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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Mai-Juni)

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Nr. 103-131 (2. - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70557#0030
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Donnerskag, 4. Mar 1933

fanden sich 8188 704,74 Ml. Diese, Konto ist in
der Bilanz mit ADEB. nicht angesetzt. Aus die-
sem Konto wurden, wie bisher festgestellt werden
konnte, im Jahre 1927 300 000 Mk. an den Ver-
band sozialistischer Baubetriebe, 100 000 Mk. an
die Wohnungsfürsorgegesellschast bezahlt. Im
Jahre 1930 125 000 Mk. an die Verlagsgesellschaft
des ADEB. Alle diese Zahlungen und alle diese
summen erschienen nicht in den Büchern des AD
EB., sondern die Bonzen haben alle Millionen,
die aus den Arbeitergroschen zusammengespart
wurden, der Kontrolle entzogen. Eine Feststel-
lung der wirklich vorhandenen Werte konnte
überhaupt nicht erfolgen.
Aojenberg über die Gleichschaltung der
Freien Gewerkschaften
Berlin, 3. Mai. Im „Völkischen Beobachter"
schreibt Alfred Rosenberg zur Gleichschaltung
der Freien Gewerkschaften u. a.:
Die korrupte Führung der Gewerkschaften be-
drohte heute immer mehr ihre eigene Sicherheit,
und wenn auch manche Arbeiter am Dienstag
mittag fassungslos gewesen sein mögen, sie wer-
den der NSDAP einmal dankbar sein, daß deut-
sche Arbeitertum von einem Alpdruck befreit zu
haben. Die nationalsozialistische Revolution hat
einen weiteren Schritt vorwärts getan, sie hat
auf der größten, mächtigsten Kundgebung, die
die Welt jemals gesehen hat — in Tempelhof —
die Schlußfolgerung gezogen. Sie hat weitere
Stützen des marxistischen Klassenkampfes zer-
brochen, und Gegner der deutschen Volkserneue-
rung unschädlich gemacht.
Wir sind uns klar darüber» daß die Hand-
lung des 2. Mai ein Wutgeschrei bei den Ge-
nossen der Leipart und Eraßmann im Auslande
Hervorrufen, eine neue Hetze zeitigen wird, aber
ebenso überzeugt sind wir, daß die Festigkeit
und die Disziplin des Nationalsozialismus nach
und nach allen — Freunden und Gegnern — im-
ponieren werden. Viele werden sich angesichts
dieses Impulses sagen müssen, daß so nur Men-
schen handeln können, die sich ihrer Sendung be-
wußt sind. Und sie werden sich dann fragen, ob
nicht auch ihrem Lande ähnliche Probleme zur
Lösung auferlegt sind.
Die auslänLWe VreVe zum Vorgehen
SeMeichsregierung gegen hie Gewerk-
Matten
London, 2. Mai. Das Vorgehen der Reichs-
regierung gegen die Gewerkschaften wird von
der Tag'espresse in großer Aufmachung wieder-
gegeben. Das Rothermere-Blatt „Evening
News" schreibt: Das Vorgehen sei ein erster
Schritt des Reichskanzlers Hitler um die Herr-
schaft der sozialistischen Führer über die deut-
sche Arbeiterschaft zU brechen, und diese zu sei-
nen Ideen für ein neues nationales Deutschland
zu bekehren.
London. Die englische Presse gibt die Maß-
nahmen zur Gleichschaltung der „freien" Ge-
werkschaften in Deutschland in sehr eingehenden
Meldungen wieder. Die „Times" schreibt:
Die Maßnahmen seien nicht ganz unerwartet ge-
kommen. Die Vorbereitungen seien vorzüg-
lich gewesen. Die Maikundgebungen hätten
eine größere Arbeiterorganisation geschaffen als
sie jemals den Gewerkschaften in ihren besten
Tagen zur Verfügung gestanden habe. Die
Vorgänge seien ein Beispiel für das elastische
Zusammenspiel zwischen der vorwärtsdringenden
volkstümlichen Bewegung und den wohlerwoge-
nen Maßnahmen der Regierung. Die konserva-
tive Presse enthält sich vorläufig jeglicher Stel-
lungnahme. Der sozialistische „Daily He-
rald" sagt, die Hoffnungen der alten Gewerk-
schaftsführer auf ein Kompromiß mit Hitler
seien fehlgeschlagen. Aus den Reihen der Ar-
beiter würde aber eine neue Bewegung kommen,
die den Hitlerismus zerstören und die Freiheit
in Deutschland wieder Herstellen würde. Im
ähnlichen Sinne äußert sich die linksliberale
„News Chronicle". (Die Hoffnungen der beiden
marxistischen bzw. halbmarxistischen englischen
Blätter scheinen sich noch auf die Informationen
der Vreitscheid und Genossen zu gründen. Die
Schriftleitung.) *
Paris. Die Gleichschaltung der marxistischen
Gewerkschaften hat in Paris großes Aufsehen
hervorgerufen. Nach den bisherigen Kommen-
taren scheint es aber, daß diese Maßnahme als
verständliche Folge der bisherigen Entwicklung
betrachtet wird. „Dieser gewaltige Angriff der
revolutionären Nationalsozialistischen Regie-
rung", so schreibt der „Petit Parisien"
u. ä. „wird in den Arbeiterkreisen keinen nen-
nenswerten Widerstand finden, da diese voll-
kommen enttäuscht und angewidert sind von der
Art mit der die sozialistischen und die gewerk-
schaftlichen Führer im Lause der letzten zehn
Jahre ihre Interessen vernachlässigt haben.
Diese Arbeiterkreise scheinen jetzt ihre Hoff-
nungen auf die neue Herrschaft gesetzt zu haben.
Die deutsche Arbeiterklasse, die bisher soziali-
stisch oder kommunistisch war, glaubt, daß sie
durch eine Stärkung der nationalsozialistischen
Reihen die Bewegung noch mehr radikalisieren
kann, die den Lohnempfängern größere Vor-
-»-le bringen könnte als die Sozialdemokratie."
Zusammenschluß aller Pfarrer.
Alle Pfarrer, die der Elaubensbewegung
„Deutsche Christen" angehören, oder sich noch an-
schließen wollen, senden umgehend ihre An-
schrift an Pfarrer Hotzenfelder Berlin SW 61,
Lankwitzstr. 12.
Reichsminisier Pg. Dr. Goebbels
fährt nach Amerika.
Berlin, 3. Mai. Wie bereits gestern ge-
meldet, wird Aeichsminister Dr. Goebbels noch
lm Laufe dieses Monats nach Wien und an-
schließend voraussichtlich auch nach Rom rei-
sen. 3m Juni dürfte er dann aller Wahr-
scheinlichkeit nach in die Bereinigten Staaten
fahren, um das deutsche Reich auf der Eröff-
nung der großen Weltausstellung in Chicago
zu verdLt^

KovMptwrr auf -es gmyeuLtttte
Waffenfunde WevakU WaffenfMednnge«!

Berlin, 3. Mai. Noch vor einigen Tagen
wurde die Öffentlichkeit damit beschwindelt,
daß der A.D.G.B. aus dem Internationalen Ge-
werkschaftsbund ausgeschieden ist. Man wollte
damit sagen, daß der Internationalismus bei
den Gewerkschaften schon tot sei. Daß es sich hier
um einen Scheintod handelt, kam nach der
Besetzung des A.D.E.V. mit folgendem Brief an
das 'Tageslicht:
Algemeene Nederlandsche Bond van Meubel-
makers, Behangers, Houtbewerkersen aanver-
wandte Vakenooten.
Amsterdam C.W., 28. April 1933.
Herrn Fr. Tarnow,
Berlin SO 16.
Werter Kollege Tarnow!
Ihren Brief vom 25. ds. Mts. habe ich er-
halten und teilte Ihnen in Antwort darauf
vlgendes mit:
Ich bin gern bereit, Ihrem Wunsche betr.
der Kassenführuna und sonstigen Arbeiten des
Sekretariats während der Zeit, daß dasselbe
provisorisch in Amsterdam seinen Sitz hat, zu
leiten.
Mit kollegialem Gruß
gez. i. A. C. A. F. Lammers,
Vorsitzender.
Aus Köln am Rhein kommt die Meldung,
daß bei der am 2. Mai vorgenommenen Be-
setzung des Gewerkschaftshauses große Waf-
fenfunde gemacht worden sind.
Im Berliner Büro des Deutschen Holzarbei-
terverbandes fand sich eine ausgedehnte Korre-
pondenz über Waffenschiebungen.
Es ist kein Wunder, wenn die organisierten
Arbeiter die von ihnen in schweren aufopfern-
den Kämpfen errungenen Perbesserungen ver-
loren haben und noch viel schlimmer daran sind
als je zuvor. Die hochbezahlten Bonzen haben
sich ja nicht mehr um die Interessen ihrer be-
trogenen Mitglieder gekümmert, sie muhten
Waffen sammeln und verschieben.
Weiter kam die Mitteilung, daß im Gewerk-
schaftshaus des A.D.G.B. an der Jnselstratze
umfangreiche Munitionsfunde ge-
macht wurden. Wir erinnern daran, daß vor

ein paar Tagen die Herrschaften feierlich erklär-
ten, sie stellten sich hinter die Regierung Hitler.
So sehen sie aus!
Aus der „Bank der Arbeiter und
Angestellten" erhalten wir die Meldung,
daß nach ihrer Besetzung schon bei einem raschen
Einblick in die Bücher festgestellt werden konnte,
daß Verschleierungen in großem Umfange vor-
genommen worden sind. Es wird dafür gesorgt
werden, daß gerettet werden wird, was noch zu
retten ist.
Arbeiter, weg vom Marxismus, was von ihm
ist, ist Schwindel, Verrat, Betrug und
Korruption!
-o-
Der Reichskommissar für den freiwilligen
Arbeitsdienst zurllckgetreten.
Berlin, 3. Mai. Wie wir erfahren, ist
der Reichskommissar für den freiwilligen Ar-
beitsdienst, Mahnken, zurückgetreten und beur-
laubt worden. Mahnken war bekanntlich schon
als Stahlhelmlandesführer Westmark zurllckge-
treten und seines Amtes im Stahlhelm entbun-
den worden. Ueber die durch den Rücktritt für
den Arbeitsdienst notwendig werdenden Maß-
nahmen ist noch keine Entscheidung getroffen
worden, jedoch ist sie in den nächsten Tagen zu
erwarten.
Zwei Angestellte des Reichsbannerführers Hölter-
mann verhaftet.
Magdeburg, 3. Mai. Am Dienstag abend
wurden der Kraftwagenführer und die Sekre-
tärin des ehemaligen Reichsbannerbundesführers
Höltermann in dem Augenblick verhaftet, als sie
nach Berlin abreisen wollten. In der Wohnui^z
der Sekretärin wurde belastendes Material be-
schlagnahmt, aus dem ersichtlich ist, daß das
Reichsbanner auch heute noch gegen die Inter-
essen und Sicherheit des Staates arbeitet. Außer-
dem wurden Mitteilungen einer Reichsbanner-
gruppe beschlagnahmt, in denen Lügen über die
Zustände in Deutschland und über den Reichs-
kanzler verbreitet werden. Die beiden Verhafte-
ten wurden dem Polizeipräsidium zugeführt.

NieSertrWige marMche Hetze gegen
nationale Berichterstatter

Amsterdam, 3. Mai. Zu der Meldung des
Pressebüro Vaz Dias, daß der Bericht der Tele-
graphen-Union über die Zwischenfälle in Am-
sterdam nach der vaterländischen Feier aus An-
laß des Tages der nationalen Arbeit „minde-
stens viermal übertrieben sein müsse", und daß
der Berichterstatter der Telegraphen-Union den
Bericht nicht vom deutschen Generalkonsulat in
Amsterdam, sondern von anderer Seite empfan-
gen haben müsse, hat das Generalkonsulat an
das Pressebureau ein Schreiben gerichtet, in dem
es heißt: „In Bezug auf Ihre Meldung über
die Mitteilung der TU von gestern beehrt sich
das deutsche Konsulat mitzuteilen, daß im gan-
zen 35 Fälle mit Namen bekannt geworden
sind, in denen deutsche Staatsangehörige am
Abend des 1. Mai körperlich mißhandelt und
gleichfalls verletzt worden sind. Weiter sind
gleichfalls namentlich acht Fälle von Belästi-
gungen, Beschimpfungen und Beleidigungen
mitgeteilt. Daß der betreffende Beamte aus
Ihren telephonischen Anruf Ihnen gestern mit-
teilte, es seien bis dahin dem Generalkonsulat
25 Fälle von Mißhandlungen namentlich be-
kannt gewesen, es sei aber aus den bis jetzt vor-
liegenden Berichten zu ersehen, daß diese Zahl
sich weiter außerordentlich erhöhen werde. Aus
keinen Fall ist erklärt worden, daß die Mel-
dung der TU unbegründet oder gar vierfach
übertrieben sei." Aus diesem Schreiben ergibt
sich Älso klar und deutlich, daß die Berichterstat-
tung des Vertreters der TÜ einwandfrei ge-
wesen ist. Wenn das sozialistische Organ „Het
Volk" den Berichterstatter der Telegraphen-
Union namhaft macht und ihn wiederholter
tendenziöser Berichterstattung für schuldig er-
klärt, so richtet sich angesichts der Klarstellung
durch das Generalkonsulat diese deutschenseind-
liche Hetzpropaganda von selbst.
-o-
Der Stand der kirchlichen Verfassungsreform.
Ein neuer Berfassungsentwurf in Arbeit.
Berlin, 3. Mai. Ueber den augenblick-
lichen Stand des kirchlichen Verfassungsumbaues
wird das folgende bekannt:
Die Bevollmächtigten des Deutschen evange-
lischen Kirchenbundes, die die Verfassungsre-
form des deutschen Protestantismus durchzufüh-
ren haben, sind in voller Arbeit. Sie sind in
den letzten Tagen bereits zu einer Reihe wich-
tigster Beratungen zusammengetreten. Die Aus-
arbeitung eines neuen Verfassungsentwurfes ist
in Angriff genommen. Die einzelnen Landes-
kirchen setzen Bevollmächtigte ein, mit denen der
Präsident des Deutschen evangelischen Kirchen-
bundes die Verhandlungen führen wird. Dabei
liegt in der Natur der Sache die notwendige
Neuordnung der Verfassung und Verwaltung in
den einzelnen Kirchengebieten und Schaffung
der „deutschen evangelischen Kirche", die das
Kernstück der gesamten kirchlichen Neugestaltung
ist.
Die amerikanischen Handelskammern erkennen
die Schädlichkeit des Versailler Vertrages.
Washington, 3. Mai. Auf der Jahres-
versammlung der amerikanischen Handelskam-
mern, an der 1200 Abgeordnete teilnehmen, er-
klärte der Präsident Henry I. Harriman, daß

auch jetzt wieder der unermeßliche Schaden sicht-
bar sei, der durch die Strafmatznahmen des
Versailler Vertrages angerichtet worden sei. Be-
dingungen, wie sie Deutschland auferlegt wor-
den seien, könnten von keinem Land, das noch
eine Selbstachtung habe, lange ertragen werden.
Die Welt könne sich beglückwünschen, daß die
Reparationen jetzt der Vergangenheit angehör-
ten. Harriman drückte die Hoffnung aus, daß
die Londoner Weltwirtschaftskonferenz einen
großen Teil des in Versailles angerichteten Un-
heils wieder gutmachen werde.
Bürgermeister Dr. Maretzky in die NSDAP
Lbergetreten.
Berlin, 3. Mai. Der Staatskommissar
für die Berliner städtischen Betriebe, Bürger-
meister Dr. Maretzky, ist, wie der städtische Nach-
richtendienst mitteilt, aus der DNVP, der er
bisher angehörte, ausgetreten und in die
NSDAP übergetreten.
Generalmusikdirektor Krips dienstentlassen.
Karlsruhe, 3. Mai. Der Staatskommis-
sar für das Ministerium des Kultus und Un-
terrichts hat, wie die Pressestelle beim Staats-
ministerium mitteilt, gemäß Gesetz zur Wieder-
herstellung des Berufsbeamtentums Generalmu-
sikdirektor Krips, Staatsschauspieler Brand
und Einhelferin Grandeit unter Auflösung
der mit den Genannten abgeschlossenen Anstel-
lungsverträgen aus dem Dienst des Badischen
Staatstheaters entlassen. Die Entlassung tritt
bei dem Staatsschauspieler Brand mit soforti-
ger Wirkung, bei Generalmusikdirektor Krips
und Einhelferin Grandeit mit Ablauf des
31. August 1933 in Wirksamkeit.
Die Gleichschaltung bei der Handelshochschule
Mannheim.
Mannheim, 3. Mai. Bei der Neubil-
dung der akademischen Behörden an der Han-
delshochschule Mannheim, die in Ausführung des
Erlasses über die Gleichschaltung bei den Hoch-
schulen erfolgt, wurden Rektor Professor Dr.
Sommerfeld, der sein Amt zur Verfügung ge-
stellt hatte, sowie Prorektor Prof. Dr. Tucker-
mann für den Rest der Amtszeit einstimmig be-
stätigt. Nach Ausscheiden einiger bisheriger
Mitglieder wurde der Senat neugebildet. Fer-
ner wurden die Mitglieder des Disziplinarge-
richts, der Jmmatrikulationskommission sowie
der sonstigen Ausschüsse bestellt. Die Wahl des
Rektors für das Studienjahr 1933/34 wird
Ende 2uni ds. Js. vorgenommen.
). 'i
Reichskommissar und Mitglieder der badischxn
Regierung bei den Mannheimer Rennen
Mannheim, 3. Mai. Zu den Mannhei-
mer Rennen am Sonntag, den 7. Mai haben
der Reichskommissar und verschiedene Mitglie-
der der badischen Regierung ihr Erscheinen zu-
gesagt.
Ei« Kommissar für den Zentralverband
der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutschlands
Karlsruhe, 1. Mai. Die Pressestelle beim
Staatsministerium teilt mit: Aufgrund des 8 1
der Verordnung des Reichspräsidenten zum

Schutz« von Volk und Staat vom 28. Frbr. 1933
wird folgendes bestimmt:
1. Den bisherigen Mitgliedern der marxisti-
schen Eauleitung Baden des Zentralverbandes
der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutschlands
verbiete ich mit sofortiger Wirkung die Aus-
übung irgendwelcher Tätigkeit für den Zentral-
verband der Arbeitsinvaliden und Witwen
Deutschlands sowie das Betreten der Geschäfts-
räume dieses Verbandes.
2. Mit der Leitung des Zentralverbandes
wird als Kommissar der Sachbearbeiter, Abtei-
lung Sozialversicherung. Günther Mohr in
Karlsruhe, Kaiserstraße 133, hiermit betraut.
3. Kommissar Mohr wird beauftragt, alles
Erforderliche vorzukehren um in personeller und
sachlicher Hinsicht den gesamten Zentralverband
unter Wahrung der erworbenen Rechte der Mit-
glieder in die nationale Front einzugliedern.
Entsprechendes gilt für die in Baden bestehen-
den Ortsgruppen des genannten Zentralver-
bandes.
-o-
Die SVD.-Preke in Heilen verboten
Darmstadt, 3. Mai. Die gesamte SPD.-
Presse in Hessen ist verboten worden, nachdem
am Dienstag schon für den „Hessischen Volks-
freund" in Darmstadt ein Verbot ergangen war.
Am Mittwoch früh wurde durch eine Abteilung
der SA. die Druckerei der sozialdemokratischen
„Mainzer Volkszeitung" besetzt. Das Blatt wird
ebenso wie das „Offenbacher Abendblatt" und
die übrigen sozialdemokratischen Zeitungen in
Hessen bis auf weiteres nicht mehr erscheinen.
-o-
Kurz und VUndig
Adolf Hitler empfing u. a. den deut-
schen Gesandten in Belgrad, Dufour-Föronce,
den deutschen Gesandten in Bukarest, von der
Schulenburg, den deutschen Gesandten beim Völ-
kerbund, von Keller, sowie die Industriellen
Krupp von Bohlen und Halbach und Röchling.
Minister Pg. Goebbels hat sich im Flug-
zeug nach Essen begeben, um dort die Regierung
bei der Beisetzung der verunglückten Bergarbei-
ter zu vertreten. ,
Nach einer längeren Aussprache zwischen Pg.
Minister Göring und dem Vorsitzenden des
Kyffhäuserbundes von Horn, ist ein-
außerordentliche Sitzung des Gesamtvor Landes
des Deutschen Reichskriegerbundes Kyfshäuser
zum 7. Mai nach Berlin einberufen worden.
Man rechnet mit der Unterstellung des Bunde-
unter die Führung Adolf Hitlers.
An der Universität Greifswald wurden
die Professoren Klingmüller und Ziegler, an der
Universität Münster die Professoren Freund,
Bruck, Heilborn und Woldz und an der Univer-
sität Halle die Professoren Kisch, Utitz, Franke,
Baer, Hertz, Kitzinger, beurlaubt.
Der bisher volksparteiliche Abgeordnete Dr.
Hugo wurde als Hospitant in die NS-Reichs-
tagsfraktion ausgenommen.
Adolf Hitler wurde mit den Stimmen der
SPD einstimmig zum Ehrenbürger von
Würzburg ernannnt.
Das von der thüringischen Regie-
rung geforderte Ermächtigungsgesetz wurde
mit Zweidrittelmehrheit vom Landtag bewilligt.
Alle Richter des Potsdamer Landge-
richts sind, soweit sie nicht schon bisher Ratio,
nalsozialisten waren, der NSDAP und dem NS
Juristenbund Leigetreten.
Der Führer der SA-Gruppe Estland", Pg.
Litzmann wurde als Kommissar des obersten
SA-Führers ins preußische Innenministerium
berufen. Er hat besonders die Verbindung
zwischen SA und Polizei zu sichern.
Das NS-Gauorgan von Westfalen-Süd die
„Rote Erde" wird mit oem von der
NSDAP übernommenen „Dortmunder Gene-
ralanzeiger" zusammengelegt. Die NSDAP
verfügt damit über eine der größten Druckereien
Europas. «
Die Studentenschaft der Universität Verlir
hat einen Aufruf veröffentlicht, in dem die Stu-
denten aufgesordert werden, hei jüdischen Do-
zenten Vorlesungen weder zu belegen noch zu
hören.

Die russischen Zollämter an den Leiden End-
stationen der ostchinesischen Bahn sind von den
mandschurischen Behörden geschlossen worden.
Von führenden deutschen Industriellen unk
Vertretern des Groß- und Kleinhandels wurd<
am Dienstag der Verein deutscher Volkswirt-
schaftsdienst umgestaltet. An die Spitze des Ver-
eins tritt ein neues Kuratorium, dem u. a. von
Ohwurzer als Wirtschaftsbeauftragter der
Reichsleitung der NSDAP angehört.
Am Dienstag vormittag legre der Militär-
attache der deutschen Botschaft beim Quirinal,
Oberst Fischer, am Grabe des unbekannten Sol-
daten einen Kranz nieder.
Der südafrikanische Minister GeneM Smuts,
hat einen Appell an Maharma Gandhi gerich-
tet, in dem er bittet seinen neuen Hungerstrei'
für die indischen Paria aufzuschieben.
Der Wiener Operettenkomponist Franz Le-
har, ist zum Ritter der französischen Ehrenlegion
ernannt worden.
Baldwin erklärte im englischen Unterhaus
auf eine Anfrage, ob die Verwendung national-
sozialistischer Sturmtrupps für Polizeizwecke ei»
Bruch des Versailler Vertrages sei, diese Fmist
werde von der englischen Regierung noch g«-
prüft.
 
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