Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Mai-Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 103-131 (2. - 31. Mai)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.70557#0148
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Montag, 15. Ma! 193S.


sich beim Arbeitsamt Heidelberg — Angestellten-
Abteilung — vormerken lassen. Es wird weiter
darauf hingewiesen, daß das Arbeitsamt in der
Lage ist, die durch das Ausscheiden von Doppel-
verdienern freiwerdenden Plätze jederzeit mit ge-
eigneten Kräften zu besetzen."

Die Frühjahrsmesse hatte infolge des
Regenwetters gestern einen schlechten
Beginn. Ein großer Teil der Bevölkerung
ließ sich durch die starken Regenfälle von dem
Besuch der Messe abhalten.
Zum Skandal Neu-Heidelberg. Am Sams-
tag fand eine Sitzung des Aufsichksrakes der
Gemeinnützigen Baugenossenschaft „Neu-Hei-
delberg" stakt, in der Pg. Banschbach zum
vorläufigen geschäfksführenden Borsitzenden
bestimmt wurde. Dadurch ist Vorsorge ge-
troffen worden, daß die Geschäftsführung
ordnungsgemäß geführt wird und zu einer
weiteren Beunruhigung kein Grund vorliegt.
Die Generalversammlung der Genossenschaft
findet am 26. Mai statt, in der dann eine
neue Geschäftsführung gewählt wird. Wie wir
weiter erfahren, sind die vier verhafteten an-
gestellten Arbeiter nach ihrer Vernehmung
aus der Schutzhaft entlassen worden, ebenso
Verwaltungsdirektor Kuhn. lieber den Skan-
dal, der zur Aufdeckung dunkler Machen-
schaften führen wird, werden wir noch ein-
gehend berichten.
Der „Pfälzer Bote" und der „nationale Gruß".
Der „Pfälzer Bote" ist außer sich vor Freude.
Der „nationale Gruß" ist Wirklichkeit geworden.
Endlich braucht man nicht mehr in „Gewissens-
konflikte" zu kommen, wenn man die Hand zum
Gruß erhebt und es doch so wenig ehrlich meint.
Wörtlich fährt der „Pfälzer Bote" fort: Es
wird also in Zukunft nicht mehr möglich sein,
jene zu diffamieren, die bei nationalen Veran-
staltungen ihre positive Staatsgesinnung nnd ihre
Achtung der Staatsautorität gegenüber durch
Handerheven zum Ausdruck bringen." Welch in-
nere Befriedigung spricht doch aus diesen Wor-
ten. Man darf gespannt sein, wenn Herr Fürst
das erstemal mit erhobener Hand durch die Stra-
ßen Heidelbergs wandert. Dann dürfen natür-
lich auch nicht die anderen Größen fehlen, die
in den letzten Tagen sogar ihre eigene Charakte-
ristik an hervorragender Stelle ihrer Zeitung
Wiedergaben. —aa-
Gegen geschwätzige Mäuler!
Der Einzelhandelsverband teilt mit: „In
den lehken Tagen wird in Heidelberg das Ge-
rücht verbreitet, daß ein Zuckeraufschlag be-
vorstehe. Diese von gewissenlosen Elementen,
wohl in gewinnsüchtiger Absicht verbreitete
Meldung, entbehrt jeder Begründung. Eine
Verteuerung des Zuckers ist nicht zu erwar-
ten."
Aus dem Stadtteil Handschuhsheim. Am
Sonntag Cantate fand in der Friedenskirche
Handschuhsheim durch Dekan Kirchenrat Weiß
eine Kirchenvisitation unter großer Anteilnahme
der Bevölkerung statt. Die Handschuhsheimer
haben ein reiches kirchliches Leben, die Gottes-
dienste sind immer ein inneres Erlebnis aus der
Gemeinschaft im Glauben und im Volkstum. —
Die Festpredigt hielt Herr Stadtpfarrer Vogel-
mann; wie immer sind seine Worte von Herzen
kommend, zu Herzen gehend, markant, treffend,
plastisch, volkstümlich, von religiösem Schwung
getragen. Der Kirchenchor sang zwei Chöre mit

Orgelbegleitung und der Posaunenchor spielte.
Herr Dekan Weiß richtete an die Gemeinde Worte
der Ermahnung, treu zu sein im Glauben. Auch
die Kinder des Kindergottesdienstes hatten Be-
such und zeigten gern, wie sie dem lieben Gott
Lob und Ehre darbringen, ebenso am Nachmit-
tag die Besucher der Christenlehre. Um 3 Uhr
nachmittags fand vor dem Kirchenausschuß die
Visitation ihren Abschluß; innere Angelegenhei-
ten der Evang. Kirchengemeinde wurden sachlich
besprochen.
Gegen das Doppelverdienerin«!.
Das Arbeitsamt teilt mit:
„Zur Unterstützung der Bestrebungen für Be-
kämpfung des Doppelverdienertums ist es erfor-
derlich, daß sich alle arbeitsuchenden Musiklchr-
kräfte und sonstige Lehrkräfte, die für die Er-
teilung von Privatunterricht in Frage kommen,

Vornahme von Reinigungsarbeiten aus der
Straße:
I« letzter Zeit wird beobachtet, daß, besonders
in den Morgenstunden, vielfach von Hausfrauen
und Hausangestellten Staubtücher usw. nach der
Straße zu ausgeschllttelt werden. Dieses rücksichts-
lose und gesundheitsgefährdende Verhalten kann
nicht geduldet werden. Es wird daher in Er-
innerung gebracht, daß Ausklopfen und Aus-
stäuben von Teppichen, Tüchern, Polstermöbeln,
Vettstücken und ähnlichen Gebrauchsgegenständen
nach Straßen oder öffentlichen Plätzen zu verbo-
ten ist. Dies gilt auch für Häuser, welche Vor-
gärten besitzen.
Fahrraddiebstähle: Entwendet wurden die
Fahrräder Marke G. Mundorff 8- Co. 6668,
Agraria 15700, Opel 560 572, Mifa 10 703, Edel-
weiß, Vadenia, Falter.

W»A<iittgr»ttsave«d »vv RS-FvauomMaft

An 2000 Besucher strömten am Samstag
abend voller Freude und Erwartung in den fest-
lich geschmückten Stadthallesaal. Vis in Kleinste
mit aller Liebe und Sorgfalt vorbereitet, brachte
das Programm viele schöne Darbietungen nach
dem Grundsatz: „Wer Vieles bringt, wird Jedem
etwas bringen!"
Die Leitung lag hauptsächlich in den Händen
von Frau Elisabeth Mößner. Mit oiel Ge-
schmack hatte sie es verstanden, alles Gebotene
geschickt zu vereinen und zu einem harmonischen
Ganzen zu gestalten. Bei der wundervollen Aus-
schmückung des Saales und der Bühne leistete
NSKK.-Mann Warmbrunn tatkräftige Hilfe.
An einem langen, weiß gedeckten, mit Blumen
überschütteten Tisch nahmen unter dem Vorsitz
unserer verdienten Kreis-Frauenschaftsleiterin
Frau Sofie Klein und den Rednerinnen Frau
Dr. Endemann und Frau von Keußler,
alle Leiterinnen der NS.-Frauenschaft, Platz und
schon begann das Orchester der NSVO. (Leitung
Th eil) mit dem Programm des Festabends. Es
folgte ein Frauenchor, gesungen von der NS.-
Frauenschaft, darauf begrüßte unsere Kreis-
Frauenschaftsleiterin Frau Sofie Klein alle
Mitglieder und Gäste. Wie freute sie sich über
die große Mitgliederzahl der NS.-Frauenschaft
im Dritten Reich! Denn als Frau Klein und
ihr Gatte den „Frauenorden" gründete, hatten
nur 24 Frauen den Mut, beizutreten und sich frei
und offen zum Führer Adolf Hitler zu be-
kennen.
Frau Sofie Klein verteilte 43 Gedenkblätter
an 43 Mitglieder der NS.-Frauenschaft für fünf-
jährige Mitgliedschaft. So wurden folgende hie-
sige, deutsche Frauen geehrt: Lisette Apfel, Käthe
Apfel, Emma Berkircher, Therese Bessemer, He-
lene Dinkel, Selma Eller, Marie Endemann, Ida
Feuerstein, Rosa Funke^ Gertrud Ganter, Mar-
garete Eassert, Marie Geiger, Lina Geisel, Paula
Gerling, Marie Grämlich, Hedwig Grupp, Else
Sandrich, Anna Habermeier, Frieda Hormuth,
Luci Hippius, Barbara Huth, Sofie Klein, Mar-
garete Klein. Emma Kästle, Elisabeth Kenne,
Sannchen Konold, Elisabeth Lenz, Anna Lin-

dinger, Minna Meyer, Anna Dorothea Meyer,
Elisabeth Mößner, Regina Reichard, Margarete
Riehl, Johanna Scharping, Elisabeth Schmalz,
Hedwig Schmitt, Elise Unterleiter, Leopoldine
Veidt, Marie Volkholz, Liesel Weiß, Elise Wolf,
Erna Zapf.
Nach einer wundervollen Wiedergabe der
Ouvertüre zur Oper „Stradella" stand „Germa-
nia" vor uns, dargestellt von Annemarie Göbel.
Fräulein M. Meng er sprach einen selbstver-
faßten Prolog. Starker Beifall lohnte den gu-
ten Vortrag.
Rosa Huth erfreute mit Arie und Liedern;
am Flügel begleitete Margarete Klein mit
viel Verständnis und Feinfühligkeit.
Zum ersten Male seit langer Zeit stand wie-
der Frau Dr Endemann am Vortragspult.
Wir erhielten den Jahresbericht und manche
wertvolle Aufklärung über die Arbeit der NS.-
Frauenschaft. Reicher Beifall dankte der Red-
nerin.
Wir hörten dann das herrliche Streichquartett
Op. 1—3 U5 von Joh. Haydn, 2. und 3. Satz,
Serenade-Menuett (F. Bergmann 1. Violine,
Liselotte Schopf 2. Violine, Flora Kauschau
Cello, Karl Kaschau Viola), gut gespielt von
allen Partnern. Es folgte das Orchester der
NSBO. mit einem Marsch „Durch Nacht zum
Licht". Hierauf begannen die mit viel Liebe
und Sorgfalt ausgeführten und von A. Nu-
zinger einstudierten Tanzdarbietungen, welche
reichsten Beifall auslösten. Ein entzückender Vie-
dermaierwalzer von Schubert, ausgeführt von
Mitgliedern der NS.-Frauenschaft, unterstützt
von Nuzinger und seiner Partnerin Vogt.
Der „Radetzky-Marsch" von Strauß und „Rosen
aus dem Süden" von Johann Strauß, beides
ganz allerliebst getanzt von Anneliese Schlei-
cher. Den Schluß bildete ein deutscher Bauern-
tanz, vorgeführt von Nuzinger und Vogt.
Der Schlußmarsch ertönte, das Deutschland-
lied wurde mit Begeisterung gesungen und ein
herrlicher Abend war vorüber, an den alle Be-
teiligten mit Freude zurückdcnken werden.

Wann wird Herrn Otto VurMardt
endlich das Handwerk gelegt?
Es ist bestimmt keine Freude, sich immer wie-
der mit Persönlichkeiten vom Schlage des Herrn
Otto Burckhardt beschäftigen zu müssen. Wir
halten es aber für unsere Pflicht, die Öffent-
lichkeit über die Tätigkeit dieses Herrn zu unter-
richten, besonders dann, wenn dieser „Verdiener"
des gottlob überwundenen Systems seinen Säckel
aus Kosten der anderen füllen möchte.
Herr Burckhardt, der sich, wie bekannt, veu
den ruinierten Handwerkern eine „Abfindung"
in Höhe von 40 000 Rm. zahlen ließ und sich
außerdem monatlich 200 Rm. bis zum Jahre 1936
geben läßt, ist immer noch Vorsitzender der „Ver-
einigten bürgerlichen Sterbekassen in Heidelberg",
dessen Tätigkeit keineswegs etwa „ehrenamtlich"
ist. Es ist auch bezeichnend, daß auf Vorschlag
des Herrn Burckhardt bei jeder Sitzung von den
an die Vorstandsmitglieder ausbezahlten Tage-
geldern von 6 Rm. je 1 Rm. abgeführt werden,
aber nicht etwa an die Nothilfe, sondern in eine
besondere Kasse für „kulinarische" Zwecke. Wir
verstehen das, Herr Burckhardt, daß Sie nicht
nur gerne die sogenannten „Feinblumigen" trin-
ken, sondern sich auch sonst gern etwas „zu Ge-
müts führen".
Wir gestatten uns nun heute die Frage, wann
wird auch bei den „Vereinigten bürgerlichen
Sterbekassen" gleichgeschaltet, und wann ver-
schwindet Herr Otto Burckhardt überhaupt aus
dem öffentlichen Leben? Wir müssen aus dem
Grunde mit besonderem Nachdruck die Forderung
auf Verschwinden des Herrn Burckhardt als Vor-
sitzender der „Vereinigung bürgerlicher Sterbe-
kassen" erheben, da auch hier Herr Burckhardt an-
scheinend seine eigenen Interessen denen der Mit-
glieder voranstellt. Wie wir von zuverlässiger
Seite hören, hat dieser vielgenannte Herr die
Absicht, die „Vereinigten bürgerlichen Sterbekas-
sen" ,wie dies bei der Handwerkerkrankenkasse
geschehen ist, auch an einen größeren Konzern zu
überführen. Herr Burckhardt scheint hierbei ein-
mal wieder von dem Gedanken getragen zu sein,
sich eine nicht unerhebliche „Provision" sichern zu
können.
Wir raten deshalb den Mitgliedern der „Ver-
einigten bürgerlichen Sterbekasscn":
Augen auf!
Und an die Adresse des Herrn Otto Burckhardt:
Verschwinde» Sie!
-o-
Zwei überfüllte Versammlungen des National-
sozialistischen Kraftsahr-Korps.
Immer weiter dringt das NSKK., selbst bis
in die kleinsten Ortschaften vor und in großer
Zahl melden sich die Besitzer von Personen- und
Lastkraftwagen und Motorrädern täglich an. Es
ist dies auch sehr wohl verständlich, denn jeder
einzelne will nach seinem Teil an der Festigung
und am weiteren Ausbau unserer herrlichen
Freiheitsbewegung beitragen.
Dies kam auch bei der in Sinsheim abge-
haltenen Werbeversammlung zum Ausdruck.
Selbst von weitester Umgebung waren die Sport-
kameraden herbeigeeilt, um sich dem NSKK. zur
aktiven Mitarbeit zur Verfügung zu stellen.
Einen ebenso überfüllten Saal hatte die Werbe-
versammlung des NSKK. in Rauenberg bei
Wiesloch, welche begeistert den anfeuernden Wor-
ten des Bezirksführers Dr. Väth lauschte. Eine
große Anzahl Neuanmeldungen wurden oorge-
legt. Beide Versammlungen fanden würdigen
Abschluß durch das Horst-Wessel-Lied und ein be-
geistert aufgenommenes Sieg-Heil auf unfern
Führer.

Eröffnung der Ausstellung.
des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzvereins
Am Samskag mittag 12 Uhr wurde von
S. Kgl. Hoheit Prinz Berthold von Baden
die Jagdausstellung in der Skadthalle eröff-
net. Prinz Berthold wies in seiner Ansprache
auf die Notwendigkeit der Hegemaßnahmen
hin, und betonte, daß auch die badischen Jä-
ger ihren Teil dazu beitragen würden, um
dieses deutsche Volksgut zu erhalten. Unter
Leitung von Oberförster Krutina hatten
die hiesigen Jäger alles aufgeboken, um eine
reichhaltige Ausstellung, über die wir in un-
serer Samskagausgabe bereits berichteten, zu
ermöglichen. Bei der anschließenden Preis-
aerteilung wurden über 60 Preise von
r m Preisrichtern, den Herren Oberstleutnant
-Rucke, Oberförster Krutina und Lohe, zuer-
kannt. Die Richter hatten infolge der außer-
gewöhnlich starken Beschickung eine schwie-
rige Aufgabe zu lösen. Am Samstag abend
fand ein gemeinsames einfaches Essen statt,
an dem auch der badische Innenminister Pg.
Pflaumer keilnahm. Die badischen Jäger
erhoffen von der jetzigen nationalen Regie-
rung Förderung des badischen Waidwerkes,
u. a. auch, daß in Baden der Kugelschuß auf
Rehwild eingeführk wird und der Schrotschuß
auf Schalenwild verboten wird. Verlauf
und Stimmung der Jägerkagung darf als die
denkbar beste genannt werden.
*
„Kunst und Bolschewismus."
Auf Einladung des Kampfbundes für deutsche
Kultur wird am Mittwoch, den 17. Mai, abends
8 Uhr, Dr. Veringer (Mannheim), im Hörsaal 13
der neuen Universität unter obigem Titel einen
Lichtbildervortrag halten. Dr. Veringer setzt sich
schon seit Jahren für deutsche Kunst ein und er

war auch einer der wenigen Fachleute, deren Ge-
fühl für Sauberkeit ihnen verbot, mit dem seich-
ten Strom der Kunstverlotterung mitzuschwim-
men. Bekanntlich haben ja in den segensreichen
Jahren 1918—1933 in der Kunst die Herren
Flechtheim und Genossen geherrscht. Wer es weiß,
wie die übelsten und perversesten Kunstprodukte,
die ihre mangelhaften künstlerischen Qualitäten
unter dem Deckmantel der „Moderne" verbargen,
von jenen jüdischen Kunsthändlern „gemacht" wur-
den — und wer weiß, wie diese Kunsthändler
wieder mit den „maßgebenden" marxistischen Re-
gierungsstellen zusammenschafften, den nimmt der
Niedergang der öffentlichen Kunstpflege in der
Republik nicht wunder.
An Hand reichen Bildmaterials wird jetzt
Dr. Veringer aufzeigen, in welch schamloser
Weise hier während der Nachkriegszeit gewirt-
schaftet wurdz. Die Persönlichkeit Dr. Deringers,
der Lauterkeit der Gesinnung und umfassendes
Wissen auf dem Gebiete der Kunst in sich ver-
eint, bürgt dafür, daß der Vortrag jedem Kunst-
freund reiche Anregung und Aufklärung geben
wird.
Ausstellung „Das Eigenheim". In Verbin-
dung mit verschiedenen Mannheimer sowie Lud-
wigshafener Architekten unterhält die „Deutsche
Bau- und Wirtschaftsgemeinschaft e. G. m. b. H.,
Köln, in Mannheim Ml,4a, eine interessante
Eigenheim-Ausstellung. Es werden hier Mo-
delle, Bauentwürfe, Baupläne, Grundrißzeich-
nungen usw. gezeigt. Die Ausstellungsleitung
erteilt auf Wunsch kostenlos und unverbindlich
Auskunft über die Finanzierung von Neubauten,
speziell Eigenheimen, und berät die Besucher
über alle Fragen des Hauskaufs, der Entschul-
dung und der Hypothekenablösung. Die Aus-
stellung ist geöffnet: täglich von 11—13 und von
16.30—19 Uhr. Eintritt ist frei!

Filmwett.
Odeon: „Steckbrief Z 48."
Eugen Klöpfer versteht es im „Steckbrief
Z 48" den Besucher zu fesseln. Ein entflohener
Bagno-Sträsling, verfolgt von der Polizei und
einer ganzen Stadt, kommt in all die Situatio-
nen, die den Streifen spannend, ja geraoezu
atemberaubend machen. Der 8jährige Hans Fe-
Her spielt rührend und ergreifend. Das ändert
jedoch nichts an der Tatsache, daß dieser Film
nicht über den Durchschnitt der üblichen Sen-
sationsfilme hinausragt. Menschlich ergreifende
Stellen wechseln mit unglaublicher Sprunghaf-
tigkeit mit unwahrscheinlich erscheinenden Sze-
nen, die das Gesamtbild verzerren. Das Bei-
programm hebt sich angenehm von dem DLS.-
Eroßfilm ab. Ein Lustspiel „Ahoi-Ahoi" ruft
wahre Lachsalven hervor. Die aktuelle :önende
Wochenschau (u. a. der Tag der nationalen Ar-
beit in der Reichshauptstadt) ist sehenswert.
* * V
Schloß-Lichtspiele: «Ein Lied für Dich."
Unter großem Andrang läuft täglich in Erst-
aufführung dieser ausgezeichnete Film der Ufa.
Jan Kiepura, der beliebte Tenor der Mai-
länder Skala, bekannt auch von seinem letzten
Film, der weiteste Beachtung fand, singt wieder!
Es scheint tatsächlich so zu sein: diese Stimme ist
einmalig! Vis auf die ewigen Mängel der
Handlung ist dieser Film restlos zu empfehlen!
Ausgezeichnete Darsteller, wie Jenny Jugo,
Ralph Arthur Roberts, Ida Wüst, Paul
Kemp u. a., geben besondere Gewähr für eine
heitere und gute Gesamtdarstellung. Der Ton ist
gleichfalls gut.
Im Beiprogramm der „Schloß-Lichtspiele"
läuft immer noch die ausgezeichnete Bildcrschau
über die herrlichen Stunden des ersten Mai in
Berlin. U, a, spricht der Führer.

„Ein Film von eigenem ethnologischem Reiz."
In der englischen Zeitschrift „Punch" (26.4.
1933) wird in einem Artikel über neue Filme
auch der Film „Der träumende Mund" bespro-
chen. Es heißt hier u. a.: „Dieser Film ist ethno-
logisch von eigenem Reiz, weil das Drehbuch so
typisch französisch ist — es fußt auf Bern-
steins (Pariser Jude. d.Ref.) sehr erfolgrei-
chem Schauspiel „Melo" — und die Schauspieler
so typisch deutsch sind-."
Die Hauptdarstellerin ist — wie wohl er-
innerlich — Elisabeth Beigner (deutsche Jü-
din).
Wir geben gerne zu, daß der Film ethnolo-
gisch interessant ist. Aber nicht deswegen, weil
das Drehbuch „typisch französisch" und die Schau-
spieler „typisch deutsch" sind, sondern deshalb,
weil der französische Jude Bernstein und die
deutsche Jüdin Bergner als für beide Nationen
„typisch" hingestellt werden — vielleicht gar noch
von einem englischen Juden.
Wir ziehen daraus erneut die Folgerung: Die
Kunst der Juden ist die „Tarnung". Nicht als
Jude. — Nein!, als „typischer Deutscher", als
„typischer" Franzose, als „typischer" Engländer
tritt man auf; aber — als Jude fühlt und han-
delt man.
Getrennt marschieren — vereint schlagen,
heißt die Parole.
Wir Deutschen haben diese Kampfesweise dck
„typisch deutschen" Juden erkannt und haben
daraus die Folgerungen gezogen. Aber wann
werden die Franzosen und die Engländer einmal
auch „ihre typischen" Juden erkennen und nach
dieser Erkenntnis handeln???

«autt ai<»1 deim Mae»!
 
Annotationen