in D-dur
ohne besondere Hingabe gespielt zu werden
schien.
Durch die Beiziehung einer Solo-Gesangs-
kraft war der bisherige Rahmen der Konzerte
erweitert worden. Die Erwartungen, welche
eine allzu eifrige Reklame für die Sängerin,
Eva Liebenberg, erweckt hakte, wurden
größtenteils, wenn auch nicht restlos ,erfüllt. Eine
Altstimme von außerordentlicher Tonfülle läßt
sie besonders für den Stil Händels und der al-
ten Italiener geeignet erscheinen, während in
der Gluck'schen Orpheus-Arie starkes Tremo-
lando in der höheren Lage die Tonschönheik be-
einträchtigte. Infolge eines allzufreien Tempo
rubato mit dem das Orchester nicht immer im
Einverständnis zu sein schien, kam es öfters,
namentlich in der ersten Arie, zu rhythmischen
Schwankungen. Die Sängerin wurde von dem
ibeifallsfrohen Publikum mit Applaus über-
schüttet. 2.
prnvle Lmyabe
Kraftfahrer! Parteigenossen und Partei-
freunde, welche Motorräder, Wagen oder Last-
wagen besitzen, oder solche, die im Besitze eines
Führerscheines sind, werden gebeten, ihre An-
schriften an Bezirksleiter Dr. med. Väth, So-
fienstratze 7a zu senden.
Verbandsgruppe Nationalsozialisten „Deutsch
ber Rundfunk": Mitgliederversamm-
lung am Montag, den 11. Iuli, abends 8.30
Uhr in der Frank'schen Weinstube, Bahnhof-
straße. Gäste willkommen.
Montag, den 11. Iuli:
Sektion Altstadt: Mitgliederversammlung,,
abends 8.30 Uhr im „Friedrichshof".
Sekion Rohrbach: Mitgliederversammlung,
abends 8.30 Uhr im „Adler".
Sektion Kirchheim: Mitgliederversammlung,
abends 8.30 Uhr in der „Rose".
Dienstag, den 12. Juli:
Sektion West und Bergheim: Mitglieder-
versammlung, abends 8.30 Uhr, „Brauerei,
Ziegler".
Sektion Handfchuhsheim: abends 9 Uhr im
„Lamm".
Mittwoch, den 13. Iuli.
Sektion Mittelstadt: Mitgliederversammlung,,
abends 8.30 Uhr, im Essighaus.
Sektion Neuenheim und Mönchhof: abends
8.30 Uhr „Zur Pfalz"
- S//S Zl/S/o/l,
/V/tts/'se/rs/ttc/ss c/^/kts
2. Jahrg. / Nr. 156
MI WMg.
Heidelberg, den 11. Juli 1932
Der gestrige Sonntag.
Der gestrige Sonntag sollte nach den from-
men Wünschen der Sozialdemokratie im Zeichen
der drei Sklarekpfeile stehen. Da aber die Hei-
delberger Bevölkerung ihren Sonntag in Ruhe
verlieben und mit den Mistgabelzinken nichts
zu tun haben will, war es nichts mit den roten
Sonnkagswünschen. Man ließ die ungebetenen
Gäste ihres Weges marschieren, ohne große
Notiz davon zu nehmen, — Das heiße Wetter
>war vor allem den Badelustigen willkommen,
sodaß bei Booh und auf dem Neckarvorland
Hochbetrieb herrschte. Eine Belebung der Stra-
ßen erfolgte in den Abendstunden, als unsere
SA. und SS. von einem Ausmarsch zurück-
kehrte. Wie gewohnt, wurden unsere tapferen
Kämpfer überall freudig begrüßt. — Die evang.
Kirchenwahlen, die gestern stattfanden, vertie-
fen wie nicht anders zu erwarten, ruhig. Es
zeigte sich hierbei wiederum, daß große Teile der
protestantischen Kirche an der Wahl überhaupt
nicht leilnchmen. ,
Anschwimmen des Nikar. Der Nikar ver-
anstaltete gestern sein diesjähriges Anschwim-
men, das von der Alten Brück bis zum Freibad
durchgeführk wurde. Bei einer starken Teil-
nehmerzahl brachte diese schwimmsportliche Ver-
anstaltung dem Schwimmverein Ri Kar einen be-
achtenswerten Publikumserfolg.
Ferienrvochenkarken bei der OEG. Während
der Ferienzeit bis einschließlich 15. September
werden die für Berufsfahrer auf unseren hie-
sigen Bahnhöfen aufliegenden Wochenkarten an
jedermann zu folgenden Preisen für eine Ka-
lenderwoche ausgegeben: Rach Heidelberg-
Schriesheim—Weinheim für 6 Hin- und Rück-
fahrten an Wochentagen 4,20 RM.; für 5 Hin-
und Rückfahrten an Wochentagen 3,50 RM.;
für 4 Hin- und Rückfahrten an Wochentagen
2,80 RM.; für 3 Hin- und Rückfahrten an Wo-
chentagen 2,10 RM. Die Karten berechtigen
zur Rückfahrt ab jeder OEG.-Skation der Berg-
straße. Dadurch wird all denjenigen, die ihre
Ferien bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage
Nicht auswärts Ebringen können, billige Fahr-
gelegenheit nach Heidelberg und der Bergstraße
geboten.
Das Heer der Arbeitslosen.
In Unterstützung befinden sich in der Arbeits-
losenversicherung 1034 männliche und 1001 weib-
liche zusammen 2035, in der Krisenunterstützung
8010 männliche und 1480 weibliche zusammen
5390, insgesamt also 5853 männliche und 2481
weibliche zusammen 8334 Personen, was eine
Abnahme von 21 bedeutet. Ausgesteuert wur-
den 202. Die Stadt Heidelberg ist hieran be-
teiligt mit 1642 mänlichen und 658 weiblichen,
zusammen 2300 Unterstützten, wovon 666 auf die
Alu und 1634 auf die Kru entfallen. Abnahme
75, ausgesteuert 71. Die Stadt Heidelberg zählte
4562 Wohlfahrtserwerbslose gegen 4497 in der
Vorwoche.
„Hopfen und Malz, Gott erhatts!"
Nennt sich das „Eiserne Front"? — Kaum 200 Uniformierte in Heidelberg!
Bananen von Polizisten abgeführt. — Der
Vorbeimarsch dauerte im Ganzen volle 13 Mi-
nuten, wovon die holde Weiblichkeit gut 5 Mi-
nuten in Anspruch nahm.
Mir Nationalsozialisten sollten eigentlich
Herrn Ammann und Genossen dankbar fein, daß
er am gestrigen Tag einen Aufmarsch seiner Ge-
treuen in unserer Stadt vom Stapel laufen ließ.
Sein Wunsch, daraus Propaganda für die SPD.
zu machen, ist zwar nicht erfüllt worden, dafür
hat er aber der Heidelberger Bevölkerung die
Möglichkeit geboten, die Nachläufer der sterben-
den Partei Deutschlands mit den wohldifzipli-
nterten SA.- und SS.-Männern, deren Schritte
acht Tage vorher die Straßen Heidelbergs er-
dröhnen ließen, zu vergleichen. Der Vergleich,
darüber dürfte Kaum ein Zweifel herrschen, ist
zu unseren Gunsten ausgefallen.
Mo war eigentlich die „Eiserne Front"?
Wir erwarteten zum allermindesten eine größere
Zahl uniformierter Aeichsbananen zu sehen, in
Wirklichkeit aber mußten wir feststellen, daß
die Zahl der Uniformierten kaum an die 200
heranreichte, rechnet man hiervon die Auswär-
tigen ab, dann dürfte für Heidelberg die „Ei-
serne" ein ganz kümmerliches Häuflein darstel-
len. Im übrigen wurden die Reihen ausgefüllt
mit den auswärtigen Arbeikersängern, die ge-
stern ihren Bezirkstag abhielten, und einen gro-
ßen Prozentsatz Weiblichkeit, deren Rufe alles
andere als neue Anhänger schufen. Der Zug
ging vom Artushof aus durch die Anlage, über
die Akademiestrahe zum Marktplatz, der nach
Anwesenheit aller Beteiligten zur Hälfte gefüllt
war.
Daß in Heidelberg kein Interesse mehr für
die SPD. besteht, das bewies am besten die
Kühle Aufnahme, die der Zug überall gefunden
hak. Den Beifallsjubel machten sich die De-
monstranten selbst, indem sie von Zeit zu Zeit
DieBevölkerung Heidelbergs ist deutsch
und jubelt der SA zu
im Sprechchor nach der Freiheit riefen, eine Tat-
sache, die sich eigentlich recht sonderbar anhörk.
13 Iahre herrschen nun die Systemparteien und
trotzdem schreien selbst die eigenen Erbauer des
Hauses, jene Novemberlinge, nach Freiheit.
Einen ulkigen Eindruck machte der „Redakteur"
der Volkszeitung, Herr Geibel, der aus Anlaß
des Festtages sich moderne weiße „Proletarier-
schuhe" zugelegk hakte. Auf dem Marktplatz,
der unnötiger Weise mit Lautsprechern versehen
war — man hakte anscheinend doch mehr Teil-
nehmer erwartet —hielt Genosse Ammann eine
„großangelegte" Ansprache. Die Rede fügte
sich in den Rahmen, denn der Marktplatz er-
weckt den Eindruck, als sei Jahrmarkt. Auch
Ammann schreit im eigenen Hause nach Frei-
heit, dann spricht er in Phrasen gegen den Ka-
pitalismus. Daß aber gerade die SPD. es ge-
wesen ist, die in den letzten 13 Jahren es unter-
lassen hat, die internationale Hochfinanz zu be-
kämpfen, ^vergißt er allerdings. Ein banges
Ahnen scheint Herrn Ammann befallen zu ha-
ben, denn zweimal betonte er, daß der Kampf
hart und schwer werde; wir glauben ihm das
gerne, denn mit den schönen Tagen Bon-
zen wird es bald vorbei sein. Frech fragt er,
warum wir keine Protestversammlungen gegen
von Papen veranstalkenwürden, wir raten ihm,
unsere Presse zu lesen, dann Wird er über un-
sere Stellungnahme zu von Papen besser unter-
richtet sein. Doch Herr Amman,
wo blieben denn Ihre Proteste gegen die
Notverordnungen des Herrn Brüning, ge-
gen die Kürzung der Arbeikslosenunlerstük-
zungen, gegen die hohen Gehälter Eurer
eigenen Minister, gegen den Houngplan,
gegen den Verrat an die jüdische Hoch-
finanz?
Nichts HM Ihr getan und jetzt, wo es um
Eure Bonzensessel geht, tischt Ihr die tollsten
Lügen auf. „SA. hat neue Dressen, das Volk
Hat nichts zu fressen?" diese Worte haben Sie
gebraucht und das wird Ihnen einst teuer zu
stehen kommen, Herr Ammann. Ob es dem
Volke erst seit Aufhebung des SA.-Verbokes
schlecht geht, darüber soll es selbst urteilen. Ein
liebevolles Angebot machte Herr Ammann an
die KPD., denn er erklärte, daß seine Partei
jeden Kampf gegen die Kommunisten einstelle,
wenn diese ihre Angriffe gegen die Sozzen un-
terlassen würden. Damit hak Herr Ammann das
wahre Gesicht der SPD. entlarvt, und das
Treiben der Sowjeksünglinge gebilligt. Spaßig
war die Anrede, „Männer und Frauen der
Eisernen Front", gibt es auch „weibliche Ei-
.ferne"? Seine Ansprache endete in dem Ruf
nach der in der freiesten aller Republiken feh-
lenden Freiheit, das dürfte das Treiben der
Novemberlinge am besten illustrieren. Recht
gut paßten beim Abmarsch die Rufe der anwe-
senden Kommune zum ganzen Kram. Heiterkeit
rief eine Fahne mit der Aufschrift
„Hopfen und Malz, Gott erhalt's",
hervor, eine Aufschrift, die das Symbol der
Eisernen zu scheint, dann drei große Pfeile
.(bestimmt keine eisernen), deren Träger einher-
marschierte.n wie die aus dem Märchen bekann-
ten sieben Schwaben.
Mit der Disziplin war es bei den Teilneh-
mern nicht weit her. Bei der Kekkengasse tra-
ten einige Uniformierte aus den Reihen, um auf
eine mit dem Hakenkreuz geschmückte Dame zu-
zustürzen, sodaß die Polizei genötigt war, blank
zu ziehen. Ein ähnlicher Fall ereignete sich am
,;Ritter". Ein Reichsbannermann, wurde wäh-
rend der Ansprache au s den Reihen der
Wir Nationalsozialisten find mit dem gestri-
gen Familienausflug der SPD. zufrieden, er
hat uns bestimmt weiteren Zulauf gebracht.
Besten Dank, Herr Genosse Ammann!
z
Mart nur Du Drecksa«, Du kommst auch
noch dran! Eine Parteigenossin stand mit einem
Bekannten an der Ecke der Ketkengasse. Als
die roten Mordbandiken vorbeizogen, schrie einer
der Fahnenträger ihr zu: „Wart nur Du
D r- e ck f a u, A u K o mmst au ch noch
«rrs t/e/r
/?er^e/r
dran!" Der Herr, der kein Nationalsozialist
war, sagte daraufhin: „Pfui." Alsbald stürzten
drei dieser Mordgesellen aus dem Zug heraus
und hieben mit Schlagringen auf ihn ein. Rur
durch das rasche Eingreifen eines Polizeioffi-
ziers, der infolge des Ernstes der Situation blank
ziehen mutzte, konnten größere Ausschreitungen
vermieden werden. Der Herr wurde im Ge-
sicht, besonders am Kinn verletzt. Es ist höchste
Zeit, das dem roten Mordgesindel das Hand-
werk gelegt wird!
*
Keine Sonderstellung roter Vereine. Der
„Arbeitersängerbund" richtete zwecks Abhaltung
einer Veranstaltung in der Stadthalle ein Ge-
such an den Skadtrak um Bewilligung eines
Nachlasses der Einlaßgebühren. Mit Hilfe der
nationalsozialistischen Stimmen wurde das Ge-
such abgelehnk, da für uns feststeht, daß dieser
sogenannte „Arbeikersängerbund" eine politische
Vereinigung darstellt. Die Zeiten, wo sich der-
artige Vereine einer besonderen Begünstigung
erfreuen durften, find in unserer Stadt ein für
allemal dahin.
Fröbel-Schulungs-Woche. Am 21. April des
Iahres waren 150 Iahre verflossen, seitdem der
große Menschheikserzieher, Friedrich Fröbel,
das Licht der Welk erblickt hat. Deshalb ist
vom Wohlfahrts- und Jugendamt angeregt wor-
den, eine Schulungswoche für die Angestellten
der Heidelberger Kleinkinderanstalten und für
alle an der Kinderfürsorge interessierten Per-
sönlichkeiten im Sinne und Geiste Friedrich
Fröbels zu veranstalten. Die vorgesehenen
Vorträge behandeln aktuelle Fragen pädagogi-
scher, sozialpäbagogischer und hygienischer Art.
An den Nachmittagen finden praktische Hebun-
gen in Kleinkindergymnastik, Bewegungsspielen
usw. stakt, die in den einzelnen Anstalten abge-
halten werden. Der Lehrgang findet im großen
Prinz-Earl-Saal (Wohlfahrts- und Jugendamt)
in der Woche vom 1. bis 7. August stakt. Die
Teilnahme an den Veranstaltungen ist unent-
geltlich. Nähere Auskunft erteilt das Wohl-
fahrts- und Jugendamt.
berühmten Roman von Lewis Wallace nachge-
FilmwelL.
Die Kwmmerlichkfpiele bringen in ihrem
lneuen Programm „Wo die Wolga fließt" eine
Verfilmung von Tolstois „Auferstehung", die in
Handlung und Darstellung zum Teil einen stark
ergreifenden Eindruck hinterläßt, wie wir ihn
eigentlich selten aus der amerikanischen Pro-
duktion gewöhnt sind. Es ist selbstverständlich
in erster Linie die getreue Kopierung Tol-
stoischer Motive, die Schilderung des Rußlands
der achtziger Iahre mit allen Schwächen der za-
ristischen Gesellschaft und auf der anderen Seite
der gewaltige Schlußakkord Tolftoischer Auf-
fassung, die in der Entsagung und dem Ausein-
andergehen der zur Erkenntnis eines höheren
Richters währgewordenen Liebenden endet. —
Wenn uns auch manche Szenen, wie z. B. die
Darstellung der sinnlosen Ausschweifungen der
Offiziere als etwas übertrieben in ihrer Auf-
machung erscheinen, so ist doch im großen Gan-
zen eine Echtheit und Eindringlichkeit der an-
deren Szenen festzustellen. Nicht zu vergessen
die Darstellerin der Katjuscha, Lupe Velez, die
sich vollständig in ihre Rolle eingelebt hak und
in ihrer Natürlichkeit der gestellten Szenen mit
zu dem tiefen Eindruck beiträgt, den der Film
hinterläßt. Das reichhaltige Beiprogramm, be-
sonders der Kulturfilm einer Vesuvbesteigung,
lassen den Besuch als empfehlenswert bezeich-
nen. f.
Schlotz-Lichlspiele. „Ben Hur." Die Schloß-
Lichtspiele bringen wiederum den imposanten
Grohfilm „Ben Hur" in synchronisierter Ton-
fassung. Wir haben schon bei der Erstaufführung
in Heidelberg diesen Film entsprechend gewür-
digt und können auch jetzt nur wiederholen, daß
der Gesamteindruck dieses Streifens ein ganz
hervorragender ist! Der Inhalt ist dem Welt-
bild et. Die Handlung spielt z. Zk. Christi in Pa-
lästina und zeigt die Herrschaft Roms auf der
Höhe feiner Machkentfaltung. Das Völkerge-
misch des Orients gibt dem Film den passenden
Rahmen und läßt biblische Bilder vor unserem
Auge erstehen. Den Höhepunkt der Darstellung
und der szenischen Kunst erreicht der Film in
der Seeschlacht zwischen einer römischen
Schlachkflokke und Seeräubern und in dem be-
rühmten Wagenrennen in Antiochia, einer
Großstadt der Orients. Wenn etwas an dem
Aufbau des Films zu kritisieren wäre, so ist dies
die Darstellung römischer Legionäre als eine zü-
gellose Horde, dis die „Länder verwüsteten",
eine Tatsache, die der geschichtlichen Ueberlie-
ferung ins Gesicht schlägt. Auch wurde Rom
nicht überwunden vom Christentum, sondern
ging zu Grunde an seinem eigenen Rassenchaos,
sowie an dem Auftreten gesünderer und stär-
kerer Völker aus dem Norden. —el.
Odeon. „Knall und Falt." (Ein Pak
und Pakachon-Fllm.) Pak und Patachon
haben viele ihrer Freunde ^verloren. Und neue
zu gewinnen, dürfte ihnen allzu schwer fallen.
Sie vermögen nichts besonderes mehr zu bieten
und sind geradezu auf dem koken Punkt ihrer
Produktion angelangk. Vielleicht ist das gar-
nichk mal ein allzu großer Fehler, denn, ehrlich
gesagt, wer hat wohl heute noch Freude an die-
sem Blödsinn? Es ist immer die gleiche Ten-
denz: Der Trottel schlägt sich auf irgendeine
Weise durch und macht sein Glück. Das kann
er aber nur, wenn er Schlägereien, Balgereien,
rasende Flucht im Auto und sonst allerlei Sen-
sationen hinter sich hak. Zirkuskricks gehören
natürlich auch dazu. Immerhin aber sind uns
Pak und Pakachon-Filme bedeutend lieber, als
ähnliche amerkanisievke Sensationsfilme oder
sog. Lustspiele. Hs.
Serenadekonzert im Schloßhof
Städtisches Orchester. Leitung: Musikdirektor
Kurt Overhoff.
Aus den öden Steppen russischer Programm-
Musik war man glücklicherweise in das Ge-
filde „seliger Geister" unserer deutschen Meister
Händel, Gluck und Bach zurückgekehrk, die sich
mit dem Stile unseres Schloßhofes entschieden
besser vertragen. Leider schien ein Unstern über
dem Abend zu walten, der sich besonders bei
Glucks Ballett-Szene „Reigen seliger Geister"
geltend machte und die sonst sehr klangschöne
und wohllautende Ausführung (Soloflöte: Herr
Schmiedel) störte. Dankenswert war die
Mahl und die Wiedergabe des Händel'scheu
Concerto grosso in D-moll mit obligaten Solo-
geigen (M. H- Berg und Iulier) und Solo-Cello
(Herr Brumm), während die Schluhnummer,
Bachs bekannte Orchester-Suite in D-dur
ohne besondere Hingabe gespielt zu werden
schien.
Durch die Beiziehung einer Solo-Gesangs-
kraft war der bisherige Rahmen der Konzerte
erweitert worden. Die Erwartungen, welche
eine allzu eifrige Reklame für die Sängerin,
Eva Liebenberg, erweckt hakte, wurden
größtenteils, wenn auch nicht restlos ,erfüllt. Eine
Altstimme von außerordentlicher Tonfülle läßt
sie besonders für den Stil Händels und der al-
ten Italiener geeignet erscheinen, während in
der Gluck'schen Orpheus-Arie starkes Tremo-
lando in der höheren Lage die Tonschönheik be-
einträchtigte. Infolge eines allzufreien Tempo
rubato mit dem das Orchester nicht immer im
Einverständnis zu sein schien, kam es öfters,
namentlich in der ersten Arie, zu rhythmischen
Schwankungen. Die Sängerin wurde von dem
ibeifallsfrohen Publikum mit Applaus über-
schüttet. 2.
prnvle Lmyabe
Kraftfahrer! Parteigenossen und Partei-
freunde, welche Motorräder, Wagen oder Last-
wagen besitzen, oder solche, die im Besitze eines
Führerscheines sind, werden gebeten, ihre An-
schriften an Bezirksleiter Dr. med. Väth, So-
fienstratze 7a zu senden.
Verbandsgruppe Nationalsozialisten „Deutsch
ber Rundfunk": Mitgliederversamm-
lung am Montag, den 11. Iuli, abends 8.30
Uhr in der Frank'schen Weinstube, Bahnhof-
straße. Gäste willkommen.
Montag, den 11. Iuli:
Sektion Altstadt: Mitgliederversammlung,,
abends 8.30 Uhr im „Friedrichshof".
Sekion Rohrbach: Mitgliederversammlung,
abends 8.30 Uhr im „Adler".
Sektion Kirchheim: Mitgliederversammlung,
abends 8.30 Uhr in der „Rose".
Dienstag, den 12. Juli:
Sektion West und Bergheim: Mitglieder-
versammlung, abends 8.30 Uhr, „Brauerei,
Ziegler".
Sektion Handfchuhsheim: abends 9 Uhr im
„Lamm".
Mittwoch, den 13. Iuli.
Sektion Mittelstadt: Mitgliederversammlung,,
abends 8.30 Uhr, im Essighaus.
Sektion Neuenheim und Mönchhof: abends
8.30 Uhr „Zur Pfalz"
- S//S Zl/S/o/l,
/V/tts/'se/rs/ttc/ss c/^/kts