Mllkwch, 7. Z-nI I9S?.
Lm üer vvemedeae
Tagung des Badische« Gartenbanverein«.
-l- Mannheim, 4. Mai. Der Verband ba-
discher und pfälzischer Gartenbau- und Klein-
gartenbauvereine hielt hier eine außerordentliche
Hauptversammlung ab, zu der 115 stimmberech-
tigte Vertreter aus allen Gauen Badens und der
Pfalz erschienen waren. Der Verband umfaßt
zurzeit 12 560 Mitglieder. Zum Führer und 1.
Landesvorsitzenden wurde der seitherige Vor-
sitzende Lauppe-Mannheim gewählt, zum zweiten
Vorsitzenden anstelle von Schreck-Karlsruhe Stadt-
verordneter Schokelli-Karlsruhe. Schriftführer
Kaufmann und Rechner Stelzer-Mannheim wur-
den wiedergewählt. Verschiedene Satzungsände-
rungen wurden einstimmig genehmigt. Die nächste
Landesversammlung findet im nächsten Jahre,
voraussichtlich im Juli, anläßlich des 50jährigen
Jubelfestes des Heidelberger Eartenbauvereins
in Heidelberg statt. Im weiteren Verlauf der
Tagung wurden das Versicherungswesen und der
in Nürnberg stattfindende Retchskleingärtnerrag
besprochen.
-i- Mannheim, S. Juni. (Der Ortsring
Mannheim des Großdentschen Bundes) beging
»na «raiaissv
X Bammental, 6. Juni. (Aus dem Ge-
meinderat). Die Zahl der Erwerbslosen am
15. Mai betrug: Alu 11, Kru 70. - Ein gro-
ßer Grasplatz im Vorstädter Neurott wurde an
Karl Lambrecht aus unbestimmte Zeit
verpachtet. — Die Erhöhung von drei Wohl-
fahrtsunterstützungen wurden aenehmic —
Von der Anregung der Schulzahnpflege wurde
Kenntnis genommen. — Die Anfeueruna des
Schulofens in der Kochschule wird mit Beginn
des nächsten Winterhalbjahres dem Invaliden
Adam Kirsch übertragen. — Die Gemeinde-
arbeiten, soweit solche in das Fach der Hand
werker einschlagen, sollen künftighin nur an
Fachhandwerker vergeben werden. — Die Lie-
ferung von Särgen bei Todesfällen hiesiger
Einwohner auf Kosten der Gemeinde, kommt mit
sofortiger Wirkung in Wegfall. Die übrigen
Beerdigungskosten und die Leichenschaugebühren
bleiben wie bisher der Gemeinde zur Last. —
Die Versteigerung des Weggrases auf Feld- und
Wiesenwegen mit einem Erlös von Mk. 72.—,
wird genehmigt.
X Bammental, 6. Juni. (Wieder etwas vom
„Rathaussyuk".) „Der Krug geht so lange zum
Brunnen bis er zerbricht...", ein altes Sprich-
wort, das sich immer und immer wieder bewahr-
heitet. Der aus der geheimnisvollen Rathaus-
geisterei her bekannte Gemeinderechner I.
Fromm wurde endlich seines Amtes enthoben.
Lange genug konnte er sein unsauberes Hand-
werk betreiben. Dieser berüchtigte Hitlerhasser,
der in der Zwischenzeit „nervenkrank" geworden
ist, ist angeklagt wegen verschiedener finan-
zieller Verfehlungen, auch werden ihm Akten-
vernichtung und Fälschung von Jnvalidenmar-
ken rur Last gelegt.
Meckesheim, 5. Juni. (Kommunales.) Eine
vom neuen Gemeinderat abgegebene Erklärung an
sämtliche Beamten, Angestellten und Bediensteten
im Sinns des Programms der nationalen Regie-
rung, in der Pflichten, Rechte und Verhaltungs-
maßnahmen zur Sprache kamen, wurde entgegen-
genommen. — Die Versteigerung über die An-
fuhr von Schottermaterial wurde genehmigt. —
Nachdem die Gleichschaltung des Gemeinderats
di« Fefer der Skagerrakschlacht, an der Bundes-
führer Admiral Trotha als Ches des Stabes des
Admirals Scheer teilgenommen hat, mit einem
Umzug von 250 Mann und anschließendem
Fackelzug nach Ludwigshafen hinüber. Der
Großdeutsche Bund ist im Zeichen der nationalen
Erhebung aus dem Zusammenschluß aller we-
sentlichen freien Jugendbünde entstanden. In
kurzen Ansprachen wurde das Wesen des Bun-
des bekundet und sein unbedingter Einsatz im
Aufbau des nationalsozialistischen Staates be-
kräftigt. Wie wir erfahren, haben die Herren
Reichsminister Dr. Goebbels und Goering dem
Eroßdeutschen Bunde anläßlich eines Lagers
bei Berlin den Ausdruck ihres Interesses und
ihrer Anerkennung zukommen lasten.
-i- Schwetzingen. 4. Juni. (Eine Windhose.)
Am Montag nachmittag gegen V«6 Uhr wurde
eine Windhose beobachtet, die sich an Plankstadt
vorbei nach Heidelberg bewegte. Während der
den Erdboden berührende Teil der Windhose nur
schmal und schlauchförmig war, verbreiterte sich
die Hose in ziemlicher Höhe zu einem großen,
wirbelnden Trichter. Die Naturerscheinung
konnte eine Minute beobachtet werden.
vollzogen ist, wird Eemeinderat Karl Welter III.,
Landwirt, zum Bürgermeisterstellvertrster und
zum Mitglied der Hinrerlegungskommission er-
nannt. — Es ist alsbald ein junger Zuchtzie-
genbock für die Gemeinde anzukaufen. — Die
Auflagen anläßlich der Elsenzbachschau durch das
Kulturbauamt Heidelberg werden, soweit mög-
lich, anläßlich der Reinigung nach der Heuernte
erledigt. - Zur Schweinezählung am 7. Juni
wird eine besondere Kommission ernannt und
Anordnungen über Durchführung der Betriebs-,
Berufs- und Volkszählung am 16. Juni getrof-
fen. — Zur Neubesetzung der Finanzhilfskastsstolle
hier durch das Finanzamt Neckargemünd liegen
6 Bewerbungen vor, die dem Finanzamt zur end-
gültigen Entscheidung vorgelegt werden. — Das
Brandschadenvorschußgesuch des Feinmechaniker-
meisters Oskar Rudy hier wird genehmigt. Die
Entschädigung für die in Betracht kommenden
Vauhandwerker läuft über die Spar- und Dor-
lehenskaste hier. — Ueber das Halten und Ruf-
stellen von Kraftdroschken wird eine ortspolizei-
liche Anordnung erlassen. — Die Lustbarkerts-
und Vergnügungssteuersätze werden ermäßigt wie
folgt: Für öffentliche Tanzunterhaltung von 10
auf 7 Mk., für Vereinsveranstaltungen von 5 aus
3 Mk. und bei Wiederholung in demselben Jahre
6 Mk. — Zur Beschäftigung von Arbeitslosen
im kommenden Winter werden weitere Meliora-
tionsarbeiten in Form von ausgedehnten Ent-
wässerungsanlagen beschafft und das Kulturdau-
amt um Vorschläge und Ausarbeitung eines Pro-
jektes ersucht
Zuzenhausen, 6. Juni. Am 1. Juni, abends,
sprach in der Bahnhofrestauration Pg. Dr.
Liede Karlsruhe, vor dem gewerblichen Mit-
telstand über „Zweck und Ziel des Kampsbun-
des für den gewerblichen Mittelstand". Reichen
Beifall erntete der Redner für leine sachlichen
Ausführungen. Hierauf wurde Walter Kolb
einstimmig als Leiter des Kampfbundes bestä-
tigt.
vüeimaia
(I) Hoffenheim (bei Sinsheim) ,4. Juni. (Kind
verbrüht.) Das IV, Jahre alte Kind des Gärt-
ners Hermann Rudisile zog in einem unbewach-
ten Augenblick einen Topf mit heißer Flüssigkeit
vom Tisch und verbrühte sich derart, daß es sei-
nen Verlegungen erlag.
X Hüffenhardt, 4. Juni. (Verschiedenes.)
Vergangenen Montag konnte der hiesige Land-
wirt Wilhelm Schneider und besten Ehefrau
Karoline geb. Hofmann in körperlicher und gei-
stiger Frische das Fest der goldenen Hochzeit
feiern. Mannergesangverein und Kirchsnchor
brachten dem Jubelpaar am Abend wohlgelnn-
gene Ständchen. — In einer außerordentlichen
Generalversammlung des Kriegerbundes stellte
die Vorstandschaft zur Durchführung der Gleich-
schaltung ihre Remter zur Verfügung. An Stelle
des zum Ehrenvorsitzenden ernannten Thristof
Schneider wurde Ernst Guth, Landmirt, als
1. Vorsitzender gewählt. Die weiteren Mitglie-
der des Vorstandes Fritz Höllmüller, Bür-
germeister Hofmann, Ludwig Hagner, Her-
mann Schneider u. Karl Fr. SigmannIII.
wurden in ihren Remtern bestätigt.
Ehrsiädt, 6. Juni. Pfarrer Erwin Schenk
in Ehrsiädt ist von Landeskirchenrat Vages
(Karlsruhe), dem Leiter des Gaues Baden der
Glanbensbewegung der „Deutschen Christen",
zum Kirchenrsferenten und Leiter des Kirchen-
bezirks Sinsheim ernannt worden.
Mordversuch am unehelichen Kind.
Mosbach, 4. Juni. Vor dem Schwurgericht
Mosbach stand der 22fährige Maurer Heinrich
Paulus aus Beerfelden, der an Ostern ds. Js.
versuchte, sein uneheliches Kind in Eberbach zu
töten, indem er dem noch nicht 1 Jahre alten Kinde
eine Praline zu essen gab und dabei mit dem
Finger in den Hals des Kindes fuhr, sodaß dieses
in Lebensgefahr schwebte. Das Schwurgericht
erkannte auf eine Gefängnisstrafe von 1'/- Jah-
ren und sprach dem Verurteilten die bürgerlichen
Ehrenrechte auf zwei Jahre ab.
(!) Mosbach, 6. Juni. (Kreisversammlung.)
In der von Bürgermeister Dosch-Rassig im
Mosbacher Rathaussaal abgehaltenen neuen
Kreisversammlung wurde einstimmig zum Kreis-
ratsvorsitzenden Fabrikant Dr. Maisack-Aglaster-
hausen und zum stellvertretenden Vorsitzenden
Schreinermeister, Kreisleiter Vollrath-Schwab-
hausen (beide NSDAP) gewählt. Dem bisheri-
gen Vorsitzenden, Stadtrat Wilhelm Kapferer,
wurden anerkennende Worte des Dankes gezollt.
(!) Mosbach, 6. Juni. Zu einer Besprechung
der schwebenden kirchlichen Fragen hatten sich
am Samstag, die NS-Geistlichen und NS-Leh-
rer des evangelischen Kirchenbezirks Mosbach zu-
sammengefunden. Es sprachen die Pgg. Haupt-
lehrer Turth und Pfarrer Mamset. Letzterer
über: „Was wollen die deutschen Christen". Er
betonte, daß die von der großen deutschen Be-
wegung erfaßten evangelischen Deutschen über
die dogmatischen Scheidewände hinweg sich die
Hände reichen müßten: denn höher als alles
Denken stehe der Glaube, das Fühlen. Im
Schwünge der heutigen Zeit müsse die Eini-
gung der evangelischen deutschen Kirche kom-
men; dabei hätten aber nicht die „Gestoßenen",
d. h. die Landeskirchenpräsidenten — sondern
die Träger der Einheitsidee, d. s. die deutschen
Christen, die Führung zu übernehmen. Pg.
Turth sprach über: „Der Religionsunterricht im
heutigen Staat." Seine Forderung: „Aller Un-
terricht muß religiöse Hinweise, muß religiöses
Erleben zeigen", fand ungeteilten Beifall. —
Möge diese Tagung ein Auftakt gewesen sein zu
weiterem, gemeinsamem Arbeiten an der großen
Aufgabe aller deutschen Erzieher. Denn:, „Die
deutsche Revolution wird gewonnen im Er-
ziehungswesen".
X Dallau, 5. Juni. (Schlagetergedenkfeier
und Werbeabend der NS-Frauenschaft.) Die am
Sonntag abend im „Gasthaus zur Pfalz" statt-
gefundene Schlagetergedenkfeier, zu der die hie-
sige NS-Frauenschaft eingeladen hatte, erfreute
sich eines sehr zahlreichen Besuches seitens der
Einwohnerschaft. Frau Pfarrer Hahn schil-
derte den aufmerksamen Zuhörern noch einmal
den Lebenslauf dieses großen deutschen Natio-
nalhelden. Mustkvorträae der Kapelle des SA-
Sturmes 4/112 sowie Eedichtvorträge von Mit-
gliedern der Frauenschaft trugen zur Verschö-
nerung der eindrucksvollen Gedenkfeier bei. Der
anschließend abgehaltene Werbeabend führte der
NS-Frauenschaft weitere Mitglieder zu. Vor
der Gedenkfeier veranstaltete die hiesige SA, SS
und Motorsturm unter Vorantritt der Sturm-
kapelle einen Propagandamarsch durch das Dorf,
um dann geschloßen der Schlageterfeier beizu-
wohnen.
Relchstagsabgeordneter Rob. Roth-Liedolsheim
Präsident des Deutschen Tabakbanoerbandes.
-1- Karlsruhe, 6. Juni. Aus der kürzlich in
Berlin stattgefundenen ordentlichen Hauptver-
sammlung des Deutschen Tabakbauverbandes
wurde zu dessen Präsidenten der badische Reichs-
tagsabgeordnete Robert Roth-Liedolsheim ge-
wählt. Der bisherige verdiente Präsident Dr.
Müller-Karlsruhe wurde Ehrenvorsitzender.
Eroßmarkthalle Handschuhsheim.
Marktbericht vom 8. Juni 1333.
Kirschen 14—17 Erdbeeren 55—61, Wald-
erdbeeren 1.—, Salat B/r—3 Pfg. Anfuhr sehr
gut. Nachfrage gut. Täglich Versteigerung um
17 Uhr.
Wettervorhersage:
Mittwoch: Unveränderliches freundliches Wetter.
Donnerstag: Fortdauer des warmen Wetters,
leicht bewölkt, Gewitterneigung.
Wasserstandsnach richten:
Rhein
3. 6.: 44 130 105 119 260 408
6. 6.: 32 118 77 93 260 367
üag
Walds
Hut
tihem-
selden
kehl
Maxau
l lann-
helm
Laub
3. 6.: 329 307 337 524 427 284
6. 6.: 304 286 306 486 378 260
Neckar
rag
Plo
chingen
Heil-
bronn
sag -
seid
Aedes»
keim
Heide-
bero
Mann
heim
HailpgchrftNott»: Franz Bretz
Ches vom Dienst: Bernhard Seeger-Kelb«
Bercmiwoktlich Pir ynn-iuwUÜk: Fra», Bretz; für Nutzen-
Politik und Wirtschaft- B. Seeger-Netbe; Mr Badische Nach-
richten, vokales und Spork- Herman» u-dcrle; iiir Feuille-
ton und Unterhaltung: Erich Lauers für Anzeigen: Carl
Hammer. Sämtl. in Heidelberg. Schriftleitung Luthsrstr. bö.
Sprechstunden ttiglich kl dis IS Uhr. F-rnrus »7W.
Verlag „Volksgemeinschaft", <S. m. b. H., Aulage L.
Verlagsleiter: Rudols Ritter, Heidelberg.
Druckerei Winter, Heidelberg.
Ein Gebiet sei zum Schluß noch besonders
hervorgehoben, das gerade dem technischen Phy-
siker große Arbeitsmöalichkeiten bietet. Das ist
das Gebiet der militärischen Technik. Hier ist
außerordentlich viel physikalische Einzelarbeit in
der Handhabung und Verbesserung schon beste-
hender Einrichtungen zu leisten. Es liegen aber
auch neue große Möglichkeiten vor, wenn es ge-
lingt, zu einer militärisch bedeutungsvollen
Frage die physikalische Antwort zu finden. In
diesem Sinne bedeutet unsere hochentwickelte
R technische Physik einen großen Aktivposten in
der Zukunft Deutschlands.
-o-
Ms TSErßMM Vss GZ-
wWss LZ.UKR WMMWZLs
Privakdozent Dr. A. Bühl, Zürich.
Alle vom Menschen beherrschten Energien
verblassen gegenüber den ungeheuren Kräften,
die die Natur uns im Gewitter vorführt: Blitze
von mehreren Kilometern Länge und oft hun-
dert Millionen Bolt Spannung durchzucken
die Luft, wo sie hintreffen, bersten Bäume,
werden Menschen und Tier erschlagen und
die Erde aufgewühlt. Man hat die Strom-
stärke berechnen können, und trotz der nur
tausendstel Sekunden zählenden Dauer wer-
den in jedem Blitz Energien vervufft, die aus-'
reichen würden, um einen Straßenbahnwagen
einen halben Tag lang mit Strom zu versor-
gen. Und ein großes Gewitter bringt Hun-
derte von solchen Blitzen.
Woher kommen nun diese riesigen Entla-
dungen, wie kann in den schwarzen drohen-
den Wolken solch gewaltige Elekkrnikätsmenae
sich anhäufen? Diese Frage hak die Mensch-
heit schon lange gestellt. Zahllose Erklärun-
gen wurden gegeben, keine hielt der Kritik
der Forschung stand. Und wieder war es
Lenard, der mit einer wichtigen Entdeckung
das alte Näksel löste.
Diese Erkenntnis der Gewikterbildung hat
eine eigentümliche Vorgeschichte: In den acht-
ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hakten
Elster und Geikel bemerkt, daß ein Elekkroskop
in der Nähe von Wasserfällen eine kleine
elektrische Ladung der Luft anzeigk, und hak-
ten dies mit dem stets vorhandenen schwachen
elektrischen Feld in der Atmosphäre zu er-
klären versucht. Lenard wollte diese Hypothese
prüfen und reiste 1890 in die Alpen, um an
den dort so zahlreichen Wassenfällen weitere
Studien anzustellen. Er fand die Beobach-
tung seiner Vorgänger bestätigt, bemerkte
aber, daß auch solche Wasserfälle wirksam
waren die ganz in tiefen Schluchten lagen,
wo also das elektrische Erdfeld weitgehend
„abaeschirmt", also ausgesckalkek war. Die
frühere Erklärung mußte also sa'-ck sein. Le-
nard wollte der Sache auf den Grund gehen
und machte sich nach seiner Heimkehr nach
Heidelberg einen künstlichen Wasserfall; er
ließ dis Brause einer Badewanne laufen und
stellte sein Elekkroskop daneben auf. Und
stehe, die Wafferfallelekkrizikäk kam auch hier!
;EiK neuer Effekt war gefunden. Nun konnte
.man bequem experimentieren. Skakk der pol-
Lerydsn Sturzbäche der Alpen preßte man
Wasser unter hohem Druck durch die Brause,
statt des einfachen und primitiven Resteelek-
kroskops nahm man hochempfindliche Geräte,
stakt der vielen Strahlen der Brause schließ-
lich nur mehr einen einzelnen Strahl, ja end-
lich untersuchte Lenard die Wirkung einzelner
Tropfen. Immer gab es Elektrizität in der
Luft. And nicht oben, wo der Tropfen abfällt,
entsteht sie, sondern unken, wo der Tropfen
anfprallk und zerspritzk. Je kräftiger er zer-
spritzk, desto besser geht es.
So war schon viel Erkenntnis gewonnen,
als Lenard mitten in den Versuchen nach
Bonn übersiedelte. Aber als er dort weiter-
arbeiten wollte, blieb der Effekt aus. Die
Tropfen wirkten nicht, die Brause an der
Badewanne gab keine Ladung. Aber die Hei-
delberger Versuche waren doch keine Täu-
schung! Was lag da vor? Lenard erkannte
bald den Unterschied. Das Heidelberger Lei-
kungswasser ist viel weicher, viel reiner. Im
Bonner Wasser ist mehr Kalk. Also probierte
er es mit reinstem destilliertem Wasser, und
der Erfolg war größer denn je! Kleinste
Verunreinigungen, kleinste Mineralsalzmen-
aen verdarben dis Wirkung. Wieder eine
Erkenntnis mehr! And nun begann jahre-
lange emsige Forschung. Lenard selbst und
seine Schüler machten Versuche um Versuchs,
förderten immer neue Einsicht in die Geheim-
nisse der Natur, und als der große Krieg be-
gann, da war em vollständiges Bild aller Ein-
zelheiten da: Die Wasserfallelekkrizikäk ent-
steht, wenn aus der alleräußersten Oberfläche
der großen Tropfen winzige Tröpfchen abge-
rissen werden, denn jede Wasseroberfläche ent.
hält in ihrer äußersten Schicht negativ gela-
dene Wassermoleküle. Reißt man also kleinste
(selbst im Mikroskop nicht mehr sichtbare)
Tröpfchen heraus, etwa durch das Anfhrallen
der großen Tropfen, oder durch Zerblasen mit
einem kräftigen Lnfkfkrom, so werden die win-
zigen Tropfen mit der Luft fortaeführk, und
die Luft erweist sich dann negativ geladen,
während der große Nestkropfen positiv zu-
rückbleibk,
Mik dieser Erkenntnis des Grundvorgan-
ges konnte nun Lenard auch die Entstehung
der Gewikkerelekkrizität voll und ganz erklä-
ren. Gewitkerelektrizikäk ist Wasserfallelekkri-
zikät. In einem Fall zerspritzk das niederstür-
zende Wasser unken an den Felsen. Im an-
dern zerbläsk der Sturm die Regentropfen in
feinen Staub, bevor sie zur Erde fallen. Der
Sturm ist ja so bezeichnend für ein heftiges
Gewitter! Im einzelnen spielt sich das fol-
gendermaßen ab: Infolge der Abkühlung un-
ter der Wolke strömt warme Luft von allen
Seiten dorthin, gleichzeitig wachsen durch die
Abkühlung die Nebelkropfen der Wolke zu
immer größeren Tropfen an. Ist nun die
Aufwärtsströmung der Luft schneller als acht
Meter in der Sekunde, so bleiben selbst die
dicksten Tropfen schweben. Lenard ließ das
genau in seinem Heidelberger Institut unter-
suchen. Mit einem Gebläse wurde der Sturm
erzeugt und die schwebenden Tropfen wurden
gefilmt. Er stellte fest, daß es nie größere
Tropfen als. solche mit fünf Millimeter Durch-
messer gibt, größere werden vom Sturm zu
kleineren zerblasen. So entsteht elektrische
Ladung, der feine negative Wasserstaub jagt
mit dem Sturm aufwärts, die großen posi-
tiven Tropfen bleiben im unteren Teil der
Wolke. Das alles steigert sich im Gewitter
zu ungeheuerem Ausmaß, und man hak be-
rechnen können, daß tatsächlich die gewaltigen
Spannungen anfkreken müssen, die sich im
Blitz mit elementarer Gewalt wieder ausalei-
chen. Wirbelt der Sturm die geladenen Wol-
ken durcheinander, drückt er die eine Ladung
zur Erde herab, so schlägt der Blitz dort ein-
So ist in mehr als 20jähriger Forfcherarbeit
das Geheimnis der gewalkiasten Nakurerschei-
nuna, die wir kennen, entschleiert._ _
Verantwortlich: Dr. L. Wesch, Heidelberg-
— Nachdruck vorbehalten. —
Lm üer vvemedeae
Tagung des Badische« Gartenbanverein«.
-l- Mannheim, 4. Mai. Der Verband ba-
discher und pfälzischer Gartenbau- und Klein-
gartenbauvereine hielt hier eine außerordentliche
Hauptversammlung ab, zu der 115 stimmberech-
tigte Vertreter aus allen Gauen Badens und der
Pfalz erschienen waren. Der Verband umfaßt
zurzeit 12 560 Mitglieder. Zum Führer und 1.
Landesvorsitzenden wurde der seitherige Vor-
sitzende Lauppe-Mannheim gewählt, zum zweiten
Vorsitzenden anstelle von Schreck-Karlsruhe Stadt-
verordneter Schokelli-Karlsruhe. Schriftführer
Kaufmann und Rechner Stelzer-Mannheim wur-
den wiedergewählt. Verschiedene Satzungsände-
rungen wurden einstimmig genehmigt. Die nächste
Landesversammlung findet im nächsten Jahre,
voraussichtlich im Juli, anläßlich des 50jährigen
Jubelfestes des Heidelberger Eartenbauvereins
in Heidelberg statt. Im weiteren Verlauf der
Tagung wurden das Versicherungswesen und der
in Nürnberg stattfindende Retchskleingärtnerrag
besprochen.
-i- Mannheim, S. Juni. (Der Ortsring
Mannheim des Großdentschen Bundes) beging
»na «raiaissv
X Bammental, 6. Juni. (Aus dem Ge-
meinderat). Die Zahl der Erwerbslosen am
15. Mai betrug: Alu 11, Kru 70. - Ein gro-
ßer Grasplatz im Vorstädter Neurott wurde an
Karl Lambrecht aus unbestimmte Zeit
verpachtet. — Die Erhöhung von drei Wohl-
fahrtsunterstützungen wurden aenehmic —
Von der Anregung der Schulzahnpflege wurde
Kenntnis genommen. — Die Anfeueruna des
Schulofens in der Kochschule wird mit Beginn
des nächsten Winterhalbjahres dem Invaliden
Adam Kirsch übertragen. — Die Gemeinde-
arbeiten, soweit solche in das Fach der Hand
werker einschlagen, sollen künftighin nur an
Fachhandwerker vergeben werden. — Die Lie-
ferung von Särgen bei Todesfällen hiesiger
Einwohner auf Kosten der Gemeinde, kommt mit
sofortiger Wirkung in Wegfall. Die übrigen
Beerdigungskosten und die Leichenschaugebühren
bleiben wie bisher der Gemeinde zur Last. —
Die Versteigerung des Weggrases auf Feld- und
Wiesenwegen mit einem Erlös von Mk. 72.—,
wird genehmigt.
X Bammental, 6. Juni. (Wieder etwas vom
„Rathaussyuk".) „Der Krug geht so lange zum
Brunnen bis er zerbricht...", ein altes Sprich-
wort, das sich immer und immer wieder bewahr-
heitet. Der aus der geheimnisvollen Rathaus-
geisterei her bekannte Gemeinderechner I.
Fromm wurde endlich seines Amtes enthoben.
Lange genug konnte er sein unsauberes Hand-
werk betreiben. Dieser berüchtigte Hitlerhasser,
der in der Zwischenzeit „nervenkrank" geworden
ist, ist angeklagt wegen verschiedener finan-
zieller Verfehlungen, auch werden ihm Akten-
vernichtung und Fälschung von Jnvalidenmar-
ken rur Last gelegt.
Meckesheim, 5. Juni. (Kommunales.) Eine
vom neuen Gemeinderat abgegebene Erklärung an
sämtliche Beamten, Angestellten und Bediensteten
im Sinns des Programms der nationalen Regie-
rung, in der Pflichten, Rechte und Verhaltungs-
maßnahmen zur Sprache kamen, wurde entgegen-
genommen. — Die Versteigerung über die An-
fuhr von Schottermaterial wurde genehmigt. —
Nachdem die Gleichschaltung des Gemeinderats
di« Fefer der Skagerrakschlacht, an der Bundes-
führer Admiral Trotha als Ches des Stabes des
Admirals Scheer teilgenommen hat, mit einem
Umzug von 250 Mann und anschließendem
Fackelzug nach Ludwigshafen hinüber. Der
Großdeutsche Bund ist im Zeichen der nationalen
Erhebung aus dem Zusammenschluß aller we-
sentlichen freien Jugendbünde entstanden. In
kurzen Ansprachen wurde das Wesen des Bun-
des bekundet und sein unbedingter Einsatz im
Aufbau des nationalsozialistischen Staates be-
kräftigt. Wie wir erfahren, haben die Herren
Reichsminister Dr. Goebbels und Goering dem
Eroßdeutschen Bunde anläßlich eines Lagers
bei Berlin den Ausdruck ihres Interesses und
ihrer Anerkennung zukommen lasten.
-i- Schwetzingen. 4. Juni. (Eine Windhose.)
Am Montag nachmittag gegen V«6 Uhr wurde
eine Windhose beobachtet, die sich an Plankstadt
vorbei nach Heidelberg bewegte. Während der
den Erdboden berührende Teil der Windhose nur
schmal und schlauchförmig war, verbreiterte sich
die Hose in ziemlicher Höhe zu einem großen,
wirbelnden Trichter. Die Naturerscheinung
konnte eine Minute beobachtet werden.
vollzogen ist, wird Eemeinderat Karl Welter III.,
Landwirt, zum Bürgermeisterstellvertrster und
zum Mitglied der Hinrerlegungskommission er-
nannt. — Es ist alsbald ein junger Zuchtzie-
genbock für die Gemeinde anzukaufen. — Die
Auflagen anläßlich der Elsenzbachschau durch das
Kulturbauamt Heidelberg werden, soweit mög-
lich, anläßlich der Reinigung nach der Heuernte
erledigt. - Zur Schweinezählung am 7. Juni
wird eine besondere Kommission ernannt und
Anordnungen über Durchführung der Betriebs-,
Berufs- und Volkszählung am 16. Juni getrof-
fen. — Zur Neubesetzung der Finanzhilfskastsstolle
hier durch das Finanzamt Neckargemünd liegen
6 Bewerbungen vor, die dem Finanzamt zur end-
gültigen Entscheidung vorgelegt werden. — Das
Brandschadenvorschußgesuch des Feinmechaniker-
meisters Oskar Rudy hier wird genehmigt. Die
Entschädigung für die in Betracht kommenden
Vauhandwerker läuft über die Spar- und Dor-
lehenskaste hier. — Ueber das Halten und Ruf-
stellen von Kraftdroschken wird eine ortspolizei-
liche Anordnung erlassen. — Die Lustbarkerts-
und Vergnügungssteuersätze werden ermäßigt wie
folgt: Für öffentliche Tanzunterhaltung von 10
auf 7 Mk., für Vereinsveranstaltungen von 5 aus
3 Mk. und bei Wiederholung in demselben Jahre
6 Mk. — Zur Beschäftigung von Arbeitslosen
im kommenden Winter werden weitere Meliora-
tionsarbeiten in Form von ausgedehnten Ent-
wässerungsanlagen beschafft und das Kulturdau-
amt um Vorschläge und Ausarbeitung eines Pro-
jektes ersucht
Zuzenhausen, 6. Juni. Am 1. Juni, abends,
sprach in der Bahnhofrestauration Pg. Dr.
Liede Karlsruhe, vor dem gewerblichen Mit-
telstand über „Zweck und Ziel des Kampsbun-
des für den gewerblichen Mittelstand". Reichen
Beifall erntete der Redner für leine sachlichen
Ausführungen. Hierauf wurde Walter Kolb
einstimmig als Leiter des Kampfbundes bestä-
tigt.
vüeimaia
(I) Hoffenheim (bei Sinsheim) ,4. Juni. (Kind
verbrüht.) Das IV, Jahre alte Kind des Gärt-
ners Hermann Rudisile zog in einem unbewach-
ten Augenblick einen Topf mit heißer Flüssigkeit
vom Tisch und verbrühte sich derart, daß es sei-
nen Verlegungen erlag.
X Hüffenhardt, 4. Juni. (Verschiedenes.)
Vergangenen Montag konnte der hiesige Land-
wirt Wilhelm Schneider und besten Ehefrau
Karoline geb. Hofmann in körperlicher und gei-
stiger Frische das Fest der goldenen Hochzeit
feiern. Mannergesangverein und Kirchsnchor
brachten dem Jubelpaar am Abend wohlgelnn-
gene Ständchen. — In einer außerordentlichen
Generalversammlung des Kriegerbundes stellte
die Vorstandschaft zur Durchführung der Gleich-
schaltung ihre Remter zur Verfügung. An Stelle
des zum Ehrenvorsitzenden ernannten Thristof
Schneider wurde Ernst Guth, Landmirt, als
1. Vorsitzender gewählt. Die weiteren Mitglie-
der des Vorstandes Fritz Höllmüller, Bür-
germeister Hofmann, Ludwig Hagner, Her-
mann Schneider u. Karl Fr. SigmannIII.
wurden in ihren Remtern bestätigt.
Ehrsiädt, 6. Juni. Pfarrer Erwin Schenk
in Ehrsiädt ist von Landeskirchenrat Vages
(Karlsruhe), dem Leiter des Gaues Baden der
Glanbensbewegung der „Deutschen Christen",
zum Kirchenrsferenten und Leiter des Kirchen-
bezirks Sinsheim ernannt worden.
Mordversuch am unehelichen Kind.
Mosbach, 4. Juni. Vor dem Schwurgericht
Mosbach stand der 22fährige Maurer Heinrich
Paulus aus Beerfelden, der an Ostern ds. Js.
versuchte, sein uneheliches Kind in Eberbach zu
töten, indem er dem noch nicht 1 Jahre alten Kinde
eine Praline zu essen gab und dabei mit dem
Finger in den Hals des Kindes fuhr, sodaß dieses
in Lebensgefahr schwebte. Das Schwurgericht
erkannte auf eine Gefängnisstrafe von 1'/- Jah-
ren und sprach dem Verurteilten die bürgerlichen
Ehrenrechte auf zwei Jahre ab.
(!) Mosbach, 6. Juni. (Kreisversammlung.)
In der von Bürgermeister Dosch-Rassig im
Mosbacher Rathaussaal abgehaltenen neuen
Kreisversammlung wurde einstimmig zum Kreis-
ratsvorsitzenden Fabrikant Dr. Maisack-Aglaster-
hausen und zum stellvertretenden Vorsitzenden
Schreinermeister, Kreisleiter Vollrath-Schwab-
hausen (beide NSDAP) gewählt. Dem bisheri-
gen Vorsitzenden, Stadtrat Wilhelm Kapferer,
wurden anerkennende Worte des Dankes gezollt.
(!) Mosbach, 6. Juni. Zu einer Besprechung
der schwebenden kirchlichen Fragen hatten sich
am Samstag, die NS-Geistlichen und NS-Leh-
rer des evangelischen Kirchenbezirks Mosbach zu-
sammengefunden. Es sprachen die Pgg. Haupt-
lehrer Turth und Pfarrer Mamset. Letzterer
über: „Was wollen die deutschen Christen". Er
betonte, daß die von der großen deutschen Be-
wegung erfaßten evangelischen Deutschen über
die dogmatischen Scheidewände hinweg sich die
Hände reichen müßten: denn höher als alles
Denken stehe der Glaube, das Fühlen. Im
Schwünge der heutigen Zeit müsse die Eini-
gung der evangelischen deutschen Kirche kom-
men; dabei hätten aber nicht die „Gestoßenen",
d. h. die Landeskirchenpräsidenten — sondern
die Träger der Einheitsidee, d. s. die deutschen
Christen, die Führung zu übernehmen. Pg.
Turth sprach über: „Der Religionsunterricht im
heutigen Staat." Seine Forderung: „Aller Un-
terricht muß religiöse Hinweise, muß religiöses
Erleben zeigen", fand ungeteilten Beifall. —
Möge diese Tagung ein Auftakt gewesen sein zu
weiterem, gemeinsamem Arbeiten an der großen
Aufgabe aller deutschen Erzieher. Denn:, „Die
deutsche Revolution wird gewonnen im Er-
ziehungswesen".
X Dallau, 5. Juni. (Schlagetergedenkfeier
und Werbeabend der NS-Frauenschaft.) Die am
Sonntag abend im „Gasthaus zur Pfalz" statt-
gefundene Schlagetergedenkfeier, zu der die hie-
sige NS-Frauenschaft eingeladen hatte, erfreute
sich eines sehr zahlreichen Besuches seitens der
Einwohnerschaft. Frau Pfarrer Hahn schil-
derte den aufmerksamen Zuhörern noch einmal
den Lebenslauf dieses großen deutschen Natio-
nalhelden. Mustkvorträae der Kapelle des SA-
Sturmes 4/112 sowie Eedichtvorträge von Mit-
gliedern der Frauenschaft trugen zur Verschö-
nerung der eindrucksvollen Gedenkfeier bei. Der
anschließend abgehaltene Werbeabend führte der
NS-Frauenschaft weitere Mitglieder zu. Vor
der Gedenkfeier veranstaltete die hiesige SA, SS
und Motorsturm unter Vorantritt der Sturm-
kapelle einen Propagandamarsch durch das Dorf,
um dann geschloßen der Schlageterfeier beizu-
wohnen.
Relchstagsabgeordneter Rob. Roth-Liedolsheim
Präsident des Deutschen Tabakbanoerbandes.
-1- Karlsruhe, 6. Juni. Aus der kürzlich in
Berlin stattgefundenen ordentlichen Hauptver-
sammlung des Deutschen Tabakbauverbandes
wurde zu dessen Präsidenten der badische Reichs-
tagsabgeordnete Robert Roth-Liedolsheim ge-
wählt. Der bisherige verdiente Präsident Dr.
Müller-Karlsruhe wurde Ehrenvorsitzender.
Eroßmarkthalle Handschuhsheim.
Marktbericht vom 8. Juni 1333.
Kirschen 14—17 Erdbeeren 55—61, Wald-
erdbeeren 1.—, Salat B/r—3 Pfg. Anfuhr sehr
gut. Nachfrage gut. Täglich Versteigerung um
17 Uhr.
Wettervorhersage:
Mittwoch: Unveränderliches freundliches Wetter.
Donnerstag: Fortdauer des warmen Wetters,
leicht bewölkt, Gewitterneigung.
Wasserstandsnach richten:
Rhein
3. 6.: 44 130 105 119 260 408
6. 6.: 32 118 77 93 260 367
üag
Walds
Hut
tihem-
selden
kehl
Maxau
l lann-
helm
Laub
3. 6.: 329 307 337 524 427 284
6. 6.: 304 286 306 486 378 260
Neckar
rag
Plo
chingen
Heil-
bronn
sag -
seid
Aedes»
keim
Heide-
bero
Mann
heim
HailpgchrftNott»: Franz Bretz
Ches vom Dienst: Bernhard Seeger-Kelb«
Bercmiwoktlich Pir ynn-iuwUÜk: Fra», Bretz; für Nutzen-
Politik und Wirtschaft- B. Seeger-Netbe; Mr Badische Nach-
richten, vokales und Spork- Herman» u-dcrle; iiir Feuille-
ton und Unterhaltung: Erich Lauers für Anzeigen: Carl
Hammer. Sämtl. in Heidelberg. Schriftleitung Luthsrstr. bö.
Sprechstunden ttiglich kl dis IS Uhr. F-rnrus »7W.
Verlag „Volksgemeinschaft", <S. m. b. H., Aulage L.
Verlagsleiter: Rudols Ritter, Heidelberg.
Druckerei Winter, Heidelberg.
Ein Gebiet sei zum Schluß noch besonders
hervorgehoben, das gerade dem technischen Phy-
siker große Arbeitsmöalichkeiten bietet. Das ist
das Gebiet der militärischen Technik. Hier ist
außerordentlich viel physikalische Einzelarbeit in
der Handhabung und Verbesserung schon beste-
hender Einrichtungen zu leisten. Es liegen aber
auch neue große Möglichkeiten vor, wenn es ge-
lingt, zu einer militärisch bedeutungsvollen
Frage die physikalische Antwort zu finden. In
diesem Sinne bedeutet unsere hochentwickelte
R technische Physik einen großen Aktivposten in
der Zukunft Deutschlands.
-o-
Ms TSErßMM Vss GZ-
wWss LZ.UKR WMMWZLs
Privakdozent Dr. A. Bühl, Zürich.
Alle vom Menschen beherrschten Energien
verblassen gegenüber den ungeheuren Kräften,
die die Natur uns im Gewitter vorführt: Blitze
von mehreren Kilometern Länge und oft hun-
dert Millionen Bolt Spannung durchzucken
die Luft, wo sie hintreffen, bersten Bäume,
werden Menschen und Tier erschlagen und
die Erde aufgewühlt. Man hat die Strom-
stärke berechnen können, und trotz der nur
tausendstel Sekunden zählenden Dauer wer-
den in jedem Blitz Energien vervufft, die aus-'
reichen würden, um einen Straßenbahnwagen
einen halben Tag lang mit Strom zu versor-
gen. Und ein großes Gewitter bringt Hun-
derte von solchen Blitzen.
Woher kommen nun diese riesigen Entla-
dungen, wie kann in den schwarzen drohen-
den Wolken solch gewaltige Elekkrnikätsmenae
sich anhäufen? Diese Frage hak die Mensch-
heit schon lange gestellt. Zahllose Erklärun-
gen wurden gegeben, keine hielt der Kritik
der Forschung stand. Und wieder war es
Lenard, der mit einer wichtigen Entdeckung
das alte Näksel löste.
Diese Erkenntnis der Gewikterbildung hat
eine eigentümliche Vorgeschichte: In den acht-
ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hakten
Elster und Geikel bemerkt, daß ein Elekkroskop
in der Nähe von Wasserfällen eine kleine
elektrische Ladung der Luft anzeigk, und hak-
ten dies mit dem stets vorhandenen schwachen
elektrischen Feld in der Atmosphäre zu er-
klären versucht. Lenard wollte diese Hypothese
prüfen und reiste 1890 in die Alpen, um an
den dort so zahlreichen Wassenfällen weitere
Studien anzustellen. Er fand die Beobach-
tung seiner Vorgänger bestätigt, bemerkte
aber, daß auch solche Wasserfälle wirksam
waren die ganz in tiefen Schluchten lagen,
wo also das elektrische Erdfeld weitgehend
„abaeschirmt", also ausgesckalkek war. Die
frühere Erklärung mußte also sa'-ck sein. Le-
nard wollte der Sache auf den Grund gehen
und machte sich nach seiner Heimkehr nach
Heidelberg einen künstlichen Wasserfall; er
ließ dis Brause einer Badewanne laufen und
stellte sein Elekkroskop daneben auf. Und
stehe, die Wafferfallelekkrizikäk kam auch hier!
;EiK neuer Effekt war gefunden. Nun konnte
.man bequem experimentieren. Skakk der pol-
Lerydsn Sturzbäche der Alpen preßte man
Wasser unter hohem Druck durch die Brause,
statt des einfachen und primitiven Resteelek-
kroskops nahm man hochempfindliche Geräte,
stakt der vielen Strahlen der Brause schließ-
lich nur mehr einen einzelnen Strahl, ja end-
lich untersuchte Lenard die Wirkung einzelner
Tropfen. Immer gab es Elektrizität in der
Luft. And nicht oben, wo der Tropfen abfällt,
entsteht sie, sondern unken, wo der Tropfen
anfprallk und zerspritzk. Je kräftiger er zer-
spritzk, desto besser geht es.
So war schon viel Erkenntnis gewonnen,
als Lenard mitten in den Versuchen nach
Bonn übersiedelte. Aber als er dort weiter-
arbeiten wollte, blieb der Effekt aus. Die
Tropfen wirkten nicht, die Brause an der
Badewanne gab keine Ladung. Aber die Hei-
delberger Versuche waren doch keine Täu-
schung! Was lag da vor? Lenard erkannte
bald den Unterschied. Das Heidelberger Lei-
kungswasser ist viel weicher, viel reiner. Im
Bonner Wasser ist mehr Kalk. Also probierte
er es mit reinstem destilliertem Wasser, und
der Erfolg war größer denn je! Kleinste
Verunreinigungen, kleinste Mineralsalzmen-
aen verdarben dis Wirkung. Wieder eine
Erkenntnis mehr! And nun begann jahre-
lange emsige Forschung. Lenard selbst und
seine Schüler machten Versuche um Versuchs,
förderten immer neue Einsicht in die Geheim-
nisse der Natur, und als der große Krieg be-
gann, da war em vollständiges Bild aller Ein-
zelheiten da: Die Wasserfallelekkrizikäk ent-
steht, wenn aus der alleräußersten Oberfläche
der großen Tropfen winzige Tröpfchen abge-
rissen werden, denn jede Wasseroberfläche ent.
hält in ihrer äußersten Schicht negativ gela-
dene Wassermoleküle. Reißt man also kleinste
(selbst im Mikroskop nicht mehr sichtbare)
Tröpfchen heraus, etwa durch das Anfhrallen
der großen Tropfen, oder durch Zerblasen mit
einem kräftigen Lnfkfkrom, so werden die win-
zigen Tropfen mit der Luft fortaeführk, und
die Luft erweist sich dann negativ geladen,
während der große Nestkropfen positiv zu-
rückbleibk,
Mik dieser Erkenntnis des Grundvorgan-
ges konnte nun Lenard auch die Entstehung
der Gewikkerelekkrizität voll und ganz erklä-
ren. Gewitkerelektrizikäk ist Wasserfallelekkri-
zikät. In einem Fall zerspritzk das niederstür-
zende Wasser unken an den Felsen. Im an-
dern zerbläsk der Sturm die Regentropfen in
feinen Staub, bevor sie zur Erde fallen. Der
Sturm ist ja so bezeichnend für ein heftiges
Gewitter! Im einzelnen spielt sich das fol-
gendermaßen ab: Infolge der Abkühlung un-
ter der Wolke strömt warme Luft von allen
Seiten dorthin, gleichzeitig wachsen durch die
Abkühlung die Nebelkropfen der Wolke zu
immer größeren Tropfen an. Ist nun die
Aufwärtsströmung der Luft schneller als acht
Meter in der Sekunde, so bleiben selbst die
dicksten Tropfen schweben. Lenard ließ das
genau in seinem Heidelberger Institut unter-
suchen. Mit einem Gebläse wurde der Sturm
erzeugt und die schwebenden Tropfen wurden
gefilmt. Er stellte fest, daß es nie größere
Tropfen als. solche mit fünf Millimeter Durch-
messer gibt, größere werden vom Sturm zu
kleineren zerblasen. So entsteht elektrische
Ladung, der feine negative Wasserstaub jagt
mit dem Sturm aufwärts, die großen posi-
tiven Tropfen bleiben im unteren Teil der
Wolke. Das alles steigert sich im Gewitter
zu ungeheuerem Ausmaß, und man hak be-
rechnen können, daß tatsächlich die gewaltigen
Spannungen anfkreken müssen, die sich im
Blitz mit elementarer Gewalt wieder ausalei-
chen. Wirbelt der Sturm die geladenen Wol-
ken durcheinander, drückt er die eine Ladung
zur Erde herab, so schlägt der Blitz dort ein-
So ist in mehr als 20jähriger Forfcherarbeit
das Geheimnis der gewalkiasten Nakurerschei-
nuna, die wir kennen, entschleiert._ _
Verantwortlich: Dr. L. Wesch, Heidelberg-
— Nachdruck vorbehalten. —