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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (2) — 1932 (Juli bis September)

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Nr. 174 - Nr. 197 (1. August - XXX. August)
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Leite 2

Dienstag, den 9. August 1932.

2. Iahrg. /Nr. 181

Lclrluk mit dem
Lescinvätx!
S.- Wissen Sie schon, daß Adolf Hiller
bei General Schleicher zum Tee war? „Po-
litisch Orientierte" versichern, daß volle
Einigkeit zwischen beiden herrschte. Nur über
die Zahl der nationalsozialistischen Minister
sei man sich noch nicht einig. Schleicher
meinte, 3'/- würden genügen, Adolf Hitler
habe aber 6 verlangt."
Diese neueste Meldung vom Kriegsschau-
platz verkündete vorgestern der Durch-
schnitts-Spießer und Bierbank-Politiker
Maier 32. Und so, wie besagter „Maier
32" orakelt die gesamte Systempresse. Diese
politischen Nullen wissen genau, daß keine
der Systemparteien für die Regierungsüber-
nahme in Frage kommt! Mik geradezu rüh-
render Fürsorge bemühen sie sich nun dar-
um, dem Nationalsozialismus die „Betei-
ligung an der Regierung" schmack-
haft zu machen! Sie erdichten nationalso-
zialistische Forderungen, sie erfinden Koa-
litionsverhandlungen. Kurzum: Sie lügen
und phantasieren schlimmer denn se! Diese
Produkte ihres gar zu beweglichen Hirns
bieten ihnen dann Anlaß, sich mit der an-
geblichen oder erlogenen „Stellungnahme"
Adolf Hitlers auseinanderzusehen, gute
Ratschläge und Belehrungen auszuteilen.
Die sprichwörtliche jüdische Hast und Ge-
schäftigkeit feiert Orgien!
Wir Nationalsozialisten haben auf alle
diese Lügen, Phantasien und Mutmaßungen
sich unentbehrlich blinkender politischer
Quacksalber nur eine Antwort:
Schluß mit dem Geschwätz!
Was nun die besorgten Gemüter besag-
ter Herrschaften anlangt, so können wir
ihnen nur raten, ihre um die NSDAP sd
besorgten Herzen noch ein Weilchen in Ge-
duld zu fassen.
Für den Nationalsozialismus war noch
nie die Zahl der Minister ausschlaggebend,
sondern allein der Mille, nur dann die Ver-
antwortung zu übernehmen, wenn national-
sozialistische Politik getrieben werden kann!
Käme es uns auf Ministerposten an, dann
könnten wir schon seit 14. September 1930
in der Regierung sitzen. Da wir aber da-
mals keine Möglichkeit hatten, unser Pro-
gramm durchzuführen, blieben wir in der
Opposition. Unsere Ideen und Grundsätze
werden wir niemals für Ministersessel ver-
hökern, wie das die SPD nur zu oft getan
hat.
Der Nationalsozialismus wird nur dann
die Macht übernehmen, wenn er nach Hit-
lers und Straßers Plänen die Arbeitslosig-
keit beseitigen kann und wenn er im Besitz
der Machtmittel des Staates jede Sabotage
seines Arbeitsbeschaffungsprogramms durch
marxistische oder jüdische Bolksverräker un-
terdrücken kann. Das nationalsozialistische
wirtschaftspolitische Sofortprogramm ist be-
kannt.
Verhindern schwarze, rote oder goldene
Volksverräker seine Durchführung durch
Nakionalsozialistens denn diese allein können
nationalsozialistische Politik treiben), dann
werden wir getrost erneut vor das deutsche
Volk hinkreten und werden diejenigen in
aller Oeffentlichkeit als Feinde und Verrä-
ter des Volkes anprangern, dis den Be-
weis ihrer Unfähigkeit, dem Volk zu helfen,
während der letzten 14 Jahre überzeugend
geliefert haben.
Es geht hier nicht um Minister, sondern
um die grundsätzliche Aenderung der bishe-
rigen Politik.
Die Hoffnung, die NSDAP werde sich
mit der „Überlassung" einiger Ministerien
zufrieden geben, die Politik aber bleibe die
alte, — diese Hoffnung mögen die Gesin-
nungsgenossen des Herrn Maier 32 ruhig
begraben.
Das könnte ihnen so passen, damit sich
als ihre letzte Rettung „die Abnützungs-
theorie" bewahrheitet.
Nationalsozialistische Minister kragen die
Verantwortung, aber sie dürfen keine natio-
nalsozialistische Politik machen. Die Art
der Politik soll die parlamentarische Ein-
heitsfront von den Kommunisten bis zum
Zentrum bestimmen.
Dann will man erklären: „Seht ihr,
ihr habt auch nichts fertig gebracht." —
Dann die notwendige Lügenpropaganda und
einen Reichstagswahlkampf aus der Oppo-
sition. Inzwischen wird sich die NSDAP
in der Verantwortung „abgenützt" haben.
So ist die Spekulation angelegt!
Aber daraus wird nichts! In einer na-
tionalsozialistischen Regierung wird so ge-
tanzt, wie wir pfeifen. Ueber den Erfolg
möge dann das Volk ruhig entscheiden. —

Der rote Bürgerkrieg

Neue Terrorakte in Ostpreußen.
Königsberg, 8. August. In Iucha im
Kreise Lyck wurde gegen das Haus des
Gemeindevorstehers und dortigen SA-Füh-
rers, Bresziewski, vom Garten aus eine
Handgranate geschleudert. Ein Splitter
durchschlug das Doppelfenster, ohne jedoch
jemanden zu verletzen. Durch einen in das
Fenster geworfenen Stein erlitt Bresziewski
am rechten Arm sine leichte Verletzung.
In Neidenburg wurde in der Nacht zum
Montag vor der Drogerie Tillmann, vor dem
Kaufmann Marchlowih und vor dem Kauf-
haus Westiniehki je eine Bombe geworfen.
Lediglich im dritten Falle entstand ein klei-
ner Brandschaden. In allen drei Fällen

soll es sich um Brandbomben handeln.
In Bischofsburg wurden am Sonntag
Schaufenster der jüdischen Geschäfte Pehall
und David Nachfolger durch Steinwürfe zer-
trümmert.
In Tilsit werden bei Anbruch der
Dunkelheit künftig alle Zufahrtsstraßen der
Stadt durch starke Polizeiposten beseht.
Alle Personen, die aus der Stadt und in die
Stadt wollen, werden einer scharfen Kon-
trolle unterzogen. Bei einer solchen Durch-
suchung sind von der Polizei neun Pistolen
beschlagnahmt worden, die größtenteils Rei-
senden gehörten, die keine Waffenscheine
hakten.
In All en st ein hat der Regierungs-
Macht die ReichMgMW endlich ernst?

Berlin, 8. August. Der Reichskanz-
ler Hal sich nach seiner Rückkehr sogleich
von den zuständigen Stellen der Reichs-
regierung und des preußischen Staats-
ministeriums Bortrag über die in den
letzten Tagen vorgekommenen Terror-
akte halten lassen. Er hat daraufhin
sämtliche Aeichsminisker zu einer Mini-
sterbesprechung am Dienstag vormittag
nach Berlin berufen. Der Reichskanzler

Berlin, 8. August. Ueber die parteipoli-
tische Betätigung der Beamten hak der mit der
Wahrnehmung der Geschäfte des preußischen In-
nenministers beauftragte Bevollmächtigte des
Reichskommifsars für Preußen, Dr. Bracht, an
die Behörden der allgemeinen und inneren Ver-
waltung folgenden Erlaß gerichtet, mit der An-
weisung, Gn allen Beamten umgehend zur
Kenntnis zu bringen:
„Während des letzten Reichstagswahl-
kampfes haben sich in einer Reihe von Fällen
Beamte an der Wahlagitation der verschiedenen
politischen Parteien — teilweise innerhalb ihres
Amtsbezirkes and unter einem gewissen Einsatz
ihrer amtlichen Stellung oder ihres amtlichen
Einflusses — führend beteiligt. Der Beamte, der
sich parteipolitisch betätigt, darf hierbei nie ver-
gefsen, daß der Beamte nach der Reichsver-
fassung in seinem Beruf Diener der Gesamtheit,
nicht einer politischen Partei, ist. Aus diesem
hohen Beruf des Beamten ergeben sich für seine
private parteipolitische Tätigkeit zum mindesten in
der Form seines Auftretens Grenzen, die ge-
rade in von Parteileidenschafk durchwühlter
Zeit nicht überschritten werden dürfen. Die Er-
haltung des Glaubens an eine unparteiische und
gerechte Staatsverwaltung im Bolke ist ein be-
sonders wichtiges Element zur Festigung der
öffentlichen Ruhe und Ordnung. Selbst wenn
auch nur der Schein politischer Einseitigkeit der
Staatsbeamten infolge einer diese Grenzen über-
schreitenden parteipolitischen Betätigung des
Einzelnen das Vertrauen in die Sachlichkeit und
Unparteilichkeit der Staatsverwaltung trüben
würde, so müßte — zumal in Zeiten wie den
gegenwärtigen — der Staat, aber auch die Idee
des Berufsbeamtenkums schweren Schaden lei-
den. Ich werde nicht dulden, daß durch die Art

ist der Auffassung, daß den gegenwärti-
gen Zuständen unter brutaler Anwen-
dung aller Machtmittel des Staates ein
sofortiges Ende gesetzt werden muß.
*
Es ging sehr lange, bis man solche
Töne hörte! Wann folgen die Taten?
Werden durch sie auch die wahrhaft
Schuldigen und auch nur diese be-
troffen werden?

der parteipolitischen Betätigung von Beamten
der Skaatsgedanke zu Schaden kommt.
Zwar will ich gewissen wir mitgeleilken Ein-
zelfällen über die Art parteipolitischer Betäti-
gung von Beamten anläßlich der letzten Reichs-
kagswahl nicht weiter nachgehen. Ich muß je-
doch angesichts der Notlage des Vaterlandes
und der bestehenden parteipolitischen Zerrissen-
heit mit allem Nachdruck und Ernst an das Be-
amtentum die Forderung richten, bei künftiger
Teilnahme an parteipolitischen Auseinander-
setzungen diejenige besondere Mäßigung und Zu-
rückhaltung zu üben, die sich für sie aus ihrer
Eigenschaft als Diener des Volksganzen und be-
deutsame Organe der Staatsgewalt ergibt."

London, 8. August. Die zahlreichen Aus-
schreitungen in Deutschland, über die die engli-
sche Presse eingehend berichtet, haben zu einigen
sehr scharfen Leitartikeln der Londoner Presse
geführt. Die „Times" schreibt „die meisten
Ausschreitungen uns Nationalsozialisten zu und
„verlangt" von der Reichsregierung, daß
sie mit größter Unparteilichkeit und Schärfe
Schritte zur Aufrechterhaltung der Ordnung er-
greife. Irgendeine Schwäche oder ein Zögern
der Reichsregierung könne nicht nur angesichts
der jetzigen aufgeregten Stimmung in Deutsch-
land sehr gefährlich sein, sondern schädige auch
das Ansehen der Reichsregierung im In- und
Auslände. Sollte die Regierung es für richtig
halten, einige Mitglieder der nationalsozialisti-
schen Partei ins Kabinett aufzunehmen, so sei sie

Präsiden! eine verschärfte Vorschrifk über
die Anmeldepflichk von Waffen herausgege-
ben, die auch solche Waffen betrifft, die nur
in der Wohnung geführt werden, für die
bekanntlich ein Waffenschein nicht notwen-
dig ist.
In Löh en sind sechs Hilfspolizisten
eingesetzt worden, die zusammen mit unifor-
mierten Beamten einen nächtlichen Sicher-
heitsdienst durchführen sollen.
SA-Rrs bMsjjeil
Das Waldenburger SA-Büro wurde aus
einem Kraftwagen heraus beschossen. Die
Kugeln schlugen durch das Fenster in Decke
und Wände. Verletzt wurde glücklicherweise
niemand.
Auch auf die Wohnung des Waldenbur-
ger SA-Führers wurden Schüsse abgegeben.
MbmMkteMiWmMlIM
Zum Waffenfund bei Reichsbannerleuten in
Zwickau. — Bisher 140 Pistolen gefunden.
Zwickau, 8. August. Die Waffen, die in
Zwickau bei Reichsbannerangehörigen gefun-
den worden sind, belaufen sich z. Zk. auf 140
Pistolen und 7000 Schuß Munition.
Mik der Untersuchung der Angelegenheit
bei den Waffenlieferanlen in Suhl in Thü-
ringen Hal der Bevollmächtigte des Reichs-
kommissars, Dr. Bracht, bekanntlich einen
besonderen Unkersuchungskommissar beauf-
tragt.
M Wldtt »Öl« U. SWM
Mw
Braunschweig, 8. August. In dem Er-
mittlungsverfahren wegen der Schießereien
am 1. August, in deren Verlauf der Sturm-
bannführer der Studenten der Technischen
Hochschule, Schaffeldk, erschossen und der
Arbeiter Iunke schwer verletzt wurde, ist
man der Aufklärung der Tat einen erheb-
lichen Schritt näher gekommen. Von acht
Fesigenommsnen sind drei Personen als die-
jenigen festgefkellk, die die Schüsse abgefeuert
haben. Die anderen sind bei der Tat zuge-
gen gewesen. Einer von denen, die geschos-
sen haben, ist geständig. Bei den Feskge-
nommenen handelt es sich um Mitglieder
und ehemalige Mitglieder der KPD.

mehr als je verpflichtet, auf eine scharfe Ueber-
wachung der unruhigen Elemente zu dringen."
*
Wir hoben zu diesen unverschämten Erklä-
rungen ausländischer Zeitungen, die sich natür-
lich auf die verfälschten Berichte der deutschen
Systempresse stützen, zunächst festzu stellen, daß die
englische Presse nicht das Recht hak, von einer
deutschen Regierung irgend etwas zu „ver-
langen".
Im übrigen wiederholt sich hier das bekannte
Doppelspiel der marxistischen und demokratischen
Volksverräker. Mas sie selbst nicht zu behaup-
ten wagen, lancieren diese Burschen in die aus-
ländische Presse, um es dann gefahrlos als
„Meinung des Auslandes" wiedergeben zu
können.

Gegen Mißbrauch der Beamtenstellung
Den Herren von der „Hundepeitsche" ins Stammbuch!

Freche Einmischung englischer Judenblätter
in innerdeutsche Angelegenheiten

Autarkie / Von
NSK. Fremdworte sind Glücksache; und wer
ein Fremdwort — nicht versteht, geniert sich,
seinen Machbar danach zu fragen, dieser aber ist
froh, daß ihn der andere nicht frägt, weil er
wohl auch keine richtige Antwort wüßte.
Go ist auch der Sinn des Fremdwortes „Au-
tarkie" lebhaft umstritten, umsomehr, als hier
böswilliger Auslegung durch die bankerotten
Gystsmträger keine Schranken gezogen sind.
Der verflossene preußische Handelsminister,
Demokrat Dr. Schreiber, als Beispiel hat
in vielen Wahlversammlungen — die allerdings
»nichts genützt haben — „Autarkie" dahin um-
schrieben, daß wir eine solche in Reinkultur ja
schon einmal gehabt hätten: Im Kriege, als
sogar der Seeweg durch die englische Flotte
blockiert gewesen »sei. — Ob» das nun „-Unkennt-
nis" sDurnmheit) des gewesenen» hohen Herrn
oder ob es schlimmeres ist? — Iedenfalls wurde
es allerhöchste Zeit, daß so viel personifizierte
Unfähigkeit oder Unehrlichkeit »aus Preußen
verschwand!
Der Begriff Autarkie wird für Deutschland
demnächst durch uns Nationalsozialisten Sinn
und Inhalt bekommen. Wir wollen und kön-
nen uns nicht mit chinesischen Mauern umgeben.
Wir wissen, daß unsere Exportindustrie ein we-
sentlicher Faktor für die Lebensmöglichkeiten
unseres heute noch übervölkerten Landes ist, daß
wir den Export gerade bei Umstellung unserer
Wirtschaft auf den inneren Markt gewisser-
maßen als EntlastU'Ngsoffenfive einzusehen ha-

Dr. Herbert Albrecht
ben. Nur sind »wir uns darüber im klaren, daß
in der sogenannten Weltwirtschaft letzten Endes
immer nur Ware gegen Ware getauscht
wird. Auch aktive oder passive Zahlungsbilanz
müssen eines Tages doch wertmäßig durch Wa-
renaus- oder -einsuhr ausgeglichen werden.
»Ebenso wird die fortschreitende autarke Ein-
stellung fast aller Nationen zwangsläufig dazu
führen, daß die Welt uns nur noch das abkauft,
was sie selbst nicht oder nicht so gut wie wir
Herstellen kann. Das Hauptgewicht beim deut-
schen Export ist also auf die Qualitäts-
ware zu legen, auch müssen in naher Zukunft
staatlicherseits alle einschlägigen Erfindungen be-
sonders gefördert, wichtige Patente besonders
geschützt werden. Auf Verkauf oder sonstige
Uebergabe deutscher »Erfindungen an das Aus-
land sind schwerste Strafen zu setzen. So kann
und muh es uns gelingen, zu einem guten Teil
den sonst unbedingt rückläufigen Export der
nächsten Jahre auszugleichen.
Ein wichtiges Erfordernis deulscher' Wirt-
schaftspolitik ist aber der Ausbau des inneren
Marktes, ist »die »Selbstgenügsamkeit, von der
das Work „Autarkie" kündet. Wir wollen aus
eigener Scholle und in eigenen Produkkions-
fkükken alles das Herstellen, was wir nur immer
aus den eigenen produktiven Kräften unseres
Landes zur Deckung unseres Bedarfes und einer
eventuellen Exportmöglichkeit zu erstellen in der
Lage sind. »Solange wir deutsche Waren zum
Verbrauch haben, Hat das ausländische Produkt

derselben Art — auch »wenn es etwa besser oder
billiger sein sollte — draußen zu bleiben. Um-
stellung unseres Zollsystems, Beseitigung der
Meistbegünstigung, »dieser Weltwirtschaftlichen
Reminiszenz, Kontingentierung, im erweiterten
Rahmen möglichst geschlossener Wirkschafksraum
mit befreundeten Rationen sind Notwendigkei-
ten zu unserem »autarken Ziel.
Wenn wir den Begriff Autarkie für die Ge-
samtheit der Volkswirtschaft an einem kleinsten
Teilausschnitt versinnbildlichen wollen, so muß
eine große Familie, die einen kleinen Garten
hat, zunächst alles Obst und alles Gemüse, das
der Garten nur irgend trägt, »erzeugen und auch
verzehren. Es gehl nicht an, daß die Familie
»ihren Obst- und Gemüsebedarf beim Händler
deckt, »das eigene »Obst aber von den Spatzen
fressen -und das eigene Gemüse verfaulen läßt.
Wie hier im kleinen, als abschreckendes Beispiel
haben -wir es im großen unserer Volks-Wirtschaft
jahrelang getrieben. Eigene Lebensmittel waren
ohne Absatz, deutsche Maschinen blieben auf
Lager, ausländische Autos wurden gekauft. —
Unsere Volksfamilie hat zunächst alles, was der
»eigene »Garten bietet, zu konsumieren, erst was
über den eigenen Bedarf hinaus erforderlich ist,
darf gekauft werden; -wobei in armen Zeiten die
Ueberlegung Platz zu greifen hak, welche Ein-
schränkungen bei Mehrbedarf möglich sind.
So fordern »wir mit »unserem autarken Stre-
ben nichts Unmögliches» oder gar Schädliches,
»sondern nur das notwendige Wirtschaft- und Zu-
kunfkerhaltende und -fördernde. Der Erfolg wird
uns auch hier recht geben.
 
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