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im Dritte» Reich
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Grundsatz der nationalsozialistischen Bewe-
gung ist es, daß sich die Führer in der Verwaltung,
sei es im Reich, in den Ländern oder in den
Gemeinden in dauernder engster Verbindung
mit dem Volke halten. Daß dies möglich ist und
daß die Bevölkerung das notwendige Interesse
an dem Aufbau zeigt, beweist der außerordent-
lich gute Besuch der gestrigen kommunalpoliti«
jchen Kundgebung in der Stadthalle. Vorbedin-
gung hierzu war das Vertrauen zu der Führer-
schaft, das seit der Machtübernahme restlos vor-
handen ist. Der Oberbürgermeister, Pg. Dr.
Neinhaus, ließ in einem vortrefflichen Auf-
klärungsvortrag, durch Lichtbilder deutlich ver-
anschaulicht, die Sünden der vergangenen Jahre
am Auge vorüberziehen und gab dann die wich-
tigsten Programmpunkte des Wiederaufbaues
unserer Vaterstadt bekannt. Im Vordergrund
dieses Aufbaues liegt selbstverständlich die Ar-
beitsbeschaffung, mit der eine wirkliche Lasten-
senkung auf das engste verbunden ist. Die Aus-
führungen des Oberbürgermeisters legten Zeug- i
nis ab von dem nationalsozialistischen Willen, I
mit dem fetzt unsere Stadtverwaltung beseelt ist
und der letzten Endes zum Erfolg führen wird.
So darf diese Kundgebung, wie wir in unserem
Vorbericht bereits erwähnten, als ein Baustein
am Wiederaufbau der Stadt Heidelberg bezeich-
net werden.
Zu der Kundgebung hatte sich außer der
zahlreichen Bürgerschaft unser alter Vorkämpfer,
Pg. Bürgermeister Wetzel, singefunden, ferner
waren unsere Stadträte und Stadtverordneten,
ebenfalls Polizeimajor Müller anwesend. Ge-
führt von Stadtrat Seiler marschierten unter
den Klängen der SA-Kapells zu Beginn die
Ortsgruppenleiter der NSDAP mit den Amts-
waltern und den Fahnen ein. Pg. Kreisleiter
Dinkel eröffnete dann die Kundgebung und
führte aus, daß früher die Eemeindepolitik hin-
ter verschlossenen Türen getätigt wurde. Wir
Nationalsozialisten gingen andere Wege, denn
jeder Volksgenosse solle wissen, um was es heute
geht.
Dann ergriff
Vs. DvevvSvgesmerstsr Dr.
das Wort zu folgenden Ausführungen:
Heidelberger Mitbürger und Mitbürgerinnen!
Deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen!
Heidelbergs Aufgaben im neuen Reich sind
sicherlich in weitem Umfang die gleichen wie die
anderer deutscher Städte und gleichwohl, aus der
besonderen Art unserer Stadt, aus der Zusam-
mensetzung ihrer Bevölkerung, aus den beson-
deren Möglichkeiten, ergeben sich auch besondere
Fragen, die für unsere Stadt besonders bedeut-
sam sind. Für die allgemeinen Aufgaben einer
deutschen Stadt im Dritten Reich, für die be-
sonderen Aufgaben von Heidelberg im Dritten
Reich um Verständnis zu werben, für ihrs Inan-
griffnahme, Unterstützung und Förderung von
der gesamten Bürgerschaft der Stadt nachzusu-
chen und somit auf dem Gebiet praktischer Ar-
beit an den Zielen des neuen Reiches, in der
geschichtlich gewordenen Gemeinschaft unserer
Stadt eine wirkliche Verbundenheit von Bürger-
schaft und Verwaltung, ein einheitliches, dem
Wohle der Stadt dienendes Zusammenwirken
aller Berufsstände herbeizuführen, ist letzter
Sinn des heutigen Abends.
Als ich vor 4V- Jahren die Leitung der
Stadtverwaltung übernahm und nach wenigen
Wochen dem Stadtrat die finanzielle Lage der
Stadt, so wie ich sie antraf, eingehend schilderte,
wurde ich von einem Stadtrat entrüstet gefragt,
warum eine meiner ersten Amtshandlungen da-
rin bestände, dem Stadtrat ein so wenig erfreu-
liches Bild von der Gesamtlage der Stadt zu
entrollen. Ich habe darauf gesagt, daß es mir
so vorkäme, als ob ich in diesen Wochen in eine
neue Firma eingetreten sei, und daß jeder or-
dentliche Kaufmann zunächst einmal den Stand
der Aktiven und Passiven feststelle, die Bilanz
zöge, um auf diese Weise einen Ausgangspunkt
für seine gesamten Arbeiten zu gewinnen. In
gleicher Lage befindet sich heute die National-
sozialistische Stadtverwaltung, die Bürgermeister,
der Stadtrat und der Bürgerausschuß, ja darü-
ber hinaus die gesamte Bürgerschaft. Sie alle
haben, wie mir scheinen will, ein Anrecht darauf,
daß einmal klar und deutlich festgestellt wird,
wie sich die Lage der Stadt heute denn eigent-
lich darstellt, denn diese Lage der Stadt ist der
Ausgangspunkt, an dem alle Bemühungen zu
ihrer Besserung ansetzen und außerdem die zu-
nächst einmal vorhandene Grundlage, auf die
alle Bestrebungen, die ihr nicht gebührend Rech-
nung tragen, nach kürzerer oder längerer Zeit
mit der unbarmherzigen Logik der Tatsache wie-
der zurückgerufen werden.
Wenn es mir einmal vergönnt war, in einem
größeren Kreise über die finanzielle Lage der
Stadt zu sprechen, habe ich immer wieder darauf
hingewiesen, daß es zwei große Ursachenreihen
sind, die zu der ungünstigen Entwicklung der Hei-
delberger Finanzen geführt haben;
1. die ungeheuer schwierige Lage der örtlichen
Wirtschaft und die mit ihr zusammenhängende
überaus starke Belastung der Stadt mit Für-
sorgelasten, insbesondere für die aus der Arbeits-
losenversicherung oder Krisenfürsorge ausgesteuer-
ten Wohlfahrtserwerbslosen und
2. die mangelnde Zuführung von Mitteln zur
Bewältigung der anspruchsvolle» Aufgabe«, da
Bejprechung im Rathaus Mer ArbeitskeWaMng tu Hei-elSerg
Errichtung einer Wirtschaftsstelle — Gegen das
Doppelverdienertum — Senkung der Kranken-
kassenbeiträge in Aussicht gestellt
In stattlicher Anzahl hatten die Arbeitgeber
der Industrie und des Handwerks einer Einla-
dung des Oberbürgermeisters zu einer Bespre-
chung am gestrigen Dienstag über Arbeitsbeschaf-
fung Folge geleistet. Im Namen der Stadtver-
waltung dankte Oberbürgermeister Dr. Nein-
haus für das zahlreiche Erscheinen. Die Ein-
ladung habe den Zweck, so führte dieser aus, Maß-
nahmen zu erwägen, um der Arbeitslosigkeit
wirksam entgegenzutreten. Der Oberbürgermei-
ster begrüßte besonders den Präsident der Han-
delskammer, Landfried, den Präsident der
Handwerkskammer, Näher, den Leiter des Ar-
beitsamts Heidelberg, Dr. Kocks, den Ge-
schäftsführer der Ortskrankenkasse, Pg. Hor-
muth, und Pg. Beller von der NSBO.
Dann führte der Oberbürgermeister weiter aus:
Diese Vertreter müßten besonders tatkräftig Mit-
arbeiten, denn es wird keinen Generalangriff
auf die Arbeitslosigkeit geben, wie zum Beispiel
in Ostpreußen, denn Ostpreußen ist ein ausge-
sprochenes Agrarland und nicht so dicht besiedelt.
Wir haben in unserer Gegend und besonders in
der Stadt Heidelberg eine mittlere Industrie.
Seit Jahren herscht bei uns eine große Arbeits-
losigkeit. Viele unserer Arbeiter waren in Mann-
heim und Ludwigshafen beschäftigt. Diese wer-
den natürlich erst wieder eingestellt, wenn diese
Städte ihre Arbeitslosen weghaben denn die
eigenen kommen zuerst. Wir können die Arbeits-
losigkeit nur in einem allmählichen zähen Kampf
zurückdrängen. Von der Stadtverwaltung ist der
Kampf schon lange in die Wege geleitet. Dieser
Kampf aber muß Sache der ganzen Bevölkerung
sein. Hauptsächlich jene Firmen müßen mithel-
fen, die heute noch in der Lage sind, neue Ar-
beitskräfte einzustellen. Mittel und Wege gibt
es viele. Eine organische Belebung wäre das
Erfreulichste. Wir müssen alle Hand anlegen an
dieses große Werk. Es dürfen heute nicht nur
junge Kräfte eingestellt werden, sondern auch
arbeitslose Familienväter, die am allerübelsten
dran sind. Dann aber muß das Doppelverdiener-
tum verschwinden. Es würden dadurch in der
Stadt ungefähr 300 bis 400 Arbeitsplätze frei
werden. Bei der Frage ves Doppelverdiener-
ÜIMS kann natürlich nicht schematisch vorgegan-
gen werden. Einzelne Fälle müssen besonders ge-
prüft werden. Durch die Einführung von Kurz-
arbeit können wieder weitere Plätze freigemacht
werden. Wenn es der Stadt möglich wäre, 40
Stunden Arbeitszeit einzuführen, so könnten 80
Arbeiter bei der Stadt wieder unterkommen,
Was Doppelverdienertum anbclangt, wird dis
Stadt nach dem Rechten sehen. Die Schicksal-ge-
meinschaft ist am meisten bei der örtlichen Wirt-
schaft berechtigt. Die Heidelberger Wirtschaft
leidet besonders unter den hohen Steuern und
Gebühren. Aber die Stadt steht auch an der
Spitze bei den Ausgaben für Erwerüslosenfür-
sorge. Die Wohlfahrtsunterstützung bedrückt die
Stadt am allermeisten. Trotzdem hat die Stadt
schon viele Arbeiten ausfllhren lassen, um der
Arbeitslosigkeit zu begegnen. Aber die öffentliche
Arbeitsbeschaffung kann es nicht allein schaffen.
Die private Arbeitsbeschaffung muß mithelfen
und sie ist auf allen Gebieten zu erreichen. Der
Vaumarkt muß vor allem belebt werden. Die
Haus- und Grundbesitzer müssen angeregt wer-
den, ihre Häuser reparieren zu laßen, die Land-
wirtschaft kann Meliorationsarbeiten ausführen
laßen, aber all das genügt nicht. Die Arbeit-
geber müssen tun, was in ihren Kräften steht,
um die Stadt zu unterstützen. In den Betrieben
hat es auch noch Doppelverdiener. Viele von die-
sen kann man nach eingehender Prüfung entlas-
sen. Wenn die Stadt entlastet wird von Arbeits-
losen, dann kann auch daran gedacht werden, die
städtischen Abgaben zu senken. Um alle Organi-
sationen zusammenzufaßen, wurde die Errichtung
einer städtischen Wirtschaftsstelle beschlossen.
Diese soll als Beratungsstelle dienen. Hervorra-
gende Mitarbeiter sind dafür gewonnen. Dies
wird ein weiterer Baustein der Heidelberger
Wirtschaft sein. Wenn alles mithilft, dann muß
die Heidelberger Wirtschaft einen Aufstieg erle-
ben.
Der Präsident der Handelskammer, Land-
fried, dankte dem Oberbürgermeister für die
Einladung und sicherte die Unterstützung der In-
dustrie zu. Ferner begrüßte er die Errichtung
einer Wirtschaftsstelle, und bat, dieser Wirt-
schaftsstelle Vertrauen entgegenzubringen.
Pg. Näher dankte im Namen des Hand-
werks für die Einladung. Die Not hat die Schick-
salsgemeinschaft geschaffen. Die Bürger müßten
natürlich immer bemiicht sstn, di» Abgaben an
die Stadt zu bezahlen. Damit kann die Stadt
auch unterstützt werden. Die Wirtschaft darf
aber auch mit Abgaben nicht überlastet werden.
Die Steuern dürfen nicht mehr so schematisch
behandelt werden. Alle müßen gewillt sein, am
Aufbauwerk mitzuarbeiten und die Idee des
Nationalsozialismus und unseres Führers in die
Tat umsetzen, nach dem Grundsatz: „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz".
Dann wird es sicher rasch anders. Das Hand-
werk hilft mit, aber die Banken könnten durch
Zinssenkung auch mithelfen. Der Wille vermag
viel. Er begrüße die Wirtschaftsstelle, da in ihr
zusammengearbeitet werden könne.
Bürgermeister Wetzel sprach als Dezernent
für das Fürsorgewesen. Während früher immer
ein langsames Anwachsen der Arbeitslosen sich
gezeigt hätte, so lasse sich jetzt eine langsame Ab-
nahme feststellen. Diese Abnahme macht der
Stadt schon eine Unsumme aus. Mit diesem Geld
kann die Stadt auch wieder arbeiten und Ar-
beit schaffen. Ein Volk ist so reich, so viel Ar-
beit es zu organisieren versteht. Es müßen recht
viele Neue in den Arbeitsprozeß eingeschaltet
werden. Die Fürsorgeempfänger aber dürfen
auch keinen Mißbrauch treiben. Es wird alles
versucht werden, die Lasten so weit als möglich
zu ermäßigen. Im neuen Geiste müßen die Mög-
lichkeiten alle überprüft werden^ Die städtische
Wirtschaftsstelle wird dabei mithelfen. Dann
wird der Erfolg nicht ausbleiben. Mutlosigkeit
aber darf es dabei nicht mehr geben.
Pg. Hormuth bat, die in den Betrieben
neu eingesetzten Betriebsräte zur Beratung
heranzuziehen. Eine bessere Zusammenarbeit
zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern muß
geschaffen werden. Die Beträge haben auch sehr
unter den Soziallasten zu leiden. Als Geschäfts-
führer der Ortskrankenkasse konnte er mitteilen,
daß bis Oktober die Beiträge etwas gesenkt wer-
den könne», früher sei es nicht möglich gewesen.
Auf eine Anfrage hin teilte der Oberbürger-
meister mit, daß in etwa 8 bis 10 Tagen die
Wirtschaftsstelle in Funktion treten könne. Recht-
zeitige Mitteilung wird an die Preße erfolgen.
Der Oberbürgermeister richtete zum Schluß
dann nochmals einen Appell an die Anwesenden,
alles zu tun, mn di« Wirtschaftslage der Stadt
Reich und Ander seit Jahren nur für sich selber
sorgte« und dsu Gemeinden und auch unserer
Stadt immer neue Aufgaben zuwiesen, ohne ih-
nen zugleich die notwendigen Mittel zu ihrer
Erfüllung zur Verfügung zu stelle«.
Wie auf allen Gebieten unseres Lebens, hatte
auch zwischen Reich, Ländern und Gemeinden der
Kampf Aller gegen Alle eingesetzt und die Ge-
meinden als die schwächsten Partner dieses
Kampfes in den Abgrund gerißen. Es ging halt
auch hier nach der Melodie: „Den letzten bei-
ßen die Hunde".
Hinzu träte« hier iu uuserer Stadt beson-
ders schwere Fehler einer unsachliche» par-
teipolitisch beeinflußten, zu wenig straff
geführten örtlichen Kommunalpolitik,
durch die de» in den allgemeine« Zeitverhält-
nissen liegenden Fehlerquelle« nicht entgegen-
gearbeitet wurde, vielmehr diese Fehler ins
Uferlose vermehrt worde« sind.
Um Ihnen ein anschauliches Bild von dieser
Lage der Stadt zu vermitteln, habe ich einige
Lichtbilder Herstellen lassen, die Ihnen wohl am
besten und raschesten einen Einblick in die Ver-
hältnisse gewähren. Ich möchte sie in schneller
Folge abrollen laßen, um nachher im nicht ver-
dunkelten Saal wieder freier zu Ihnen sprechen
zu können.
Zunächst ein Schaubild, das die veranlagten
Eewerbeerträge in unserer Stadt schildert. Das
Aufkommen an Gewerbeertragssteuer bildet ei-
nen besonders geeigneten Maßstab für die Be-
urteilung der örtlichen Verhältnisse und die Aus-
wirkungen der Wirtschaftskrise. Cs ist besonders
auffallend der starke Rückgang des Steueraufkom-
mens im Jahre 1932, das unter der Hälfte des
Ertrags von 1930 bleibt. Für das Steuerauf-
kommen für das Jahr 1933 ist auf Grund dessen,
daß die Erträge des unter der Wirtschaftskrise
besonders leidenden Jahres 1932 zu Grunde ge-
legt sind, mit einem erheblichen Rückgang des
Steuerertrags zu rechnen.
Sie sehen jetzt, daß auf je 1VV0 Einwohner i«
Heidelberg S4,3 Wohlfahrtserwerbslose entfal-
len, der Durchschnitt, wie in der großen Quer-
linie angegeben, nur 38,94 Proz. beträgt, und
Heidelberg lediglich von Durlach mit 54,4 Proz.
übertroffen wird. Besonders lehrreich ist das
Bild, auf dem die Kurve der Arbeitsuchenden
angegeben ist. Die Wohlfahrtserwerbslosen und
Nichtunterstützten müßen von der Stadt unter-
halten werden, während die Hauptunterstützungs-
empfänger der Alu und Kru vom Arbeitsamt be-
treut werden. Sie sehen besonders deutlich, daß
die Stadt das Sammelbecken aller langfristigen
Erwerbslosen geworden ist. Zwei Zahlen mögen
dies besonders deutlich zeigen: Im Jahre 1927
waren noch 92,3 Proz. sämtlicher Erwerbslosen
von der Erwerbslosenversicherung und nur 7,7
Proz. von der städt. Fürsorge betreut, wohin-
gegen 1932 rund 73 Proz. aus städtischen Mit-
teln betreut werden mutzten und nur noch 27
Proz. von der Arbeitslosenversicherung unter-
stützt worden sind.
In den Nachfolgenden Schaubildern möchte ich
Ihnen einen kurzen Einblick geben in die Kosten,
die der Stadt durch die Wohlfahrtspflege ins-
gesamt und durch die Erwerbslosensürsorge be-
sonders entstehen. In dem ersten Bild sehen Sie
die Kosten der Erwerbslosensürsorge im vierten
Vierteljahr 1932, also in den Wintermonaten
1932. Die Kosten sind umgerechnet je Einwohner.
Daraus ersehen Sie, daß in Heidelberg auf einen
Einwohner an Aufwand für Erwerbslosenfür-
sorge im letzten Vierteljahr 1932 über 8 NM.,
entstände«, in Mannheim etwas über 7 RM., in
Pforzheim etwas über 5 RM., in Karlsruhe
etwa 4'/«, in Freiburg sogar etwas weniger als
4 RM. Das gleiche Bild ergibt sich, wenn die
Kosten der gesamten Fürsorge dieser Städte mit-
einander verglichen werden, also nicht allein die
Erwerbslosenfürsorge, sondern sämtliche Aufwen-
dungen auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege
berücksichtigt werden. Während im Reichsdurch-
schnitt auf den Kopf der Bevölkerung etwa
14 RM. je Einwohner entfallen, sind es in Hei-
delberg etwa 16 RM., in Freiburg etwa 13,50
NM., in Mannheim etwa 13 RM., in Karlsruhe
etwas über 12 RM. und in Pforzheim etwa
11 RM.
Die DarstelluW des Aufwandes des Für-
sorgeamtes wird aufgerundet durch das Licht-
bild, in dem Sie die Entwicklung der Wohl-
fahrtsauLgaoen unserer Stadt, berechnet aus
einen Linw-Hver für das Rechnungsjahr 1918
und 1924—1933 oargestellt sehen. Einem Zu-
jchußbedarf von 3,57 RM. je Kopf der Bevöl-
kerung im Jahre 1913 steht auf Grund der vor-
anschlagsmäßigen Feststellungen für 1933 ein
Bedarf von 7K,K0 RM. gegenüber. Dies bedeutet
ein Anwachsen des Zuschußbedarfs auf mehr als
das Zwanzigfache, oder auf mehr als 2000°/°.
Laßen Sie «ich die Reihe der Lichtbilder ab-
schließen mit einer Darstellung über die Ent-
wicklung des Schuldendienstes der Stadt Heidel-
berg, also der Verzinsung und Tilgung der An-
leihen, welche die Stadt hauptsächlich seit dem
Jahre 1924 ausgenommen hat, und endlich zum
Schluß eine Darstellung d-r Einnahmen uny
«»«oabe« d« Stadt, arm d« «e ersten, nstS