Vg. Robert Heibert f
In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch
ist unser alter treuer Mitkämpfer Pg. Robert
Heibert von uns geschieden. Pg. Heibert
war seit dem Jahre 1928 Mitglied der Natio-
nalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und
hat im Kampfe um die deutsche Freiheit stets in
vorderster Front gekämpft. So stellte er sich
bald nach seinem Eintritt der SA. zur Verfü-
gung und war dort zuletzt Sturmführer
des Fliegersturmes 3/110. Auch gehörte er bis
vor kurzem der Bürgerausschußfraktion unserer
Partei an. Als Mitglied des Vorstandes des
Einzelhandelsverbandes sowie als Beisitzer im
Vorstand des Erund- und Hausbesitzervereins
hat er sich zur Besserung des notleidenden Mit-
telstandes stets eingesetzt.
Trotz aller Anfeindungen hat sich Pg. Heibert
frühzeitig öffentlich als Nationalsozialist be-
kannt, ungeachtet der wirtschaftlichen Schäden,
die dadurch in geschäftlicher Hinsicht entstanden.
So kann man sagen, daß Pg. Heibert einer der
ersten Geschäftsinhaber war, die sich in Heidel-
berg öffentlich als Kämpfer für das Dritte Reich
betätigt haben.
Pg. Heibert war auch als ein äußerst ge-
schickter Flugzeugführer bekannt und hat mit
seinem Flugzeug manche von der Bevölkerung
bewunderte Fahrt über Heidelberg zurückgelegt.
Während des Krieges kämpfte der Verstorbene
in der bekannten Richthofen-Staffel und
hatte nicht weniger als 16 Abschüsse zu verzeich-
nen. Seine vorzüglichen Leistungen als Front-
flieger wurden durch zahlreiche hohe Auszeich-
nungen, u. a. des E. K. I. belohnt. In welchem
Ansehen seine Kunst als Flieger stand, beweist
am besten seine Berufung nach dem Kriege nach
China, wo er als Organisator der chine-
sischen Luftstreitkräfte wirkte. Im vorigen Jahre
verhalf der schneidige Flugzeugführer, als einer
der erfolgreichsten Teilnehmer, der Ortsgruppe
Mannheim-Heidelberg des Bad.-Pfälz. Luft-
fahrtvereins zum ersten Preis beim Deutschen
Zuverlässigkeitsflug. Vis zuletzt war Pg. Hei-
bert, der ein Alter von 48 Jahren erreichte, als
Fliegerlehrer tätig.
Während seiner Tätigkeit in China erkrankte
er an einem tropischen Leiden, unter dessen
Nachwirkungen er bis zuletzt leiden mußte. In
einem solchen Anfall richtete er in der Nacht vom
Dienstag aus Mittwoch die Waffe gegen sich,
was den sofortigen Tod zur Folge hatte. Mit
Pg. Robert Heibert verlieren wir einen bra-
ven, treuen Kameraden, dessen Andenken wir
stets in Ehren halten werden.
Die Beerdigung findet am morgigen Freitag
nachmittag 3.30 Uhr auf dem Bergfriedhof statt.
Seine letzte Fahrt wird mit allen militärischen
Ehren begleitet sein. Unter Anwesenheit der
SA.-Standarte 110 wird Pg. Stabsleiter Röhn
am Grabe sprechen.
Wir bitten alle Parteigenossen, unserem ver-
storbenen Kameraden Pg. Robert Heibert die
letzte Ehre zu erweisen.
Der Maler, A. Hacker, 80 Jahre alt.
Wenn man an irgend einer Stelle der Stadt
einen Maler von Kindern umgeben bei der Ar-
beit sieht, dann kann man ohne weiteres auf
den Maler Hacker raten, so volkstümlich ist er
in Heidelberg schon geworden. Und immer wenn
irgendwo etwas los ist, da ist der unermüdliche
Maler auf dem Plan, alles Aktuelle reizt ihn,
mit dem raschen Pinsel festzuhalten. Ja hätte
man alle seine Bilder beisammen, sie glichen
einer gemalten Chronik der Stadt Heidelberg.
Wir wünschen dem noch mit jugendlichem
Eifer seiner Kunst nachgehenden Künstler noch
recht viele frohe Jahre künstlerischen Schaffens.
Bon der Universität. Die von Herrn Pri-
vatdozent Dr. Buhtz für Mittwoch, 18—19 Uhr
angekündigte Vorlesung: „Der plötzliche Tod aus
natürlicher (innerer) Ursache" ist wegen des
Wehrsportnachmittags auf Dienstag 18—19 Uhr
verlegt worden.
Die Fundliste der im April bei der Polizei-
direktion abgelieferten Fundgegenstände ist auf
der im Eingang zur Polizeidirektion befindlichen
Vekanntmachungstafel angeschlagen. (S. 2ns.)
Zum Muttertag! Anläßlich des Muttertages
findet am kommenden Sonntag, nachmittags 3.30
Uhr, im großen Saale der Stadthalle eine vom
Reichsbund der Kinderreichen veranstaltete
Muttertagsfeierstunde statt, bei der Pg. Stadt-
pfarrer Keußen die Festansprache halten
wird. Wir bitten die Leser, dieser Veranstal-
tung recht zahlreich beizuwohnen.
Bei dem diesjährigen Gau-Schießen in Eppel-
heim konnte sich Schützenbruder Philipp Zim-
mermann von der Schützengesellschaft Heidel-
berg-Kirchheim den ersten Gaupreis mit einem
„36-Teiler" erobern. Bei dem Vereins-Gruppen-
schießen nahm der Verein den 4. Platz mit 306
Ringen ein. Schießstunden finden jeden Sams-
tag abend 8 Uhr statt. <
Vorsicht, Benzin! Die Kommunisten in Kirch-
heim machen aber auch eine Dummheit nach der
anderen. Die werden noch aus der 17. oder
18. Internationale ausgeschlossen. Am ver-
gangenen Sonntag mußte die Polizei zwei Fäs-
ser Benzin abholen. Im Garten lagen sie, mit
Reisig zugedeckt. Das ist unvorsichtig. Wie leicht
hätte etwas passieren können. Man denke nur
an den Brand im Reichstagsgebäude in Berlin.
Kleine Ursachen, große Wirkungen! Herr Schuß-
ler, das war doch nicht von dem russisch-juden-
galizischen Zeug, hoffentlich doch nicht? Wir
kennen nämlich die Ware. Herr Klein, lassen
Sie doch die Sachen aus dem Garten des Herrn
Schußler; Sie machen dem Mann den ganzen
Salat kaput und haben noch Schwierigkeiten da-
zu. Es leben viele, viele Menschen ohne Benzin
und fühlen sich gesund und munter dabei. Auf
Wiederhören!
Neuer Taschenfahrplan. Vielfach geäußerten
Wünschen entsprechend gibt die Reichsbayndirek-
tion Karlsruhe zum 15. Mai, dem Beginn des
Sommer-Fahrplanabschnittes, einen neuen „Amt-
lichen Taschenfahrplan für Mannnheim, Ludwigs-
hafen und Heidelberg" heraus. Dieser behandelt
das Gebiet innerhalb der Linien Frankfurt,
Wiesbaden, Mainz, Bad Kreuznach, Homburg
(Saar), Saarbrücken, Landau, Karlsruhe, Pforz-
heim, Stuttgart, Heilbronn, Osterburken, Eber-
bach, Hanau. Außerdem die Hauptstrecken Karls-
ruhe-Offenburg und Heidelberg-Würzburg,
sowie di« Strecken Lauda—Wertheim u. Seckach
—Walldürn—Hardtheim und Miltenberg. Der
Taschenfahrplan umfaßt also die ganze Pfalz,
fast sämtliche Strecken der Reichsbahndirektion
Mainz und Nordbaden bis Karlsruhe—Pforz-
heim. Bei den Orten Mannheim, Ludwigshafen
und Heidelberg sind im Ortsverzeichnis die
Sonntagsrückfahrkarten-Verbindungen angegeben.
Ferner wurden Tarifbestimmungen und Preis-
tafeln, eine Uebersichtskarte über den ganzen
Verwendungsbereich und eine Sonderkarte für
Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und Um-
gebung ausgenommen. Der Preis beträgt bei
einem Umfang von 192 Seiten nur 30 Pfg. Der
Fahrplan ist erhältlich in allen Buch- und Zeit«
schriften-Handlungen und auf den Bahnhöfen.
Monatsbericht der Lebensmittel- und Gewerbe-
polizei für den Monat April 1933.
Im Monat April 1933 wurden in 53 Milch-
betrieben 93 Proben, darunter 2 Proben Vor-
zugsmilch von einem Weidegut, und 13 Proben
Markenmilch, außerdem 35 Proben sonstiger Le-
bensmittel nebst Gebrauchsgegenstände erhoben
und zur Untersuchung abgeliefert..
Ferner wurden in 323 Fällen Kontrollen bei
Gewerbetreibenden in bezug auf die Arbeitszeit
von Arbeitern und Angestellten im Handel und
der Andustrie, Ladenschluß, Sonntagsruhe im
Handelsgewerbe, der Maß- und Gewichtsordnung
und der Reinhaltung von Vierpressionen vorge-
nommen.
Zur Anzeige gelangten 1 Person wegen Ver-
gehens gegen das Arbeitszeitgesetz, 1 Person
wegen Uebertretung der Matz- und Gewichtsord-
nung, 1 Person wegen Uebertretung der Ver-
ordnung zum Schutz der heimischen Tier- und
Pflanzenwelt, 2 Personen wegen Uebertretung
der Gewerbeordnung und 5 Personen wegen
Uebertretung der Verordnung über Preisaus-
zeichnung.
Das Varteiheim der Orisgrnppe
HaliWuhsWm
Unsere Ortsgruppe hat sich in letzter Zeit
sehr stark vergrößert; sie wuchs von Tag zu Tag.
Ortsgruppenleiter Franz Thurecht hat einen
großen Stab von Amtswaltern um sich und der
Geschäftsverkehr der Ortsgruppe wächst ebenfalls
stark. Es wurde nötig, einen Raum zu finden,
in dem sich die Geschäfte abwickeln können. Wir
sind aus der Enge privater Räume übergegangen
zu einem Parteiheim in der Kriegsstratze 7. Dort
können die Geschäfte sich abwickeln, dort können
Amtswaltersitzungen stattfinden, die NS.-Frauen-
schaft verlegt ihre Zusammenkünfte dorthin, die
Hitlerjugend tagt, SA. und SS. haben einen
Treffpunkt. Die Seele des starken Geschäftsver-
kehrs ist Pg. Helm seine Helfer Pg. Joh.
Rupp, Pg. Veigl und Kunze. Oft wird es
Mitternacht, bis alles geregelt und erledigt ist.
Mittwochs abends 8—9 Uhr ist Sprechabend für
alle Pgg., da fällt Ortsgruppenleiter Thurecht
seine Entscheidungen und gibt Befehl für die
kommenden Tage. Es ist eine Freude, zu sehen,
wie hier mit Eifer für das Wohl, Glück, die
Größe und Ehre unseres Volkes ehrenamtlich,
unter größten persönlichen Opfern gearbeitet, ge-
ratet und getatet wird. Der Dank aller Pgg.
mutz sich den führenden Persönlichkeiten zuwen-
den; es wird viele Arbeit geleistet.
Um das Heim haben sich eine Anzahl Pgg.
verdient gemacht. Pg. Fritz Stoll stiftete einen
Schreibtisch, die NS.-Krauenschaft nähte
Vorhänge und Tischtücher und stiftete 4 Wand-
bilder, ebenso Pg. Graf eine selbstgefertigte Radie-
rung zu einem Monumentalwerk über das Dritt»
Reich; Pg. Schober übernahm die Dekoration,
Pg. Gg. Ehr Hard führte den Wandverputz
aus, Pg. Fau er er die Malerarbeiten, Pg.
Naumer die Lichtinstallation, Pg. Stähle
verschiedene Schreinerarbeiten. Arbeiten wir
weiter, vielleicht wird aus dem Anfang einmal
ein „Braunes Haus" Handschuhsheim, vielleicht
finden wir einmal den Stifter zu einem Volks
Haus im Dritten Reich.
-o-
Freitag, 12. Mai: Pfeiffer's Mustksaal: Vortrag
„Persönl. Erinnerungen an Ant. Bruckner".
20.15 Uhr.
Samstag, 13. Mai: Stadthalle: Jagdschutzncrein-
Ausstellung.
Sonntag, 14. Mai: Stadthalle: Jagdschutzverein-
Ausstellung. 20 Uhr, Stadthalle. — Brahms-
Gedenkfeier. 15.30 Uhr, Stadthalle: Mutter-
tagsfeierstunde.
Wohltätigkeits-Abend der NS.-Frauenschast.
Die NS.-Frauenschaft Heidelberg veranstal-
tet am Samstag, den 13. Mai, 20.15 Uhr, in
der Stadthalle einen Wohltätigkeits-Abend. Da-
bei werden das Orchester der NSBO. sowie
weitere Solokräste mitwirken. Einlaßgebühr 50
Pfg. Der Vorverkauf hat bereits bei nachfol-
genden Stellen begonnen: „Volksgemeinschaft",
Anlage 3, Musikhaus Höchstem, Hauptstraße,
Horst-Wessel-Haus, Eaisbergstr. 55.
Brahms-Cellosonaten-Abend. Am Montag
fand im Musiksaal Pfeiffer eine Vrahmsfeier
zur Erinnerung an den 100. Geburtstag des
Meisters am 7. Mai statt: Herr Schaper
spielte die beiden Cellosonaten op. 38 emoll und
op. 99 Fdur, begleitet am Flügel von Fräulein
Irmgard Weitz. Der Cellist zeigte schöne Ton-
gebung, besonders in den hohen Lagen und bei
Cantilenen, sowie ein verständnisvolles Ein-
dringen in den Stil der Brahms'schen Kunst.
Besonders gut gelang der Mittelsatz der ersten
Sonate, sowie die beiden Mittelsätze der Nr. 2.
In I. Weitz hatte der Künstler eine hervorra-
gende Begleiterin gewonnen, die mit wunoer-
vollem Anschlag und sicherer Technik die schwie-
rige Klavierstimme spielte. Reicher Beifall des
vollbesetzten Saales dankte den Künstlern, auch
Blumen in Fülle. L. B.
-o-
Handschuhsheimer Marktbericht v. 10. Mai.
Kopfsalat 5—6, Sellerie 4, Rhabarbar 3^/?—4,
Spinat 1—2, Mangold 4 Pfg. Versteigerung
täglich 3 Uhr nachmittags.
Schwetzinger Spargelmarkk
Dem Spargelmarkt in Schwetzingen wa-
ren 25—28 Zentner zugefahren. Bei lebhaf-
tem Handel wurden bezahlt: 1. Sorte 30-45,
2. Sorte 20—25, 3. Sorte 15 Pfg. per Pfd.
Schwehmger Schweinemarkl.
Zufuhr 168 Milchschweine und 25 Läu-
fer. Bezahlt wurden: Milchschweine 26—34,
Läufer 44—54 RM. per Paar. Bei lang-
samem Geschäftsgang verblieb ein Drittel
Ueberstand.
Werdt
tür unsere 2eitun§!
Vom Stadttheater
Ludwig Thoma-Abend der Schliersee» im
Stadttheater. Bayerns größter, bodenständiger
Schriftsteller, Ludwig Thoma, wird heute abend
im Stadttheater aufgeführt. Seine von saftig-
stem Humor erfüllten einaktigen Bauernschwänke:
„Die Dachserin" und „Erster Klasse"
haben in der Darstellung des Schlierseer Bau-
erntheaters mit Xaver Terofal immer und
überall unbändige Heiterkeit und wahre Lach-
stürme hervorgerufen. Ludwig Thoma's herr-
liche Typen fanden noch nie solche unübertreff-
liche Interpreten wie Xaver Terofal und seine
Leute. Morgen Freitag abend 8 Uhr wird ein
heiteres Dorferlebnis von Julius Pohl, beti-
telt: „Der Ehe streik" aufgeführt. Das
amüsante Stück, das in den letzten 4 Jahren
über 3500 Aufführungen durch die Schlierseer
erlebte, ist ein Lachschlager, wie man ihn selten
findet« In den Zwischenakten das Terofal-Trio.
»(MO
Odeon: „Aus einer kleinen Residenz".
Ein leichtes, harmlos-nettes Lustspiel, das
den Besuchern die finanzielle und geistige Pleite
eines kleinen Fürstentums vorsührt. Ohne je-
den Anspruch auf tieferen Gehalt, leichi dahin-
plätschernd und oft zu herzlichem Lachen rei-
zend, hat das Stück schnell seine Freunde gefun-
den. Lucie Englisch, als Prinzessin, schafft
Leben in das steife u. übertünchte Dasein eines
Hofes. Albert Paulig, als „scharmanter"
Herzog, und Willy Schurr, als Trompeter,
sorgen auf ihre Weise für Humor. — Ein nettes
Beiprogramm umrahmt den unterhaltenden
Streifen. — aa —
Capitol: „Kritz". (Das flammende Schwert.)
Das Capitol bringt nur für heute die-
sen spannenden Südseefilm. Dazu das alte Bei-
programm mit Fritz Frank, dem beliebten
Opernsänger auf der Bühne.
Kammer-Lichtspiele: „Der Meisterdetektiv".
Unter ungeheurem Andrang lief gestern
abend der neueste Film von Weiß-Ferdl an,
in dem er auftritt in der komischen Rolle als
Weisterdetektiv! Sie werden lachen! Denn was
disse,r wahre Meister des Humors uns bietet an
Unterhaltung und Fröhlichkeit ist schon kaum zu
bezahlen. Seine Mimik ist zum Schreien. Seine
ganze Haltung in Ton und Ausdruck kann kaum
übertroffen werden! Dies alles macht den Film
zu einem Erfolg. Aber auch nur das! Denn
inhaltlich ist alles wieder mal recht mittelmä-
ßig. So geht das natürlich nicht! Man kann
einen guten Film und besonders ein Lustspiel
nicht nur bestreiten mit den Leistungen seiner
Darsteller oder gar nur eines Darstellers. —
Die an den Haaren herbeigezogene Geschichte
eines kleinen Mädchens, welches von ihrem On-
kel festgehalten wird, durch eine Clique von
Freunden aber ihrem Zukünftigen zugeführt
wird, diese Geschichte ist schon recht mittelmäßig!
Mit den hervorragenden und unbedingt sehens-
werten Leistungen Weitz-Ferdls kann der In-
halt gewiß nicht konkurrieren.
Schloß-Lichtspiele:
„Ein Lied für Dich."
Vor meinem neuen Film „Ein Lied für Dich"
— in dem ich eine kleine Hofratstochter zu spie-
len hatte, war mir besonders beklommen zu-
mute. Ich sollte mit Jan Kiepura spielen. Nun,
— Tenöre sind ja als eingebildet berühmt. Es
scheint, als ob das hohe C ihrer Kehle in irgend-
einem Zusammenhang mit ihrer Selbstmeinung
stünde. Also mir war mies zumute. Wie werd'
ich mit dem Kiepura spielen?, dachte ich. Wird
so ein eingebildeter Affe sein, oei dem einem
Herz und Verstand erstarrt.
Dann trafen wir zu den ersten Aufnahmen in
Neubabelsberg zusammen. Was sieht mich der
Kiepura so mißtrauisch an?? — dachte ich. Direkt
feindselig. Mir wurde mieser als mies. Gewiß
hab 'ich, wie ich schon so daherschwätze, zu je-
mand etwas vom „eingebildeten Aff" gesagt, und
der liebe Kollege hat's weiter kolpotiert... Wir
standen uns wie zwei Stöcke gegenüber. Na, d^s
kann ja nett werden, dachte ich.
Der Regisseur Engel aber machte allen per-
sönlichen Bedenken und Stimmungen sehr schnell
ein Ende, indem er uns in angestrengte Arbeit
spannte.
Und — Jan Kiepura erwies sich in der Ar-
beit als Kollege, der im Spiel vor der kurbeln-
den Kamera von einer Galanterie und Ritter-
lichkeit war, wie ich sie bislang noch nicht er-
lebt hatte. Immer schob er mich so, daß ich mög-
lichst gut vor dem Objekt stand, und wenn er
nichts zu tun hatte, saß er da und dirigierte mich
durch verstohlene kleine Handbewegungen, so wie
I es für mich am vorteilhaftesten war.
öoou^ 3 ugo als „Orxis"
in ckem Oins-^Iiianr-Tonülw cksr Oka
^Lio löock k«r Dieb"
Je länger ich Kiepura bei der Arbeit und iw
Verkehr mit den Kollegen sah, desto mehr
schwand mein voreingenommenes Urteil über die
Tenöre dahin. Kiepura war von einer Karne'
radschaftlichkeit, die selbst in Filmkreisen selten m
Der neue Film, „Ein Lied für Dich'', der
heute in den „Schloß-Lichtspielen" in Erstarrt'
führung läuft, wird sicherlich allseitigem 2N'
teresse begegnen.