2. Jahrg. / Nr. 2M
Dienstag, den 20. September 1932
Seit« 5
Mal herhören,
Herr Bagusche!
(Auch ein Leitartikel)
Sie sind Hauptschriftleiter einer Heidel-
berger Zeitung, die man zeitungswissen-
schaftlich zu der Gruppe der „Generalanzei-
ger" rechnet. Als Redakteur dieses Gene-
ralanzeigers — jedes Kind weiß, daß es sich
um die „Heidelberger Neuesten Nachrichten"
handelt — schreiben Sie von Zeit zu Zeit
einen Leitartikel. Niemand wird Ihnen
daraus einen Vorwurf machen. 3m Gegen-
teil! Aber sehen Sie mal, Herr Bagusche!
Ihre Leitartikel, resp. deren Geist, soweit
welcher vorhanden, hat eine ganz kleine
Aenderung erfahren. Das will zwar nicht
viel bedeuten, denn das von Ihnen redigierte
Blatt steht schon immer im Geruch, seine
Fahnen jeweils nach dem Wind zu hängen.
Sehen Sie mal, wir haben durchaus nicht
die Absicht, und auch nicht die geringste Lust,
uns besonders mit dem werten Inhalt Ihrer
Zeilen zu befassen, dafür ist uns der Platz
zu schade. Wir möchten sozusagen nur mal
eine kleine Betrachtung darüber anstellen,
wie wohl äußere Veränderungen, zum
Exempel in der Natur (Wechsel der Jahres-
zeiten: es wird Herbst, die Blätter fallen),
oder irgendwelche (sagen wir politische)
Klimawechsel oder vielleicht „innerbetrieb-
liche" Vorgänge auf den menschlichen Geist
im allgemeinen und auf Ihren höchstpersön-
lichen Geist im besonderen einzuwirken ver-
mögen, resp. vermochten.
Entschuldigen Sie, sehr geehrter Herr
Bagusche, daß auch wir arme Sterbliche ein-
mal die mit Recht so beliebte Feder ergrei-
fen und einige, wie Sie früher einmal in
einem anderen Sinne sagten, „journalistische
Gehversuche" unternehmen. Ohne uns selbst-
verständlich im entferntesten mit Ihnen,
einem journalistischen Olympier (dieser Aus-
druck stammt von uns) vergleichen zu wol-
len. Auch ist es uns eine Unmöglichkeit,
uns in die Psyche eines Redakteurs hin-
einzudenken, der von einem Privatverleger
abhängig ist. Trotzdem wollen wir ehrlich
versuchen, Ihren Standpunkt (auch ein
Standpunkt) entsprechend zu würdigen. Ein
Unterschied besteht wohl zwischen einem
Generalanzeiger-Redakteur und einem Na-
ziredakteur, daß der Letztere auf jeden
Fall so schreibt und schreiben darf, wie
er denkt und wie ihm die . . . Federspitze
gewachsen ist! --
Ein Bekannter frug mich in diesen Ta-
gen: „Haben Sie schon gehört? Er hak
sich gewandelt!" „Wer?" „Na, wer sonst,
der Herr Bagusche!"
Die Fortsetzung dieses Gespräches wie-
derzugeben, ist leider unmöglich.
Sie haben sich wirklich gewandelt, Herr
Bagusche?! Et tu mi fili, Brutus?
Worin diese „Wandlung" besteht?
Manche sagen, Sie seien National-Sozialist
gewesen. Und glaubten diese ihre Meinung
mit dem Inhalt Ihrer Leitartikel begründen
zu können. Und nun stellen die selben
Leute plötzlich eine „Wandlung" bei Ihnen
fest. Sehen Sie mas, Herr Bagusche, wir
haben diese Meinung nie geteilt!! Unsere
Einstellung zur auch-nationalen, bürgerlichen
Generalanzeigerpresse stand immer fest! Wir
haben auch niemals geglaubt, daß die
„rechtsstehenden" Blätter, wie die „Berliner
Börsenzeikung" oder die „Rheinisch-West-
fälische Zeitung" Naziblätter seien. Wir
konnten dies niemals glauben, weil wir die
geistige Einstellung des ewiggestrigen, bür-
gerlichen Menschen kennen! Und wir ha-
ben uns schon immer gedacht, daß Sie zu
diesen Menschen gehören!
Sie werden uns nie verstehen und be-
greifen können!! Vielleicht dürfen Sie das
auch gar nicht!
Uns trennen Melken, wie man so sagt.
Sie, Herr Bagusche, machen sich einen
Sah der oben genannten „Rheinisch-West-
fälischen Zeitung" zu eigen, der beweist, daß
Sie nie begrifsen, was Nakional-Sozialis-
mus als eine neue Idee und Weltanschau-
ung bedeutet. Es heißt da: „Müssen na-
tionase Kräfte, die durch die Gemeinsamkeit
des Zieles verbunden sind, in der schwersten
Entscheidung des Volkes gegeneinander ge-
richtet werden?"
„Gemeinsamkeit des Zieles"?!
Erlauben Sie, daß wir lächeln! Herr
Bagusche, Sie haben nie begriffen, was Na-
iional-Sozialismus bedeutet! Sie haben nie
begriffen, daß Nationalsozialismus etwas
Neues ist, daß diese neue Idee eine
Revolution
bedeutet, die wie jede wahre Revolution eine
geistige Umwertung aller Werte ist, die
gleichzeitig eine Neuordnung des sozialen
und wirtschaftlichen Lebens mit sich bringt.
Gemeinsamkeit des Zieles mit den alten,
senilen Kräften, die in den letzten Jahrzehn-
ten nichts vergessen und dazu gelernt haben?
Gemeinsamkeit des Zieles mit denjeni-
gen, die dem verbrecherischen und überlebten
System des Kapitalismus von neuem auf
die Beine zu helfen suchen?
Gegen die Sieaktiou! Die MM nn Mr!
Nkkkitttlims i» Munk
Karlsruhe, 15. Sept. Der Sitzung der
Gauleitung Baden in der vergangenen
Woche folgte am gestrigen Sonntag eine
Tagung der badischen Kreisleiter im großen
Saale des „Friedrichshof". In ernster Ar-
beit wurden die Gedanken und Anregungen
unseres Gauleiters Robert Wagner für den
bevorstehenden Wahlkampf enkgegengenom-
men, um sie in lebendiger Wechselwirkung
in der Tätigkeit der kommenden Wochen
umzuwerlen. Die Tagung hat einmütige
Uebereinstimmung in der Beurteilung der
politischen Lage und der zu treffenden Maß-
nahmen ergeben, darüber hinaus wurde die
rege Aussprache zu einem erneuten Bekennt-
nis der bis zum letzten Kräfteeinsah bereiten
Treue gegenüber dem Führer der Bewe-
gung.
Mik unverminderter Kraft werden wir
den Kampf weiterführen. Wir stehen fest
im Grenzland Baden, schauen mit uner-
schütterlichem Vertrauen auf zum Führer
und werden Kämpfen und nochmals Kämpfen
für unsere heilige Sache. Der Sieg wird
unser sein.
Unsere Parole für die kommenden Wo-
chen heißt:
Gegen die Reaktion! Die Macht an
Hitler!
Mik einem dreifachen Heil auf die Be-
wegung und den Führer fand die Tagung
um 4 Uhr ihr Ende.
„Die Gazetterr sollen nicht
genieret werden"
Dieser Ausfpmch Friedrichs des Großen
hatte einmal seine Berechtigung. Ob dies heute
noch im gleichen Umfange der Fall ist, sei dahin-
gestellt, zumal das „Richk-genieret-werden" im
Sinne Friedrichs des Großen schon lange keine
amtliche Geltung mehr besitzt und nichtamtlich
nur daun Geltung haben kann, wenn die mit
„-Gazetten" bezeichneten Presseerzengnisse sich
inhaltlich auf dem Boden der Wahrheit be-wegen.
Leider tun dies aber eine gange Anzahl nicht, so
daß nichts anderes übrig bleibt, als -ihnen die
Maske vom Gesicht zu reißen.
Solcher Avt ,-G-az-etten", die man in genannter
Weise genieren" muß, gibt es sehr viele in
Deutschland. Sie tragen alle das Gesicht bieder-
männlscher Objektivität und sind Verfechter einer
„Wahrheit", die größtenteils in semitischen Hir-
nen entstanden ist. Wer wundert sich dann da-
über, wenn auf der einen Seite dem Volke das
Gift der Lüge eingekräuselt -wird und Meinungen
entstehen, die den Tatsachen nicht entsprechen
und aus der anderen Seite wir Nationallsozia-
listen solchen ,-Gazetten" in allerschärsster Form
unsere Meinung sagen und sie als verlogen be-
zeichnen? Als Fanatiker der Wahrheit werden
wir nicht ruhen, gegen die falsche Objektivität
der „Gazetten" Front zu Wachen.
Erst in den letzten Tagen muhten wir auf
einen „General-Anzeiger" Hinweisen, der auf
unverschämteste Weise uns Nationalsozialisten
am Zeuge zu flicken -versucht. Es ist die „Neue
Mannheimer Zeitung". Sie stand von jeher im
Gerüche, ein Schwerverdienerblatt ZU sein und
als solches ihre Hauptaufgabe darin zu sehen,
sich stets auf den Boden der gegebenen Tatsa-
chen zu stellen. Dabei ist dieses -bemerkenswerte
Presseergeugnis um die Lösung von Schwierig-
keiten, die infolge seiner Einstellung entstehen,
nicht verlegen. Zu solchen Zeiten zeigt die
„AMZ" Zwei 'Gesichter. Sie flaggt bei beson-
deren Anlässen links schwarz-rot-gold und rechts
schwarz-weiß-nok und dann wieder einmal Nur
Sollten Sie, Herr Bagusche, wirklich ge-
glaubt haben, daß wir Jungen ein Jahrzehnt
geblutet und gekämpft hätten für den Her-
renklub und gewisse alte Exzellenzen?!
Sie schreiben:
„Die Parteien, denen der Wahn der
Selbstüberschätzung den Blick für die
Wirklichkeit trübt, sind im Irrtum, wenn
sie glauben, die seelischen Kräfte des
Volkes in immer neuen Wahlkämpfen
verbrauchen und verzetteln zu können."
Dieser „Mahn der Selbstüberschätzung"
kann doch wohl nur bei denjenigen liegen,
die glauben, gegen das Volk für die Sozial-
reaktion und damit gegen eine wahrhaft
nationale Staats- und Wirtschaftsgestalkung
regieren zu können!? Auch die Verwässe-
rung nationalsozialistischer Ideen und Pro-
gramme wird nicht in der Lage sein, „Ord-
nung in das wirtschaftliche Chaos" zu brin-
gen, wie Sie schreiben. Denn, national-
sozialistische Ziele können nur von Natio-
nal-Sozialiften realisiert werden!
Da auch Sie, Herr Bagusche, das Kabi-
nett von Papen nicht als „das höchste Ideal"
ansehen (welches ist eigentlich Ihr Ideal,
Herr Bagusche?) und wir wenigstens in
einem konform gehen, in dem Bewußtsein,
„daß das Kabinett von Papen fein Ziel
kennt", wir aber hiermit klar und deutlich
fchwarz-rot-golb. Beweist -d-a-mit -die „NMZ" di«
W-an-dl-un-gsfähistkeit eines Ch-amäleons, so ist es
überflüssig, zu f-a-gen, daß -Lief« Wandlungsfähig-
keit -nicht nur- von uns, fondern -auch von ihren
Lesern erkannt -wurde, was sich in einem kata-
stropha-len 'Rückgang der A'bonnenten-ziffern be-
merkbar -macht.
Ein Musteübeif-piel, wie 'leichtfertig die
„NMZ" -mit der Wahrheit umgeht, wollen wir
heute ^bef-onders festnagetn. In ihrer Ausga-be
Nr. 412 -vom 5. September -läßt sich die „NMZ"
-unter -der liebechchrüft „Koalikionssorgen de-r
NSDAP" -von -ihrem „Berliner Büro" eine
Rede unseres Pg. Minister Kla-gges kommen-
tieren. I-n diesem Kommentar wird -u. a. von
A-bfpliKer-ungen von de-r NSDAP als Folge der
Ko-a-litionsgchpräche mit dem Zentrum -gefaselt
und -dann -folgende Beha-u-ptung aufgestellt:
„... Die Mißstimmung -werde noch da-
durch erhöht, daß im Lande vie-lfach der Sold
der SA-Leute erheblich verringert worden
-fei, -so stellenweife von 2 a-uf 1 Mark täglich."
A-bge-sehen davon, daß diese geistige Aus-
schwitzung -des Kommentators sicherlich den
Wunsch als Vater -der Gedanken Hot, ist es eine
freche Lüge, die -den -Lesern der „NMZ" a-u-f-
-g-ekischk wird.
Wir haben nie daran gezweifelt, daß es in
den Redakkionsstuben der „NMZ" an der Ein-
schätzung de-r Leserschaft -mange-lt, daß man aber
Wir Zeitungsmenschen haben es nicht
leicht, selten, daß uns einmal eine Aner-
kennung für unsere Arbeit erreicht. Jeder-
mann kommt mit seinen Wünschen zu uns
und glaubt, wir seien Wundermänner und
Zauberer, die alles können. Da kommt der
eine und wünscht sich gedruckt - gedruckt
- in der Zeitung zu lesen. Der andere wie-
der beschwert sich, weil ausgerechnet ferne
Zeitung einmal diese Geschichte oder jenen
Roman nicht zur Kenntnis ihrer Leser ge-
bracht hat. Ein dritter wieder hat andere
Schmerzen und wenn wir Zeitungsmenschen
nicht so eselsgeduldig wären, dann würde
sich wahrhaftig manchesmal eine kleine
Katastrophe ereignen. Umso mehr sind wir
aber erfreut, wenn von irgendwoher eine
Anerkennung gar von zarter Hand kommt:
Dann ist Feiertag.
Jedem recht zu machen, ist bekanntlich
eine Kunst, die niemand kann. Am aller-
wenigsten kann man es aber Damen recht
machen. Es ist demnach kein Wunder, wenn
die Anerkennung, die uns aus dem schönen
Thüringen erreichte, nicht lOOprozenkig war,
sondern so ganz nebenher noch kleine Sei-
tenhiebe enthielt.
Na, grämen wir uns dieserhalb nicht
und geben uns schon mit der Anrede
„Sehr geehrte Herren, liebe Redaktion"
zufrieden, mit welcher wir als Empfänger
bedacht wurden. Aus dem schönen und
idyllischen Oberhof in Thüringen — wer
denkt da nicht an die Wunder des Schnee-
schuhs, an Rodelpartien, Eiswettläufe
usw.? — erreichte uns ein Brief. „Meß das
Herz voll ist, deß läuft der Mund über". So
ging es sicher auch der Schreiberin, als sie
nach der oben rubrizierten Anrede ihren
Stoßseufzer
„Gott sei Dank, mein Blätkl ist wieder da"
in die schöne Gegend „hauchte". Aber
dann sprudelte es nur so heraus aus einer
I übervollen-Schreibmaschine.
erklären wollen, daß dieses Ziel nicht un-
ser Ziel ist, so wollen wir getrost die weiteren
Ereignisse der geschichtlichen Entwicklung
überlassen.
Uebrigens möchten wir Sie noch fragen
warum „appelliert" eine „parteilose Regie-
rung" an das Volk durch eine Wahl, bei
der Parteien gewählt werden? Sie sagen,
um dem Volke die Entscheidung zu über-
lassen.
Jawohl, das Volk wird sich entschei-
den, aber nicht für die Reaktion, sondern
für die Zukunft! Die Zukunft aber gehört
dem National-Sozialismus!
Ihnen aber, sehr geehrter Herr Bagusche,
sei ein Dichterwort gewidmet:
„Du gleichst dem Geist, den Du begreifst,
nicht mir!"
Quod erat demonstrandum! — K. Goebel.
*
Nachwort der Schriftleitung:
Ab 1. Oktober erscheint die „Volks-
gemeinschaft" zwölfseitig! Das ganze
nationale Heidelberg wirft die Ge-
neralanzeigerpresse aus dem Haus und
liest nur die nationalsoziali-
stische Presse!!
Werbt für die „Volksgemeinschaft"!
dort -die Leiser -leichk-ferti-g für -d-um-m häl-t, wag-
ten -wir -bisher doch nicht z-u gt-au-ben. Für die
„NMZ" -bedeute-t es d-azn noch ein -befon-deres
Pech, -daß für- die -Widerlegung der Behauptung
ü-ber die He-ra-bfehun-g eines nur in den Köpfen-
der Gegenseite fp-uckenden imm-aginär-en Soldes
nicht -weniger als Über
SOll vü» Zeugen
vorhanden st-n-d, nä-m-lich die „miß-ge-sti-m-mken"
SA-Leute fe-l-bst. -Darüber -hinaus -weiß jedes
kleine Ki-nd in -Deutschland, daß der SA-Mann
weder Sold noch Uniform erhält, sondern der
Bewegung freiwillig und ohne besondere Ver-
günstigungen dient und seine Uniform mit sauer
vom Munde abgesp-arken Groschen selbst bezahlt.
Vielleicht -machen sich die Herren von der
„NMZ" die Müh-e, einen EA-Man-n einmal
fe-l-bst zu -fragen. A-ls Antwort auf die Behaup-
tung der „NMZ" blei-bk demnach nur eines übrig
und das ist die Feststellung, daß in -den Red-ak-
tionsstub-en der „NMZ" das Wissen um die
Dinge in Deutschland nicht -weit her ist.
Lassen -wir sie in ihrer eigenen Läche-r-lich-keik
ersticken und -sorgen wir inzwischen dafür, daß
ihnen recht schnell L-ie Lu-fk vollends ausgeht
indem -wir in de-m Maße, wie die-se Art „-Gazet-
ten" an ihrer Unwah-rhaftig-keit zugrunde gehen-,
unfere Presse aufbau-en. Raus aus öe-m Haus
mit ihnen! Dje'la-l.
„Ich hab's vermißt. Wenn man so in
der Fremde ist,-des könnt ihr aber
wieder nicht verstehen. Wie am 26.
August die Nachricht kam, auf 10 Tage
verboten, habe ich sofort gedacht: da Ham-
mers! — — Respekt habt Ihr anschei-
nend vor niemand!" (Oho! Schriftl.)
Und dann kam der erste Mermutskrop-
fen, (so ein kleines Seikenhiebchen) in un-
seren Freudenbecher:
„Mit äm Wort, es iss mit Eich en
Jammer. —"
Aber schon ist man wieder freundlich und
kehrt ein wenig das Heimweh heraus:
„Ich habe natürlich während der Ver-
botszeit den „V.B." gelesen und höre
auch sonst verschiedenes, aber man hat
doch gern auch lokale Neuigkeiten. Näch-
stens kehre ich wieder nach Mannheim
zurück und Sie hätten eigentlich wäh-
rend meiner Abwesenheit mir einen gro-
ßen Gefallen tun können. Konntet Ihr
nicht den O.-B. Heimerich rausekeln?
Das wäre eine Sache gewesen."
Und dann erinnert sich die Schreiberin
einer badischen Größe, die nach dem Norden
gezogen ist. Mir lesen da:
„Wie ich gelesen habe, ist mein spe-
zieller Freund Adam Remmele von
Mannheim fort und zur Großeinkaufs-
genossenschaft deutscher Konsumvereine
nach Hamburg. Diese Gesellschaft hat
hier in Oberhof eines der schönsten Ho-
tels vor einigen Jahren gekauft und
als Erholungsheim eingerichtet. Ich
hakte nun gedacht, Adam ist erholungs-
bedürftig und kommt vielleicht im Laufe
des Sommers mal hierher. Er hätte
dann bestimmt in unserem Hause den
Nachmittagskaffee eingenommen und ich
hätte das Vergnügen gehabt, ihn persön-
lich kennen zu lernen. Schade."
Nach dieser kleinen Zwischenbemerkung
kommt die Schreiberin wieder auf ihr so
lang vermißtes „Blätkl" zurück. Sie schreibt:
„Eigentlich wollte ich schon lange mal
schreiben, blos, um zu sagen, wie wichtig
Eure Zeitung für mich ist. Vom ersten
bis zum letzten Sah ist das Bläktl inter-
essant und es ist für mich die schönste
Stunde am Tage, in meinem Zimmer
Ihre Zeitung zu studieren."
Und nun wieder ein kleines Seitenhieb-
chen:
„Also, benemmk Euch, daß nicht wie-
der solche Störungen eintreken."
Die weiteren Zeilen sind dem schönen
Oberhof und dem Aufenthalt der Schreibe-
rin dort gewidmet und den Schluß macht eine
Ermahnung, die wir uns gerne hinter die
Ohren schreiben werden:
„Nun macht mir keinen Kummer,
schreibt so, daß nichts zu verbieten ist.
Es wird ja in den nächsten Tagen wie-
der allerhand geschehen, wobei einem die
Galle überlaufen könnte. Aber nach die-
ser Zeit kommt eine andere. Mir als
Frauen verlassen uns ganz auf die
Männer. Können wir das?
Ein herzliches „Heil Hitler" und schönste
Grüße. M. E."
Es sei uns nur noch gestattet, auf die
allerletzte Frage der uns mit ihrem Schrei-
ben so sympathisch gewordenen Schreiberin
zu antworten.
Jawohl, die Frauen können sich ganz
auf die Männer verlassen, auf jeden Fall!
Aus einem Brief, der uns erreichte
Dienstag, den 20. September 1932
Seit« 5
Mal herhören,
Herr Bagusche!
(Auch ein Leitartikel)
Sie sind Hauptschriftleiter einer Heidel-
berger Zeitung, die man zeitungswissen-
schaftlich zu der Gruppe der „Generalanzei-
ger" rechnet. Als Redakteur dieses Gene-
ralanzeigers — jedes Kind weiß, daß es sich
um die „Heidelberger Neuesten Nachrichten"
handelt — schreiben Sie von Zeit zu Zeit
einen Leitartikel. Niemand wird Ihnen
daraus einen Vorwurf machen. 3m Gegen-
teil! Aber sehen Sie mal, Herr Bagusche!
Ihre Leitartikel, resp. deren Geist, soweit
welcher vorhanden, hat eine ganz kleine
Aenderung erfahren. Das will zwar nicht
viel bedeuten, denn das von Ihnen redigierte
Blatt steht schon immer im Geruch, seine
Fahnen jeweils nach dem Wind zu hängen.
Sehen Sie mal, wir haben durchaus nicht
die Absicht, und auch nicht die geringste Lust,
uns besonders mit dem werten Inhalt Ihrer
Zeilen zu befassen, dafür ist uns der Platz
zu schade. Wir möchten sozusagen nur mal
eine kleine Betrachtung darüber anstellen,
wie wohl äußere Veränderungen, zum
Exempel in der Natur (Wechsel der Jahres-
zeiten: es wird Herbst, die Blätter fallen),
oder irgendwelche (sagen wir politische)
Klimawechsel oder vielleicht „innerbetrieb-
liche" Vorgänge auf den menschlichen Geist
im allgemeinen und auf Ihren höchstpersön-
lichen Geist im besonderen einzuwirken ver-
mögen, resp. vermochten.
Entschuldigen Sie, sehr geehrter Herr
Bagusche, daß auch wir arme Sterbliche ein-
mal die mit Recht so beliebte Feder ergrei-
fen und einige, wie Sie früher einmal in
einem anderen Sinne sagten, „journalistische
Gehversuche" unternehmen. Ohne uns selbst-
verständlich im entferntesten mit Ihnen,
einem journalistischen Olympier (dieser Aus-
druck stammt von uns) vergleichen zu wol-
len. Auch ist es uns eine Unmöglichkeit,
uns in die Psyche eines Redakteurs hin-
einzudenken, der von einem Privatverleger
abhängig ist. Trotzdem wollen wir ehrlich
versuchen, Ihren Standpunkt (auch ein
Standpunkt) entsprechend zu würdigen. Ein
Unterschied besteht wohl zwischen einem
Generalanzeiger-Redakteur und einem Na-
ziredakteur, daß der Letztere auf jeden
Fall so schreibt und schreiben darf, wie
er denkt und wie ihm die . . . Federspitze
gewachsen ist! --
Ein Bekannter frug mich in diesen Ta-
gen: „Haben Sie schon gehört? Er hak
sich gewandelt!" „Wer?" „Na, wer sonst,
der Herr Bagusche!"
Die Fortsetzung dieses Gespräches wie-
derzugeben, ist leider unmöglich.
Sie haben sich wirklich gewandelt, Herr
Bagusche?! Et tu mi fili, Brutus?
Worin diese „Wandlung" besteht?
Manche sagen, Sie seien National-Sozialist
gewesen. Und glaubten diese ihre Meinung
mit dem Inhalt Ihrer Leitartikel begründen
zu können. Und nun stellen die selben
Leute plötzlich eine „Wandlung" bei Ihnen
fest. Sehen Sie mas, Herr Bagusche, wir
haben diese Meinung nie geteilt!! Unsere
Einstellung zur auch-nationalen, bürgerlichen
Generalanzeigerpresse stand immer fest! Wir
haben auch niemals geglaubt, daß die
„rechtsstehenden" Blätter, wie die „Berliner
Börsenzeikung" oder die „Rheinisch-West-
fälische Zeitung" Naziblätter seien. Wir
konnten dies niemals glauben, weil wir die
geistige Einstellung des ewiggestrigen, bür-
gerlichen Menschen kennen! Und wir ha-
ben uns schon immer gedacht, daß Sie zu
diesen Menschen gehören!
Sie werden uns nie verstehen und be-
greifen können!! Vielleicht dürfen Sie das
auch gar nicht!
Uns trennen Melken, wie man so sagt.
Sie, Herr Bagusche, machen sich einen
Sah der oben genannten „Rheinisch-West-
fälischen Zeitung" zu eigen, der beweist, daß
Sie nie begrifsen, was Nakional-Sozialis-
mus als eine neue Idee und Weltanschau-
ung bedeutet. Es heißt da: „Müssen na-
tionase Kräfte, die durch die Gemeinsamkeit
des Zieles verbunden sind, in der schwersten
Entscheidung des Volkes gegeneinander ge-
richtet werden?"
„Gemeinsamkeit des Zieles"?!
Erlauben Sie, daß wir lächeln! Herr
Bagusche, Sie haben nie begriffen, was Na-
iional-Sozialismus bedeutet! Sie haben nie
begriffen, daß Nationalsozialismus etwas
Neues ist, daß diese neue Idee eine
Revolution
bedeutet, die wie jede wahre Revolution eine
geistige Umwertung aller Werte ist, die
gleichzeitig eine Neuordnung des sozialen
und wirtschaftlichen Lebens mit sich bringt.
Gemeinsamkeit des Zieles mit den alten,
senilen Kräften, die in den letzten Jahrzehn-
ten nichts vergessen und dazu gelernt haben?
Gemeinsamkeit des Zieles mit denjeni-
gen, die dem verbrecherischen und überlebten
System des Kapitalismus von neuem auf
die Beine zu helfen suchen?
Gegen die Sieaktiou! Die MM nn Mr!
Nkkkitttlims i» Munk
Karlsruhe, 15. Sept. Der Sitzung der
Gauleitung Baden in der vergangenen
Woche folgte am gestrigen Sonntag eine
Tagung der badischen Kreisleiter im großen
Saale des „Friedrichshof". In ernster Ar-
beit wurden die Gedanken und Anregungen
unseres Gauleiters Robert Wagner für den
bevorstehenden Wahlkampf enkgegengenom-
men, um sie in lebendiger Wechselwirkung
in der Tätigkeit der kommenden Wochen
umzuwerlen. Die Tagung hat einmütige
Uebereinstimmung in der Beurteilung der
politischen Lage und der zu treffenden Maß-
nahmen ergeben, darüber hinaus wurde die
rege Aussprache zu einem erneuten Bekennt-
nis der bis zum letzten Kräfteeinsah bereiten
Treue gegenüber dem Führer der Bewe-
gung.
Mik unverminderter Kraft werden wir
den Kampf weiterführen. Wir stehen fest
im Grenzland Baden, schauen mit uner-
schütterlichem Vertrauen auf zum Führer
und werden Kämpfen und nochmals Kämpfen
für unsere heilige Sache. Der Sieg wird
unser sein.
Unsere Parole für die kommenden Wo-
chen heißt:
Gegen die Reaktion! Die Macht an
Hitler!
Mik einem dreifachen Heil auf die Be-
wegung und den Führer fand die Tagung
um 4 Uhr ihr Ende.
„Die Gazetterr sollen nicht
genieret werden"
Dieser Ausfpmch Friedrichs des Großen
hatte einmal seine Berechtigung. Ob dies heute
noch im gleichen Umfange der Fall ist, sei dahin-
gestellt, zumal das „Richk-genieret-werden" im
Sinne Friedrichs des Großen schon lange keine
amtliche Geltung mehr besitzt und nichtamtlich
nur daun Geltung haben kann, wenn die mit
„-Gazetten" bezeichneten Presseerzengnisse sich
inhaltlich auf dem Boden der Wahrheit be-wegen.
Leider tun dies aber eine gange Anzahl nicht, so
daß nichts anderes übrig bleibt, als -ihnen die
Maske vom Gesicht zu reißen.
Solcher Avt ,-G-az-etten", die man in genannter
Weise genieren" muß, gibt es sehr viele in
Deutschland. Sie tragen alle das Gesicht bieder-
männlscher Objektivität und sind Verfechter einer
„Wahrheit", die größtenteils in semitischen Hir-
nen entstanden ist. Wer wundert sich dann da-
über, wenn auf der einen Seite dem Volke das
Gift der Lüge eingekräuselt -wird und Meinungen
entstehen, die den Tatsachen nicht entsprechen
und aus der anderen Seite wir Nationallsozia-
listen solchen ,-Gazetten" in allerschärsster Form
unsere Meinung sagen und sie als verlogen be-
zeichnen? Als Fanatiker der Wahrheit werden
wir nicht ruhen, gegen die falsche Objektivität
der „Gazetten" Front zu Wachen.
Erst in den letzten Tagen muhten wir auf
einen „General-Anzeiger" Hinweisen, der auf
unverschämteste Weise uns Nationalsozialisten
am Zeuge zu flicken -versucht. Es ist die „Neue
Mannheimer Zeitung". Sie stand von jeher im
Gerüche, ein Schwerverdienerblatt ZU sein und
als solches ihre Hauptaufgabe darin zu sehen,
sich stets auf den Boden der gegebenen Tatsa-
chen zu stellen. Dabei ist dieses -bemerkenswerte
Presseergeugnis um die Lösung von Schwierig-
keiten, die infolge seiner Einstellung entstehen,
nicht verlegen. Zu solchen Zeiten zeigt die
„AMZ" Zwei 'Gesichter. Sie flaggt bei beson-
deren Anlässen links schwarz-rot-gold und rechts
schwarz-weiß-nok und dann wieder einmal Nur
Sollten Sie, Herr Bagusche, wirklich ge-
glaubt haben, daß wir Jungen ein Jahrzehnt
geblutet und gekämpft hätten für den Her-
renklub und gewisse alte Exzellenzen?!
Sie schreiben:
„Die Parteien, denen der Wahn der
Selbstüberschätzung den Blick für die
Wirklichkeit trübt, sind im Irrtum, wenn
sie glauben, die seelischen Kräfte des
Volkes in immer neuen Wahlkämpfen
verbrauchen und verzetteln zu können."
Dieser „Mahn der Selbstüberschätzung"
kann doch wohl nur bei denjenigen liegen,
die glauben, gegen das Volk für die Sozial-
reaktion und damit gegen eine wahrhaft
nationale Staats- und Wirtschaftsgestalkung
regieren zu können!? Auch die Verwässe-
rung nationalsozialistischer Ideen und Pro-
gramme wird nicht in der Lage sein, „Ord-
nung in das wirtschaftliche Chaos" zu brin-
gen, wie Sie schreiben. Denn, national-
sozialistische Ziele können nur von Natio-
nal-Sozialiften realisiert werden!
Da auch Sie, Herr Bagusche, das Kabi-
nett von Papen nicht als „das höchste Ideal"
ansehen (welches ist eigentlich Ihr Ideal,
Herr Bagusche?) und wir wenigstens in
einem konform gehen, in dem Bewußtsein,
„daß das Kabinett von Papen fein Ziel
kennt", wir aber hiermit klar und deutlich
fchwarz-rot-golb. Beweist -d-a-mit -die „NMZ" di«
W-an-dl-un-gsfähistkeit eines Ch-amäleons, so ist es
überflüssig, zu f-a-gen, daß -Lief« Wandlungsfähig-
keit -nicht nur- von uns, fondern -auch von ihren
Lesern erkannt -wurde, was sich in einem kata-
stropha-len 'Rückgang der A'bonnenten-ziffern be-
merkbar -macht.
Ein Musteübeif-piel, wie 'leichtfertig die
„NMZ" -mit der Wahrheit umgeht, wollen wir
heute ^bef-onders festnagetn. In ihrer Ausga-be
Nr. 412 -vom 5. September -läßt sich die „NMZ"
-unter -der liebechchrüft „Koalikionssorgen de-r
NSDAP" -von -ihrem „Berliner Büro" eine
Rede unseres Pg. Minister Kla-gges kommen-
tieren. I-n diesem Kommentar wird -u. a. von
A-bfpliKer-ungen von de-r NSDAP als Folge der
Ko-a-litionsgchpräche mit dem Zentrum -gefaselt
und -dann -folgende Beha-u-ptung aufgestellt:
„... Die Mißstimmung -werde noch da-
durch erhöht, daß im Lande vie-lfach der Sold
der SA-Leute erheblich verringert worden
-fei, -so stellenweife von 2 a-uf 1 Mark täglich."
A-bge-sehen davon, daß diese geistige Aus-
schwitzung -des Kommentators sicherlich den
Wunsch als Vater -der Gedanken Hot, ist es eine
freche Lüge, die -den -Lesern der „NMZ" a-u-f-
-g-ekischk wird.
Wir haben nie daran gezweifelt, daß es in
den Redakkionsstuben der „NMZ" an der Ein-
schätzung de-r Leserschaft -mange-lt, daß man aber
Wir Zeitungsmenschen haben es nicht
leicht, selten, daß uns einmal eine Aner-
kennung für unsere Arbeit erreicht. Jeder-
mann kommt mit seinen Wünschen zu uns
und glaubt, wir seien Wundermänner und
Zauberer, die alles können. Da kommt der
eine und wünscht sich gedruckt - gedruckt
- in der Zeitung zu lesen. Der andere wie-
der beschwert sich, weil ausgerechnet ferne
Zeitung einmal diese Geschichte oder jenen
Roman nicht zur Kenntnis ihrer Leser ge-
bracht hat. Ein dritter wieder hat andere
Schmerzen und wenn wir Zeitungsmenschen
nicht so eselsgeduldig wären, dann würde
sich wahrhaftig manchesmal eine kleine
Katastrophe ereignen. Umso mehr sind wir
aber erfreut, wenn von irgendwoher eine
Anerkennung gar von zarter Hand kommt:
Dann ist Feiertag.
Jedem recht zu machen, ist bekanntlich
eine Kunst, die niemand kann. Am aller-
wenigsten kann man es aber Damen recht
machen. Es ist demnach kein Wunder, wenn
die Anerkennung, die uns aus dem schönen
Thüringen erreichte, nicht lOOprozenkig war,
sondern so ganz nebenher noch kleine Sei-
tenhiebe enthielt.
Na, grämen wir uns dieserhalb nicht
und geben uns schon mit der Anrede
„Sehr geehrte Herren, liebe Redaktion"
zufrieden, mit welcher wir als Empfänger
bedacht wurden. Aus dem schönen und
idyllischen Oberhof in Thüringen — wer
denkt da nicht an die Wunder des Schnee-
schuhs, an Rodelpartien, Eiswettläufe
usw.? — erreichte uns ein Brief. „Meß das
Herz voll ist, deß läuft der Mund über". So
ging es sicher auch der Schreiberin, als sie
nach der oben rubrizierten Anrede ihren
Stoßseufzer
„Gott sei Dank, mein Blätkl ist wieder da"
in die schöne Gegend „hauchte". Aber
dann sprudelte es nur so heraus aus einer
I übervollen-Schreibmaschine.
erklären wollen, daß dieses Ziel nicht un-
ser Ziel ist, so wollen wir getrost die weiteren
Ereignisse der geschichtlichen Entwicklung
überlassen.
Uebrigens möchten wir Sie noch fragen
warum „appelliert" eine „parteilose Regie-
rung" an das Volk durch eine Wahl, bei
der Parteien gewählt werden? Sie sagen,
um dem Volke die Entscheidung zu über-
lassen.
Jawohl, das Volk wird sich entschei-
den, aber nicht für die Reaktion, sondern
für die Zukunft! Die Zukunft aber gehört
dem National-Sozialismus!
Ihnen aber, sehr geehrter Herr Bagusche,
sei ein Dichterwort gewidmet:
„Du gleichst dem Geist, den Du begreifst,
nicht mir!"
Quod erat demonstrandum! — K. Goebel.
*
Nachwort der Schriftleitung:
Ab 1. Oktober erscheint die „Volks-
gemeinschaft" zwölfseitig! Das ganze
nationale Heidelberg wirft die Ge-
neralanzeigerpresse aus dem Haus und
liest nur die nationalsoziali-
stische Presse!!
Werbt für die „Volksgemeinschaft"!
dort -die Leiser -leichk-ferti-g für -d-um-m häl-t, wag-
ten -wir -bisher doch nicht z-u gt-au-ben. Für die
„NMZ" -bedeute-t es d-azn noch ein -befon-deres
Pech, -daß für- die -Widerlegung der Behauptung
ü-ber die He-ra-bfehun-g eines nur in den Köpfen-
der Gegenseite fp-uckenden imm-aginär-en Soldes
nicht -weniger als Über
SOll vü» Zeugen
vorhanden st-n-d, nä-m-lich die „miß-ge-sti-m-mken"
SA-Leute fe-l-bst. -Darüber -hinaus -weiß jedes
kleine Ki-nd in -Deutschland, daß der SA-Mann
weder Sold noch Uniform erhält, sondern der
Bewegung freiwillig und ohne besondere Ver-
günstigungen dient und seine Uniform mit sauer
vom Munde abgesp-arken Groschen selbst bezahlt.
Vielleicht -machen sich die Herren von der
„NMZ" die Müh-e, einen EA-Man-n einmal
fe-l-bst zu -fragen. A-ls Antwort auf die Behaup-
tung der „NMZ" blei-bk demnach nur eines übrig
und das ist die Feststellung, daß in -den Red-ak-
tionsstub-en der „NMZ" das Wissen um die
Dinge in Deutschland nicht -weit her ist.
Lassen -wir sie in ihrer eigenen Läche-r-lich-keik
ersticken und -sorgen wir inzwischen dafür, daß
ihnen recht schnell L-ie Lu-fk vollends ausgeht
indem -wir in de-m Maße, wie die-se Art „-Gazet-
ten" an ihrer Unwah-rhaftig-keit zugrunde gehen-,
unfere Presse aufbau-en. Raus aus öe-m Haus
mit ihnen! Dje'la-l.
„Ich hab's vermißt. Wenn man so in
der Fremde ist,-des könnt ihr aber
wieder nicht verstehen. Wie am 26.
August die Nachricht kam, auf 10 Tage
verboten, habe ich sofort gedacht: da Ham-
mers! — — Respekt habt Ihr anschei-
nend vor niemand!" (Oho! Schriftl.)
Und dann kam der erste Mermutskrop-
fen, (so ein kleines Seikenhiebchen) in un-
seren Freudenbecher:
„Mit äm Wort, es iss mit Eich en
Jammer. —"
Aber schon ist man wieder freundlich und
kehrt ein wenig das Heimweh heraus:
„Ich habe natürlich während der Ver-
botszeit den „V.B." gelesen und höre
auch sonst verschiedenes, aber man hat
doch gern auch lokale Neuigkeiten. Näch-
stens kehre ich wieder nach Mannheim
zurück und Sie hätten eigentlich wäh-
rend meiner Abwesenheit mir einen gro-
ßen Gefallen tun können. Konntet Ihr
nicht den O.-B. Heimerich rausekeln?
Das wäre eine Sache gewesen."
Und dann erinnert sich die Schreiberin
einer badischen Größe, die nach dem Norden
gezogen ist. Mir lesen da:
„Wie ich gelesen habe, ist mein spe-
zieller Freund Adam Remmele von
Mannheim fort und zur Großeinkaufs-
genossenschaft deutscher Konsumvereine
nach Hamburg. Diese Gesellschaft hat
hier in Oberhof eines der schönsten Ho-
tels vor einigen Jahren gekauft und
als Erholungsheim eingerichtet. Ich
hakte nun gedacht, Adam ist erholungs-
bedürftig und kommt vielleicht im Laufe
des Sommers mal hierher. Er hätte
dann bestimmt in unserem Hause den
Nachmittagskaffee eingenommen und ich
hätte das Vergnügen gehabt, ihn persön-
lich kennen zu lernen. Schade."
Nach dieser kleinen Zwischenbemerkung
kommt die Schreiberin wieder auf ihr so
lang vermißtes „Blätkl" zurück. Sie schreibt:
„Eigentlich wollte ich schon lange mal
schreiben, blos, um zu sagen, wie wichtig
Eure Zeitung für mich ist. Vom ersten
bis zum letzten Sah ist das Bläktl inter-
essant und es ist für mich die schönste
Stunde am Tage, in meinem Zimmer
Ihre Zeitung zu studieren."
Und nun wieder ein kleines Seitenhieb-
chen:
„Also, benemmk Euch, daß nicht wie-
der solche Störungen eintreken."
Die weiteren Zeilen sind dem schönen
Oberhof und dem Aufenthalt der Schreibe-
rin dort gewidmet und den Schluß macht eine
Ermahnung, die wir uns gerne hinter die
Ohren schreiben werden:
„Nun macht mir keinen Kummer,
schreibt so, daß nichts zu verbieten ist.
Es wird ja in den nächsten Tagen wie-
der allerhand geschehen, wobei einem die
Galle überlaufen könnte. Aber nach die-
ser Zeit kommt eine andere. Mir als
Frauen verlassen uns ganz auf die
Männer. Können wir das?
Ein herzliches „Heil Hitler" und schönste
Grüße. M. E."
Es sei uns nur noch gestattet, auf die
allerletzte Frage der uns mit ihrem Schrei-
ben so sympathisch gewordenen Schreiberin
zu antworten.
Jawohl, die Frauen können sich ganz
auf die Männer verlassen, auf jeden Fall!
Aus einem Brief, der uns erreichte