Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Mai-Juni)

DOI chapter:
Nr. 132-157 (1. - 29. Juni)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70557#0469
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
SamNag/Sonnkag, den 17./18. Inn! '1933,

Des Kampf
Die Kampfwoche der Hitlerjugend gegen
Schund und Schmutz findet am heutigen Sams-
tag, den 17. Juni ihren Abschluß. Ab 15 Uhr
nachmittags sammeln Formationen der Hitlerju-
gend nochmals die zu verbrennende Literatur.
Alles was dem deutschen Geist und Wesen, der
deutschen Ehre, Sitte und Moral und unserem
Glauben abträglich ist, soll den Flammen über-
geben werden.
Angefangen von den Zerstörern der deutschen
Volkseinheit und der gesamten Agitationslitera-
tur des Marxismus, über die pazifistischen Hoch-
verräter der Kriegs- und Nachkriegszeit, bis zu
jenen Verfälschern deutscher Geschichte und deut-
schen Geistes, die unter dem Schutz eines un-
deutschen Staates ihr Wixken hatten treiben kön-
nen. Marx, Friedr. Wilhelm Förster, Emil Lud-
wig Kohn sind die Kennzeichen dieser Gruppe,
die Vesudler deutscher Soldatenehre Remarque
und Eumbel, Heidelberg, nicht zu vergessen.
Das ganze jüdische Schrifttum, das unserem
Rassenempfinden Hohn spricht und entweder un-
ter dem Deckmantel sog. Wissenschaft (Einstein,
Freud, Hirschfeld) oder im Gewände seelenloser
abstrakter sogenannter Dichtung (Tucholsky, Kla-
bund, Zweig, Zuckmeyer, Mann, Hasenclever,
Werfel, Kerr) jahrelang den breitesten Raum
unserer Buchveröffentlichungen eingenommen und
dadurch zusammen mit der Instinktlosigkeit des
deutschen Lesers die wahren schöpferischen Kräfte
unseres Volkes mundtot gemacht und unterdrückt
hat.
Die Schänder unserer Sitte und Moral, die
Vernichter des Eottglaubens, ebenso wie die
ganze zersetzende Asphaltliteratur der Magazine
wollen wir verbrennen und vergeßen nicht
dabei Bert Brecht, Georg Groß, Dr. Hodann,
die Mustkjuden Weill, Kreneck und Tauber und
die Schriften der Freidenker, Munisten und das
siebererzeugende Buch des übelsten Deutschenhas-

Historische Fachschaft an der Universität Hei-
delberg. Am Dienstag, den 20. Juni 1933 spricht
auf Einladung der Historischen Fachschaft Herr
Archivdirektor Dr. Paul Wentzcke aus Düssel-
dorf über „Das geschichtliche Erlebnis der rheini-
schen Besatzungszeit". Paul Wentzcke ist aus ei-
gener Erfahrung und aus umfangreichsten Ma-
terialstüdien einer der besten Kenner dieser Zeit
schwersten deutschen Schicksals. Sein großes
Werk über den Ruhrkampf hat ihn in die vor-
derste Reihe der historischen Erforscher der fran-
zösisch-deutschen Gegenwartspolitik gerückt. Er
tritt mit lebendiger Kenntnis der großen histo-
rischen Zusammenhänge und zugleich mit wärm-
stem nationalem Empfinden an diese Probleme
heran, die uns immer wieder neu gestellt werden,
so daß von feinem Vortrag eine wahrhaft er-
hellende Betrachtung zu erwarten ist. Im Hin-
blick auf die Saarkundgebung der Deutschen
Studentenschaft möchten wir auch diesen ergän-
zenden Vortrag besonders empfehlen.

gegen Schmutz
sers Edgar Rice Burroughs „Tarzan".
Den Höhepunkt des Kampfes bildet der Ver-
brennungsakt, zu dem die Gesamtjugend Heidel-
bergs sich auf dem Jubiläumsplatz vor der Stadt-
halle einzufinden hat.
Antreten 20 Uhr in folgender Aufstellung:
Hitlerjugend vor der Stadhalle, Front nach
Westen, auf dem rechten Flügel (Neckar), V.d.M.,
linker Flügel, (Stadtseite), Jungvolk.
Vündische Jugend, Südseite, Front zum Nek-
tar, Reihenfolge vom rechten Flügel, Scharn-
horstjugend, Großdeutsche, Schuljugendgruppen
der O.R.S., Freischar. Gruppe Karl Beck.

und Schund
Evang. Bünde, Nordseite, Front zur Stadt.
Kath. Bünde, Westseite, Front z. Stadthalle.
Die Kundgebung eröffnet das gemeinsame
Lied „Volk ans Gewehr".
Anschließend Ansprache vom Balkon der
Stadthalle (Pg. von Ribbentrop). Det Sing-
kreis stellt sich sofort nach Beendigung der Rede
am Feuer (Stadtseite) auf. Lied: „Da kommen
wir gegangen mit Spießen und mit Stangen".
Verbrennung durch die Führer der Heidel-
berger Jugend, am Feuer Pg. Sommer und
Ribbentrop.
Gemeinsam: Horst-Wessel-Lied.

D r Kamerad SchnlerWuh
Aän Blick nunner noch Öschtreich unn m'r
könnt unner Lachkrämpf 's große Kotze kriche,
denn wie die sich benemme, do gibt 's iwwer-
haupt kään Ausdruck mehr dafor. Nit die
Öschtreicher sin nämlich die wild worrene Fass'!,
er bewahr, sondern des sin die schlappschnutige Sy-
nagoge-Indianer, denne die Finger in de Re-
gierungshändsching nei'gewachse sin. Die, wo sich
heit do drunne so uffbloose, daß 'n d'r dreckige
Schtehkrage platzt, des sin die Leit, wo m'r wäh-
rend 'm Krieg als „Kamerad Schnierschuh" be-
zeichnet hott. Des sin die Herre, wo sellemools
von d'r Feldkich u'bedingt ihr „Möllschpsis'" ver-
langt hawwe, währenddem sich d'r gewöhnlich
Mann zu seim Karro — drucke e paar blooe
Bohne in d'r vorderscht Linie hott hole könne,
wann 'm sei' K. u. K. Magemunizion nit schtan-
desgenug gewest is. Die Herre sin aa zum Exer-
ziere mit d'r Cigarett im Maul erschiene, hawwe
dabei e Luxusviech vun eme Hund um die Vää'
rumschpringe g'hatt unn hawwe wie Operette-
helde e Reitpeitsch g'schwunge, die se in ihrer
Großzügichkeit als aa emool hawwe kamerad-
schaftlich dohin' falle lasse, wo 'n Muschkotebucke!
im Weg gewest is; des Hot alles zur Kamera^
schäft gehört. Aus denne Leit b'schteht heit d'
Degenerazion, wo d'r Kopp vum Land is, wa
reddem se ihrn eigentliche Platz doch grad in d
entgeg'setzt Richdung zu suche hätt. Mir kum>
die Sach do unne immer vor wie 'n groß
dicker Küche, wo iwwer 's Blech nunnergel >!
is. D'r Küche is 's öschtreichisch Volk, unn
Blech die Regierung. Wann m'r sich des so dei'
dhud, do werd 's ääm aa kloor, warum die jctzi -
öschtreichisch Regierung immer blechköppiche 2llu-
sione noochjagt 'n Dollfuß mit Blechkopp muß
joo kleppere, wann 'r so verblend durch Eiropa
kaseckert unn gege Regierungssessel unn heilige
Schtühl rast; drum braucht m'r sich nit weiter zu
wunnere iwwer den Schpektak'l, wo dodebei ent-
schteh dhud. Ihr liewe Leit, was mutz sich der
emool e Dall in de Kopp laafe, wann 'm gele-
gentlich so e masst» g'schtiffeltes Nazibää zwische
sei Gangart nei' fährt. Der mächt b'schimmt 'n
Schnalzer, daß se 'n uu 'm Balkan drunne als
e iwwerfälligi Schternschnupp verzeichne, wann
'r ins Mittelländische Meer nei'zischt. M'r solv
eigentlich gar kää' so e großes Uffheewes mach
vun Sache, wo sich vun selwer erledige miü
sunscht verzögert sich norr d'r normale Entwi
lungsprozeß durch die Sensationsluscht, wo dc
durch a'gezindelt werd, 'n jeder find sein Meesch-
ter, des hott erscht die Däg Widder d'r Schme-
ling erfahre misse. Wann awwer e Wanz unner
'n SA.- odder 'n SS.-Schtiff'l gerate dhud, do
kann m'r sich u'gefähr e Bild mache, was dodavu
noch iwwrig bleibt. Im Diesseits jedefalls ver-
flucht wenig, unn im Jenseits werd bekanntlich
kää' U'geziffer geduld.
Wer kann do awwer ebbes dafor, daß Be-
riehmtheite so schnell im Weltall ausgemerzt
werre, wann se nit dazu berufe sin! Des is halt
emool in d'r göttlich Weltordnung so verankert,
daß A'maßung b'schtrooft werd; des war schun
sellemools beim Sindefall nit annerscht.
Richard Braun.

DI« Saar in San- mtt Mav-Men!

Die DJK. (Deutsche Jugendkraft), jene über-
flüssige Sportgruppe, die glaubt im Gegensatz zu
den bestehenden deutschen Turn- und Sportver-
einen einen „katholischen" Fußball oder .katho-
lisches" Turnen treiben müßen, bestreitet heute
immer wieder, mit den marxistischen Verbänden
etwas gemein zu haben. Nachstehender Vorfall,
der kürzlich in Heidelberg aufgedeckt wurde, be-
weist wieder einmal das Gegenteil der Be-
teuerungen" der DJK.ler. So wurde bei
Uebergabe des Sportplatzes beim Bierheldrrhof
an die Hitler-Jugend, den früher die marxistische
„Arbeiterwohlfahrt", deren Leitung in Händen
des sattsam bekannten Genoßen Adolf Rausch
lag, im Besitz hatte, ein verschlossener Raum vor-
gefunden. Als man nach dem Schlüssel forschte,
stellte sich dabei heraus, daß die Rohrbacher
DJK. ihrs Sportgeräte darin lagerte, woraus
geschloßen werden muß, daß DJK. auf jenem
roten Sportplatz der Antichristen ihrs „christ-
lich-katholischen" Leibesübungen pflegte.
Trotz großer Beteuerungen zeigt sich auch hier
wieder klar und deutlich die enge Verbindung
zwischen der christlich sein wollenden DJK. und
den Feinden der christlichen Religion, den Mar-
xisten. Dem Stadtverband der Turn- u. Sport-
vereine aber, der Dachorganisation aller Sport-
treibenden in Heidelberg, geben wir die Anre-
gung, recht bald die DJK. aus dem Verband
auszustotzen, da Turnen und Sport zwar auf
christlichem Boden unbedingt stehen muß, diese
Tatsache aber niemand das Recht gibt, konfes-
sionelle Gegensätze in diese Bewegung hineiazu-
tragen.

Merkt sie Euch!
Als vor einigen Jahren zur Unterstützung des
Kampfes gegen Schund und Schmutz ein Gesetz
geschaffen und bezeichnender Weise nur mit ganz
knapper Abstimmungsmehrheit im damaligen
Reichstag angenommen wurde, da liefen sie
Sturm gegen diesen leider immer noch nicht
weit genug gehenden Schutz der Jugend und un-
ter dem Motto „Schmutz dem Kinde " prokla-

mierte das jüdische, deutsch schreibende Literaten-
tum ein sogenanntes Recht der Jugend auf eine
„gesunde Dosis Schmutz, um sich daran abzu-
reagieren"!!! Aber auch sogenannte Große lie-
ßen ihre mißtönende Stimme erschallen, und
wenn darunter Leute sind, deren eigene Bücher
aus dem einen oder anderen Grund der Ver-
brennung entgehen, so darf gerade die Ju-
gend doch nicht vergessen, daß Thomas Mann,
Ricarda Huch, Max Halbe damals erklärte Geg-
ner des Schmutzgesetzes waren, daß Gerhart
Hauptmann es als „die allergrößte Bedrohung
verantwortlicher (!!) Geistesfreiheit" bezeichnete,
daß Walter von Molo, jener sowohl-als-auch
Schillernde den Entwurf ein „miserables, unsin-
niges, idiotisches Zensurgesetz" nannte.
Ins Feuer mit den volksfremden Zersegern
deutscher Art und deutschen Geistes — aber auf
der Hut sein vor denen, die ohne gerade zum
Schund und Schmutz zu zählen, es doch nicht nut
dem gesunden Geist der Jugend gehalten haben
in jenen Jahren, da wir einem jugend- und
deutschtumsfeindlichen Staat und jüdisch gerich-
teter „öffentlicher Meinung" gegenüber Schutz
und kameradschaftliche Hilfe gebraucht hätten.
Dank aber in dieser Stunde Adolf Bartels,
dem großen deutschen Schrifttumslehrer, der uns
die Mgge gewiesen durch die Fülle des Stoffes
und seiner Gestalter zu den echten Führern deut-
schen Geistes. v. R.

Aerztlicher Sonntagsdienst am 18. Juni: Dr.
Barsikov, Hauptstraße 126, Tel. 1995.
Apothekendienst. Vergheimerapotheke, Berg-
heimerstraße 47.
Der Film zeigt . . .
Capitol: „Wenn du noch eine Tante hast".
Kammer-Lichtspiele: „Die Tochter des Re-
giments."
Odeon-Lichtspiele: „Jngagi".
Schloß-Lichtspiele: „Glück über Nacht".
Kulturfilmbiihne: „M." „Wer ist der Mör-
der".

KampMnb Nr deuWe Kultur.
Ortsgruppe Hetbetkerg
Vergangenen Mittwoch las im Hörsaal 15
der neuen Universität Joachim von Kiiren-
berg aus seinem demnächst erscheinenden Buch
»14 Jahre — 14 Köpfe". Im Namen des ver-
anstaltenden Kampfbundes für deutsche Kultur
sprach , Pg. Exzellenz von Reichenau als
Ehrenvorsitzender einleitende Worte über die
Notwendigkeit unsere Kultur endlich non der
dkeberfremdung und Verjudung zu reinigen und
wieder eine im echten Deutschtum wurzelnde
Kunst'zu schaffen. Er begrüßte von Küren-
berg als einen Vorkämpfer solcher Kunst, wo-
rauf dieser das Wort ergriff:
„Groß sind die Aufgaben, vor denen die deut-
le Kunst steht Bedeutende Lücken sind zu fül-
len. Das Berliner Staatstheater muß sein Win-
terprogramm mit dem Lustspiel von H. Barth,
»das Konzert" eröffnen, weil ein geeignetes deut-
iches Lustspiel nicht vorhanden sei (?). Seit
Emil Ludwigs Verschwinden haben wir keinen
Eeschichtsdarsteller, der weitere Kreise erfassen
kann. Es gilt nun Besseres zu schaffen. Man
sann es dem abgespannten Menschen des 20.
Jahrhunderts nicht zumuten, daß er sich durch die
sbehrhundertbändige deutsche Geschichte von
Schlosser durchlieft. Geschichtsdarstellung in
mapper, konzentrierter Form ist notwendig. Aus
diesen Erwägungen sind von Kürenbergs Werke,
»Marchese Lucchesini" und "14 Jahre — 14
Köpfe" entstanden.
4 Bilder aus letzterem Werke ließ v. Küren-
berg dann vor der Versammlung aufsteigen:
Meimar und Potsdam als Einleitung und
Schluß, als Viograpbieen Erzberger und Thäl-
'"unn.
.Weimar, eine Versammlung der Mittel-
Mißigen. Das einstige Niveau der alten So-
zialdemokratie ist gesunken, seit sie das Wohl des
-"beitertums zugunsten egoistischer Interessen

weniger Parteimänner aufgab. Man wird an
das Wort Oxenstierna's erinnert: Man ahnt
nicht, mit wie wenig Weisheit die Welt regiert
wird. Aus diesem Weimar gehen die 14 Jahre
hervor, über denen die Farben Schwarz-Rot-
Gold wehen: Schwarz die Zukunft, Rot die Ge-
genwart und Golden die Vergangenheit.
Erzberger, der Typus des dem politischen
Katholizismus völlig hörigen Staatsmanns. Ihm
wird das Wort unterstellt: „Der beste Dienst am
Vaterland ist der am päpstlichen Stuhl". Sei-
nen Quertreibereien und Verrätereien verdankt
Deutschland den Abbruch der schon angevahnten
Friedensverhandlungen 1917. Seine Nachgie-
bigkeit führt zur Unterzeichnung des schändlichen
Waffenstillstandsvertrags. Von einem Mitglied
seiner Regierung, Herrn Fried, stammt das
Wort: „Wir müssen den westlichen Demokratien
dankbar sein, daß sie gesiegt haben, denn sie ha-
ben uns befreit". Die unausgesetzten Angriffe
seines schärfsten Gegners, Hellferich, zwingen ihn
zur Anklage. Hellferich muß zwar formal ver-
urteilt werden, das veröffentlichte Material aber
ist so belastend für Erzberger, daß er sich aus
der Politik zurückziehen muß. Kurz darauf wird
er bei einem Spaziergang am Kniebis von zwei
jungen Leuten erschossen. Sein Name steht mit
Recht unter dem Waffenstillstandsvertrag von
Compiegne.
Auch Thälmann der Typus der Mittel-
mäßigkeit. Er bleibt in der Volksschule viermal
sitzen, tritt mit 16 Jahren der SPD. bei. In der
Revolution fahnenflüchtig, schließt er sich nach
dem Krieg Liebknecht an, dessen Fiihrerstelle er
dann besetzt. Er läßt die Chancen zum Sieg, die
sich dem Kommunismus mehrfach bieten, vor-
übergehen. Nicht Tüchtigkeit hält ihn auf sei-
nem Posten, sondern weil kein Nachfolger da ist,
läßt ihn Moskau bleiben. Daß ein solcher Mann
zusammen mit der verehrungswürdigen Gestalt
des Siegers von Tannenberg auf einer Liste
kandidieren konnte, wird immer ein schwarzes

Blatt in unserer Geschichte bleiben.
Potsdam. Lautlos sinkt die Fahne der
14 Jahre herab und unbefleckt rein steigt die alte
schwarz-weiß-rote Fahne am Mast empor, dane-
ben das Hakenkreuzbanner des jungen Deutsch-
land, Hindenburg und Hitler. An der Ruhe-
stätte Friedrichs des Großen versammelt sich die
deutsche Volksvertretung. Das Wort Goethes
ging in Erfüllung „Gott ist immer mit den
Werdenden, aber nie mit den Erstarrten".
Goethe und Friedrich der Große, Gedanke und
Tat, mögen das Deutschland Adolf Hitlers zur
Höhe geleiten".
Reicher Beifall der zahlreichen Versammlung
und warme Dankesworte seiner Exzellenz von
Reichenau lohnten den Redner für seine marki-
gen und kräftigen, von deutschem Geist getrage-
nen Ausführungen.

Heiöelberger Kunstverein
Der Maler Hanns Fritz, dessen Bilder einen
großen Teil der Kunstvereinsräume füllen, ist in
Heidelberg nicht fremd, war er doch nach dem
Krieg längere Zeit als Bankbeamter hier tätig.
Er hat dann seinen Beruf gewechselt und ist
Maler geworden. Schon während seines Hei-
delberger Aufenthalts hat er fleißig gemalt und
seine erste Ausbildung bei Herbert Graß er-
halten. Später hat er bei Prof. Hermann Groe-
ber und endlich bei Prof. v. Herterich in Mün-
chen an der Akademie seine Ausbildung fortge-
setzt.
Die „Probleme" der Kunst haben ihn nicht
allzu schwer belastet. Mit dem, was er bei sei-
nen Meistern erlernt hatte, zog er frisch-fröh-
lich in die Welt hinaus, um sie mit farbiger Pa-
lette zu erobern. Am meisten reizte ihn die
farbige Oberfläche der Dinge. Bei rechtem Licht
betrachtet, ist das gerade genug, es ist sehr viel!
Entscheidend ist letzten Endes das „Wie" der
Lösung.

In bunter Reihe folgen Landschaftsbilder
aus den Alpen, die Straßenbilder aus spanisch
Marokko und zuletzt einige große Tafeln aus
Indien. Vlumenstücke und Porträts wechseln da-
zwischen. Am besten geglückt in seiner Absicht
scheinen die beiden Bilder der „Jungfrau" zu
sein. Das malerische Tetuan hat ihn, wie schon
so viele Maler, angezogen. Der „Obstmarkt"
von Tetuan, ein „Vrotmarkt", ein „Torweg"
sind rasche Impressionen. Allen diesen Bildern
wäre noch etwas mehr Stofflichkeit zu wünschen.
Mit wechselndem Erfolg und Geschmack sind
lebensgroße Porträts versucht, bei denen der
Künstler die irisierenden Farben glänzender
Stoffe bevorzugt. Gar zu leicht kommt dabei der
Ausdruck des Persönlichen zu kurz.
Alle Dinge — seien es Blumen, sei es die
Landschaft oder gar das Porträt — haben ein
„Gesicht" als Ausdruck inneren Wesens. Das
darzustellen, haben sich immer die Besten be-
müht.
Der Maler Hanns Fritz hält es mit den
Künstlern, die sagen:„Heiter ist die Kunst!"
Nicht erspart bleiben wird ihm die Erkennt-
nis, wie steil der Weg zur Höhe der Kunst führt.
In den übrigen Räumen des Kunstvereins
werden Photos aus dem Gebiet der Mosel und
Saar gezeigt. Ein dritter Raum ist ganz der
Stadt Trier gewidmet. Mit Freuden genießt
man die schönen Aufnahmen landschaftlicher Mo-
tive und freut sich der Bilder von alten, ehr-
würdigen Architekturen. Wieviel Kunst stickt
doch noch selbst in einem Gebiet, das so viel von
Kriegen heimgesucht worden ist wie dieses. Für
die kunsthistorisch Interessierten, und das sind
doch wohl die meisten Besucher, wäre es wün-
schenswert, die Bauzeiten auf der Beschriftung
anzubringen.
Wie wäre es, wenn die Stadt Heidelberg
einmal eine solche Werbeschau in die Welt
hinausgehen ließe? L.

-D/e /MgM ,
Aewwzrs/r ckurc/r M/ätz em/ge? Aop/sn bgäNF He/brrr/er'S
—Verengen S/e äöer
 
Annotationen