M-nsiag, in. M»> lsss.
Lag««g »es Vevvandvs »vv Dvvtfttzea Ksvt-
i«»«ftviettvn v.V. ia Gsttelvess
den die Namen verschwiegen) den Erfolg sicherte.
Sie sollen samt dem „Ges. Esm. Chorleiter" in
erster Reihe für ihre ausgezeichneten Leistungen
Wie wir bereits berichteten, fand hier am 12.
und 13. Mai die Tagung des Verbandes der
Deutschen Korkindustriellen statt. Während der
eigentlichen Tagung eine Vorstandssitzung und in-
terne Beratungen innerhalb der Gruppen des Ver-
bandes vorausgingen, trat am Samstag morgen
die Generalversammlung zusammen.
Der Vorsitzende des Verbandes, Herr Direktor
Kurt Bender, Frankenthal, begrüßte die er-
schienenen Herren. Er ging kurz auf die politi-
schen Ereignisse in den letzten Monaten ein und
begrüßte es besonders, daß die nationale Bewe-
gung zum Durchbruch gelangt sei und sich der
Verband wieder unter den alten ruhmreichen
Farben schwarz-weiß-rot und den Symbolen des
neuen Deutschlands versammle. Er gab der Hoff-
nung Ausdruck, daß mit der Kanzlerschaft Adolf
Hitlers eine neue bessere Zukunft für Deutschland
Heraufziehen möge.
Den Bericht über die gegenwärtige Lage so-
wie die wichtigeren Vorgänge aus der Geschäfts-
führung erstattete der Geschäftsführer des Ver-
bandes, Syndikus Dr. Grün, der seinen Aus-
führungen einen Ueberblick über die politische
Lage voranstellte. Die letzten Jahre haben mit
besonderer Deutlichkeit gezeigt, führte der Red-
ner aus, daß nicht die Wirtschaft das menschliche
Schicksal bestimme, sondern daß das Schicksal des
Einzelnen u. damit das Ergehen der Wirtschaft be-
stimmt werde von der Politik. Daran knüpfe sich
mit Notwendigkeit die Erkenntnis, daß keine
Wirtschaft in einem schwachen Staat gedeihen
könne. Die Korkindustrie begrüße daher den
Aufbau eines echten deutschen Volksstaatcs, sie
begrüße das Ende eines Regimes, das das Volk
irregesührt hat und nur egoistische Ziele ohne
Rücksicht auf das Volksganze verfolgte.
Das durch die zersetzenden Einflüsse des Klas-
senkampfes zermürbte Volk habe den Gedanken
der Schicksalsverbundenheit, der echten Volksge-
meinschaft mit Begeisterung ausgenommen, sodaß
es heute nur noch ein Ziel gebe durch Zusam-
menstehen alle Schwierigkeiten und Not zu über-
winden. Die Feier des 1. Mai hat allen Volks-
genossen einen Begriff von der Macht der natio-
nalen Bewegung vermittelt und es sei zu begrü-
ßen, daß die Arbeit sowohl des letzten Arbeiters
als auch die des Direktors wieder anerkannt
werde. Das deutsche Volk sei endlich zur Nation
erwacht und darum begrüße die gesamte Kork-
branche die nationale Erhebung, die Bestrebun-
gen der Gleichschaltung und ordne sich vollkommen
in sie ein.
Uebergehend zur Wirtschaftslage betonte der
Redner, daß diese nach wie vor ernst sei, es sei
zu hoffen, daß mit der politischen Umkehr auch
eine solche aus wirtschaftlichem Gebiet eintrete.
Man stehe gegenwärtig keineswegs am Ende son-
dern am Anfang der Entwicklung, jedoch dürfe
mit Genugtuung festgestellt werden, daß eine
starke Regierung die Geschicke Deutschlands nun-
mehr in die Hand genommen habe und dadurch
eine Voraussetzung für die Wiederkehr des Ver-
trauens geschaffen sei. Die gesamte Branche be-
grüße es, wenn der Herr Reichskanzler in seiner
programmatischen Erklärung sich so eindeutig für
Privateigentum und selbständiges Unternehmer-
tum ausgesprochen hat, ebenso werde die ouge-
kündigte Sorge für den gewerblichen Mittelstand
begrüßt, da diese sich ohne Zweifel auch segens-
reich für die Klein- und Mittelindustrie, in der
der selbständige Unternehmer sich großen Risiken
aussetzen müs. »uswirke.
Der Redner schloß seine Ausführungen mit
oem Appell alle Eleichschaltungsbestrebungen zu
unterstützen und im Dritten Reich eng zusammen-
stehen und die Reihe» hinter der Regierung zu
schließen, damit eine bessere Zukunft anbrrchen
möge. — Die Ausführungen des Referenten wur-
den mit starkem Beifall ausgenommen.
An die Ausführungen des Redners schloß sich
eine rege Diskussion an, die die Ueberemstim-
mung der Versammelten mit den Ausführungen
des Referenten erkennen ließ.
Die Regularien wurden ohne größere Debatte
erledigt, während der Vorstand entsprechend der
allgemeinen Eleichschaltungsbestrebungen verklei-
nert und mit verschiedenen jüngeren Kräften be-
setzt wurde. Dann konnte der Vorsitzende die sehr
anregend verlaufene Tagung mit herzlichem Dank
an den Referenten und die Mitglieder schließen.
Konzert des Christi. Sängerbundes. In die
akustisch außerordentlich günstige Peterskirche
hatte der Christliche Sängerbund (Südwestdeut-
sche Vereinigung-Nsckarkreis gegründet 1879) un-
ter dem Motto" „Preiset mit mir den Herrn u. laßt
uns miteinander seinen Namen erhöhen" zu einer
erhebenden musikalischen Veranstaltung eingela-
den. Dis Chöre der Kreise Mannheim und Hei-
delberg wetteiferten in Chorgruppen, Männer-
und Frauen- sowie Eesamtchöre in edler Weise
miteinander um obigem Motto gerecht zu wer-
den. Hervorzuheben ist die ohne Zweifel gute
Chordisziplin, die beiden Gruppen eigen ist, und
die auch ihren musikalischen Leitern (leider wur-
bedankt sein. Die gottesdienstliche Eröffnung
hatte Herr Universitätsprofessor Dr. Hupfcld
übernommen, der mit kurzen aber erhebenden
Worten die Bedeutung des Gesanges würdigte
und die weihevolle Stimmung der Feierstunde
wirksam einleitete. Der Vereinig. Vors. Wilhelm
Ruf-Durlach gab nach kurzem Willkommgruß
einen Ueberblick über die Entwicklung der Chor-
vereinigung. Ihm schlossen sich im Verlaufe des
Konzerts noch die Prediger Herren Eisbener
und Schütz, Heidelberg, in Ansprache, Schlußwort
und Gebet an. Als Solisten zeichneten die Her-
ren Otto Ochs-Karlsruhe (Gesang), Fräulein
Hilde Lenz-Heidelberg (Violine) und Herr Willy
Blessing-Heidelberg (Orgel). Sie mögen sich mit
einem Eesamtlob begnügen und in dem Bewußt-
sein, einer guten Sache wertvolle Dienste gelei-
stet zu haben, ihren Dank finden. Die Kirche ist
nicht der Ort, alle Leistungen kritisch unter die
Lupe zu nehmen. Jeder diene der großen kirch-
lichen Kunst mit den Gaben, die ihm von unserem
Schöpfer in kleinerem oder größerem Maße ver-
liehen sind. Dieses Bestreben fand ich in der
Veranstaltung des Christi. Sängerbundes an die-
sem Nachmittage in weitgehendem Maße erfüllt
und beim Verlassen des Gotteshauses fielen wir
unwillkürlich Martin Luthers Worte ein: „Des
freuet sich der Engel Schar".
»
Svvmarms Zvsudvn «nd Letten
Line wahre Geschichte.
Namen verpflichten. Heißt beispielsweise je-
mand Hermann, so muß er irgendwie für
das Wohl des Vaterlandes tätig sein.
Nun ist dies zweifellos eine einfache Ge-
schichte zur Zeit der Römer gewesen. Da hat
man eben als Hermann der Cherusker diese
Leute in der Schlacht im Teutoburger Wald aus
Deutschland hinausgeschlagen.
Auch während des Weltkriegs war das noch
verhältnismäßig leicht. Da wurde man einfach
als Hermann Göring Nachfolger von Richthofcn
und schoß die feindlichen Flieger ab.
Aber unser einheimischer Hermann hatte es
schwer. Erstens, weil er Pazifist war, und dann,
weil erst in der Revolte von 1918 die freie
Willensäußerung, die bis dahin bekanntlich voll-
kommen unmöglich gewesen war, endlich prokla-
miert wurde.
Als standesbewußter Bürger fand Hermann
nun seinen Platz in der demokratischen Partei.
Da er jedoch für das Wohl des Vaterlandes nur
an exponierter Stelle zu arbeiten ver-
mochte und eine solche Exposition in dieser Par-
tei nicht gelingen wollte, mußte Hermann not-
gedrungen das Feld seiner vaterlandsliebenden
Betätigung in die Sozialdemokratie verlegen.
Hier konnte er denn auch mit solchem Erfolg
wirken, daß er 1. Stadtverordneter wurde und
2. die sozialdemokratische Wählerschaft in Stadt
und Land (hinter dem Rücken des Parteivor-
standes selbstverständlich) — für die Ideen der
nationalen Revolution vorbereitete. —
Leider stellt er diesen zweiten Erfolg vorläufig
nur alleine fest, aber dennoch mit innerster Be-
friedigung.
Neben seiner innerpolitischen Betätigung lief
eine außenpolitische, die in ihrer Bedeutung
nicht geringer einzuschätzen ist.
Hermann der Kurpfälzer hat nämlich in ein-
drucksvollster Weise sein Paterland in Paris re-
präsentiert, von der gamaschengeschützten kleinen
Zehe bis zum zartduftenden, wohlgescheitelten
Haupthaar — Hermann,,? ch i ck". (In diesem Zu-
sammenhang werden auch seine Verdienste um
die deutsche Bekleidungsindustrie dem aufmerksa-
men Leser offenbar geworden sein).
Ja, er hatte schöne Jahre reiner Freude hin-
ter sich, als plötzlich der deutsche Frühling 1933
sein von einem wohltemperierten Klubsesselso-
zialismus durchsonntes Dasein in den Grund-
festen erschütterte. Es sank in Staub die Stadt-
ratshoffnung, es schwand in dämmernde Ferne
der zum Greifen nahe Direktorposten, — es be-
gannen Hermanns Leiden.
..Und trostlos irrt er an Ufers Rand;
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die S imme, die rufende, schicket,
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
Der ihn setzte an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre",
Zu Hakenkreuz, Stahlhelm und Ehre.
„Ein süßer Trost ist ihm geblieben", seine
Unterrichtsfächer sind Deutsch und Ge-
schichte, die wichtigsten im neuen deutschen
Schulwesen. Er wird unentbehrlich werden.
Volkskunde, deutsche Wortkunde! Man kann
nicht behaupten, daß er diese Dinge bisher be-
sonders „goutierte". Aber er wird es tun, er
wird es tun, wie er es mit dem Erfurter
Programm getan hat. Er wird in seinem Un-
terricht zeigen, welch reines Feuer edler
Vaterlandsliebe seine Brust bewegt.
Der Anfang wird nicht ganz leicht sein, Her-
mann. Fange mit dem Naheliegenden an. In
der Tertia etwa Wortkunde. Mache zuerst Ablei-
tungen. Die Tour — der Tourist. Die Kon-
junktur — der Könjunkturift.
Sei überzeugt, du wirst verstanden werden!
Kirchliche Nachrichten.
Evangelische Gemeinde.
Wochengottesdienste.
Mittwoch, den 17. Ma, abends 8 Nhr^ im Konfirmandensaal der
Christuskirche: Bibelstunde, Prof. vr. Knevcls. „Das Unerbater als
Gebet und Bekenutns". — Mittwoch, den 17. Mai, abends 8 Uhr, im
Lutherhaus: Bibelstunde. Stadtvikar Löffler: „Der Jakobusbrief". —
Mittwoch, den 17. Mai, abends 8 Uhr, im Vereinshaus, Hirschstr. 15:
Vibelstunde. Stadtpfarrer v. Oestreicher. — Donnerstag, den 18. Mai,
abends 8 Uhr, im Gemeindesaa (Karl-Ludwig-Sträße 6): Bibelstunde.
Stadtpfarrer Lic. Hauß. „1. Petrusbrief". — Donnerstag, den 18. Mai,
abends 8 Uhr, in der Johanneskirche in Neuenheim: Wochengotteshenst,
Stadtvkar H. Schmidt. — Mittwoch, den 17. Mai, abends 8 Uhr, in
Rohrbach: Mütterabend.
tter rur ttitler-öliZevä!
Redaktionsschluß täglich 18 Uhr.
Heute: 29.30 Uhr Fraktionssitzung.
P. O.
In vielen Fällen werden die Geschäftsstunden
bzw. Sprechstunden der Kreisgeschäftsstelle nicht
beachtet. Ich weise wiederholt und letztmals
darauf hin, daß diese, und zwar von 11—1 Uhr
vormittags und von 8—7 Uhr nachmittags,
Samstags von 11—1 Uhr, unbedingt einzuhalten
sind. Auch die Amtswalter des Kreises haben
sich an diesen Stundenplan zu halten.
In Zukunft werden Besucher, auch von außer-
halb, nur noch während diesen Stunde»
empfangen.
Der Kreisleiter: gez. Dinkel.
Heidelberg-Handschuhsheim. Kirchl Vereini-
gung f. pos. Christentum und deutsches Volks-
tum, jetzt „Deutsche Christen" Ortsgruppe Hand-
schuhsheim, Mittwoch, 17 Mai, abends 8.39 Uhr,
im Saal des Gasthauses z. „Goldenen Lamm",
Pfarrgasse, wichtige Versammlung. Gesinnungs-
freunde mitbringen! Thema: Landeskirchen-
tagung Karlsruhe am 21. Mai ds. Js.
NSVO.
Am Dienstag, den 16. ds. Mts. findet nachm.
5 Uhr im Horst Wessel-Haus ein Zellenabend
der Fachgruppe Bäcker statt. Erscheinen sämtl
Zellenmitglieder Pflicht.
Dienstag, den 16. Mai, V20 Uhr nachmittags,
„Sieben Linden" Zellenversammlung. Pg. Bel-
ler spricht über „Gleichschaltung der Gewerk-
schaften".
An die Mitglieder des Kampfbundes
für deutsche Kultur.
Ortsgruppe Heidelberg. Der Bachverein gibt
bekannt: Zur Brahmsfeier der Stadt, Univer-
sität und des Bachvereins erhalten die Kampf-
bundmitglieder nummerierte Eintrittskar-
ten zum ermäßigten Preis von Mk. 1.— an.
Dieselben sollen bei der Konzertzentrale
in Empfang genommen werden. Die Feier fin-
det Sonntag, den 21. Mai, abends 8 Uhr statt.
Am Mittwoch, den 17. Mai 1933 abends 8.18
Uhr findet im Hörsaal 13 der Neuen Universi-
tät ein Vortrag mit Lichtbildern statt. Herr
Dr. Bsringer, Mannheim spricht über „Kunst
und Bolschewismus". Eintrittspreise: für Nicht-
mitglieder 56 Pfg., für Mitglieder. Studenten
und Schüler 30 Pfg. Vorverkauf: Volksgemein-
schaft, Abt. Buchvertrieb, Anlage.
Amt für Agrarpolitik (NS-Bauernschasten)
Sprechstunden finden in Zukunft im früheren
Eewerkschaftshaus (Artushof), Rohrbacher Str.
13, zwei Treppen links, Zimmer 18 wie folgt
statt: Montags, Dienstags, Donnerstags und
Freitags von 17.45 Uhr ab. Wir bitten, diese
Sprechstunden genauestens einzuhalten.
Bekanntmachung des NS-Lehrerbundes.
Wie die Reichsleitung des NS-Lehrerbundes
mitteilt, können wegen des übergroßen An-
dranges von Nichtparteigenossen zum NS-Leh-
rerbund bis auf weiteres nur noch Parteigenos-
sen der NSDAP Mitglieder des NS-Lehrerbun-
des werden.
NSLV. An der am Mittwoch, den 17. ds.
Mts., 20.15 Uhr im Hörsaal 13 der Neuen Uni-
versität stattfindenden Veranstaltung nimmt der
NSLB geschlossen teil._Dr. Sock.
Handball.
TV. Eppelheim—Tgde. Plankstadt 1:4 (0:1).
Das Spiel litt sehr unter dem strömenden Re-
gen. Die ersatzgeschwächte Mannschaft Eppelheuns
behauptete sich in der 1. Halbzeit gut. Zahlreiche
Torchancen wurden nicht ausgenützt. Ein Un-
entschieden entspräche dem Spielverlauf. Das in
jeder Beziehung faire Spiel wurde zufriedenüel-
lend geleitet.
DeulMes Bauerntum
Von Karl Münnich.
Nur wenige Wochen noch, und in der Tief-
burg zu Handschuhsheim wird das Burgspiel
„Dorf in Not" von Irma von Drygalski aufge-
führt werden. Wir werden in eine Zeit zurück-
geführt, als Deutschland zerfallen und machtlos
dalag und das furchtbare Elend der pfälzer Be-
völkerung zum Himmel schrie. Eine starke Reichs-
gewalt fehlte, die Deutschland gegen Ende des
17. Jahrhunderts vor den Uebergriffen der Fran-
zosen des Sonnenkönigs schützen konnte. Teil
um Teil deutschen Landes wurde von dem Mut-
terland abgerissen, oft unter Hilfe von Deut-
schen, die Heimat und Vaterland um schnöden
Gewinn verrieten. Die Pfalz geht in Flammen
auf, kein Dorf, keine Stadt wird in unserer
Gegend verschont. Die Bevölkerung flüchtet in
Wälder und unwegsame Gegenden. In Hand-
schuhsheim aber hält die Dorfgemeinschaft zu-
sammen, findet cn der Tiefburg, die zu Unter-
kunft und Verteidigung hergerichtet ist, Unter-
schlupf. Szenen von ungeheurer Tragik wechseln
mit solchen volkstümlichen Humors, bis Melac
vor der Burg erscheint. Das Drama behandelt
deutsche Not so packend, daß es fast zeitlos wird
und ebenso für die Not Ostpreußens oder für
die Separatistenzeit geschrieben sein könnte.
Schon einmal hat Irma von Drygalski dem
pfälzer Bauern ein literarisches Denkmal gesetzt.
Der 1928 im Vrausverlag erschienene „Bauern-
prophet" hat leider nicht die gleiche Beachtung
gefunden, wie sie den Heidelberger Dichterno-
vellen der Verfasserin zuteil wurde, wohl oarum,
weil damals die Zeitlage dem Roman ungünstig
war. Ist «» i» dem Burgspiel „Dorf in Not"
die starke Führerpersönlichkeit des Dorfschulzen,
welche die Dorfgemeinschaft ins Leben ruft und
zusammenhält, so klingt im Bauernpropheten die
Sehnsucht des deutschen Menschen nach dem Füh-
rer auf, den Gott sende. Ein pfälzer Bauer, dem
man die Gabe des zweiten Gesichts nachsagt, ver-
läßt 1806 mit dem göttlichen Befehl im Herzen,
den Preußenkönig im Widerstand gegen die Fran-
zosen zu stärken, Weib und Kinder und durchzieht
ganz Deutschland. Denn er hatte so oft von dem
alten Fritz gehört, der einst die Franzosen zu
Paaren trieb, und für Zucht und Ordnung
sorgte. Der muß von neuem dem deutschen Volk
in seinem Niedergang helfen. Auf seinem säuer
endlosen Weg sieht der Bauer die Zeichen eines
furchtbaren Zusammenbruchs. Franzosen überall
wohin er kommt, kein Kampfwille, keine Kraft,
nur müde Resignation und Verwahrlosung. Seine
Mission treibt ihn vorwärts und läßt ihn die
größten Fährlichkeiten überstehen. Er hört von
verlorenen Schlachten, von Jena und Auerstädt,
er erlebt den heldenhaften Kampf des unbezwun-
genen Kolberg und läuft und folgt der geflohe-
nen Königsfamilie nach Tilsit. Er kann sich seine
Erlebnisse nicht mit der Gestalt des vergötterten
Alten Fritzen zusammenreimen, er glaubt an den
großen König und findet — Friedrich Wilhelm
III. Dem sucht er zu helfen, gibt ihm in bäuer-
licher Unbeholfenheit die besten Ratschläge und
hofft, seine Aufgabe erfüllt, als man sich nicht
mehr um ihn kümmert. Ein paar Jahre später
kommt der Freiheitskrieg — das Joch der Ko-
resen wird zerbrochen. In den Wirtschaften aber
raunen sich die Pfälzer zu, daß ihr Bauer dem
Preußenkönig dazu den Weg gewiesen hat. —
Der Roman Irma von Drygalski verdiente es,
heute in breiteste Kreise zu dringen, denn er
ist ein Volksbuch, wie es nicht aktueller ge-
dacht werden kann, ist ein Lehrbuch von der
Tragödie des deutschen Volkes auf seinem Weg
zur Einheit, zur Volksgemeinschaft. Wir wollen
Gott danken, daß Deutschland den Führer, den
schon der Bauernprophet suchte, endlich gesun-
den hat.
Deutsche, besucht den Thüringer WM!
In der „Volksgemeinschaft" vom 8. Mai er-
schien eine Anzeige, in der zur Beteiligung an
Rundfahrten durch den Thüringer Wald aufge-
fordert wird.
Es sollte für Thüringen eigentlich nicht schwer
sein, für sich zu werben, denn was es seinen Gä-
sten zu bieten vermag, ist sehr mannigfaltig.
Trotzdem ist es eigenartig, daß man in Süd-
deutschland, auch bei uns in Baden, wenig von
Thüringen weiß. Hier macht sich wirklich die
„Mainlinie" störend bemerkbar. Dabei ist der
Thüringer Wald wohl das deutscheste Gebirge,
urdeutsch und ein rein völkischer Stamm sind seine
Bewohner, die sich mit ihrer Heimat durch ihrer
Hände Arbeit aufs innigste verbunden fühlen.
Hier ist die hochentwickelte Glasindustrie zu
Hause, deren Erzeugnisse dem Namen Thüringen
auf der ganzen Welt Ehre gemacht haben.
Thüringen ist Reise- und Wandergebiet zu-
gleich, es ist mit seinen Bädern und Luftkur-
orten ein einziges Heilbad für Jung und Alt.
Dies muß denen gesagt werden, die durch einen
schmaler gewordenen Geldbeutel sich den Luxus
eines Weltbades nicht leisten können. In Thü-
ringen gibt es kein Bad, wo die mondäne Welt
sich ein Stelldichein gibt, dafür trifft man hier
auf Volksgenossen, die sich von den Lasten und
Sorgen des Alltages erholen wollen. Wer we-
niger Wert auf gesellschaftliche Normen legt, da-
gegen mehr auf beschauliches und gemütliches
Dasein, für den ist der Thüringer Wald bas ge-
gebene. Derjenige, dessen Nerven „restlos" ver-
braucht sind, der suche die gesunde Höhenluft des
Thüringer Waldes auf.
Thüringer Wald! Welch wunderbarer Zauber
besängt jeden, der dich aufsucht. Es soll nicht
Aufgabe sein, hier alle die zahllosen Namen der
Thüringischen Bäder aufzuzählen, wir wollen nur
drei erwähnen: den prachtvollen Sommer- und
Winterkurort Oberhof, das liebliche Ilmenau,
und das unweit am Fuße des Kickelhahnes ge-
legene Stützerbach. Hier ist Thüringen, wie es
nur wenige kennen. Von hier aus kann man
nach allen Richtungen hin in erhabener Wald-
und Bergeinsamkeit die herrlichsten Spaziergänge
und Wanderungen unternehmen, und wenn man
von einem Garten Gottes sprechen darf, dann
hier. Hier ist die Gegend, die durch Goerhes
Dichtung unsterblich geworden ist. Hier liegt der
Schwalbsnstein, in dessen Waldhütte Goethe den
vierten Akt seiner „Iphigenie" dichtete, deren
erste Darstellerin, Corona Schröter, in Ilmenau
begraben liegt. Hier in Stützerbach, auf dem
Kickelhahn, steht heute noch das Borkenhäuschen,
wo Goethe Erholung findend seinen letzten Ge-
burtstag beging, und von seiner Hand das un-
sterbliche Nachtlied entstand:
Ueber allen Wipfeln ist Ruh
In allen Gipfeln spürest Du
Kaum einen Hauch.
Die Vöglein schweigen im Walds
Warte nur, balde
Ruhest Du auch.
Drum, Deutscher, besuche den Thüringer Wald!
Lag««g »es Vevvandvs »vv Dvvtfttzea Ksvt-
i«»«ftviettvn v.V. ia Gsttelvess
den die Namen verschwiegen) den Erfolg sicherte.
Sie sollen samt dem „Ges. Esm. Chorleiter" in
erster Reihe für ihre ausgezeichneten Leistungen
Wie wir bereits berichteten, fand hier am 12.
und 13. Mai die Tagung des Verbandes der
Deutschen Korkindustriellen statt. Während der
eigentlichen Tagung eine Vorstandssitzung und in-
terne Beratungen innerhalb der Gruppen des Ver-
bandes vorausgingen, trat am Samstag morgen
die Generalversammlung zusammen.
Der Vorsitzende des Verbandes, Herr Direktor
Kurt Bender, Frankenthal, begrüßte die er-
schienenen Herren. Er ging kurz auf die politi-
schen Ereignisse in den letzten Monaten ein und
begrüßte es besonders, daß die nationale Bewe-
gung zum Durchbruch gelangt sei und sich der
Verband wieder unter den alten ruhmreichen
Farben schwarz-weiß-rot und den Symbolen des
neuen Deutschlands versammle. Er gab der Hoff-
nung Ausdruck, daß mit der Kanzlerschaft Adolf
Hitlers eine neue bessere Zukunft für Deutschland
Heraufziehen möge.
Den Bericht über die gegenwärtige Lage so-
wie die wichtigeren Vorgänge aus der Geschäfts-
führung erstattete der Geschäftsführer des Ver-
bandes, Syndikus Dr. Grün, der seinen Aus-
führungen einen Ueberblick über die politische
Lage voranstellte. Die letzten Jahre haben mit
besonderer Deutlichkeit gezeigt, führte der Red-
ner aus, daß nicht die Wirtschaft das menschliche
Schicksal bestimme, sondern daß das Schicksal des
Einzelnen u. damit das Ergehen der Wirtschaft be-
stimmt werde von der Politik. Daran knüpfe sich
mit Notwendigkeit die Erkenntnis, daß keine
Wirtschaft in einem schwachen Staat gedeihen
könne. Die Korkindustrie begrüße daher den
Aufbau eines echten deutschen Volksstaatcs, sie
begrüße das Ende eines Regimes, das das Volk
irregesührt hat und nur egoistische Ziele ohne
Rücksicht auf das Volksganze verfolgte.
Das durch die zersetzenden Einflüsse des Klas-
senkampfes zermürbte Volk habe den Gedanken
der Schicksalsverbundenheit, der echten Volksge-
meinschaft mit Begeisterung ausgenommen, sodaß
es heute nur noch ein Ziel gebe durch Zusam-
menstehen alle Schwierigkeiten und Not zu über-
winden. Die Feier des 1. Mai hat allen Volks-
genossen einen Begriff von der Macht der natio-
nalen Bewegung vermittelt und es sei zu begrü-
ßen, daß die Arbeit sowohl des letzten Arbeiters
als auch die des Direktors wieder anerkannt
werde. Das deutsche Volk sei endlich zur Nation
erwacht und darum begrüße die gesamte Kork-
branche die nationale Erhebung, die Bestrebun-
gen der Gleichschaltung und ordne sich vollkommen
in sie ein.
Uebergehend zur Wirtschaftslage betonte der
Redner, daß diese nach wie vor ernst sei, es sei
zu hoffen, daß mit der politischen Umkehr auch
eine solche aus wirtschaftlichem Gebiet eintrete.
Man stehe gegenwärtig keineswegs am Ende son-
dern am Anfang der Entwicklung, jedoch dürfe
mit Genugtuung festgestellt werden, daß eine
starke Regierung die Geschicke Deutschlands nun-
mehr in die Hand genommen habe und dadurch
eine Voraussetzung für die Wiederkehr des Ver-
trauens geschaffen sei. Die gesamte Branche be-
grüße es, wenn der Herr Reichskanzler in seiner
programmatischen Erklärung sich so eindeutig für
Privateigentum und selbständiges Unternehmer-
tum ausgesprochen hat, ebenso werde die ouge-
kündigte Sorge für den gewerblichen Mittelstand
begrüßt, da diese sich ohne Zweifel auch segens-
reich für die Klein- und Mittelindustrie, in der
der selbständige Unternehmer sich großen Risiken
aussetzen müs. »uswirke.
Der Redner schloß seine Ausführungen mit
oem Appell alle Eleichschaltungsbestrebungen zu
unterstützen und im Dritten Reich eng zusammen-
stehen und die Reihe» hinter der Regierung zu
schließen, damit eine bessere Zukunft anbrrchen
möge. — Die Ausführungen des Referenten wur-
den mit starkem Beifall ausgenommen.
An die Ausführungen des Redners schloß sich
eine rege Diskussion an, die die Ueberemstim-
mung der Versammelten mit den Ausführungen
des Referenten erkennen ließ.
Die Regularien wurden ohne größere Debatte
erledigt, während der Vorstand entsprechend der
allgemeinen Eleichschaltungsbestrebungen verklei-
nert und mit verschiedenen jüngeren Kräften be-
setzt wurde. Dann konnte der Vorsitzende die sehr
anregend verlaufene Tagung mit herzlichem Dank
an den Referenten und die Mitglieder schließen.
Konzert des Christi. Sängerbundes. In die
akustisch außerordentlich günstige Peterskirche
hatte der Christliche Sängerbund (Südwestdeut-
sche Vereinigung-Nsckarkreis gegründet 1879) un-
ter dem Motto" „Preiset mit mir den Herrn u. laßt
uns miteinander seinen Namen erhöhen" zu einer
erhebenden musikalischen Veranstaltung eingela-
den. Dis Chöre der Kreise Mannheim und Hei-
delberg wetteiferten in Chorgruppen, Männer-
und Frauen- sowie Eesamtchöre in edler Weise
miteinander um obigem Motto gerecht zu wer-
den. Hervorzuheben ist die ohne Zweifel gute
Chordisziplin, die beiden Gruppen eigen ist, und
die auch ihren musikalischen Leitern (leider wur-
bedankt sein. Die gottesdienstliche Eröffnung
hatte Herr Universitätsprofessor Dr. Hupfcld
übernommen, der mit kurzen aber erhebenden
Worten die Bedeutung des Gesanges würdigte
und die weihevolle Stimmung der Feierstunde
wirksam einleitete. Der Vereinig. Vors. Wilhelm
Ruf-Durlach gab nach kurzem Willkommgruß
einen Ueberblick über die Entwicklung der Chor-
vereinigung. Ihm schlossen sich im Verlaufe des
Konzerts noch die Prediger Herren Eisbener
und Schütz, Heidelberg, in Ansprache, Schlußwort
und Gebet an. Als Solisten zeichneten die Her-
ren Otto Ochs-Karlsruhe (Gesang), Fräulein
Hilde Lenz-Heidelberg (Violine) und Herr Willy
Blessing-Heidelberg (Orgel). Sie mögen sich mit
einem Eesamtlob begnügen und in dem Bewußt-
sein, einer guten Sache wertvolle Dienste gelei-
stet zu haben, ihren Dank finden. Die Kirche ist
nicht der Ort, alle Leistungen kritisch unter die
Lupe zu nehmen. Jeder diene der großen kirch-
lichen Kunst mit den Gaben, die ihm von unserem
Schöpfer in kleinerem oder größerem Maße ver-
liehen sind. Dieses Bestreben fand ich in der
Veranstaltung des Christi. Sängerbundes an die-
sem Nachmittage in weitgehendem Maße erfüllt
und beim Verlassen des Gotteshauses fielen wir
unwillkürlich Martin Luthers Worte ein: „Des
freuet sich der Engel Schar".
»
Svvmarms Zvsudvn «nd Letten
Line wahre Geschichte.
Namen verpflichten. Heißt beispielsweise je-
mand Hermann, so muß er irgendwie für
das Wohl des Vaterlandes tätig sein.
Nun ist dies zweifellos eine einfache Ge-
schichte zur Zeit der Römer gewesen. Da hat
man eben als Hermann der Cherusker diese
Leute in der Schlacht im Teutoburger Wald aus
Deutschland hinausgeschlagen.
Auch während des Weltkriegs war das noch
verhältnismäßig leicht. Da wurde man einfach
als Hermann Göring Nachfolger von Richthofcn
und schoß die feindlichen Flieger ab.
Aber unser einheimischer Hermann hatte es
schwer. Erstens, weil er Pazifist war, und dann,
weil erst in der Revolte von 1918 die freie
Willensäußerung, die bis dahin bekanntlich voll-
kommen unmöglich gewesen war, endlich prokla-
miert wurde.
Als standesbewußter Bürger fand Hermann
nun seinen Platz in der demokratischen Partei.
Da er jedoch für das Wohl des Vaterlandes nur
an exponierter Stelle zu arbeiten ver-
mochte und eine solche Exposition in dieser Par-
tei nicht gelingen wollte, mußte Hermann not-
gedrungen das Feld seiner vaterlandsliebenden
Betätigung in die Sozialdemokratie verlegen.
Hier konnte er denn auch mit solchem Erfolg
wirken, daß er 1. Stadtverordneter wurde und
2. die sozialdemokratische Wählerschaft in Stadt
und Land (hinter dem Rücken des Parteivor-
standes selbstverständlich) — für die Ideen der
nationalen Revolution vorbereitete. —
Leider stellt er diesen zweiten Erfolg vorläufig
nur alleine fest, aber dennoch mit innerster Be-
friedigung.
Neben seiner innerpolitischen Betätigung lief
eine außenpolitische, die in ihrer Bedeutung
nicht geringer einzuschätzen ist.
Hermann der Kurpfälzer hat nämlich in ein-
drucksvollster Weise sein Paterland in Paris re-
präsentiert, von der gamaschengeschützten kleinen
Zehe bis zum zartduftenden, wohlgescheitelten
Haupthaar — Hermann,,? ch i ck". (In diesem Zu-
sammenhang werden auch seine Verdienste um
die deutsche Bekleidungsindustrie dem aufmerksa-
men Leser offenbar geworden sein).
Ja, er hatte schöne Jahre reiner Freude hin-
ter sich, als plötzlich der deutsche Frühling 1933
sein von einem wohltemperierten Klubsesselso-
zialismus durchsonntes Dasein in den Grund-
festen erschütterte. Es sank in Staub die Stadt-
ratshoffnung, es schwand in dämmernde Ferne
der zum Greifen nahe Direktorposten, — es be-
gannen Hermanns Leiden.
..Und trostlos irrt er an Ufers Rand;
Wie weit er auch spähet und blicket
Und die S imme, die rufende, schicket,
Da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
Der ihn setzte an das gewünschte Land,
Kein Schiffer lenket die Fähre",
Zu Hakenkreuz, Stahlhelm und Ehre.
„Ein süßer Trost ist ihm geblieben", seine
Unterrichtsfächer sind Deutsch und Ge-
schichte, die wichtigsten im neuen deutschen
Schulwesen. Er wird unentbehrlich werden.
Volkskunde, deutsche Wortkunde! Man kann
nicht behaupten, daß er diese Dinge bisher be-
sonders „goutierte". Aber er wird es tun, er
wird es tun, wie er es mit dem Erfurter
Programm getan hat. Er wird in seinem Un-
terricht zeigen, welch reines Feuer edler
Vaterlandsliebe seine Brust bewegt.
Der Anfang wird nicht ganz leicht sein, Her-
mann. Fange mit dem Naheliegenden an. In
der Tertia etwa Wortkunde. Mache zuerst Ablei-
tungen. Die Tour — der Tourist. Die Kon-
junktur — der Könjunkturift.
Sei überzeugt, du wirst verstanden werden!
Kirchliche Nachrichten.
Evangelische Gemeinde.
Wochengottesdienste.
Mittwoch, den 17. Ma, abends 8 Nhr^ im Konfirmandensaal der
Christuskirche: Bibelstunde, Prof. vr. Knevcls. „Das Unerbater als
Gebet und Bekenutns". — Mittwoch, den 17. Mai, abends 8 Uhr, im
Lutherhaus: Bibelstunde. Stadtvikar Löffler: „Der Jakobusbrief". —
Mittwoch, den 17. Mai, abends 8 Uhr, im Vereinshaus, Hirschstr. 15:
Vibelstunde. Stadtpfarrer v. Oestreicher. — Donnerstag, den 18. Mai,
abends 8 Uhr, im Gemeindesaa (Karl-Ludwig-Sträße 6): Bibelstunde.
Stadtpfarrer Lic. Hauß. „1. Petrusbrief". — Donnerstag, den 18. Mai,
abends 8 Uhr, in der Johanneskirche in Neuenheim: Wochengotteshenst,
Stadtvkar H. Schmidt. — Mittwoch, den 17. Mai, abends 8 Uhr, in
Rohrbach: Mütterabend.
tter rur ttitler-öliZevä!
Redaktionsschluß täglich 18 Uhr.
Heute: 29.30 Uhr Fraktionssitzung.
P. O.
In vielen Fällen werden die Geschäftsstunden
bzw. Sprechstunden der Kreisgeschäftsstelle nicht
beachtet. Ich weise wiederholt und letztmals
darauf hin, daß diese, und zwar von 11—1 Uhr
vormittags und von 8—7 Uhr nachmittags,
Samstags von 11—1 Uhr, unbedingt einzuhalten
sind. Auch die Amtswalter des Kreises haben
sich an diesen Stundenplan zu halten.
In Zukunft werden Besucher, auch von außer-
halb, nur noch während diesen Stunde»
empfangen.
Der Kreisleiter: gez. Dinkel.
Heidelberg-Handschuhsheim. Kirchl Vereini-
gung f. pos. Christentum und deutsches Volks-
tum, jetzt „Deutsche Christen" Ortsgruppe Hand-
schuhsheim, Mittwoch, 17 Mai, abends 8.39 Uhr,
im Saal des Gasthauses z. „Goldenen Lamm",
Pfarrgasse, wichtige Versammlung. Gesinnungs-
freunde mitbringen! Thema: Landeskirchen-
tagung Karlsruhe am 21. Mai ds. Js.
NSVO.
Am Dienstag, den 16. ds. Mts. findet nachm.
5 Uhr im Horst Wessel-Haus ein Zellenabend
der Fachgruppe Bäcker statt. Erscheinen sämtl
Zellenmitglieder Pflicht.
Dienstag, den 16. Mai, V20 Uhr nachmittags,
„Sieben Linden" Zellenversammlung. Pg. Bel-
ler spricht über „Gleichschaltung der Gewerk-
schaften".
An die Mitglieder des Kampfbundes
für deutsche Kultur.
Ortsgruppe Heidelberg. Der Bachverein gibt
bekannt: Zur Brahmsfeier der Stadt, Univer-
sität und des Bachvereins erhalten die Kampf-
bundmitglieder nummerierte Eintrittskar-
ten zum ermäßigten Preis von Mk. 1.— an.
Dieselben sollen bei der Konzertzentrale
in Empfang genommen werden. Die Feier fin-
det Sonntag, den 21. Mai, abends 8 Uhr statt.
Am Mittwoch, den 17. Mai 1933 abends 8.18
Uhr findet im Hörsaal 13 der Neuen Universi-
tät ein Vortrag mit Lichtbildern statt. Herr
Dr. Bsringer, Mannheim spricht über „Kunst
und Bolschewismus". Eintrittspreise: für Nicht-
mitglieder 56 Pfg., für Mitglieder. Studenten
und Schüler 30 Pfg. Vorverkauf: Volksgemein-
schaft, Abt. Buchvertrieb, Anlage.
Amt für Agrarpolitik (NS-Bauernschasten)
Sprechstunden finden in Zukunft im früheren
Eewerkschaftshaus (Artushof), Rohrbacher Str.
13, zwei Treppen links, Zimmer 18 wie folgt
statt: Montags, Dienstags, Donnerstags und
Freitags von 17.45 Uhr ab. Wir bitten, diese
Sprechstunden genauestens einzuhalten.
Bekanntmachung des NS-Lehrerbundes.
Wie die Reichsleitung des NS-Lehrerbundes
mitteilt, können wegen des übergroßen An-
dranges von Nichtparteigenossen zum NS-Leh-
rerbund bis auf weiteres nur noch Parteigenos-
sen der NSDAP Mitglieder des NS-Lehrerbun-
des werden.
NSLV. An der am Mittwoch, den 17. ds.
Mts., 20.15 Uhr im Hörsaal 13 der Neuen Uni-
versität stattfindenden Veranstaltung nimmt der
NSLB geschlossen teil._Dr. Sock.
Handball.
TV. Eppelheim—Tgde. Plankstadt 1:4 (0:1).
Das Spiel litt sehr unter dem strömenden Re-
gen. Die ersatzgeschwächte Mannschaft Eppelheuns
behauptete sich in der 1. Halbzeit gut. Zahlreiche
Torchancen wurden nicht ausgenützt. Ein Un-
entschieden entspräche dem Spielverlauf. Das in
jeder Beziehung faire Spiel wurde zufriedenüel-
lend geleitet.
DeulMes Bauerntum
Von Karl Münnich.
Nur wenige Wochen noch, und in der Tief-
burg zu Handschuhsheim wird das Burgspiel
„Dorf in Not" von Irma von Drygalski aufge-
führt werden. Wir werden in eine Zeit zurück-
geführt, als Deutschland zerfallen und machtlos
dalag und das furchtbare Elend der pfälzer Be-
völkerung zum Himmel schrie. Eine starke Reichs-
gewalt fehlte, die Deutschland gegen Ende des
17. Jahrhunderts vor den Uebergriffen der Fran-
zosen des Sonnenkönigs schützen konnte. Teil
um Teil deutschen Landes wurde von dem Mut-
terland abgerissen, oft unter Hilfe von Deut-
schen, die Heimat und Vaterland um schnöden
Gewinn verrieten. Die Pfalz geht in Flammen
auf, kein Dorf, keine Stadt wird in unserer
Gegend verschont. Die Bevölkerung flüchtet in
Wälder und unwegsame Gegenden. In Hand-
schuhsheim aber hält die Dorfgemeinschaft zu-
sammen, findet cn der Tiefburg, die zu Unter-
kunft und Verteidigung hergerichtet ist, Unter-
schlupf. Szenen von ungeheurer Tragik wechseln
mit solchen volkstümlichen Humors, bis Melac
vor der Burg erscheint. Das Drama behandelt
deutsche Not so packend, daß es fast zeitlos wird
und ebenso für die Not Ostpreußens oder für
die Separatistenzeit geschrieben sein könnte.
Schon einmal hat Irma von Drygalski dem
pfälzer Bauern ein literarisches Denkmal gesetzt.
Der 1928 im Vrausverlag erschienene „Bauern-
prophet" hat leider nicht die gleiche Beachtung
gefunden, wie sie den Heidelberger Dichterno-
vellen der Verfasserin zuteil wurde, wohl oarum,
weil damals die Zeitlage dem Roman ungünstig
war. Ist «» i» dem Burgspiel „Dorf in Not"
die starke Führerpersönlichkeit des Dorfschulzen,
welche die Dorfgemeinschaft ins Leben ruft und
zusammenhält, so klingt im Bauernpropheten die
Sehnsucht des deutschen Menschen nach dem Füh-
rer auf, den Gott sende. Ein pfälzer Bauer, dem
man die Gabe des zweiten Gesichts nachsagt, ver-
läßt 1806 mit dem göttlichen Befehl im Herzen,
den Preußenkönig im Widerstand gegen die Fran-
zosen zu stärken, Weib und Kinder und durchzieht
ganz Deutschland. Denn er hatte so oft von dem
alten Fritz gehört, der einst die Franzosen zu
Paaren trieb, und für Zucht und Ordnung
sorgte. Der muß von neuem dem deutschen Volk
in seinem Niedergang helfen. Auf seinem säuer
endlosen Weg sieht der Bauer die Zeichen eines
furchtbaren Zusammenbruchs. Franzosen überall
wohin er kommt, kein Kampfwille, keine Kraft,
nur müde Resignation und Verwahrlosung. Seine
Mission treibt ihn vorwärts und läßt ihn die
größten Fährlichkeiten überstehen. Er hört von
verlorenen Schlachten, von Jena und Auerstädt,
er erlebt den heldenhaften Kampf des unbezwun-
genen Kolberg und läuft und folgt der geflohe-
nen Königsfamilie nach Tilsit. Er kann sich seine
Erlebnisse nicht mit der Gestalt des vergötterten
Alten Fritzen zusammenreimen, er glaubt an den
großen König und findet — Friedrich Wilhelm
III. Dem sucht er zu helfen, gibt ihm in bäuer-
licher Unbeholfenheit die besten Ratschläge und
hofft, seine Aufgabe erfüllt, als man sich nicht
mehr um ihn kümmert. Ein paar Jahre später
kommt der Freiheitskrieg — das Joch der Ko-
resen wird zerbrochen. In den Wirtschaften aber
raunen sich die Pfälzer zu, daß ihr Bauer dem
Preußenkönig dazu den Weg gewiesen hat. —
Der Roman Irma von Drygalski verdiente es,
heute in breiteste Kreise zu dringen, denn er
ist ein Volksbuch, wie es nicht aktueller ge-
dacht werden kann, ist ein Lehrbuch von der
Tragödie des deutschen Volkes auf seinem Weg
zur Einheit, zur Volksgemeinschaft. Wir wollen
Gott danken, daß Deutschland den Führer, den
schon der Bauernprophet suchte, endlich gesun-
den hat.
Deutsche, besucht den Thüringer WM!
In der „Volksgemeinschaft" vom 8. Mai er-
schien eine Anzeige, in der zur Beteiligung an
Rundfahrten durch den Thüringer Wald aufge-
fordert wird.
Es sollte für Thüringen eigentlich nicht schwer
sein, für sich zu werben, denn was es seinen Gä-
sten zu bieten vermag, ist sehr mannigfaltig.
Trotzdem ist es eigenartig, daß man in Süd-
deutschland, auch bei uns in Baden, wenig von
Thüringen weiß. Hier macht sich wirklich die
„Mainlinie" störend bemerkbar. Dabei ist der
Thüringer Wald wohl das deutscheste Gebirge,
urdeutsch und ein rein völkischer Stamm sind seine
Bewohner, die sich mit ihrer Heimat durch ihrer
Hände Arbeit aufs innigste verbunden fühlen.
Hier ist die hochentwickelte Glasindustrie zu
Hause, deren Erzeugnisse dem Namen Thüringen
auf der ganzen Welt Ehre gemacht haben.
Thüringen ist Reise- und Wandergebiet zu-
gleich, es ist mit seinen Bädern und Luftkur-
orten ein einziges Heilbad für Jung und Alt.
Dies muß denen gesagt werden, die durch einen
schmaler gewordenen Geldbeutel sich den Luxus
eines Weltbades nicht leisten können. In Thü-
ringen gibt es kein Bad, wo die mondäne Welt
sich ein Stelldichein gibt, dafür trifft man hier
auf Volksgenossen, die sich von den Lasten und
Sorgen des Alltages erholen wollen. Wer we-
niger Wert auf gesellschaftliche Normen legt, da-
gegen mehr auf beschauliches und gemütliches
Dasein, für den ist der Thüringer Wald bas ge-
gebene. Derjenige, dessen Nerven „restlos" ver-
braucht sind, der suche die gesunde Höhenluft des
Thüringer Waldes auf.
Thüringer Wald! Welch wunderbarer Zauber
besängt jeden, der dich aufsucht. Es soll nicht
Aufgabe sein, hier alle die zahllosen Namen der
Thüringischen Bäder aufzuzählen, wir wollen nur
drei erwähnen: den prachtvollen Sommer- und
Winterkurort Oberhof, das liebliche Ilmenau,
und das unweit am Fuße des Kickelhahnes ge-
legene Stützerbach. Hier ist Thüringen, wie es
nur wenige kennen. Von hier aus kann man
nach allen Richtungen hin in erhabener Wald-
und Bergeinsamkeit die herrlichsten Spaziergänge
und Wanderungen unternehmen, und wenn man
von einem Garten Gottes sprechen darf, dann
hier. Hier ist die Gegend, die durch Goerhes
Dichtung unsterblich geworden ist. Hier liegt der
Schwalbsnstein, in dessen Waldhütte Goethe den
vierten Akt seiner „Iphigenie" dichtete, deren
erste Darstellerin, Corona Schröter, in Ilmenau
begraben liegt. Hier in Stützerbach, auf dem
Kickelhahn, steht heute noch das Borkenhäuschen,
wo Goethe Erholung findend seinen letzten Ge-
burtstag beging, und von seiner Hand das un-
sterbliche Nachtlied entstand:
Ueber allen Wipfeln ist Ruh
In allen Gipfeln spürest Du
Kaum einen Hauch.
Die Vöglein schweigen im Walds
Warte nur, balde
Ruhest Du auch.
Drum, Deutscher, besuche den Thüringer Wald!