Monnkag, 18. Januar 1933
.«wisse Herren ArbeiLSamtsLirektoren ge-
ben dies ganz offen zu, indem sie bei je-
der paffenden «nd unpassenden Gelegen-
heit darauf Hinweisen, daß diejenigen Or-
ganisationen, die sich dem Heimatwerk Ba-
den nicht unterstellen, von der Tätigkeit
im freiwilligen Arbeitsdienst ausgeschlos-
sen sind, wozu allerdings keine rechtliche
Hand habe vorhanden ist.
Diese Unkerdeückungsmcthoüe, den national-
sozialistischen Verbänden gegenüber, die
ganz Westdeutschland, also in Württemberg
und Baden üblich ist, versucht nun Herr Prä-
sident Kälin, der jetzt Neichskommissar für
den freiwilligen Arbeitsdienst geworden ist,
auf das ganze Reich auszudehnen. Zu diesem
Zwecke hatte er in Berlin eine Sitzung ein-
berufen, wozu sämtliche Organisationen ein-
geladen waren, selbstverständlich auch die na-
Soll Srs KMMsNonK fadolkort Wordoar
ArbMgemeiMajlen und Arbeitsämter
Unter dieser Uebcrschrift — anstatt des Fra-
gezeichens jedoch mit einem Ausrufezeichen
versehen — erschien in den verschiedensten Zei-
tungen ein Artikel, wonach in Berlin eine
„Reichsarbcitsgemeinschaft der Dienstträger-
verbände" gegründet worden ist.
Mit diesem Artikel soll der Eindruck erweckt
werden, als ob sich sämtliche Organisationen
zwecks Durchführung des freiwilligen Arbeits-
dienstes auf einer gemeinsamen Linie gesun-
den hätten und als ob die Nationalsozialisten
jetzt Arm in Arm mit denen gehen, deren
Weltanschauung sic bekämpfen.
Der Herr' Bezirkskommissar für den freiwil-
ligen Arbeitsdienst im Bereich des Landes-
arbeitsamtes Südwcstdeutschlands, Herr Prä-
sident Kälin, hat in letzter Zeit versucht, den
Organisationen, die sich im freiwilligen Ar-
beitsdienst betätigen, durch Zusammenwersen
in einen Kessel, insbesondere den nationalen
Verbänden die biSH-rige Selbständigkeit zu
nehmen. Durch die Gründung der sog. „Ar-
)eitsgemcinscha,ien" bei den einzelnen Ar-
beitsämtern, deren 1. Vorsitzender der jeweilige
lrbeitsamtsdirektor ist, soll ein Druck auf die-
migcn Verbände ausgeübt werden, die die ei-
entlichen Träger des Arbeitsdicnstgedankens
nd, damit sie sich entweder dem Heimatwcrk
laden und seinen Arbeitsgemeinschaften un-
rordnen ober aber von der Tätigkeit im
.eiwilligen Arbeitsdienst ausgeschlossen wer-
Bon Diplomingenieur Ed. Helfs, Gau-
bearbeiter für Arbeitsdienstpflicht
Der Nationalsozialismus hat sich zum Ziel
gesetzt, die marxistische und die ihr verwandten
Weltanschauungen zu vernichten, um ein gei-
stig neues und freies Deutschland aufbauen zu
können. Das haben alle diejenigen erkannt,
welche von der marxistischen Weltanschauung
leben und deshalb mehr oder weniger stark an
den Marxismus gebunden sind. Das national-
sozialistische Programm bringt alles so klar
zum Ausdruck, daß kein Zweifel darüber ent-
stehen kann. Genau so klar und eindeutig ist
die Haltung der einzelnen Träger des Natio-
nalsozialismus sowie deren Gesamtheit, die
NSDAP. Aus dieser Stellung des National-
sozialismus ergibt sich die Stellungnahme sei-
ner Gegner aller Schattierungen, und dem-
entsprechend gestaltet sich die Taktik der Be-
kämpfung des Nationalsozialismus.
Ich erinnere an die ersten Jahre des Auf-
baues der deutschen Freiheitsbewegung in den
gewiesen, haben die NatwnalsoMIIsten für Ihre
Ade« geworden und gekämpft.
Erst als bei der Reichslagswahl am 14. Sep-
tember 1930 6.5 Millionen deutscher Wähler
für die Ree .Adolf Hitlers eintraken, horchte
die Welt auf. Rach ganz kurzer Zeit schwieg sich
der ganze Zrikungsblätterwold wieder aus und
brachte kein Work mehr über die National-
sozialisten. Heute noch bringt di« gesamt« geg-
nerische Presse entweder kein Wort über natio-
nalsozialistische Taten und nationalsozialisti-
schen Ausbau in den 'nationalsozialistisch regier-
ten Ländern oder man bezeichn«! in zynischer
srnhettsfvonl rm Kovstts-renftr
Von rer Eisernen Front bis zu Sen MtlonMoMMn?
Art und Weise den Nationalsozialismus im-
mer wieder als unproduktiv, als minderwertig
und un-geistig.
Um so mehr werden die eigenen Erfolge
lliss. Mißerfolgei in den Vorocrgrund ge-
schoben. Die Erfolge der Wirtscha^Lnnkurbe-
lung werden gepriesen und trotzdem spürt jeder
am eigenen Leibe daß es täglich schlechter wird.
Jede praktische und positive Arbeit der Na-
tionalsozialisten wird grundsätzlich totgeschwie-
gen, man verhält sich ihr gegenüber so, als ob
sie überhaupt nicht vorhanden wäre. Dieselbe
Methode wendet man heute auch auf den Ar-
beitsdienst au.
Die allgemeine Arbeitsdienstpflicht wird von
uns Nationalsozialisten leit Bestehen der Par-
tei gefordert. lstdeutet >m Nahmen des
nationalsozialistischen Arbcitsbeschaffungspro-
grammS mit anderen Maßnahmen zusammen
einen der wichtigsten Schritte zur Wirtschafts'
anknrbelung. Trotzdem alles, was von den
Nazis kommt, vorher als Utopie verschrien
wird, klauen die schwarzrotgoldenen System'
Herrscher Punkt für Punkt aus Adolf Hitlers
Programm und preisen dem deutschen Volu
alles wieder in verwässertem Zustand als ib"
eigenes geistiges Produkt an. Auf diese Weist
entstand auch der sogenannte „Freiwillige Ar'
beitsdienst". ,
Auf diesem Gebiet wird alles versucht mck
orobiert, nur nichts Nichtiges. Nichts al»
Halbheiten, die für die heutigen SystemtreucN
charakteristisch sind. Warum dieses Heruw'
pfuschen auf einem Gebiet, wovon die mam
gebenden Herren doch nichts verstehen könnens
Nur damit der Nationalsozialismus nicht reck'
bekommt. Das durch diese Tastversuche
ausgeworfene Geld bezahlt ja der dumme dem'
'ckie Steuerzahler.
Würde es den Herren Arbeltsamtsdirektore»
wirklich Ernst sein mit dem Arbeitsdienst, st
würden sie sich der Mühe unterziehen und des
nationalsozialistischen Arbeitsdienst z. P. de«
Staates Anhalt in Groß-Kühnau bei Desto-
ansehen und einige Tage in den dortigen Leh^
und Stammabteilungen mitleben. Der Erlöst
wäre mehr wie hundertprozentig. ,
Statt dessen halten die nebenberufliK
!m Freiwilligen Arbeitsdienst tätigen Herre»
Arveitsamtsdirektoren Sitzungen ab, gründe»
..Arbeitsgemeinschaften", um die kommend
Arbcitsdienstpflicht unter nationalsozialistisck^
Führung im voraus in Mißkredit zu bringe!»
Wenn den Herren bas Verständnis für d
Nöte des deutschen Volkes abgeht und sie d>
hohe staatspolitische Aufgabe, die die Arbem
dienstpflicht zu erfüllen hat, nicht erkennen kb»
neu, dann ist es jetzt allerhöchste Zeit, daß Ma-
den Arbeitsämtern die Tätigkeit auf dem
biete des Arbeitsdienstes entzieht und diesem
gen den Aufbau dieser Organisation durüM'
ren läßt, die bereits Mustergültiges geschm"
haben. .
Oder wenn eine absichtliche Sabotierung
Arbeitsdienstgedankens vorliegt, so Ist es
Verbrechen am deutschen Volke, die Durch"'"
rung des Arbeitsdienstes den Arbeitsämter
zu überlassen. >
Der Gedanke der ArbeitSdienstpflicht >"
selbstverständlich auch die vorbereitenden Mak
nahmen zum Ausbau der notwendigen Org ,
nisation können bis zur letzten Konsequenz
vom Nationalsozialismus verwirklicht werd^
Das Gesamtwohl des deutschen Äolkes M
langt deshalb gebieterisch, daß die Führung '
Arbeitsdienst den Nationalsozialisten
geben wird.
Jahren 1928—1980. Die Bewegung wurde rest
los totgeschwiegen. Die gesamte marxistische
und bürgerliche Presse hat die Bewegung nu'
keinem Worte erwähnt. Man glaubte mit die
ser .^.ethobe die NSDAP., schon in ihrer An
kqngsentwicklung. abdrehen zu können. Go-
klonalen Verbände. Der Zweck dieser Sitzung
war, auch in Preußen ein Heimatwerk nach
dem Muster Südwestdeutschlands zu gründen
Sämtliche in dieser Versammlung in Ber-
lin anwesenden Verbände, also alle von
links bis rechts, haben die Absicht des Ein-
berufers der Versammlung erkannt und
die von Herrn Präsident Kälin vorgeschla-
genen Satzungen nach Muster Heimatwcrk
Württemberg und Baden in einer Einmü-
tigkeit abgclehnt, die nichts zu wünschen
übrig ließ.
Nach näheren Informationen war Herr
Präsident Kälin geradezu erschlagen von der
einhelligen Opposition gegen seine Absicht, ö'e
Dicnstträgerorganisationcn zu entrechten.
Die nach den Zeitnngsmeldungcn zustande-
gckommenc Einheitsfront ist also gar nichts
anderes, als der
Ausdruck geschlossener Abwehr
gegen die Unterdrückung der einzelnen Or-
ganisationen, die im freiwilligen Arbeitsdienst
tätig sind, ohne Latz diese irgendwelche Bin-
dungen auf Gegenseitigkeit eingegangen sind.
Man hat also in Berlin keine Einheitsfront
im Sinne des Neichskommissars mit entrechte-
ten Einzelverbänden zusammengebracht, son-
dern die Dienstträgerorganisationcn haben
entgegen der Absicht des Neichskommissars
den einmütigen Willen erkennen lassen, daß sie
sich keinesfalls Einschränkungen ihrer Rechte
gefallen lassen werden, was letzten Endes 'en
nationalsozialistischen Verbänden ganz beson-
ders zugute kommt, die fa gerade unterdrückt
werden sollen und gegen die sich die ganze
Aktion gerichtet hat.
Auf Grund dieser falschen Nachrichten, die
auch durch den Rundfunk verbreitet wurden,
versuchten auch verschiedene badische Arbeits-
ämter, den Verein zur Umschulung fre'w.
Arbeitskräfte e. V. in die Arbeitsgemeinschaf-
ten hcreinzulotsen. Man scheint also diese
Zusammenfassung mit allen Mitteln zu be-
treiben. Demgegenüber können wir eindeutig
erklären, datz der nationalsozialistische Verein
zur Umschulung den Arbeitsgemeinschaften
aus grundsätzlichen Erwägungen nach wie vor
ablehnend gegenübersteht.
Diese Feststellungen müssen gegenüber den
falschen, durch die Presse und durch den Rund-
funk verbreiteten Nachrichten, gemacht werden.
MMaettssimvtt-img am 24. Jammer
Wir- Hilgenberg Krijenmimrier? - Bevorstehende VizekanzlerWait Gregor Stratzers wirb dementiert
Berlin, 13. ffan. Der Konflikt zwischen
Reichslandbund und Reichsregierung hak die
Stellung des Kabinetts ohne Zweifel stark er-
schüttert. Auch Herr von Schleicher hak ein-
gesehen, daß er mit den Repräsentanten des
Kapitalismus in seinem Kabinett nicht mehr
weikerkommen kann, und erwägt ernstlich, sein
Kabinett sobald wie möglich umzubilden. Wie
wir schon andeukekeln, ist man in den Kreisen
um Herrn Schleicher stark bemüht, di' Posten
des Aeichsernährungsministers und des Aeichs-
wirkschafksministers in kurzer Frist auszu-
wechseln. Ob hierbei die Unterredung, die
Herr von Schleicher mit Geheimrat Hugenberg
in der Bendlerstraße führte, auch eine Rolle
gespielt bat, läßt sich zur Stunde noch nicht
sagen. Wie die „Tägliche Rundschau" mit-
Berlin, 15. Januar.
Bon zuständiger Stelle wird im Auftrag
des Reichskanzlers aus die Erklärungen hin-
gewiesen, die der Reichskanzler in seiner
Rundfunkrede im Dezember v. ffs. zu der Aus-
hebung der Pressenokverordnungen gemacht
hak. Der Reichskanzler hakte damals ausge-
führk, daß er dem Reichspräsidenten die Auf-
hebung dieser Verordnungen vorschlagen wer-
de und der Erwartung Ausdruck gebe, daß die
Aufhebung zu keinem Mißbrauch führen
werde. Für diesen Fall hakte der Kanzler
angekündigk, daß er dann genötigt sei, dem
Reichspräsidenten durchgreifende Maßnahmen
vorzuschlagen. Diesen Vorschlag würde er
aber nur sehr ungern und nicht ohne vorherige
Warnung an die Öffentlichkeit machen.
keilt, soll Herr von Schleicher die Absicht ha-
ben, den früheren Arbeiksminister Skegerwald,
auch eine führende Persönlichkeit des Stahl-
helms mit in die neue Regierung zu nehmen.
Ob in dieser Hinsicht die Fühlungnahme mit
Hugenberg zu einer Annäherung geführt hak,
läßt sich noch nicht genau feststellen, jedoch
spricht man in gewissen politischen Kreisen da-
von. Wichtig ist vor allem, daß eine Umbil-
dung des Kabinetts von Schleicher schon In
der nächsten Zeit erfolgen soll. Die Tägliche
Rundschau", die, wie bekannt, -em Kanzler
naheskeht, gibt dafür als Termin den 24. Ja-
nuar an, den Tag, an dem auch der Reichs-
tag zusammentreten wird. Aus der ganzen
Situation, die sich aus der Bemühung Schlei-
chers, sein Kabinett zu erneuern, eraibt, muß
lebten wissen, daß die Verzweiflungsstimmung
Im Volke nicht durch drakonische Strafbe-
stimmungen beseitigt werden kann, sondern
durch vernünftige Zweckmaßnahmen zur Be-
hebung dieser Not. Daß eine neue Knebelung
der Presse aus diesem Grunde in das genaue
Gegenteil von dem ausschlagen würde, was
Herr v. Schleicher bezwecken will, braucht
unter diesen Umständen auch gar nicht mehr
besonders betont zu werden.
jedenfalls der Schluß gezogen werden, daß
Herr v. Schleicher es endlich eingesehen hak, daß
er mit diesen Ministern seines Kabinetts nicht
weiter regieren kann und mit ihnen elendig
Schiffsbruch erleiden muß. Alle Dinge sind
im Fluß. Es ist alles in der Schwebe. Lange
aber wird es nicht mehr dauern, bis "-tz die
Wasser geklärt haben und die Entscheidung
fallen wird.
Man spricht auch davon, daß Hugenberg
die Ministerien der Landwirtschaft und Wirt-
schaft zu einem Krisenministerium vereinigen
will. Er, der große Schriftführer will dann
Krisenminister mit einen! 3ahr Bewährungs-
frist werden. Die als authentisch in die Welt
assetzt-m Nachrichten, wonach Schleicher das
feste Ziel habe den Pa. Gregor Straßer als
Vizekanzler in sein Kabinett zu nehmen,
wurden am Sonntag von „zuständiger Seite"
dementiert. Bestätigt bat sich indessen, daß
Gregor Straßer eine 35 Miw'ken dauernde
Unterredung mit dem Reichspräsidenten hatte.
-o-
„So etwas könnt ihr roch nicht sagen!"
Der offene Krieg zwischen Reichslandbund
und Reichsregierung hak trotz des bitter"«
Ernstes eine kleine heitere Episode gebracht.
Als der Reichstandb"nddirektor von Svbel
Schleicher die Entschließung des Landbundes
übergab, soll nach der „Deutschen Zeitung"
Herr von Schleicher über die Vorwürfe lehr
Hm von Schleicher droht!
Diese Warnung wird von zuständiger
Stelle im Auftrag des Reichskanzlers jetzt
ausgesprochen.
Es wird darauf hingewiesen, daß in den
letzten Tagen nicht nur in einer Reihe von
Fällen verhetzende und verächtlichmachende
Äußerungen über Persönlichkeiten der Reichs-
regierung erfolgt sind, sondern daß darüber
hinaus auch Aufforderungen zum offenen
Widerstand gegen die Staatsgewalt gemacht
wurden, die als schwerste Störung der R'.:he
und Ordnung anzusehen sind. Als solche
Musterungen bezeichnet man die Entschließung
des Pommerschen Landbundes, in deren
Schlußsatz die Aufforderung enthalten
ist, jeder Pommer müsse seine Scholle gegen
jeden Zugriff schützen. Weiter siebt man auch
eine Zeichnung in der heutigen Nummer des
„Völkischen Beobachters", die protestierende
Landleuke in drohender Haltung widergibt, als
eine Aufreizung an.
erstaunt gewesen sein. (Jedenfalls wird ek
von der Bürokratie des Herrn Warmbold
systematisch eingewickelk!) Schließlich habe
Schleicher stark verdattert gestammelt: „Aber
Kinder, so etwas könnt ihr doch nicht sagen!"
— Man sollte Herrn Schleicher künftig nichl
mehr den „sozialen", sondern den „jovia-
len General" nennen. Das paßt besser!
Vg. Stegmann erklärt:
„Ich war heute bei meinem Führer. Da
ich einsehe, daß mein Verhalten von ihm mil
Recht getadelt wurde, habe ich aus eigenem
Antrieb mein Reichskagsmandak zu seiner Ver-
fügung gestellt und ihm versprochen, als Par-
teigenosse in Treue und Gehorsam mein«
Pflicht zu tun."
gez. Wilhelm Skegmann."
INS Prozent Nationalsozialisten
Die Beamkenausschußwablen bei der Re-
gierung in Breslau, der drittgrößten Regie-
rung Preußens, ergaben einen vollen natio-
nalsozialistischen Sieg. Die Kandidaten der
nakionalsozialistiscken Liste wurden sämtlich«
mit überwälttaender Mehrheit gewählt. Der
Beamtenausschuß bei der Regierung Breslau
besteht nunmehr nur noch aus Nationalsozia-
listen.
Die Beamkenausschustwahlen beim Bres-
lauer Polizeipräsidium hatten das aleiche glän-
zende Ergebnis. Auch bei dieser Behörd. setz'
ssch nunmehr der Beamkenausschuß nur aus
Nationalsozialisten zusammen.
Berlin, 14. Jan. ffn Ergänzung der
Warnung des Reichskanzlers kann mitaekeilk
werden, daß sich die evtl, vorgesehenen schar-
fen Maßnahmen der Reichsregierung zur
Widerherstellnng der öffentlichen Ruhe und
Ordnung nicht nur gegen Ausschreitungen der
Presse richten werden, sondern selbstverständ-
lich auch gegen die Terrorakte, dis in letzter
Zeit überhand genommen haben. Es ist allo
wobl demnach mit ein-r verschärften Wieder-
herstellung der alten Notverordnung zur Be-
kämpfung des Terrors zu rechnen.
*
Hier kann nur gesagt werden, daß die
Nervosität der Regierung in umgekehrtem
Verhältnis zu ihren Taten steht. Herr von
Schleicher sollte doch selbst auch aus dem Er-
EinzelergebnW ö-r Landtagswahlen
inLlw"»
Das Ergebnis von Detmold Stadt.
Die NSDAP gewinnt über 500 Stimmen.
NSDAP 3605 (30881, SPD 2544 (25021.
DVP 993 (8741, DNVP 1101 (1653), Land-
volk 5 (01, KPD 667 <9651, Kkaaksparsei 111
(981, Kakh. Volks». 465 (430), Ev. Volksd.
691 (741).
In den Klammern das Ergebnis der Reichs-
kasswabl vom 6. November 1932.
Lage.
NSDAP 1937 (1659), SPD 1017 <894),
DVP 362 (3661, DNVP 181 (3411, Landvolk
8, KPD 524 (6641. Skaaksvarkei 65 (90), Ev.
Volksdienst 242 (259), Kakh. Volk 665 (95).
Salzuflen-Schökmar.
NSDAP 3812 (3338), SPD 2634 (2501),
DVP 348 (249), DNVP 438 (8121, Landvolk
10 (01, KBD 851 (1233), Skaaks. 70 (681, Kakh.
Volks». 499 (475), Ev. Volksd. 481 (374).
Lemgo.
NSDAP 2511 (23471, SPD 1543 (1336),
DVP 325 (2421, DNVP 433 (762), Landvolk
37 (0), KPD 1140 (1294), Skaaksp. 78 (431,
Kakh» Volks». 165 (165). Ev. V. 491 (469).
.«wisse Herren ArbeiLSamtsLirektoren ge-
ben dies ganz offen zu, indem sie bei je-
der paffenden «nd unpassenden Gelegen-
heit darauf Hinweisen, daß diejenigen Or-
ganisationen, die sich dem Heimatwerk Ba-
den nicht unterstellen, von der Tätigkeit
im freiwilligen Arbeitsdienst ausgeschlos-
sen sind, wozu allerdings keine rechtliche
Hand habe vorhanden ist.
Diese Unkerdeückungsmcthoüe, den national-
sozialistischen Verbänden gegenüber, die
ganz Westdeutschland, also in Württemberg
und Baden üblich ist, versucht nun Herr Prä-
sident Kälin, der jetzt Neichskommissar für
den freiwilligen Arbeitsdienst geworden ist,
auf das ganze Reich auszudehnen. Zu diesem
Zwecke hatte er in Berlin eine Sitzung ein-
berufen, wozu sämtliche Organisationen ein-
geladen waren, selbstverständlich auch die na-
Soll Srs KMMsNonK fadolkort Wordoar
ArbMgemeiMajlen und Arbeitsämter
Unter dieser Uebcrschrift — anstatt des Fra-
gezeichens jedoch mit einem Ausrufezeichen
versehen — erschien in den verschiedensten Zei-
tungen ein Artikel, wonach in Berlin eine
„Reichsarbcitsgemeinschaft der Dienstträger-
verbände" gegründet worden ist.
Mit diesem Artikel soll der Eindruck erweckt
werden, als ob sich sämtliche Organisationen
zwecks Durchführung des freiwilligen Arbeits-
dienstes auf einer gemeinsamen Linie gesun-
den hätten und als ob die Nationalsozialisten
jetzt Arm in Arm mit denen gehen, deren
Weltanschauung sic bekämpfen.
Der Herr' Bezirkskommissar für den freiwil-
ligen Arbeitsdienst im Bereich des Landes-
arbeitsamtes Südwcstdeutschlands, Herr Prä-
sident Kälin, hat in letzter Zeit versucht, den
Organisationen, die sich im freiwilligen Ar-
beitsdienst betätigen, durch Zusammenwersen
in einen Kessel, insbesondere den nationalen
Verbänden die biSH-rige Selbständigkeit zu
nehmen. Durch die Gründung der sog. „Ar-
)eitsgemcinscha,ien" bei den einzelnen Ar-
beitsämtern, deren 1. Vorsitzender der jeweilige
lrbeitsamtsdirektor ist, soll ein Druck auf die-
migcn Verbände ausgeübt werden, die die ei-
entlichen Träger des Arbeitsdicnstgedankens
nd, damit sie sich entweder dem Heimatwcrk
laden und seinen Arbeitsgemeinschaften un-
rordnen ober aber von der Tätigkeit im
.eiwilligen Arbeitsdienst ausgeschlossen wer-
Bon Diplomingenieur Ed. Helfs, Gau-
bearbeiter für Arbeitsdienstpflicht
Der Nationalsozialismus hat sich zum Ziel
gesetzt, die marxistische und die ihr verwandten
Weltanschauungen zu vernichten, um ein gei-
stig neues und freies Deutschland aufbauen zu
können. Das haben alle diejenigen erkannt,
welche von der marxistischen Weltanschauung
leben und deshalb mehr oder weniger stark an
den Marxismus gebunden sind. Das national-
sozialistische Programm bringt alles so klar
zum Ausdruck, daß kein Zweifel darüber ent-
stehen kann. Genau so klar und eindeutig ist
die Haltung der einzelnen Träger des Natio-
nalsozialismus sowie deren Gesamtheit, die
NSDAP. Aus dieser Stellung des National-
sozialismus ergibt sich die Stellungnahme sei-
ner Gegner aller Schattierungen, und dem-
entsprechend gestaltet sich die Taktik der Be-
kämpfung des Nationalsozialismus.
Ich erinnere an die ersten Jahre des Auf-
baues der deutschen Freiheitsbewegung in den
gewiesen, haben die NatwnalsoMIIsten für Ihre
Ade« geworden und gekämpft.
Erst als bei der Reichslagswahl am 14. Sep-
tember 1930 6.5 Millionen deutscher Wähler
für die Ree .Adolf Hitlers eintraken, horchte
die Welt auf. Rach ganz kurzer Zeit schwieg sich
der ganze Zrikungsblätterwold wieder aus und
brachte kein Work mehr über die National-
sozialisten. Heute noch bringt di« gesamt« geg-
nerische Presse entweder kein Wort über natio-
nalsozialistische Taten und nationalsozialisti-
schen Ausbau in den 'nationalsozialistisch regier-
ten Ländern oder man bezeichn«! in zynischer
srnhettsfvonl rm Kovstts-renftr
Von rer Eisernen Front bis zu Sen MtlonMoMMn?
Art und Weise den Nationalsozialismus im-
mer wieder als unproduktiv, als minderwertig
und un-geistig.
Um so mehr werden die eigenen Erfolge
lliss. Mißerfolgei in den Vorocrgrund ge-
schoben. Die Erfolge der Wirtscha^Lnnkurbe-
lung werden gepriesen und trotzdem spürt jeder
am eigenen Leibe daß es täglich schlechter wird.
Jede praktische und positive Arbeit der Na-
tionalsozialisten wird grundsätzlich totgeschwie-
gen, man verhält sich ihr gegenüber so, als ob
sie überhaupt nicht vorhanden wäre. Dieselbe
Methode wendet man heute auch auf den Ar-
beitsdienst au.
Die allgemeine Arbeitsdienstpflicht wird von
uns Nationalsozialisten leit Bestehen der Par-
tei gefordert. lstdeutet >m Nahmen des
nationalsozialistischen Arbcitsbeschaffungspro-
grammS mit anderen Maßnahmen zusammen
einen der wichtigsten Schritte zur Wirtschafts'
anknrbelung. Trotzdem alles, was von den
Nazis kommt, vorher als Utopie verschrien
wird, klauen die schwarzrotgoldenen System'
Herrscher Punkt für Punkt aus Adolf Hitlers
Programm und preisen dem deutschen Volu
alles wieder in verwässertem Zustand als ib"
eigenes geistiges Produkt an. Auf diese Weist
entstand auch der sogenannte „Freiwillige Ar'
beitsdienst". ,
Auf diesem Gebiet wird alles versucht mck
orobiert, nur nichts Nichtiges. Nichts al»
Halbheiten, die für die heutigen SystemtreucN
charakteristisch sind. Warum dieses Heruw'
pfuschen auf einem Gebiet, wovon die mam
gebenden Herren doch nichts verstehen könnens
Nur damit der Nationalsozialismus nicht reck'
bekommt. Das durch diese Tastversuche
ausgeworfene Geld bezahlt ja der dumme dem'
'ckie Steuerzahler.
Würde es den Herren Arbeltsamtsdirektore»
wirklich Ernst sein mit dem Arbeitsdienst, st
würden sie sich der Mühe unterziehen und des
nationalsozialistischen Arbeitsdienst z. P. de«
Staates Anhalt in Groß-Kühnau bei Desto-
ansehen und einige Tage in den dortigen Leh^
und Stammabteilungen mitleben. Der Erlöst
wäre mehr wie hundertprozentig. ,
Statt dessen halten die nebenberufliK
!m Freiwilligen Arbeitsdienst tätigen Herre»
Arveitsamtsdirektoren Sitzungen ab, gründe»
..Arbeitsgemeinschaften", um die kommend
Arbcitsdienstpflicht unter nationalsozialistisck^
Führung im voraus in Mißkredit zu bringe!»
Wenn den Herren bas Verständnis für d
Nöte des deutschen Volkes abgeht und sie d>
hohe staatspolitische Aufgabe, die die Arbem
dienstpflicht zu erfüllen hat, nicht erkennen kb»
neu, dann ist es jetzt allerhöchste Zeit, daß Ma-
den Arbeitsämtern die Tätigkeit auf dem
biete des Arbeitsdienstes entzieht und diesem
gen den Aufbau dieser Organisation durüM'
ren läßt, die bereits Mustergültiges geschm"
haben. .
Oder wenn eine absichtliche Sabotierung
Arbeitsdienstgedankens vorliegt, so Ist es
Verbrechen am deutschen Volke, die Durch"'"
rung des Arbeitsdienstes den Arbeitsämter
zu überlassen. >
Der Gedanke der ArbeitSdienstpflicht >"
selbstverständlich auch die vorbereitenden Mak
nahmen zum Ausbau der notwendigen Org ,
nisation können bis zur letzten Konsequenz
vom Nationalsozialismus verwirklicht werd^
Das Gesamtwohl des deutschen Äolkes M
langt deshalb gebieterisch, daß die Führung '
Arbeitsdienst den Nationalsozialisten
geben wird.
Jahren 1928—1980. Die Bewegung wurde rest
los totgeschwiegen. Die gesamte marxistische
und bürgerliche Presse hat die Bewegung nu'
keinem Worte erwähnt. Man glaubte mit die
ser .^.ethobe die NSDAP., schon in ihrer An
kqngsentwicklung. abdrehen zu können. Go-
klonalen Verbände. Der Zweck dieser Sitzung
war, auch in Preußen ein Heimatwerk nach
dem Muster Südwestdeutschlands zu gründen
Sämtliche in dieser Versammlung in Ber-
lin anwesenden Verbände, also alle von
links bis rechts, haben die Absicht des Ein-
berufers der Versammlung erkannt und
die von Herrn Präsident Kälin vorgeschla-
genen Satzungen nach Muster Heimatwcrk
Württemberg und Baden in einer Einmü-
tigkeit abgclehnt, die nichts zu wünschen
übrig ließ.
Nach näheren Informationen war Herr
Präsident Kälin geradezu erschlagen von der
einhelligen Opposition gegen seine Absicht, ö'e
Dicnstträgerorganisationcn zu entrechten.
Die nach den Zeitnngsmeldungcn zustande-
gckommenc Einheitsfront ist also gar nichts
anderes, als der
Ausdruck geschlossener Abwehr
gegen die Unterdrückung der einzelnen Or-
ganisationen, die im freiwilligen Arbeitsdienst
tätig sind, ohne Latz diese irgendwelche Bin-
dungen auf Gegenseitigkeit eingegangen sind.
Man hat also in Berlin keine Einheitsfront
im Sinne des Neichskommissars mit entrechte-
ten Einzelverbänden zusammengebracht, son-
dern die Dienstträgerorganisationcn haben
entgegen der Absicht des Neichskommissars
den einmütigen Willen erkennen lassen, daß sie
sich keinesfalls Einschränkungen ihrer Rechte
gefallen lassen werden, was letzten Endes 'en
nationalsozialistischen Verbänden ganz beson-
ders zugute kommt, die fa gerade unterdrückt
werden sollen und gegen die sich die ganze
Aktion gerichtet hat.
Auf Grund dieser falschen Nachrichten, die
auch durch den Rundfunk verbreitet wurden,
versuchten auch verschiedene badische Arbeits-
ämter, den Verein zur Umschulung fre'w.
Arbeitskräfte e. V. in die Arbeitsgemeinschaf-
ten hcreinzulotsen. Man scheint also diese
Zusammenfassung mit allen Mitteln zu be-
treiben. Demgegenüber können wir eindeutig
erklären, datz der nationalsozialistische Verein
zur Umschulung den Arbeitsgemeinschaften
aus grundsätzlichen Erwägungen nach wie vor
ablehnend gegenübersteht.
Diese Feststellungen müssen gegenüber den
falschen, durch die Presse und durch den Rund-
funk verbreiteten Nachrichten, gemacht werden.
MMaettssimvtt-img am 24. Jammer
Wir- Hilgenberg Krijenmimrier? - Bevorstehende VizekanzlerWait Gregor Stratzers wirb dementiert
Berlin, 13. ffan. Der Konflikt zwischen
Reichslandbund und Reichsregierung hak die
Stellung des Kabinetts ohne Zweifel stark er-
schüttert. Auch Herr von Schleicher hak ein-
gesehen, daß er mit den Repräsentanten des
Kapitalismus in seinem Kabinett nicht mehr
weikerkommen kann, und erwägt ernstlich, sein
Kabinett sobald wie möglich umzubilden. Wie
wir schon andeukekeln, ist man in den Kreisen
um Herrn Schleicher stark bemüht, di' Posten
des Aeichsernährungsministers und des Aeichs-
wirkschafksministers in kurzer Frist auszu-
wechseln. Ob hierbei die Unterredung, die
Herr von Schleicher mit Geheimrat Hugenberg
in der Bendlerstraße führte, auch eine Rolle
gespielt bat, läßt sich zur Stunde noch nicht
sagen. Wie die „Tägliche Rundschau" mit-
Berlin, 15. Januar.
Bon zuständiger Stelle wird im Auftrag
des Reichskanzlers aus die Erklärungen hin-
gewiesen, die der Reichskanzler in seiner
Rundfunkrede im Dezember v. ffs. zu der Aus-
hebung der Pressenokverordnungen gemacht
hak. Der Reichskanzler hakte damals ausge-
führk, daß er dem Reichspräsidenten die Auf-
hebung dieser Verordnungen vorschlagen wer-
de und der Erwartung Ausdruck gebe, daß die
Aufhebung zu keinem Mißbrauch führen
werde. Für diesen Fall hakte der Kanzler
angekündigk, daß er dann genötigt sei, dem
Reichspräsidenten durchgreifende Maßnahmen
vorzuschlagen. Diesen Vorschlag würde er
aber nur sehr ungern und nicht ohne vorherige
Warnung an die Öffentlichkeit machen.
keilt, soll Herr von Schleicher die Absicht ha-
ben, den früheren Arbeiksminister Skegerwald,
auch eine führende Persönlichkeit des Stahl-
helms mit in die neue Regierung zu nehmen.
Ob in dieser Hinsicht die Fühlungnahme mit
Hugenberg zu einer Annäherung geführt hak,
läßt sich noch nicht genau feststellen, jedoch
spricht man in gewissen politischen Kreisen da-
von. Wichtig ist vor allem, daß eine Umbil-
dung des Kabinetts von Schleicher schon In
der nächsten Zeit erfolgen soll. Die Tägliche
Rundschau", die, wie bekannt, -em Kanzler
naheskeht, gibt dafür als Termin den 24. Ja-
nuar an, den Tag, an dem auch der Reichs-
tag zusammentreten wird. Aus der ganzen
Situation, die sich aus der Bemühung Schlei-
chers, sein Kabinett zu erneuern, eraibt, muß
lebten wissen, daß die Verzweiflungsstimmung
Im Volke nicht durch drakonische Strafbe-
stimmungen beseitigt werden kann, sondern
durch vernünftige Zweckmaßnahmen zur Be-
hebung dieser Not. Daß eine neue Knebelung
der Presse aus diesem Grunde in das genaue
Gegenteil von dem ausschlagen würde, was
Herr v. Schleicher bezwecken will, braucht
unter diesen Umständen auch gar nicht mehr
besonders betont zu werden.
jedenfalls der Schluß gezogen werden, daß
Herr v. Schleicher es endlich eingesehen hak, daß
er mit diesen Ministern seines Kabinetts nicht
weiter regieren kann und mit ihnen elendig
Schiffsbruch erleiden muß. Alle Dinge sind
im Fluß. Es ist alles in der Schwebe. Lange
aber wird es nicht mehr dauern, bis "-tz die
Wasser geklärt haben und die Entscheidung
fallen wird.
Man spricht auch davon, daß Hugenberg
die Ministerien der Landwirtschaft und Wirt-
schaft zu einem Krisenministerium vereinigen
will. Er, der große Schriftführer will dann
Krisenminister mit einen! 3ahr Bewährungs-
frist werden. Die als authentisch in die Welt
assetzt-m Nachrichten, wonach Schleicher das
feste Ziel habe den Pa. Gregor Straßer als
Vizekanzler in sein Kabinett zu nehmen,
wurden am Sonntag von „zuständiger Seite"
dementiert. Bestätigt bat sich indessen, daß
Gregor Straßer eine 35 Miw'ken dauernde
Unterredung mit dem Reichspräsidenten hatte.
-o-
„So etwas könnt ihr roch nicht sagen!"
Der offene Krieg zwischen Reichslandbund
und Reichsregierung hak trotz des bitter"«
Ernstes eine kleine heitere Episode gebracht.
Als der Reichstandb"nddirektor von Svbel
Schleicher die Entschließung des Landbundes
übergab, soll nach der „Deutschen Zeitung"
Herr von Schleicher über die Vorwürfe lehr
Hm von Schleicher droht!
Diese Warnung wird von zuständiger
Stelle im Auftrag des Reichskanzlers jetzt
ausgesprochen.
Es wird darauf hingewiesen, daß in den
letzten Tagen nicht nur in einer Reihe von
Fällen verhetzende und verächtlichmachende
Äußerungen über Persönlichkeiten der Reichs-
regierung erfolgt sind, sondern daß darüber
hinaus auch Aufforderungen zum offenen
Widerstand gegen die Staatsgewalt gemacht
wurden, die als schwerste Störung der R'.:he
und Ordnung anzusehen sind. Als solche
Musterungen bezeichnet man die Entschließung
des Pommerschen Landbundes, in deren
Schlußsatz die Aufforderung enthalten
ist, jeder Pommer müsse seine Scholle gegen
jeden Zugriff schützen. Weiter siebt man auch
eine Zeichnung in der heutigen Nummer des
„Völkischen Beobachters", die protestierende
Landleuke in drohender Haltung widergibt, als
eine Aufreizung an.
erstaunt gewesen sein. (Jedenfalls wird ek
von der Bürokratie des Herrn Warmbold
systematisch eingewickelk!) Schließlich habe
Schleicher stark verdattert gestammelt: „Aber
Kinder, so etwas könnt ihr doch nicht sagen!"
— Man sollte Herrn Schleicher künftig nichl
mehr den „sozialen", sondern den „jovia-
len General" nennen. Das paßt besser!
Vg. Stegmann erklärt:
„Ich war heute bei meinem Führer. Da
ich einsehe, daß mein Verhalten von ihm mil
Recht getadelt wurde, habe ich aus eigenem
Antrieb mein Reichskagsmandak zu seiner Ver-
fügung gestellt und ihm versprochen, als Par-
teigenosse in Treue und Gehorsam mein«
Pflicht zu tun."
gez. Wilhelm Skegmann."
INS Prozent Nationalsozialisten
Die Beamkenausschußwablen bei der Re-
gierung in Breslau, der drittgrößten Regie-
rung Preußens, ergaben einen vollen natio-
nalsozialistischen Sieg. Die Kandidaten der
nakionalsozialistiscken Liste wurden sämtlich«
mit überwälttaender Mehrheit gewählt. Der
Beamtenausschuß bei der Regierung Breslau
besteht nunmehr nur noch aus Nationalsozia-
listen.
Die Beamkenausschustwahlen beim Bres-
lauer Polizeipräsidium hatten das aleiche glän-
zende Ergebnis. Auch bei dieser Behörd. setz'
ssch nunmehr der Beamkenausschuß nur aus
Nationalsozialisten zusammen.
Berlin, 14. Jan. ffn Ergänzung der
Warnung des Reichskanzlers kann mitaekeilk
werden, daß sich die evtl, vorgesehenen schar-
fen Maßnahmen der Reichsregierung zur
Widerherstellnng der öffentlichen Ruhe und
Ordnung nicht nur gegen Ausschreitungen der
Presse richten werden, sondern selbstverständ-
lich auch gegen die Terrorakte, dis in letzter
Zeit überhand genommen haben. Es ist allo
wobl demnach mit ein-r verschärften Wieder-
herstellung der alten Notverordnung zur Be-
kämpfung des Terrors zu rechnen.
*
Hier kann nur gesagt werden, daß die
Nervosität der Regierung in umgekehrtem
Verhältnis zu ihren Taten steht. Herr von
Schleicher sollte doch selbst auch aus dem Er-
EinzelergebnW ö-r Landtagswahlen
inLlw"»
Das Ergebnis von Detmold Stadt.
Die NSDAP gewinnt über 500 Stimmen.
NSDAP 3605 (30881, SPD 2544 (25021.
DVP 993 (8741, DNVP 1101 (1653), Land-
volk 5 (01, KPD 667 <9651, Kkaaksparsei 111
(981, Kakh. Volks». 465 (430), Ev. Volksd.
691 (741).
In den Klammern das Ergebnis der Reichs-
kasswabl vom 6. November 1932.
Lage.
NSDAP 1937 (1659), SPD 1017 <894),
DVP 362 (3661, DNVP 181 (3411, Landvolk
8, KPD 524 (6641. Skaaksvarkei 65 (90), Ev.
Volksdienst 242 (259), Kakh. Volk 665 (95).
Salzuflen-Schökmar.
NSDAP 3812 (3338), SPD 2634 (2501),
DVP 348 (249), DNVP 438 (8121, Landvolk
10 (01, KBD 851 (1233), Skaaks. 70 (681, Kakh.
Volks». 499 (475), Ev. Volksd. 481 (374).
Lemgo.
NSDAP 2511 (23471, SPD 1543 (1336),
DVP 325 (2421, DNVP 433 (762), Landvolk
37 (0), KPD 1140 (1294), Skaaksp. 78 (431,
Kakh» Volks». 165 (165). Ev. V. 491 (469).