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3. Iahrg. / Nr. 1S6
Heidelberg, Montag, den 7. August 1S33
Freiverkauf 13 Pfg.
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Karlsmhe, 6. August. Die badische Lan-
deshauptstadt stand im Zeichen der Gauamts-
walkertagung der NSBO. Bon den staat-
lichen und städtischen Gebäuden, von den Be-
trieben und Privathäusern wehen die Fahnen
der nationalsozialistischen Revolution. Aus
allen Teilen Badens sind die Vertreter der
Betriebe, Arbeiter und Angestellte nach
Karlsruhe gekommen, um aus dem Munde
ihrer Führer die Richtlinien für ihre schwere
Arbeit in den Betrieben enkgegenzunehmen.
Am Samstag nachmittag herrschte bereits
in den Straßen lebhaftes Treiben. Die von
auswärts eintreffenden Abordnungen mit ih-
ren Fahnen wurden von der Bevölkerung
freudig begrüßt. Die Tausenden von Be-
kriebsvektretern fanden in Privatquartieren
herzliche Aufnahme.
Gegen 8 Uhr hakten die Fahnenabordnun.
gen der NSBO vor der Festhalle Aufstellung
genommen, und kurz nach 8 Uhr erfolgte un-
ter Le» Klängen des Fridericus-Rex-Mar-
sches der Einmarsch in den bis zu den letzten
stechen gefüllten Saal. Ein Wald von Fah-
ren bildete sich hinter dem Rednerpult. Ne-
'den den zahlreich erschienenen Bertretern
des Staates und der Behörden hakten füh-
rende Persönlichkeiten der badischen Arbeits-
front Platz genommen. Mik großem Jubel
wurde der badische Ministerpräsident Köhler
bei feinem Eintreffen begrüßt.
Der alte Vorkämpfer der Gaubekriebszel.
lenleikung Baden und jetziger Bezirksleiter
der deutschen Arbeitsfront Südwest
Pg. Fritz Plakkner
^grlff, von stürmischem Beifall begrüßt, daS
Dort zu einer Begrüßungsansprache. Er
sagte u. a. folgendes:
Es war notwendig, nach den Tagen der
Umwälzung eine Amtswalkerkagung abzuhal-
ten, um den Amtswaltern jene Richtlinien
mit auf den Weg zu geben, nach denen sich
die Weiterarbeit gestalten soll. Ich begrüße
Sie in der Landeshauptstadt Karlsmhe und
hoffe, daß wenn wir unsere Tagung beschlie-
ßen, ein jeder nach Hause geht mit dem Wis-
sen, das er braucht, um seine schwere Arbeit
verrichten zu können. Es ist aber für «ns
NSBO-Leute eine ganz besondere Freude,
daß der badische Ministerpräsident, unser al-
ter Vorkämpfer, heute abend hier erschienen
ist. Ich begrüße ihn auf das herzlichste. Wir
grüßen ebenso unseren Gauleiter, der zur
Zeit in München weilt. Wir wissen, daß er
nnr nnaern unserer heutigen Tagung fernge-
blieben ist.
Wenn wir zurückdenken, was für ein
Gellt früher auf solchen Tagungen geherrscht
hak, als noch die Parole des Klassenkampfes
in Deutschland gelehrt wurde, dann werden
Sie merken, daß wir heute mit unserer er
's«n großen Amtswalkerkagung einmal nach
ußen hin leigen, daß jekk im neuen Deutsch-
md der Unterschied zwischen Arbeitnehmer,
'rbeikgeber und Behörden endgültig aufge-
"irk hat, zu bestehen. (Beifall.) Bei der Grün-
mg der NSBO war die Parole ausgegeben
wrden, in den Betrieben dafür Propaganda
u machen, daß der Klaffenkampf und Klas-
mhaß verschwinden muß. Wir haben unsere
Aufgabe bisher erfüllt. Wir werden auch d,e
neuen Aufgaben, die an uns gestellt werden,
ebenso erfüllen und so wollen wir ein Work
wahr gemacht wissen, das unser Führer sagte:
..Menn ein Fürst zu seinem Volke zurück-
' ehrt, so ist das nicht allzuviel, wenn aber ein
Arbeiter zurückkehrt zu seinem Vaterland,
so ist das der größte Triumph, den man sich
denken kann."
So soll auch die heutige Tagung zeigen,
daß in Deutschland ein neues Zeitalter ange-
brochen ist, daß in Deutschland aber auch ein
neuer Geist die Herzen Aller beseelt, und so
möchte ich unserer Tagung das Motto zugrun-
delegen: Nichts für «nS, nichts für den Ein-
zelnen, nichts für den einzelnen Stand, son-
dern alles nur für Deutschland, unser Vater-
land!
Nach -er mit stürmischem Beifall aufge-
nommenen Ansprache von Pg. Plakkner nahm
Ministerpräsident Vg. Walter Köhler
das Wort zu einer programmatischen Rede.
Er führte etwa folgendes aus:
Deutsche Dolksgenossinnen und Volksge-
noffen, Amtswalter der NSBO!
Es ist für mich heute eine ganz besondere
Freude, in Ihrer Mitte zu weilen und Ihnen
die Grüße der badischen Regierung zu über-
bringen. Ich tue das umso lieber in meiner
Eigenschaft als Wirtschafksminister des Lan-
des Baden, denn die, die dort draußen in den
Betrieben stehen und dort ihre schwere Ar-
beit Tag für Tag vollbringen, sie gehören ja
zu dieser Wirtschaft. Sie sind mit ein wesent-
licher Teil und, ich möchte sagen, der wesent-
lichste Teil der Wirtschaft. Wenn ich in den
letzten Monaten des öfteren Gelegenheit ge-
nommen habe, in den Kreisen der Industrie
zu sprechen, hätte man vielleicht den Ver-
dacht haben können, daß ich meine Aufgabe
als Wirkschaftsminisker im wesentlichen darin
sähe, nur Beziehungen zu den Führern der
Wirtschaft auszunehmen. Sie können über-
zeugt sein, daß ich meine Aufgabe nicht so
auffaffe. Selbstverständlich ist meine Pflicht
als Wirtschafksminister, mit allen Führern
der Wirtschaft in Fühlung zu kommen, aber
genau so gut, wie ich in irgendeinem Indu-
strievnternehmer ein notwendiges Glied des
Aufbaues unseres Staates sehe, so sehe ich in
dem letzten Arbeiter, der draußen irgendwo
feine Pflicht erfüllt, ein besonders notwendi-
ges Glied der Volksgemeinschaft, wenn das
Uhrwerk unserer Wirtschaft überhaupt lausen
soll.
Was die NSBO besonders im Lande Ba-
den in den letzten Monaten geleistet hat, das
steht unantastbar da. Es ist das Große der
nationalsozialistischen Revolution, daß sie sich
in einer Art abgewickelt hat, wie nur eine
deutsche Revolution sich abspielen kann, unv
daß damit die Grundlage für unseren Ausbau
geschaffen wurde. Deutsche Männer sind
heute die Repräsentanten der deutschen Ar-
beiterbewegung, und wenn wir uns zurück-
denken in die Geschichte dieser deutschen Ar-
beiterbewegung, dann kommen uns allerlei
Gedanken. Sie ist reich gewesen an Opfern,
an Mühe, an Hingabe, an Hoffnungen und
Wünschen, aber auch reich gewesen an Ent-
täuschungen für die, die in ihr gestanden
haben.
Die deutsche Arbeiterbewegung ist in
einer Form wieder ne« erstanden, wie
sie dem denkschen Volk «nd Wesen
eigen ist.
Sie ist so stark organisiert «nd aufgebaut, daß
sie niemals mehr zerschellen kann. Das Boll-
werk des Marxismus ist über Nacht zusam-
mengebrochen, wie irgendein morscher Baum,
weil die Führer dieser Bewegung di« Grund-
lagen unseres Wesens und Wirkens mißach-
tet haben.
Sie haben nicht erkannt, daß der deutsche
Fortsetzung Seite r unten.
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Berchtesgaden, 6. August. Die Reichs-
pressestelle der NSDAP teilt mit:
Die Führerkagung der NSDAP nahm am
Samstag auf dem Obersalzberg bei
Berchtesgaden ihren Fortgang. Im Mittel-
punkt stand die große Nede, die der Füh-
rer vor den versammelten Reichs- und Gau-
leitern hielt. In seinen großangelegken drei-
stündigen Ausführungen, die sich mit der
innerpolikifchen, wirtschaftspolitischen und
außenpolitischen Lage befaßten, erinnerte der
Führer einleitend daran, daß er hier in einer
für die NSDAP historischen Stätte spreche.
Hier in diesem Hause seien einst die
Pläne entworfen worden zur ersten Erhe-
bung der Partei im November 1923,
die zwar nicht zum Erfolg geführt habe, aber
dennoch für die Entwicklung der Bewegung
von großer Bedeutung gewesen sei. Wenn
man damals nicht wenige Tage vor dem Los-
schlagen der Anderen gehandelt hätte, wäre
das Gesetz des Handelns auf die andere Seite
übergegangen, was voraussichtlich das Ende
des Reiches bedeutet hätte. Hier sei ferner
der Zufluchtsort gewesen für viele Flücht-
linge der Bewegung, insbesondere auch für
unseren unvergeßlichen Dietrich Eckart.
Hier habe er später dte'Pläne zur Neuor-
ganisation der Partei gefaßt. Man
sehe hier oben in den Bergen manches viel
klarer als unken unter den Menschen, und
auch in der Zeit, die er jetzt hier oben ver-
bringe, würden wieder große Entschlüsse
reife».
Zur innerpolikifchen Lage führte
Adolf Hitler aus:
Die letzten sechs Monate, die uns in den
Besitz der gesamten Staatsgewalt gebracht
hatten, seien die Rechtfertigung für
sein Handeln im letzten Iabre gewesen, zu-
gleich aber auch die Rechtfertigung für das
Vertrauen, das die Führung in die Par-
tei setzte. Aus vielem geben sich auch die
Konsequenzen für die Gestaltung der Zukunft.
Der Führer ließ keinen Zweifel darüber, daß
di« Partei die Macht mit alle« Mitteln zu
verteidigen entschlossen sei. Ordnung im
eigenen Hause sei das letzte hieran Entschei-
dende auch für unsere Stellung in der Welk.
Wesentlich sei, daß die Herrschaft im Staate
von einer den Zufälligkeiten des Augen-
blickes entzogenen stabilen Institution ga-
rantiert -werde. Unabhängig von Personen
müsse daher die Macht der Bewegung für alle
Zukunft gefestigt werden. Darin sei eine Or-
ganisation notwendig, die so geartet sei, daß
sich aus ihr heraus die Führung immer wie-
der von selbst erneuere und ergänze.
Die Partei werde auch ihre Führer-
hierarchie aufbauen in einem Senat
der ältesten, bewährtesten und treuesten
Parteigenossen.
Sie müsse in ganz großen Zeiträumen denken,
denn sie sei dazu berufen, das Leben des
Volkes zu garantieren. Mitgliedschaft bei der
Partei dürfe nicht Genuß, sondern könne
nur Opfer bedeuten. Diese heroische Idee
der Bewegung aber müsse das ganze Volk
beherrschen. Es müsse Werk darauf gelegk
werden, allmählich eine Tradition der
Bewegung zu schaffen.
Schon aus diesem Grunde werde die Lei-
kung der Bewegung für immer in Mün-
chen bleiben, ebenso wie die Parteitage auch
für die Zukunft, und zwar alle z w e i I ah r e
in Nürnberg abgehalten werden sollen. Aus
der inneren Ehrfurcht vor dieser Tradition
und dein Geleisteten würden der Bewegung
Ar die Zukunft unerhörte Kräfte erwachsen.
In seinen Ausführungen über
die wirtschaftlichen Probleme
ging der Führer insbesondere auf den Gene-
ralangriff gegen die Arbeitslosigkeit ein,
dessen Durchführung die wichtigste Aufgabe
der nächsten Jahre sei. Dieser Generalangriff
vollziehe sich in drei großen Wellen.
Die erste Welle in den bisherigen sechs
Monaten habe zwei Millionen Arbeitslose von
der Straße geschafft. Die zweite Welle, die
September beginne und für die die materiellen
und finanziellen Anterlagsn sichergesielll seien,
habe das Ziel, die im Sommer erreichten Er-
folge zahlenmäßig im Winker mindestens zu
halten. Die dritte Welle des Angriffes
werde im nächsten Frühjahr beginnen und die
Arbeitslosigkeit weiter in entscheidender
Weise zurückdrängen.
Ex sei selbst überzeugt, daß ein endgülti-
ger Erfolg gegen die Geisel der Arbeitslosig-
keit innerhalb der nächsten Jahre zu verzeich-
nen sein werde. Aus der Lösung des Ar-
beitslosenproblems, mit dem unsere weltan-
schaulichen Gegner nicht fertig geworden
seien, würde die NSDAP einen ungeheuren
Gewsi an Autorität ziehen, eine Autorität,
wie sie noch kein Regiment vor uns besessen
habe. Wenn wir das Problem der Arbeits-
losigkeit endgültig gelöst haben würden, dann
kämen wir damit zugleich auch zu einer na-
tionalsozialistischen Auffassung der Arbeit
selbst, zu jenem nationalsozialistischen Grund-
satz, daß der Staat nicht dazu da sei, Renten
auszukeilen, sondern ArbeiksmögNchkeiken.
Wenn man bedenke, in welchem Zustande
die Nation sich befinden könne, wenn sie die
ungeheuren brachliegenden Arbeitskräfte —
(jährlich neun Milliarden Arbeitsstunden) —
praktisch für unser Volk verwertet hätte, dünn