MMwoch, den 2S. 3vR ISA«.
Ralbo-Hejchwaber zum RWug gestartet
Admiral von Schroeder gestorben.
Admiral Ludwig von Schroeder, im Welt-
kriege Führer des Marinekorps in Flandern,
ist wenige Tage nach seinem 79. Geburtstag
gestorben. Dor zwei Jahren konnte Admiral
von Schroeder sein 60 jähriges Dienstjublläum
in der Aeichsmarine feiern.
München, 25. Juli Der .Völk. Beobachter"
enthält am Montag die folgende Verfügung des
stellvertretenden Führers, Rudolf Hetz: Alle Na-
tionalsozialisten, gleichgültig, ob sie sich in par-
teiamtlicher oder privater Stellung von entspre-
ch envem Einslutz befinde«, haben nach bestem
Können Sorge zu tragen, datz noch arbeitslose
Mitglieder der NSDAP., deren EintrittSda
tumvor dem 3ü. Januar 1933 liegt, bevorzugt
in Arbeit kommen. Die Bevorzugung soll ein
Ausgleich dafür sein, datz Nationalsozialisten,
die sich vor dem 30. Januar 1933 öffentlich zur
NSDAP, bekannten, während des Wirkens des
Newyork, 25. Juli. Das Balbo-Geschwa-
dex ist am Dienstag «m 15.VV Ahr MEZ vom
Gordon Bennet-Flugplah nach Shediao (Neu-
braunschweig) gestartet. Don dort soll der
Weiterflug nach Shoal Harbor (Neufundland)
angekreken werden. Die Wetterberichte lau-
ten Mnstig. Dalbo erklärte, er wolle den
Rückflug gemächlich ausführen und keinerlei
Risiko eingehen.
50» ttlüienWe Avantgardisten kommen
nach Deutjchlanr
Mafland, 25. Juli. In Bozen haben sich
500 Avantgardisten aus 92 Provinzen Na.
ltens versammelt, die Dienstag zu einer
Reise nach Deutschland starten. Die erste
Etappe wird München sein, wo die Gruppe
im Braunen Haus empfangen wird. „Avant-
gardisten" werden die der faschistischen Ju-
gendorganisation Balilla angehörigen Zugend-
lichen im Alter von 14 bis 18 Zähren ge-
nannt.
3n den Bergen abgeftüm
Oberstdorf. (Allgäu), 25. Zuli. Der 27
Zahre alte Malermeister Wilhelm Schickardt
dte Tüchtigkeit und die Eignung für ihr Amt
sein. Ein Abweichen von dieser Regel ist ledig-
lich die eventuelle Heranziehung der Verhältnis-
mätzig wenigen „««Parteigenossen" unter °en
Beamten für besondere Vertrauensstellungen
und die Hintansetzung von Beamten,
welche unter dem alten System sich in der Be,
kämpfung de» Nationalsozialismus
hervorgetan haben, lieber allen Einzel-
interessen steht das Interesse der Gesamtheit. Das
Interesse der Gesamtheit erfordert den Einsatz
aller befähigten Kräfte für den Aufbau unseres
nationalsozialistischen Staates. Je schneller die-
aus Skuktgart-Gaisburg, unternahm mit einer
Begleiterin eine Tour auf die Trettachspitze
im Allgäu. Beim Aufstieg verstiegen sich die
beiden Touristen. Schickardt stürzte vor den
Augen seiner Begleiterin in die Tiefe, wäh-
rend sich die Touristin auf einem Felsvor-
sprung noch halten konnte, wo sie dann die
ganze Nacht über verbringen mußte. Schik-
kardt wurde am nächsten Tage tot aufgefun-
den. Die Leiche wurde geborgen.
Slariangestellter veruntreut AM Mk.
Dortmund, 25. Juli. Der bei der Arnsber-
ger Stadtverwaltung angestellte Sch. hat, wie
eine eingehende Untersuchung ergab, seit
etwa drei Zähren fortgesetzt Barbeträge und
Beitragsmarken für die Znvaliden. und An-
gestellkenversicherung unterschlagen und aus
abgelieferken Karten die darin befindlichen
Marken für seine Zwecke verwendet. Zn rund
100 Fällen beläuft sich die veruntreute Summe
auf fast 3 000 Mark. Weiter hak Sch. für an
Wohlfahrksempfänger gelieferte Beträge in
Höhe von etwa 6 000 Mark einkassierk und
das Geld unterschlagen. Die veruntreute
Summe dürfte sich im Laufe der Zeit vermut-
lich noch beträchtlich erhöhen, wenn die im
Umgangs befindlichen Karten bei den in
Frage kommenden Anstalten eingehen oder
irgendwelche Anträge durch Versicherte ge-
stellt werden.
AuWndWen-Denkmal In Bismarck-
Hütte tu -le Luft gesprengt
Kaktowih, 25. Zuli. Zn der Nacht wurde
das Denkmal des unbekannten Aufständischen
und des unbekannten Haller-Soldaten von
bisher nicht ermittelten Tätern in die Luft
gesprengt. Die Polizei hak eine größere An-
zahl von Derhaftungen vorgenommen. Die
Namen der Derhafteken sowie das Ergebne
der Ermittlungen wurden bisher nicht bc
kannk gegeben.
Sttlers „Mein Kampf" in öer „Times
4- London, 2S. Juli. Die „Times" beginni
am Montag mit der Veröffentlichung einer Ar-
tikelserie, die Auszüge aus Adolf Hitlers Buch
„Mein Kampf" enthalten. Das Blatt leitet die
Veröffentlichung mit einem begleitenden Leit-
artikel „Hitlertum" ein, in dem es heißt,
datz diese Serie von Artikeln es dem englischen
Leser erleichtern werde, die grundlegende Be-
deutung des Hitlertums für Europa einzuschät-
zen, dessen Wachstum sich ebenso sehr aus psycho-
logischen, sozialen und wirtschaftlichen wie aus
politischen Gründen erkläre. Der Artikel der
„Times" befaßt sich dann mit der Stellung Hit-
lers zum Judentum und seinem Kampf ge-
gen die verweichlichenden Tendenzen im Nach-
kriegsdeutschland. Die früheren interalliierten
Regierungen hätten nicht erkannt, datz die Ee-
dankengänge Hitlers über die Kriegsschulden-
frage und den Friedensvertrag einen immer
festeren Halt in der deutschen Denkweise gewan-
nen, und sie hätten nicht die notwendige ver-
ständnisvolle Bereitwilligkeit zur Nachprüfung
der Vertragsbedingungen gezeigt. So wie die
Dinge jetzt lägen, sei das frühere System in
Deutschland vollkommen in Mißkredit geraten.
Hitlers schlimmste Feinde könnten ihm nicht die
wiederaufbauenden Erfolge abstreiten, die er be-
reits für sich verzeichnen könne. Das Blatt ver-
weist schließlich noch auf den Konkordatsab-
sckll'ch,' den ersten seiner Art in der Geschichte
des neuen Reiches.
Zum Lobe Max vvn Schillings
Beileidstelegramme Hindenburgs und Dr. Goebbels
SchM Arbeit für die alten Kämpfer!
Eine neue Verfügung des Braunen Hanfes
alten Systems in vieler Hinsicht schwere Nach-
teile erfuhren und teils ihre Arbeitsplätze ver.
loren, teils bet der Vergebung von Arbeits-
plätzen hintangestellt wurden. Unter den „Alt,
Parteigenossen" sind besonvers aktive Kämpfer
zu bevorzugen, die sich vor der Oesfentlichkeit in
hervorragender Weise als Nattonlsozialisten zeig,
ten (SA- und SG-Angehörige) und älteste Mit-
glieder, welche die letzte Zeit Leiden und Be-
nachteiligungen auf sich nahmen. Bei Bewerbern
um Arbeit sind bei gleicher Befähigung grund-
sätzlich „Altparteigenossen" zu bevorzu.
g e n. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, datz
selbst etwas geringere Befähigung bei den Alt-
Parteigenossen ost ausgeglichen wird durch er-
höhten ArbeitS- und Aufbauwillen zu Gunsten
des nationalsozialistischen Staates. „Altpartet-
genossen" in Handel und Gewerbe sind beim
Einlauf und bet Vergebung von Aufträgen stet»
zu bevorzugen, wiederum als Ausgleich der Be,
nachteiligungen und Boykottierungen unter dem
alten System. Die Beitrittserklärung nach dem
30. Januar 1933, also in einer Zeit, da die
Mitgliedschaft der NSDAP, nur Vorteile
in Aussicht stellte, darf grundsätzlich nicht
von ausschlaggebender Bedeutung in der Beur-
teilung und Verwendung der Beigetretenen sein.
Demgemätz kann die neue Mitgliedschaft, insbe-
sondere bei Beamten, nicht zu einer Bevorzugung
in der Beurteilung des Nationalsozialisten füh-
ren. Ausschlaggebend bei Beamten kann nur
ser Aufbau, desto eher die Rückwirkungen für den
einzelnen.
9 Zeitungen im Saargebiet verboten
Saarbrücken, 25. Zuli. Die Regierungs-
kommission des Saargebiets hat neun saar-
ländische kleinere Zeitungen auf die Dauer
von ein bis zwei Wochen, ferner den „Völki-
schen Beobachter" und die „Berliner Nacht-
ausgabe" bis auf weiteres verboten.
Vergeltungsmaßnahmen
Arnstadt, 25. Zuli. Auf Anordnung des
thüringischen Ministeriums wurden die Frau
und die Tochter des nach Prag entflohenen,
ehemaligen Bürgermeisters von Langewiesen,
Worch, in Schutzhaft genommen und in das
Gerichksgesängnis eingelieferk. Die Verhaf-
tung erfolgte als Represalie gegen die von
Worch im Ausland verbreiteten unwahren
Gerüchte über seine Behandlung in Deutsch-
land. Worch war in früheren Zeiten einer
der Hauptsührer des Kommunismus in Thü-
ringen. Er behauptet jetzt, daß er bereits
seit 1923 gegen Hitler gekämpft habe und auch
weiter gegen ihm Kämpfen werde.
-X- Berlin, 25. Zuli. Der Reichspräsident
hat an die Witwe des Präsidenten der preu-
ßischen Akademie der Künste, Generalmusik-
direktor Dr. h. c. Max von Schillings, das
nachstehende Telegramm gerichtet:
„Zum Ableben Zhres Herrn Gemahls bitte
ich Sie, meine herzlichste Teilnahme entge-
genzunehmen. Die hohen Verdienste des her-
vorragenden Künstlers und Menschen, dessen
Heimgang die deutsche Kunstwelt mit tiefem
Schmerz empfinden wird, sichern ihm ein
bleibendes ehrendes Andenken.
gez. von Hindenburg, Reichspräsident."
Berlin, 25. Zuli. Reichsminister Dr.
Goebbels richtete anläßlich des Hinscheidens
Professor Max von Schillings an dessen Gat-,
kin Barbara geb. Kemp folgendes Beileids-
telegramm:
„Zu dem schweren Verlust spreche ich Ih-
nen, verehrte gnädige Frau, mein herzlichstes
Beileid aus. Die deutsche Musik beklagt in
Zhrem zu früh Heimgegangenen Gatten einen
ihrer ersten und bewußtesten Vertreter. Sein
Andenken wird in allen Kreisen, denen es
um die deutsche Kunst im besten Sinne des
Wortes geht, unvergeßlich sein.
gez. Reichsminister. Dr. Goebbels."
Professor Max von Schillings.
Itallo Valdo:
Der Parsek suk kom
Äer Revolution 1922
20. Fortsetzung.
Kampfgeist und eiserne Disziplin herrscht bei
ihnen. Die von Codigoro sind über 100 Kilo-
meter in tadelloser Ordnung marschiert. Sie-
haben den Marschbefehl um 12 Uhr nachts
erhalten und sind heute morgen um 8 Uhr hier
angekommen. Die Faschisten von Mantua
unter der Führung von Moschini kamen heute
an. Es finden sich weiter Abteilungen aus
Modena und einige Faschisten aus der Ro-
magna ein. Von meinen Mitarbeitern aus
Ferrara habe ich Umberto Albini und Caretli
mitgebracht, die mich niemals verlassen. Zm
ganzen sind ungefähr 20 000 Faschisten in Bo-
logna zusammengezogen.
Der im Palazzo d'Accursio eingeschlossene
Präfekt weiß, daß wir nicht eher den Kampf
abbrechen, bis die Regierung sich entschlossen
hat, die Umstürzler nicht mehr zu unterstützen.
Heute abend große Kundgebung auf der
Mazza Vittorio Emänuele. Unter den Ge-
lang der „Giovinezza" mischen sich Nieder-
ufe und Pfiffe. Der Palazzo d'Accursio ist
n einer Kaserne von Königlicher Polizei,
dendarmen, Geheimagenten und Kavallerie-
-chwadronen umgewandelt. So hat es der
Geschäftsgang mit sich gebracht. Der Vize-
' Einig hat die Einstellung des gesamten Ver-
ehrs. angeordnek. Die Straßen sind abge-
perri durch vier und sechs Reihen Polizei.
Wir haben ein neues System erfunden,
m die Absperrungen zu durchbrechen. Wir
«dienen uns nicht mehr der disziplinlosen und
ungeordneten Gewalt der Masse, sondern im.
provisieren auf der einen Seite ein Gedränge
und führen sonstige Ablenkungsmanöver
durch, während wir auf der entgegengesetzten
Seite gleichzeitig mit Gewalt vorstoßen. Wir
haben noch immer durchbrechen können.
Menn sich die berittenen Abteilungen in Be-
wegung sehen, dürfen die Faschisten nicht
fliehen, sondern müssen stehenbleiben und
weiße Taschentücher und Hüte schwenken. Die
Pferde scheuen dann, bäumen sich auf und
werfen die Reiter aus dem/ Sattel. Ein an-
deres System: Wir werfen Knallfrösche, Ka-
nonenschläge und Raketen zwischen die Rei-
kerabkeilungen. Gleiches Ergebnis: Scheuende
Pferde und mathematisch sicheres Durchbre-
chen der Absperrungen.
Auf diese Weise waren wir heute morgen
ständig Herr des Platzes. Die Faschisten von
Bologna sind unermüdlich. Arpinati ist immer
an der Spitze einer Gruppe d^ ^erwegen-
He^» ständig in der vordersten . Kund-
gebung vor dem Gefängnis naa- der Fest-
nahme von 18 Faschisten. Außerdem sitzen
noch 60 von uns in San Giovanni in Monte
gefangen. Bei der Ankunft der zuletzt Ver-
hafteten entsteht im Znnern des Gefängnisses
großer Radau, Man hat die Türen von vier
großen Sälen herausgenommen und Feuer
an die Strohsäcke gelegt. Polizei und Ge-
fängniswärter haben Arbeit. Die Eingesperr-
ken haben eine „Gruppe der faschistischen Ge-
fangenen" gegründet und mich eingeladen, zur
Eröffnung zu kommen. Für den Augenblick
ist es unmöglich. Es kommt zu plötzlich. Aber
vielleicht morgen.
Heute wäre ich beinahe verhaftet worden.
Während der Kundgebung auf dem Platz bin
ich mit einer Gruppe von Kameraden auf dem
Sockel des Denkmals von Vittorio Emänuele
mitten unter den Reiterschwadronen zurück-
geblieben, vollständig isoliert von dem Gfos
der faschistischen Masse. Da habe ich eine
Ansprache an die Königliche Polizei gehalten.
Es sind zum großen Teil alte Soldaten, die
man zu Polizeischergen gemacht hak. Ich habe
sie aufgefordert, sich der Vergangenheit zu er-
innern. Ihre gegenwärtige Lage ist erniedri-
gend. Der General, der sie kommandierte,
wurde fuchsteufelswild, besonders, weil ich
auch ihm gegenüber kein Blakt vor den Mund
nahm. Einer Gruppe von Geheimagenten ge-
lang es nun nach kurzem Kampf, mich abzu-
trennen, und sie waren gerade dabei, mich in
den Palazzo d'Accursio hineinzuziehen, als
etwa fünfzig Faschisten, die in meiner Nähe
waren, sich auf sie stürzten und mich befrei-
ten.
Die Kavallerieangriffe gehen weiter. Die
Faschisten Kreisen die Reiter ein, schwenken
weiße Taschentücher auf Stöcken und läuten
ohne Unterlaß mit den Glocken der Elektri-
schen — ein ohrenbetäubendes Konzert. Von
den für den Präfekten bestimmten Kosenamen
bekommen auch, der Polizeipräsident mst) her
Polizeivizepräsidenk ihren reichlichen Anteil.
Einige Beamte von Bologna sind den Faschi-
sten ganz besonders verhaßt. Es ereignen sich
daher Zwischenfälle mit den Polizeikommis-
saren Ingrassia und Reitano, Man droht uns,
die Panzerwagen einzusetzen. Aber sie blei-
ben hübsch in Sicherheit unter den Gewölbe-
bogen des Palazzo d'Accursio.
Viele Offiziere des Heeres sympathisieren
offen mit uns. Heute morgen, als Polizei-
agenten zwei faschistische Gefangene mißhan-
delten, haben sich die Offiziere eingemischk
und die Polizisten ernsthaft zurechkgewiesen.
Großer Beifall von feiten der Faschisten. Im
allgemeinen werden die Truppenteile, die ge-
zwungen sind, die Befehle des Präfekten
auszuführen, von den Unsrigen mit großem
Entgegenkommen behandelt. Oft werden sie
beklatscht.
Heute nacht ist Bologna mit Schwarz-
hemden angefüllt. Die Standquartiere, die
ich für die verschiedenen Abteilungen vorge-
sehen habe, genügen nicht. Zwei Drittel der
Faschisten müssen im Freien unter den Bo-
gen der Via Independenza, des Pavaglione,
der Via Farini und der anderen großen
Straßen des Zentrums übernachten.
30. Mai.
Die Mobilmachung geht immer schwung.
voller vorwärts. Im folgenden gebe ich den
Wortlaut der Kundgebung, welche der Exe-
kutivausschuß der Stadt für das Gebiet von
Bologna heute morgen erlassen hat:
(Fortsetzung folgt!)
Un clsr Ann s
ob eins katbolisebe Leitung im Hause ist,
rukt äie vor cvenigsn Tagen nocb reatrüa»-
liccke presse k
Vn8er Appell bleibt:
Ralbo-Hejchwaber zum RWug gestartet
Admiral von Schroeder gestorben.
Admiral Ludwig von Schroeder, im Welt-
kriege Führer des Marinekorps in Flandern,
ist wenige Tage nach seinem 79. Geburtstag
gestorben. Dor zwei Jahren konnte Admiral
von Schroeder sein 60 jähriges Dienstjublläum
in der Aeichsmarine feiern.
München, 25. Juli Der .Völk. Beobachter"
enthält am Montag die folgende Verfügung des
stellvertretenden Führers, Rudolf Hetz: Alle Na-
tionalsozialisten, gleichgültig, ob sie sich in par-
teiamtlicher oder privater Stellung von entspre-
ch envem Einslutz befinde«, haben nach bestem
Können Sorge zu tragen, datz noch arbeitslose
Mitglieder der NSDAP., deren EintrittSda
tumvor dem 3ü. Januar 1933 liegt, bevorzugt
in Arbeit kommen. Die Bevorzugung soll ein
Ausgleich dafür sein, datz Nationalsozialisten,
die sich vor dem 30. Januar 1933 öffentlich zur
NSDAP, bekannten, während des Wirkens des
Newyork, 25. Juli. Das Balbo-Geschwa-
dex ist am Dienstag «m 15.VV Ahr MEZ vom
Gordon Bennet-Flugplah nach Shediao (Neu-
braunschweig) gestartet. Don dort soll der
Weiterflug nach Shoal Harbor (Neufundland)
angekreken werden. Die Wetterberichte lau-
ten Mnstig. Dalbo erklärte, er wolle den
Rückflug gemächlich ausführen und keinerlei
Risiko eingehen.
50» ttlüienWe Avantgardisten kommen
nach Deutjchlanr
Mafland, 25. Juli. In Bozen haben sich
500 Avantgardisten aus 92 Provinzen Na.
ltens versammelt, die Dienstag zu einer
Reise nach Deutschland starten. Die erste
Etappe wird München sein, wo die Gruppe
im Braunen Haus empfangen wird. „Avant-
gardisten" werden die der faschistischen Ju-
gendorganisation Balilla angehörigen Zugend-
lichen im Alter von 14 bis 18 Zähren ge-
nannt.
3n den Bergen abgeftüm
Oberstdorf. (Allgäu), 25. Zuli. Der 27
Zahre alte Malermeister Wilhelm Schickardt
dte Tüchtigkeit und die Eignung für ihr Amt
sein. Ein Abweichen von dieser Regel ist ledig-
lich die eventuelle Heranziehung der Verhältnis-
mätzig wenigen „««Parteigenossen" unter °en
Beamten für besondere Vertrauensstellungen
und die Hintansetzung von Beamten,
welche unter dem alten System sich in der Be,
kämpfung de» Nationalsozialismus
hervorgetan haben, lieber allen Einzel-
interessen steht das Interesse der Gesamtheit. Das
Interesse der Gesamtheit erfordert den Einsatz
aller befähigten Kräfte für den Aufbau unseres
nationalsozialistischen Staates. Je schneller die-
aus Skuktgart-Gaisburg, unternahm mit einer
Begleiterin eine Tour auf die Trettachspitze
im Allgäu. Beim Aufstieg verstiegen sich die
beiden Touristen. Schickardt stürzte vor den
Augen seiner Begleiterin in die Tiefe, wäh-
rend sich die Touristin auf einem Felsvor-
sprung noch halten konnte, wo sie dann die
ganze Nacht über verbringen mußte. Schik-
kardt wurde am nächsten Tage tot aufgefun-
den. Die Leiche wurde geborgen.
Slariangestellter veruntreut AM Mk.
Dortmund, 25. Juli. Der bei der Arnsber-
ger Stadtverwaltung angestellte Sch. hat, wie
eine eingehende Untersuchung ergab, seit
etwa drei Zähren fortgesetzt Barbeträge und
Beitragsmarken für die Znvaliden. und An-
gestellkenversicherung unterschlagen und aus
abgelieferken Karten die darin befindlichen
Marken für seine Zwecke verwendet. Zn rund
100 Fällen beläuft sich die veruntreute Summe
auf fast 3 000 Mark. Weiter hak Sch. für an
Wohlfahrksempfänger gelieferte Beträge in
Höhe von etwa 6 000 Mark einkassierk und
das Geld unterschlagen. Die veruntreute
Summe dürfte sich im Laufe der Zeit vermut-
lich noch beträchtlich erhöhen, wenn die im
Umgangs befindlichen Karten bei den in
Frage kommenden Anstalten eingehen oder
irgendwelche Anträge durch Versicherte ge-
stellt werden.
AuWndWen-Denkmal In Bismarck-
Hütte tu -le Luft gesprengt
Kaktowih, 25. Zuli. Zn der Nacht wurde
das Denkmal des unbekannten Aufständischen
und des unbekannten Haller-Soldaten von
bisher nicht ermittelten Tätern in die Luft
gesprengt. Die Polizei hak eine größere An-
zahl von Derhaftungen vorgenommen. Die
Namen der Derhafteken sowie das Ergebne
der Ermittlungen wurden bisher nicht bc
kannk gegeben.
Sttlers „Mein Kampf" in öer „Times
4- London, 2S. Juli. Die „Times" beginni
am Montag mit der Veröffentlichung einer Ar-
tikelserie, die Auszüge aus Adolf Hitlers Buch
„Mein Kampf" enthalten. Das Blatt leitet die
Veröffentlichung mit einem begleitenden Leit-
artikel „Hitlertum" ein, in dem es heißt,
datz diese Serie von Artikeln es dem englischen
Leser erleichtern werde, die grundlegende Be-
deutung des Hitlertums für Europa einzuschät-
zen, dessen Wachstum sich ebenso sehr aus psycho-
logischen, sozialen und wirtschaftlichen wie aus
politischen Gründen erkläre. Der Artikel der
„Times" befaßt sich dann mit der Stellung Hit-
lers zum Judentum und seinem Kampf ge-
gen die verweichlichenden Tendenzen im Nach-
kriegsdeutschland. Die früheren interalliierten
Regierungen hätten nicht erkannt, datz die Ee-
dankengänge Hitlers über die Kriegsschulden-
frage und den Friedensvertrag einen immer
festeren Halt in der deutschen Denkweise gewan-
nen, und sie hätten nicht die notwendige ver-
ständnisvolle Bereitwilligkeit zur Nachprüfung
der Vertragsbedingungen gezeigt. So wie die
Dinge jetzt lägen, sei das frühere System in
Deutschland vollkommen in Mißkredit geraten.
Hitlers schlimmste Feinde könnten ihm nicht die
wiederaufbauenden Erfolge abstreiten, die er be-
reits für sich verzeichnen könne. Das Blatt ver-
weist schließlich noch auf den Konkordatsab-
sckll'ch,' den ersten seiner Art in der Geschichte
des neuen Reiches.
Zum Lobe Max vvn Schillings
Beileidstelegramme Hindenburgs und Dr. Goebbels
SchM Arbeit für die alten Kämpfer!
Eine neue Verfügung des Braunen Hanfes
alten Systems in vieler Hinsicht schwere Nach-
teile erfuhren und teils ihre Arbeitsplätze ver.
loren, teils bet der Vergebung von Arbeits-
plätzen hintangestellt wurden. Unter den „Alt,
Parteigenossen" sind besonvers aktive Kämpfer
zu bevorzugen, die sich vor der Oesfentlichkeit in
hervorragender Weise als Nattonlsozialisten zeig,
ten (SA- und SG-Angehörige) und älteste Mit-
glieder, welche die letzte Zeit Leiden und Be-
nachteiligungen auf sich nahmen. Bei Bewerbern
um Arbeit sind bei gleicher Befähigung grund-
sätzlich „Altparteigenossen" zu bevorzu.
g e n. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, datz
selbst etwas geringere Befähigung bei den Alt-
Parteigenossen ost ausgeglichen wird durch er-
höhten ArbeitS- und Aufbauwillen zu Gunsten
des nationalsozialistischen Staates. „Altpartet-
genossen" in Handel und Gewerbe sind beim
Einlauf und bet Vergebung von Aufträgen stet»
zu bevorzugen, wiederum als Ausgleich der Be,
nachteiligungen und Boykottierungen unter dem
alten System. Die Beitrittserklärung nach dem
30. Januar 1933, also in einer Zeit, da die
Mitgliedschaft der NSDAP, nur Vorteile
in Aussicht stellte, darf grundsätzlich nicht
von ausschlaggebender Bedeutung in der Beur-
teilung und Verwendung der Beigetretenen sein.
Demgemätz kann die neue Mitgliedschaft, insbe-
sondere bei Beamten, nicht zu einer Bevorzugung
in der Beurteilung des Nationalsozialisten füh-
ren. Ausschlaggebend bei Beamten kann nur
ser Aufbau, desto eher die Rückwirkungen für den
einzelnen.
9 Zeitungen im Saargebiet verboten
Saarbrücken, 25. Zuli. Die Regierungs-
kommission des Saargebiets hat neun saar-
ländische kleinere Zeitungen auf die Dauer
von ein bis zwei Wochen, ferner den „Völki-
schen Beobachter" und die „Berliner Nacht-
ausgabe" bis auf weiteres verboten.
Vergeltungsmaßnahmen
Arnstadt, 25. Zuli. Auf Anordnung des
thüringischen Ministeriums wurden die Frau
und die Tochter des nach Prag entflohenen,
ehemaligen Bürgermeisters von Langewiesen,
Worch, in Schutzhaft genommen und in das
Gerichksgesängnis eingelieferk. Die Verhaf-
tung erfolgte als Represalie gegen die von
Worch im Ausland verbreiteten unwahren
Gerüchte über seine Behandlung in Deutsch-
land. Worch war in früheren Zeiten einer
der Hauptsührer des Kommunismus in Thü-
ringen. Er behauptet jetzt, daß er bereits
seit 1923 gegen Hitler gekämpft habe und auch
weiter gegen ihm Kämpfen werde.
-X- Berlin, 25. Zuli. Der Reichspräsident
hat an die Witwe des Präsidenten der preu-
ßischen Akademie der Künste, Generalmusik-
direktor Dr. h. c. Max von Schillings, das
nachstehende Telegramm gerichtet:
„Zum Ableben Zhres Herrn Gemahls bitte
ich Sie, meine herzlichste Teilnahme entge-
genzunehmen. Die hohen Verdienste des her-
vorragenden Künstlers und Menschen, dessen
Heimgang die deutsche Kunstwelt mit tiefem
Schmerz empfinden wird, sichern ihm ein
bleibendes ehrendes Andenken.
gez. von Hindenburg, Reichspräsident."
Berlin, 25. Zuli. Reichsminister Dr.
Goebbels richtete anläßlich des Hinscheidens
Professor Max von Schillings an dessen Gat-,
kin Barbara geb. Kemp folgendes Beileids-
telegramm:
„Zu dem schweren Verlust spreche ich Ih-
nen, verehrte gnädige Frau, mein herzlichstes
Beileid aus. Die deutsche Musik beklagt in
Zhrem zu früh Heimgegangenen Gatten einen
ihrer ersten und bewußtesten Vertreter. Sein
Andenken wird in allen Kreisen, denen es
um die deutsche Kunst im besten Sinne des
Wortes geht, unvergeßlich sein.
gez. Reichsminister. Dr. Goebbels."
Professor Max von Schillings.
Itallo Valdo:
Der Parsek suk kom
Äer Revolution 1922
20. Fortsetzung.
Kampfgeist und eiserne Disziplin herrscht bei
ihnen. Die von Codigoro sind über 100 Kilo-
meter in tadelloser Ordnung marschiert. Sie-
haben den Marschbefehl um 12 Uhr nachts
erhalten und sind heute morgen um 8 Uhr hier
angekommen. Die Faschisten von Mantua
unter der Führung von Moschini kamen heute
an. Es finden sich weiter Abteilungen aus
Modena und einige Faschisten aus der Ro-
magna ein. Von meinen Mitarbeitern aus
Ferrara habe ich Umberto Albini und Caretli
mitgebracht, die mich niemals verlassen. Zm
ganzen sind ungefähr 20 000 Faschisten in Bo-
logna zusammengezogen.
Der im Palazzo d'Accursio eingeschlossene
Präfekt weiß, daß wir nicht eher den Kampf
abbrechen, bis die Regierung sich entschlossen
hat, die Umstürzler nicht mehr zu unterstützen.
Heute abend große Kundgebung auf der
Mazza Vittorio Emänuele. Unter den Ge-
lang der „Giovinezza" mischen sich Nieder-
ufe und Pfiffe. Der Palazzo d'Accursio ist
n einer Kaserne von Königlicher Polizei,
dendarmen, Geheimagenten und Kavallerie-
-chwadronen umgewandelt. So hat es der
Geschäftsgang mit sich gebracht. Der Vize-
' Einig hat die Einstellung des gesamten Ver-
ehrs. angeordnek. Die Straßen sind abge-
perri durch vier und sechs Reihen Polizei.
Wir haben ein neues System erfunden,
m die Absperrungen zu durchbrechen. Wir
«dienen uns nicht mehr der disziplinlosen und
ungeordneten Gewalt der Masse, sondern im.
provisieren auf der einen Seite ein Gedränge
und führen sonstige Ablenkungsmanöver
durch, während wir auf der entgegengesetzten
Seite gleichzeitig mit Gewalt vorstoßen. Wir
haben noch immer durchbrechen können.
Menn sich die berittenen Abteilungen in Be-
wegung sehen, dürfen die Faschisten nicht
fliehen, sondern müssen stehenbleiben und
weiße Taschentücher und Hüte schwenken. Die
Pferde scheuen dann, bäumen sich auf und
werfen die Reiter aus dem/ Sattel. Ein an-
deres System: Wir werfen Knallfrösche, Ka-
nonenschläge und Raketen zwischen die Rei-
kerabkeilungen. Gleiches Ergebnis: Scheuende
Pferde und mathematisch sicheres Durchbre-
chen der Absperrungen.
Auf diese Weise waren wir heute morgen
ständig Herr des Platzes. Die Faschisten von
Bologna sind unermüdlich. Arpinati ist immer
an der Spitze einer Gruppe d^ ^erwegen-
He^» ständig in der vordersten . Kund-
gebung vor dem Gefängnis naa- der Fest-
nahme von 18 Faschisten. Außerdem sitzen
noch 60 von uns in San Giovanni in Monte
gefangen. Bei der Ankunft der zuletzt Ver-
hafteten entsteht im Znnern des Gefängnisses
großer Radau, Man hat die Türen von vier
großen Sälen herausgenommen und Feuer
an die Strohsäcke gelegt. Polizei und Ge-
fängniswärter haben Arbeit. Die Eingesperr-
ken haben eine „Gruppe der faschistischen Ge-
fangenen" gegründet und mich eingeladen, zur
Eröffnung zu kommen. Für den Augenblick
ist es unmöglich. Es kommt zu plötzlich. Aber
vielleicht morgen.
Heute wäre ich beinahe verhaftet worden.
Während der Kundgebung auf dem Platz bin
ich mit einer Gruppe von Kameraden auf dem
Sockel des Denkmals von Vittorio Emänuele
mitten unter den Reiterschwadronen zurück-
geblieben, vollständig isoliert von dem Gfos
der faschistischen Masse. Da habe ich eine
Ansprache an die Königliche Polizei gehalten.
Es sind zum großen Teil alte Soldaten, die
man zu Polizeischergen gemacht hak. Ich habe
sie aufgefordert, sich der Vergangenheit zu er-
innern. Ihre gegenwärtige Lage ist erniedri-
gend. Der General, der sie kommandierte,
wurde fuchsteufelswild, besonders, weil ich
auch ihm gegenüber kein Blakt vor den Mund
nahm. Einer Gruppe von Geheimagenten ge-
lang es nun nach kurzem Kampf, mich abzu-
trennen, und sie waren gerade dabei, mich in
den Palazzo d'Accursio hineinzuziehen, als
etwa fünfzig Faschisten, die in meiner Nähe
waren, sich auf sie stürzten und mich befrei-
ten.
Die Kavallerieangriffe gehen weiter. Die
Faschisten Kreisen die Reiter ein, schwenken
weiße Taschentücher auf Stöcken und läuten
ohne Unterlaß mit den Glocken der Elektri-
schen — ein ohrenbetäubendes Konzert. Von
den für den Präfekten bestimmten Kosenamen
bekommen auch, der Polizeipräsident mst) her
Polizeivizepräsidenk ihren reichlichen Anteil.
Einige Beamte von Bologna sind den Faschi-
sten ganz besonders verhaßt. Es ereignen sich
daher Zwischenfälle mit den Polizeikommis-
saren Ingrassia und Reitano, Man droht uns,
die Panzerwagen einzusetzen. Aber sie blei-
ben hübsch in Sicherheit unter den Gewölbe-
bogen des Palazzo d'Accursio.
Viele Offiziere des Heeres sympathisieren
offen mit uns. Heute morgen, als Polizei-
agenten zwei faschistische Gefangene mißhan-
delten, haben sich die Offiziere eingemischk
und die Polizisten ernsthaft zurechkgewiesen.
Großer Beifall von feiten der Faschisten. Im
allgemeinen werden die Truppenteile, die ge-
zwungen sind, die Befehle des Präfekten
auszuführen, von den Unsrigen mit großem
Entgegenkommen behandelt. Oft werden sie
beklatscht.
Heute nacht ist Bologna mit Schwarz-
hemden angefüllt. Die Standquartiere, die
ich für die verschiedenen Abteilungen vorge-
sehen habe, genügen nicht. Zwei Drittel der
Faschisten müssen im Freien unter den Bo-
gen der Via Independenza, des Pavaglione,
der Via Farini und der anderen großen
Straßen des Zentrums übernachten.
30. Mai.
Die Mobilmachung geht immer schwung.
voller vorwärts. Im folgenden gebe ich den
Wortlaut der Kundgebung, welche der Exe-
kutivausschuß der Stadt für das Gebiet von
Bologna heute morgen erlassen hat:
(Fortsetzung folgt!)
Un clsr Ann s
ob eins katbolisebe Leitung im Hause ist,
rukt äie vor cvenigsn Tagen nocb reatrüa»-
liccke presse k
Vn8er Appell bleibt: