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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (Juli-August)

DOI Kapitel:
Nr. 159-189 (1. - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70558#0089
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Frerverkauf 15 Pfg.

Heidelberg, Samstag, 8. Juli 1933.

3. Jahrg. / Nr. 166

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einer wirklichen
Und erst als die
1914 ertönte, da
Nation ein großes
eine Gemeinschaft

Zwei ungeheuer große und tiefernste Pole
beherrschten die Stunden der gestrigen Abend-
dämmerung, als im Hof des alten Heidelberger
Schlosses Tausende von deutschen Menschen zu-
sammenströmten, um in Ehrfurcht ein Bekennt-
nis - abzulegen zur deutschen Kunst. Es hätte
kaum ein besserer Kenner deutschen Kunstschaf-
fens und deutscher Volksseele gefunden werden
können, als Alfred Rosenberg, der den Tausen-
den eine neue Hoffnung eingab, daß auch in un-
serer Kunst noch der große Sänger des Welt-
krieges und der Dichter unserer Zeit kommen
wird. Pg. Rosenberg, der Führer des Kampf-
bundes für deutsche Kultur, führte in seiner Fest-
rede u. a. folgendes aus:

Rassen nach einem bestimmten Ziel versteht. Wir
begreifen vielmehr als letztes Geheimnis,
daß es auch in dieser Welt immer nur
Kämpfe gegeben hat zwischen verschiedenen
Rassen und Völkern. Und das heißt: zwi-
schen Geistern und Seelen.
Diese Deutung erscheint uns ganz frei von
Materialismus und irgend welchen theologischen

Deutsche Frauen unb Männer!
Wir wissen alle, daß in diesen Wochen und
Monaten immer wieder neue Wellen der Hoff-
nung über Deutschland hinweggeweht sind und
lesHr von uns empfindet es beseligend, daß das
Bittere der letzten 14 Jahre dadurch hinwegge-
wcht worden ist. Und alles, was heute in
Deutschland geschieht, geschieht aus einem neuen
Glauben, aus einer neuen Freuds heraus. Aber
gerade diese Tatsache, daß Deutschland heute von
einem neuen Willen getragen wird, zeigt uns,
daß diese neue Bewegung sich auf einem tief-
ernsten Hintergrund abspielt. ,
Das Lebensgefühl unserer Zeit ist sehr ver-
schieden von jenem Gefühl einer optimistischen
Hoffnung des 19. Jahrhunderts, das bis 1915
herrschte. Die Menschen lebten damals nur der
Kunst und der Wissenschaft hingegeben. Es nahm
kaum jemand die Idee
Volksgemeinschaft für ernst,
donnernde Wolke im Juli
fühlte plötzlich die deutsche
Schicksal heranziehen, und
wurde damals lebendig innerhalb des Reiches
und außerhalb aller Grenzen Deutschlands. Und
trotz der furchtbaren Niederlage im Jahre 1918
ist dieses Gefühl einer großen Schicksalsgemnn-
fchaft niemals ganz verloren gegangen. Trotz
aller kulturellen Zustände, gegen die mir 14
3ahre gekämpft haben, ist dieses Gefühl lebendig
geblieben. Und heute ist aus der Tiefe der
deutschen Seele nicht nur eine große Kampfbe-
wegung entstanden, sondern weit darüber hinaus
eine nationalsozialistische Revolution.
Wenn diese Revoltuion so groß ist, so voch
nur deshalb, weil sie die Außenseite einer gro-
ßen Seelenwanderung darstellt. Ein Urgefühl,
das sich unterscheidet von jenen der anderen Na-
tionen, wie sie sich in ihrer Geschichte herausge-
bildet haben. In der Fähigkeit, das Wesen
eines Nationalsozialismus zu begreifen, steht der
Deutsche heute weit über allen und kommt end-
lich zu dem Bekenntnis, das vor 2000 Jahren!
herrschte.
Bekenntnis zu 2M und Bsöen
Wir haben um diesen Gedanken 14 Jahre ge-
kämpft. Er wurde ost angegriffen u. als unlogisch
hingestellt. Mit Befriedigung konnten wir fest-
stellen, daß das Zentralorgan des Zentrums,
die „Kölnische Volkszeitung", in einem Leitarti-
kel zugab, daß das Wesen des Deutschen in Blut
und Boden wurzelt. Wir erblicken darin nicht
einen triumphierenden Sieg, sondern wir spre-
chen nur mit innerer Befriedigung aus, daß jene,
die dieses kulturelle Erlebnis bekämpft oder
nicht begriffen haben, sich nun auch innerlich zu
wandeln beginnen Und aus diesem Gegenwarts-
erlebnis kommt uns eine neue Geschichtsbetrach -
, tung. Wir begreifen heute, daß es dann gor
keine Weltgeschichte gibt, wenn man unter Welt- __
geschichte eine Fortenwicklung aller Völker und 1 scher Geschichte überlebt.


heroisch, sie ist eine harte Forderung an alle, sie
entspricht aber den ewigen Gesetzen des Lebens
und der Natur. Die große Bewegung von heute
bemüht sich, diesen Seelengesetzen der Natur
nachzugehen, und nur aus diesem Dienen heraus
glaubt sie, einmal die ganze Nation zu einem
widerstandsfähigen Organismus zusammenzu-
bauen.
Die Revolution von heute ist nicht eine Re
volution der Theorie, sondern eine Erhe-
bung des Denkens, der Seel^ und
des Charakters.
Wenn wir auch heute noch nicht den großen
Sänger unserer Zeit gefunden haben, so wissen
wir doch, daß große Menschen nicht zufällig ent-
stehen-
Und deshalb ist unser Glaube, daß aus die-
ser Sehnsucht und Arbeit von K9 Millionen ein-
mal der große Sänger des Weltkrieges und ein-
mal der große Dichter unserer Tage entstehen
wird.
Wir wissen heute, daß ein gesunder Instinkt
einmal Abkehr hält von den Bräuchen, die zehn
Jahre lang in unserem Leben bestanden haben.
Und das gleiche sehen wir, wenn wir heute die
Kriegerdenkmäler vergangener Zeiten betrach-
ten, von 1870/71. Sie erscheinen uns heute
falsch, theatralisch und oberflächlich. Wir Haden
das Gefühl, daß die große Zeit damals künst-
lerisch nicht begriffen wurde. Wir sehen an ih-
nen, wie bei manchen anderen Erscheinungen der
letzten 70 Jahre nicht eine Vertiefung, sondern
eine Verkennung der großen Sendung, Ms da
mals umsonst verkündet wurde. Und auch hier
vollzieht sich eine ernste Wandlung Deutschlands.
Wenn wir heute durch noch so kleine Dörfer fah-
ren, so werden Sie dort Kriegerdenkmäler sehen,
die in ihrem tiefen Ernst schon vorherverkünden,
wie der kommende Stil einmal in Deutschland
ausschauen wird.
Und wenn ich das in Heidelberg spreche, einer
Stadt der Wissenschaft, so glaube ich, daß au h
die Wissenschaft unserer Tage diesen Charakter
wieder einnehmen muß. Ich glaube, daß ein
Zeitalter vergessen hat, daß auch die Wissen-
schaft hier einmal frei gepflegt wurde und nicht
nur eine Angelegenheit weniger Vorlesunnsstu-
denten war. Wir erinnern uns, daß diese ger-
manische Wissenschaft mit einer anderen Welt-
anschauung kämpfen mußte und doch ihre Ueder-
zeugung und ihre Forderungen nichi ausgob
Das war eine Pflicht, zu der sich die deutsche
Nation leider nur zu spät entschloßen Hal Und
wenn am vergangenen Sonntag sämtliche Kir
chen, protestantische und katholische, in Potsdam
die Hakenkreuzfahnen hochgezogen haben, so glau-
ben wir, daß damit angedeutet wurde der Be-
ginn des Sieges einer neuen Wissenschaft. Dm
Zeit des Unterdrückens ist für immer vorüber,
die Freiheit des Forschens wird nichr unter-
drückt, sondern gefördert. Aber das Bestehen
einer großen deutschen Geschichte, das sarf aus
deutschen Hochschulen nie und nimmermehr ver-
gessen werden.
Welchem Gebiete Sie auch Ihr Forschen wid
men mögen, überall können wir feststellen, daß
ein Strom durch alle Deutsche geht und Mil-
lionen zum Bewußtsein kommt, im Dienste einer
großen Zukunft zu stehen.
Und wenn unser Führer Adolf HUler durch
Deutschlands Städte reist und dort empfangen
wird, wie nie ein König zuvor, so sehen wir in
ihm das Sinnbild einer Jahrtausendwende der
deutschen Geschichte.
Es wurde heute schon gesagt, daß die Revo-
- lution am Anfang steht. Jede große Reoolu-

Behauptungen, geht aber an das Letzte heran.
Und deshalb erscheint uns auch der Kamps der
alten Griechen gegen eine orientalische Welt,
gegen die Seele um ihr eigenstes Ich erklärlich.
Die deutsche Geschichte erscheint deshalb eben-
falls als eine große dramatische Begebenheit in-
nerhalb aller Kämpfe dieser Welt-
Und wenn wir heute fragen, so können wir
feststellen, daß in ganz Deutschland nahezu eine
völlige Umkehr stattgefunden hat. Es hat sich
damals ein weltgeschichtlich entscheidender Kampf
abgespielt, ein Kampf um das ureigenste Wesen
und um den Boden. Auch dieser Kampf setzte
sich fort im ganzen Mittelalter zwischen den Ho-
> henstaufen und dem Papsttum! Er ging weiter
in dem großen Kamps zwischen Habsburg und
j Preußen, und er hat blutige Jahrhunderte deut-
> icker Keicksichte überlebt. All diel« Ideen

sindzusammengebrochen. Was König
Heinrich I. begonnen hat, das ist heute durch
eine riesige Volksbewegung endlich einmal
Wahrheit geworden und die Sehnsucht vieler
Jahrhunderte, die haben wir das Glück mitzuer-
leben. Und ich glaube, sagen zu können: Wenn
wir heute von Blut und Boden sprechen, so and
die Begriffe Blut und Charakter nur zwei ver-
schiedene Worte für ein und dasselbe Wesen.
Mit ihm zusammen geht eine neue heroiscke Lc-

i -..
Alfred N osenberg
3m Hintergrund die Galkin des Reichsstakthalkers Robert Wagner
bensausfassung hervor, die sich unterscheidet von
dem Optimismus des 19. Jahrhunderts, die
n.chi im Leben nur allein eine Aufgabe sieht,
sondern sie begreift. Und wenn wir in Viesen
Wochen eines Albert Leo Schlageters gedacht
haben und 70 Millionen Deutsche an. einem
Tage in ihm ein Symbol ihrer selbll erblickten,
sv schauen wir zurück auf das Erlebnis, aus dem
Las Leid unserer Not entstanden ist. Und wenn
wir das aussprechen, so geschieht das ohne Sen-
timentalität.
Auch in unserer Dichtung hat sich eine Um-
kehr vollzogen. Für uns ist nicht mehr der
Kampf besonders menschlich, sondern
uns interessiert nur der Mensch in seinem
Kampf, in seinem Sieg und in seinem
Untergang.
Das ist eine entscheidende Wandlung. Sie ist
 
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