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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (2) — 1932 (Juli bis September)

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Nr. 148 - Nr. 173 (1. Juli - 30. Juli)
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2. Jahrg. / Nr. !7Z

Samstag, den 30. Juli 1932.

Seite 5

Muß der Katholik Zentrum wählen?

Die Linksorientierung d-es Zentrums stößt,
wie wir täglich k onstatieren kön-
nen, -innerhalb des Katholizismus auf im-
mer größere Widerstände.
Es mehren sich die Proteste gegen «das
«durch eine Futke-rkrippenpolitik zusammenge-
halkene Bündnis zwischen Zentrum und So-
zialdemokraike.
Es ist ja ohne -weiteres klar, daß das
jahrelange Bündnis mit der Sozialdemo-
kratie die Stellung des Zentrums weikge-
hendst in- dekadentem, minder wertigem Sinne
beeinflussen mußte .'Das geht auch aus ei-
nem früher erschienenen Sübiläumsartikel
des „Vorwärts" für den Freidenkerve-rband
hervor, nach welchem solche 'Gegebenheiten
die Vo-ra-usfetzuna bildeten, daß
die -atheistische 'Weltanschauung
ungemein weit, sei bst in manche
Kreise des katholischen -Deutsch-
lands wo-r>ge t ria ge n wende n
k o n nie!
'Folgende Zeilen, die aus der Feder eines
Katholiken- und früheren Zentrumsmannes
stammen geben ein Bild des Zwiespaltes,
den «das Zentrum in seine eigenen Reihen
verursacht hat. Der Verfasser, der die Ge-
schichte des Zentrums aus alter Tradition
her genau kennt, hat -uns in -einem zweiten
Artikel noch weiteres 'Material zu diesen
Fragen zugestellt. Die Schrifkltg.
Diese Frage t-rrtt in unfern e irische id-ungs-
vollen Tagen an viele Menschen katholischen
Glaubens heran. Vonseiten einer Partei, welche
angibt, die alleinige Vertreterin katholischer
Melkanschauung zu sein, ringt man um die
Stimme mit aller 'Entschiedenheit, Grund genug,
zu beweisen, ob die überschriebene Frage -bejaht
-oder verneint werden muß. Dem weitaus -über-
wiegenden Teile nicht nur der deutschen Ka-
tholiken, sondern des deutschen Volkes -überhaupt
hat sich durch die Zeikumskände die Ueberzeugung
aufdrängen müssen, daß die -nachkriegszeitliche
Politik des Zentrums schädlich und -verfehlt war.
Die Ursache dieses Zustandes beruht auf dem
vollständigrn Ueberwuchern des materiellen lünter-
effenstandpunkt-es, -der diese Partei zur Preis-
gabe sonst bei jeder Gelegenheit betonten- reli-
giösen Gedankengutes genötigt hat, liegt in der
Tatsache, daß das Zentrum seit 1918 -nicht mehr
eine die deutsche Einheit fördernde Volksbewe-
gung geblieben ist, sondern sich zum Exponenten
eines rein interessenpolitischen, in der Oeffenk-
lichke-it gern verdeckten Zielskrebens sich ent-
wickelte.
So nur ist es zu verstehen, daß das angeb-
lich die Religion schützende Zentrum zum Platz-
halter und Schrittmacher all der Mächte -wurde,
die es gerade aus Religionsinkeressen hätte be-
kämpfen müssen. So allein ist es zu begreifen,
daß der Katholische Pfarrer Dr. Moen-ius bezüg-
lich der Möglichkeit eines Verbotes der Kom-
munistischen Partei eine Gefahr für das „christ-
liche" Zentrum sehen will.
Auch in diesem Wahlkampfe hat sich das
Zentrum für links entschieden. Trotzdem gerade
dort die liberalen, freidenkerischen, kirchenfeind-
lichen, kommunistisch-sozialistisch-en Kräfte zu su-
chen sind, unter deren -Einfluß Religionshaß,
K-irchenausk rikts'be weg u-ngen, Ku-lt-u r wid rigk eiten
aller Art organisiert sind.
Ohne Bedenken hat das Zentrum -den dog-
matisch unrichtigen Sah der Weimarer Verfas-
sung: „Alle Gewalt geht vom Volke aus" un-
terschrieben. Ohne zu zögern genehmigte es die
Gleichsetzung von Bekenntnisschulen, Gemein-
schaftsschulen -und weltlichen Schulen in der Ver-
fassung Sa .der Zentrumsabgeordnete Prälat
Lauscher hak im preußischen Landtag sogar er-
klärt: „Das Zentrum sehe die Erhaltung der welt-
lichen Schule als eine Art technischer Rotmaß-
nahm-e für -durchaus annehmbar, ja für notwen-
dig an." Die treuen, akh-eistischen Bundesgenossen
des Zentrums, die Sozialdemokraten haben in
der letzten Zeit in ihrer Presse voll Freude auf
eine große Mahlspende ihrer spanischen Genossen
hinge-wiesen. Run weiß man ja aus vielen Be-
richten, daß die spanischen Sozis sehr eifrig spa-
nische Kirchen und Klöster niedergebrannt und
geplündert haben. Es wäre ein Treppenwitz der
Weltgeschichte, wen -dieser Mahlschah der deut-
schen marxistischen Front.... aus den zerstör-
ten Kirchen Spaniens stammen würde!
Vielleicht dankt das deutsche Zentrum den
spanischen Katholiken für -diese Unterstützung der
gemeinsamen Front Sozzi—Zentrum gegen das
Kabinett des Katholiken und Zenkrums-ma-nnes
Papen! — Sn Deutschland sehr möglich!
Eine katholische Wochenschrift mußte dieser
Tage wörtlich schreiben: „daß die „Kölnische
Volkszeitung" -das deutsche katholische Volk be-
denklich tief in das Staatskirchenkum hineinge-
füh-rk habe." Daß Staat und Kirche sich so fest
zu einer unheilvollen -Ehe zusammengeschlossen
haben, hak das Christentum in feinem innersten
Bestände gefährdet, so rufen vergebens- warnend
andere besorgte Stimmen.
Das Zentrum betont in Wahlversammlungen
gerne seine unverrückbaren Grundsätze. Hierzu
-ein Beispiel. Am 6. Februar schrieb der Mann
im Mond, der Jesuitenpater Muckermann in
seiner Wochenplauderei über Hindenburg: „Seht,
wo -es an die Person Hindenburgs geht, wo sich
Inkriguenspiel in seine Nähe wagt, da sage -ich:
Hände weg von einem Manne, der geradezu zur
mythischen Größe emporge-stlegen ist. Mill man

diese -ideale Größe in Ziffern ausd rücken, so muß
man sagen: Hindenburg ist Milliarden wert." —
Run weiß man ja, daß beim Zentrum Hinden-
burgs Wert nach der Entlassung Brünings um
viele hundert Millionen gesunken ist. Kein Ge-
-ringerer, als" der Führer -der Bayer. Volkspar-
kei, Prälat Leicht, hat in -einer Wahlversamm-
lung -diese „Grundsatztreue" durch das schöne Ge-
ständnis bewiesen, man- habe -den Reichspräsiden-
ten 'Hindenburg -nicht -nur seiner Person wegen ge-
wählt, sondern auch der Person seines Kanzlers
-(Brüning) -wegen !— Aber, Herr Prälat! —
„Der nur ist -ein tapferer Mann, de-r -d-en Zorn
bemeistern kann!" — —
Das Zentru-ms-blatt hat in seiner Verantwor-
tu-ng für Volk und Staat -versagt. -Es -ist für
-immer belastet mit dem traurigen Makel des
Separatismus in den- unglücklichsten Tagen der
deutschen -Geschichte. Der Berliner „Tag"
-brachte -dieser Tage -in einer Rümmer ganze Ar-
tikel-reihen über jene Vorgänge übelster Art.
Pater M-ucke-rma-nn fräg-t einmal in seinem Wo-
chenbericht: „Was mußten wir erleben?" Wir
wollen auch diese Frage -beantworten . Nach 1'3
Jahren zentrümlich-marx-istischer Herrschaft mutz-
ten -wir -erleben, daß es dem Zentrum -stets mehr
um die Wahrung seiner Parteiinke-ressen, als um
-die Geschlossenheit des deutschen Volkes ging.
Wir erlebten unter Zentrums-Herrschaft Versail-
les, Dawes- -und Voungplan. Mir -erlebten einen
grauenhaften Zerfall und 'Riedergang, die Ver-
elendung des deutschen Volkes, -den Zusammen-
bruch der deutschen Wirtschaft . Wir erlebten,
daß ein Viertel der Gesamt-bevölker-ung Deutsch-
lands, rund 17Millionen Menschen, hart an der
Hungergrenze ihr Dasein -fristen müssen.
Wir erlebten Inflation, Deflation, erlebken
di-e Arbeitslosigkeit -von Millionen Menschen -in
den -besten- -Sahren, -erlebten eine Verwilderung
-von Moral -und Sitte in unerhörtestem Ausmaße.
Wir erlebten bis jetzt weder Aufstieg noch
Besserung -und Hoffnung zur Wende.
Wir erlebten in dieser unsagbaren Not, daß
das Zentrum aus ganz egoistischen, engstirnigen
und durchsichtigen Gründen mit dem Zerfall des
Reiches spielt, -alle parkikularistischen Strömun-
gen mobil macht, weil ihm Parteipolitik über
deutsche Staatspolitik geht.
Von alledem scheint -der Mann im Mond,
Pater Muckermann, nichts merken zu wollen.
Das Zentrum hat in diesem Wahlkampf ein
böses Gewissen zu verbergen. Es hat keine ein-
zige zündende Erfolgstak unter die Massen zu
„Keinen Hitler
Wählt ein echt
Dieser Vers ziert die Titelseite des Pfälzer
Wald michel blattes vom 1'3. Juli.
Trostlos, niedergeschlagen, -direkt vernichtet
-waren wir, als wir das -lasen.
Was lag näher in solcher Stimmung, als -sich
an unfern vom Zentrum so gehaßtem Vater Wo-
tan mit der flehentlichen Bitte -zu wenden, uns
doch -den Grund für diesen Zustand zu offen-
-bar-en. Vom hohen Olymp herab -ward- uns Er-
hörung. Eine Stimme aus Wall-Hall erschallte:
„Keinen- Hitler und Faschist,
Wählt ein -echter, treuer Christ —
Weil er oft so ganz vernebelt
And durch Schwarzkunst ist geknebelt."
Schon wollten wir uns bedanken, da ertönte
die Stimme zum zweite-nmale:
„Zentrum -wählt ein deutscher Frommer
Rur zum A-lte-n-Weibersommer! —
Oder wenn das arm' Karnickel
Richt durchschaut d-en „fr um den" Wickel!"
Seitdem diese Kunde zu uns gedrungen, sind
-wir wundergläubig geworden. — --
An dem Vers des pfälzischen Waldmichels
haben -wir ein klassisches Beispiel, wie -bodenlos
naiv und dumm das Zentrum feine harmlosen
Wähler einschätzt.
Sn früheren Katholikentagen war immer das
-Haupkstück -ein Telegramm der Tagung an den
Papst in Rom, in Welchem die alsbaldige Lösung
der „römischen Frage" (Rückgabe des Kirchen-
staates) an den Gefangenen in Rom (den Papst)
gefordert wurde.
And nun kommt so ein „Faschist" (Musso-
lini), den ein Katholik nach pfälzischer Boten-
-we-isheit nicht wählen soll, -und löst diese seit
Jahrzehnten ungelöste Frage in ganz kurzer Zeit
zur Zufriedenheit des Papstes.
Sa, der Papst lobt diesen Faschisten sogar als
einen Mann, den- Gottes Vorsehung geschenkt
habe.
O Waldmichel, o Jentrumswähler!
Anläßlich eines der letzten Katholikentage er-
klärte Papst Pius XI., es könne kein Bündnis
zwischen Katholizismus und Marxismus, zwischen
Christus und Belial geben.
Das Zentrum handelt aus „politischer
Klugheit" gegen diesen Willen des Papstes.
Sn seinem Briefe an den Reichskanzler von
Papen vom 4. Suui bedauert der Prälat Kaas
als Aentrumsführer, daß von Papen die sozial-
demokratische Linke aus der vaterländischen Kon-
zentration a-usschl-ieße und geht dann soweit, aus-

werfen. Sn Ermangelung durchschlagender Pa-
rolen will es feine Mitläufer mit etwas verne-
beln, was> es seither bei andern stets getadelt
hat. Eine geradezu -widerliche Brüning-Vergot-
tung, ein Nimbus ekelhaftester Art soll alles an-
dere ersehen. ,/Brüning, Kanzler der Wahr-
heit, Klarheit und Sachlichkeit, es gibt keinen
deutscheren- Führer -als ihn, ein Staatsmann ho-
her Grade, sein Bild steht vor unserer Seele als
schlechthin der deutsche Mensch, ein Vollendeter
im Charakter, -was Goethe nicht gelang ist ihm
gelungen, ein Unumstrittener, zu sein," so lau-
ten wörtlich die bramar-bafierenden Zitate vom
„Badischen Beobachter" und anderen Zentrums-
blättern. Welch ein fremder, kalter, erstarrter
Geist der Veräußerlichung! Mo ist hier deut-
sche Innerlichkeit? Die -namenlos große einzige
Furcht des Zentrums, wie man der Partei die
Schlüsselstellung -erhalten -könnte, treibt diese ab-
geschmackten Blüten.
Wenn wir nun zu unserer Frage, ob ein Ka-
tholik Zentrum wählen müsse, zurückkehren, so
dürfte sich die Antwort aus vorstehenden Aus-
führungen schon -ergeben haben. Das Zentrum,
das auch heute noch -lieber mit -links wie mit
-rechts Koalitionen -macht, kann nur dann auf va-
terländischenBoden gedrängt werden, wenn seiner
Führerschaft die Irreleitung des katholischen Vol-
kes, durch die Einengung ihrer Machtbefugnisse
so stark dukumenliert wird, daß die Konsequen-
zen- nicht ausbleiben können, vielmehr daß sie
ihm aufgedrängt werden müssen. Freiwillig
-wird das die Partei eines Dr. Wirth, Soos, Ste-
ger-wald nicht tun.
Das -ist der große, tiefe S-inn des jetzigen Wahl-
kampfes. Mögen zweifelnde Katholiken beden-
ken, -daß kein Mensch, auch der Chriskt nicht, sich
zu etwas zwingen zu lassen braucht, was gegen
sein Gewissen geht. Der Katholik, Nobelpreis-
träger, Uni-verfltätsprofessor Dr. Johannes Stark,
hat in einer Broschüre jüngst geschrieben:
„Die Politik des Zentrums ist seit der
Fried-ensresolut-ion von 1917 und seit der
Annahme des Diktats von Versailles in den
1'2 Sahren -seiner Herrschaft ein wahres Ver-
hängnis für -das deutsche Volk. Sie bedroht
aufs schwerste seine Zukunft."
Mir -leben -in einer Zeit der Wende voll
neuen Werdens. Wie -ein Sturmwind möge al-
les undeutsche weggefegt werden. Auch ein ka-
tholisches Herz -darf keinen glühenderen Wunsch
haben als den:
Heil -Deutschland, liebe treue Muttererde,
Deiner unverfälschten -Innerlichkeit den Sieg!
und Faschist,
r treuer Christ"
drücklich zu betonen, daß er durch den Ausschluß
der Sozialdemokratie „von dem auf Vol-Ks-
gemeinschajfk eingestellten G-rund-
gedäniken -be-r Zen-trumSpa r tei ab-
gewichen -sei." Er -lege Papen daher nahe,
die -persönlichen Folgerungen zu ziehen- und aus
der Zentrumsparte-i auszutreten.
-Das -ist das heutige „deutsche" Zentrum! Ein
Berliner Blatt macht hierzu die Feststellung,
daß demnach der berühmte Bischof von Mainz,
Kettel-er, Windtho-rst, Freiherr von Mallinckrodt,
Reichensp-erger, alte -die -Gründer der Zentrums-
parte-i, wenn sie 1932 erlebt hätten, von der
heutigen Zentrumsführung wegen kämpferischer
Einstellung gegen die Sozialdemokratie aus öe-r
Partei hinausgeworfen würden.
Katholiken, könnt ihr so etwas begreifen?
Dabei kennt die Sozialdemokratie nach Lri-
fpie-n -kein Vaterland, das Deutschland heißt und
eine öste-r-veichi sch-sozialdemokratische Schrift er-
klärt:
„Mir müssen alle veralteten Begriffe auf-
geben, dazu gehört auch die übermäßige, fast
krankhafte Verehrung des Vaterlandes!"
(Fridericus Nr. 29.)
Immer bedrohlicher mehren sich die Zeichen
der Zeit, die laut verkünden: es geht überall ab-
wärts. Menn wir -noch im Folgenden einige
Streiflichter für die heutigen Zustände geben, so
möge auch der letzte Unvoreingenommene, nüch-
tern -denkende Mensch -sehen, was die Stunde
geschlagen hat.
Die „Religiöse Besinnung", eine in Stuttgart
erscheinende Monatsschrift, muß bekennen:
„Die geistige Schicht des Abendlandes hak
als Ganzes gesehen kein religiöses Gesicht mehr.
Wir stehen einem völligen Nihilismus, einer
Lebens- und Welkverzweifiung gegenüber."
Eine andere Zeitschrift schreibt:
„Die modernen Großstädte sind zumeist vom
Christentum abgefallen. Es braucht kein neuer
Luther zu -kommen-, um ganze Glieder aus dem
Körper der Kirche -loszureißen. Sie -lösen sich
selber los."
Es ist -bekannt, daß die sozialdemokratische
Kinderfre-undebewegung schon über eine halbe
Million Kinder mit dem marxistischen von der
Kirche verurteilten -Gift -ihrer Lehre infiziert.
Dazu kommt noch die kommunistische I irgend-
und Kinderbewegung.
Eine Berliner Zeitschrift hat fe-stgestellk, daß
21,8 Prozent der kommunistischen Wäh-

ler — -Katholiken sind, hierzu kämen noch über
19 Prozent Katholiken, die der Sozia I-
demokratie -ihre Stimme geben.
Sieht man die Folgen der Verman-
sch u.Ng des Zentrums mit den jüdisch-liberalen-
marxistischen Zeitströmungen in katholischen Krei-
sen aus solchen Zahlen immer noch nicht? Wie
wird diese engstirnige Einstellung der heutigen
Zentrumsführung -in einigen Jahren sich aus-
wirken?
Rach solcher 'Einstellung -des Zentrums kommt
man und klagt scheinheilig über die -Welle des
Atheismus, der das „christliche" Europa und die
ganze Welk überflutet! Kämpft — aus an den
Haaren herbeig-ezogenen, aufgebauschten Grün-
den Mit verbissener Muk gegen die große Er-
ne uerungsbe-wegung des Nationalsozialismus.
Gegen die Bewegung, die ein einzig großer Pro-
test gegen die heutige riesengroße Versumpfung
und Ve-rluderung ist. Hier muß auch die Um-
schichtung des Zentrums aus einer ehemals kbn-
fervakiv-christlichen zu einer Sudenparte-i erwähnt
-werden. Das Frankfurter Zentrum wirbt in
einem großen Aufruf, veröffentlicht in der Zei-
tung „Der 'Israelit" Nr. 17/18 um die Stimmen
der Juden. Die Redaktion dieser jüdischen Zei-
tung fordert selbst die Iudenschaft auf, wie ein
Mann dem Zentrum die Stimme zu geben.
Jede Bewegung, die der Sudenschaft die
Pforte in ihre Reihen öffnet, stirbt daran. Auch
das Zentrum wird das noch erfahren.
Wer alle die vorerwähnten Umstände gering-
schähend übergehen möchte, dem stellen -wir jetzt
noch ein kleines Sittenbild vor seine Augen.
Laut „Reulan-dblatk", einer protestantischen
Zeitschrift mußte der preußische Wohlfahrts-
minifke-r Hirkstefer (Zentrum) bestätigen, daß auf
einem deutschen Mädchengymnasium 63 Pro-
zent! der Mädchen geschlechtlichen Verkehr hat-
ten und ein großer Prozentsatz davon geschlechts-
krank waren. Der Direktor einer Universitäts-
klinik erwähnt, daß von 752 Lyzeumsschülerin-
nen des betr. Ortes lüg in Erwartung eines
Kindes wären. Er stellt eine Zunahme jugend-
licher Mütter bis in -das gar nicht so seltene 14.
Lebensjahr fest. -Lin 14jShriges Mädchen, Mit-
glied eines Wanderklubs, konnte den Urheber
seiner Schwangerschaft nicht benennen, da beim
Uebernachten auf den Wanderfahrten abends
die Mädchen von den jungen männlichen Teil-
nehmern kurz und bündig ausgelost worden wa-
ren! (-Siehe Reulandblatt Nr. 7.)
So verehrte Zentrumshsrren, steht die
grauenhafte Wirklichkeit aus.
Ihr ober habt ganz andere Sorgen, als ge-
gen solchen volksmörderischen Schmutz, der al-
lerorts planmäßig bewußt in unser Volk hin-
eingetragen wird,um es zu vernichten, mit al-
ler Kraft offen zu Kämpfen.
Um so leidenschaftlicher werden alle, die in
einem reinen Volkstum die Wurzel aller Kräfte
sehen, gegen die ebenfalls planmäßig herbei-
geführte Entdeutschung unseres Vaterlandes
Kämpfen. Man beschönige nichts mehr! Wenn
Stein auf Stein aus dem deutschen National-
gut herausgebrochen werden soll, wird solche
„Maur e-rarbeit" von allen nationalen
Kräften Deutschlands, seien es Katholiken- oder
Protestanten verhindert werden müssen. Wer
n -i chk mithitft, i st ein Verräter!
Merkwürdig übrigens, alle anderen Völker
dürfen glühende Nationalisten sein ,ohne geta-
delt zu werden. Nur das deutsche Volk soll nach
Lan-dsknechts-Trottelark und verlogener Interna-
tionale sich einstellen.
Hak denn die Internationale dem seit vielen
Jahren bis aufs Blut gepeinigten deutschen Volke
auch nur einmal geholfen?
Go möge ein Jeder bei der bevorstehenden
Entscheidung die Geister prüfen. Den Blick rück-
wärts richten, was alles geschehen, und dann
vorwärts, -was getan werden soll und muß. In
einem freien, ständisch gegliederten Staat, wie
ihn die große Freiheitsbewegung Deutschlands
erstrebt, sind auch die Rechte von Religion und
Kirche gut geborgen. Wenn das Zentrum dem
O/s SSt/ Mk,
L/S^kss SSS /S -Vok.
/4c/o// /V/Z/s/- mso/)/ SSL z>6^
-g/BS yvs/l/z t//VM z. /§ Zs 2/
Nationalsozialismus dies abstreiten will, so möge
es bedenken, daß von seiner Seite aus die
Verfolgung mit religiösen Machtmitteln gegen
uns eingeleitek wurde, und daß Spähne fliegen,
wo gehobelt wird.
Es ist höchste Zeit, neuen Wein in die alten
Schläuche zu gießen. Dem Zentrum geben wir
zum Schluffe die Sätze des katholischen Univer-
sikäksprofessors Dr. Max Buchner in Würzburg
(Gelbe Hefte IV/338) zu bedenken:
„Wenn der künftige Geschichtsschreiber sein
Urteil sprechen wird über unsere Zeit und über
den katholischen Volksteil, dann wird er wohl
d-en Finger auf eine Wunde legen müssen: darauf,
daß in unserer Zeit katholische Firmenschilder für
höchst weltliche Dinge verwendet -werden, daß
in das Heiligtum der Kirche Materien einge-
schleppt zu werden drohen, die ebensowenig dort-
hin gehören, wie die Bänke der Händler und
Geldwert)feier in den Vorhof des Tempels za
Jerusalem gehört haben." GermanuS.
 
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