Samstag, de« r«. August 1933
DStttfMM-ftttg 1933
Km esftsa Lag is FUagav aasgefchkeh»« — Nataadftag oa« svaaleaiaaat servemaa«
Die Teilnehmer am Deutschland-Flug 1933 ha-
ben den ersten Tag des Streckenfluges hinter sich.
Die Flieger hatten unter starken Regenfällen zu
leiden, besonders im Osten Deutschlands mußten
sie gegen einen furchtbaren Sturm ankämpfen,
der vor allem den leichteren Maschinen das
Fliegen sehr schwer machte. Schon der erste Tag
hat eine beträchtliche Anzahl von Ausfällen ge-
bracht, und zwar sind 19 Flieger bereits auf der
Strecke geblieben. Nach den Mitteilungen der
Wettbewerbsleitung werden am Samstag früh
nur noch 104 Deutschland-Flieger an den Start
gehen. Die Ursache des Ausscheidens von Wolf
Hirth liegt in einem Defekt an dem Motorbock
seines Flugzeuges. Die anderen Ausfälle sind
fast ausnahmslos auf kleinere Schäden zurückzu-
führen.
Den Rekordflug des Tages machte der aus
dem Europafluge 1932 bekannte Reichswehrober-
leutnant Hans Seidemann. Er legte die gesamte
etwa 1330 Kilometer lange Strecke in 6 Stunden
Dir Stieger a
124 Flugzeuge am Freitag früh glatt gestartet
Der „Deutschlandflug 1933" erlebte am Frei-
tagmorgen auf dem Berliner Flughafen Tem-
pelhof seinen gewaltigen Auftakt. Zum Start
der 124 zugelassenen Maschienen hatten sich schon
in den frühesten Morgenstunden zahlreiche Zu-
schauer und Ehrengäste eingefunden, unter ihnen
der Chef der Heeresleitung, General von Ham-
merstein, der Präsident des Deutschen Luftsport-
Verbandes, Hauptmann a. D. Loerzer, der Prä-
siedent des Aero-Klubs, von Kehler, der bekannte
Pour-le-Msrite-Flieger, Rittmeister a. D. Bolle
vom Lustfahrtministerium, der Direktor der
30 Minuten zurück. Nach seiner Rückkehr in Ber-
lin gab Seidemann lächelnd das Geheimnis sei-
nes schnellen Fluges preis. Er hatte auf das
Tanken in den Zwischenhäfen überhaupt verzich-
tet, sondern ließ nach einer Verabredung mit der
Betriebsstoffirma lediglich auf jedem Flughafen
sechs bis acht Kanister mit Betriebsstoff schnell
in den Sitz seines Beobachters verstauen und
konnte so meist nach wenigen Minuten wieder
starten. Unterwegs "pumpte dann der Beobachter
mit einer Handpumpe aus den einzelnen Ka-
nistern den Vrennnstosf in die Tankanlage des
Flugzeuges und die leere Kanne ging in ein-
samen Gegenden über Bord.
Bis um 20 Uhr waren auf dem Flugplatz Tem-
pelhof am Freitag 97 Teilnehmer gelandet. Mit
weiteren acht Fliegern ist noch zu rechnen, lodaß
insgesamt 103 Maschinen die erste Etappe des
Streckenfluges beendet haben. Ausgeschieden sind
19 Apparate. "
,f DSV sivese
seiner schnellen Maschine bereits um 9.40 Uhr
auf dem Ruckfluge von Königsberg wieder als
Erster ein. Infolge der stürmischen Böen erlitt
beim Landen Weichelt Bruch am Propeller und
mußte ausscheiden.
Mojerer uns WM HiM ansgeWeLen
Zwei der bekanntesten Flieger und größten
Favoriten des Deutschland-Fluges 1933, Fieseler
und Wolf Hirth sind bereits ausgeschieden. Der
deutsche Kunstflug-Meister, dessen Maschine in
Danzig mit Tankbeschädigungen liegen blieb,
ner Klemm-Maschine ein und eine weitere Mi-
nute später sah man das Heinkel-Flugzeug 06
von Junck am Horizont auftauchen. Bis 13.15
Uhr waren fünf weitere Flugzeuge gelandet,
und zwar um 15.01 Uhr Ostercamp-Verlin auf
Klemm, um 15.07 Uhr Vruegmann auf Messer-
schmidt, zwei Minuten später Martens-Oberur-
sel auf Messerschmidt, um 15.11 Uhr Poß-Verlin
auf Klemm, mit einem dreifachen Sieg-Heil be-
grüßt, und um 15.14 Uhr Mahrerholz-Berlin auf
Messerschmidt. Im Eeschwaderflug unter Führung
von Christiansen, dem ehemaligen Führer des
„Do X", trafen um 15.34 Uhr weitere vier Flug-
zeuge ein, und zwar Siebels-Verlin auf Klemm,
Boehnke-Berlin auf Messerschmidt, Christiansen
auf Klemm und ein weiteres Klemm-Flugzeug.
Nach der vorschriftsmäßigen Pause von zehn Mi-
nuten stiegen auch diese Teilnehmer zur letzten
Etappe nach Berlin auf. Von den zuerst an-
gekommenen Piloten konnte der Berliner Ostor-
camp, dessen Flugzeug beim Ausrollen eine
kleine Beschädigung ay einem Flügel erlitten
hatte, die Fahrt erst nach dreiviertelstündigem
Aufenthalt fortsetzen.
Den Königsberger Flughafen hatten bis kurz
nach 15 Uhr 115 Flugzeuge passiert, zwei von
Danzig angekündigte standen noch aus.
Wieder in Tempelhos...
Mit der Ankunft Seidemanns als weitaus
Erster ist allerdings nicht gesagt, daß er nun im
Wettbewerb auch vorne liegt, da die Klarierung
nach Punkten gerechnet wird, die sich aus dem
Verhältnis der Reisegeschwindigkeit zur Höchst-
geschwindigkeit ergeben.
Bis 17 Uhr waren 27 von den 124 am Morgen
gestarteten Flugzeugen wieder in Tempelhof ein-
getroffen. Nach dem Spitzenflieger Seid-mann
Deutschen Luftfahrt-Industrie, Admiral Laß,
Staatskommissar Engel als Vertreter der Stadt
Berlin und zahlreiche höhere Beamte und Offi-
ziere des Heeres und der Schutzpolizei, sowie
viele alte und bekannte Flieger, unter ihnen der
Ozeanflieger Hauptmann Köhl.
Punkt 6 Uhr gab der Staatssekretär Milch das
Zeichen zum Start, eine Leuchtrakete ging hoch
und die ersten sechs Flugzeuge erhoben sich don-
nernd über das Tempelhofer Feld. Bereits nach
einer Minute waren sie am östlichen Horizont
in den Wolken verschwunden. Schlagartig stieg
dann alle drei Minuten eine Staffel hoch und
war, noch ehe die nächste Gruppe startete, den
Blicken bereits entschwunden. Um 7 Uhr ver-
ließen die letzten Flugzeuge programmgemäß den
Berliner Flughafen. Bereits um 6.35 Uhr traf
„X 6" mit Eujen (Darmstadt) in Stettin,
dem ersten Zwischenlandungsplatz, ein. Wenige
Minuten später folgte Maschine „F 4" von Hans
Seidemann. Um 6.41 Uhr kamen geschlossen vier
Maschinen. Eine Viertelstunde später traf dann
die Fieseler-Staffel mit sieben Flugzeugen ein.
Die Junkers-Maschine „F 3" von Meyer-Ham-
burg erlitt beim Start einen Propellerbruch und
mußte den Start zur zweiten Etappe verschie-
ben; auch der neue Start des Fieseler-Geschwa-
ders erlitt durch eine Tankpanne Fieselers eine
Verzögerung. Die übrigen Abflüge gingen gut
vonstatten, um 8.23 Uhr verließ „X 4" als letzte
Maschine Stettin.
In Danzig
war Oblt. Seidemann mit seiner Heinkel-Mes-
serschmitt der Erste und als führender Flieger
traf er auch um 8.50 Uhr
in Königsberg
Der Start der Heidelberger SS-Fahrer zur Oskland-Treuefahrk
Oben links: Der Führer der Kolonne, SS-Mokorskurmführer Kopp. — Oben Milte: Die
SS-Fatzrer sind vor dem Rathaus angetreken. — Oben rechts: Pg. Bürgermeister Wetzel
bei der Ansprache. — Unten links und rechts: Abfahrt der Maschinen. — Unten Mitte:
Pq. Bürgermeister Wetzel (rechts). SS-Standartenführer Zahn (in Zivil) und in Uni-
form in der Mitte: Adjutant Schmitt.
ein und startete nach kurzer Pause nach Danzig
weiter. Der schon seit einer Woche andauernde
Regen und der starke Sturm der letzten Nacht,
waren am Freitagmorgen abgeflauü Aber noch
immer hing schweres Gewölk über dem Devauer
Flugplatz.
Noch einmal Danzig: Erster Seidemann
Auf dem Flugplatz Langfuhr in Danzig waren
bis 10 Uhr ungefähr 60 Flieger, unter ihnen
Fieseler, gelandet. Oblt. Seidemann traf mit
vkwLon ruvkvmorrmUiuvvrnnk
mrwu.vns S-N.S-U.
vimgung
Wglmookn
uperpkorpkot
KmmonÄiper
gab, nachdem er vergeblich versucht hatte, den
Schaden zu beheben, entmutigt auf. Pom Pech
verfolgt war überhaupt seine ganze Staffel; ne-
ben Fieseler haben noch zwei Flugzeuge Defekte
erlitten. Wolf Hirth mußte im Seekanal bei
Wehrdamm (an der Küste des frischen Haffs)
notlanden und schied aus. Jetzt erfährt
man auch, daß der Darmstädter Eujen auf sei-
ner Akaflieg wegen Propellerbruchs in Danzig
liegest blieb. Danzig war überhaupt für die
Flieger ein böses Pflaster. Wegen Propsller-
und Fqhrgestell-Vrüchen mußten hier ferner
noch Hackbusch, Weichest, Röhm, Förster, von
Chlingenberg und Lochner eine Pause einschieben.
Das Erscheinen des Reichssportführers von
Tschammer-Osten, der mit dem planmäßi-
gen Verkehrsflugzeug um 14.50 Uhr in Danzig
eintraf, löste große Begeisterung aus. Der füh-
rende Pilot Oblt. Seide mann, der um 9.40
Uhr in Danzig eintraf, startete bereits fünf Mi-
nuten später zum Weiterflug nach dem nächsten
Etappenziel in
Frankfurt a. d. !^er,
wo sich zum Empfang der Flieger eine große Zu-
schauermenge eingefunden hatte. Seidemann
wurde mit großem Jubel als Erster empfangen
und flog nach wenigen Minuten wieder ab zum
nächsten Zwischenlandungsplatz.
in Görlitz.
Der Spitzenreiter landete hier um 12.50 Uhr,
ließ sich wiederum nur wenige Zeit und startete
zum ersten Endziel des Deutschlandfluges nach
Perlin. IV- Stunden später kam Lauw mit sei«
kam der Wilhelmshavener Pilot Lauw, bekannt
geworden durch seinen Afrikaflug 1932, der ihm
den Hindenburg-Pokal einbrachte. Als Dritter
passierte Junck, der Werkflieger der Warnemün-
der Heinkel-Werke, die Ziellinie.
Ausfälle gab es bisher fünf, darunter Wolf
Hirth und Fieseler. Hirth machte in der Nähe
von Königsberg auf dem Seekanal eine Not-
landung; der Grund ist noch nicht bekannt. Fie-
seler hatte Schaden am Benzintank, der nicht so
schnell zu reparieren war, daß er im Rennen
bleiben konnte. Dann schied wegen einer Not-
landung auf polnischem Boden der Bonner Pi-
lot Reinmann aus, ferner der Flieger Heintze
wegen Kurbelgehäusebruch und Pilot Schlaffte
(Köln), dessen Maschine vollständig zertrümmert
wurde, ohne daß indessen die Mannschaft Scha-
den erlitt.
Die DeutWanWeger in Alannlmm
Die 125 Flugzeuge, die gerstern den großen
Streckenflugzeug angetreten haben, werden pro-
grammäßig am kommenden Sonntag, den 27. Au-
gust 1933, in der Zeit zwischen 9 Uhr vormittags
und 2 Uhr nachmittags auf dem Mannheimer
Flugplatz in Neu Ostheim landen und nach Er-
ledigung der nötigen Formalitäten zum Weiter-
flug nach dem Endziel Berlin starten.
Es ist das erstemal, daß in Mannheim ein
solches Massenaufgebot von Flugzeugen in der
Luft und nach der Landung zu sehen sind, und
es ist daher begreiflich, daß die großen Zu-
schauermengen schon jetzt mit größter Spannung
den Verlauf des Wettbewerbs verfolgen, und
der Ankunft dieses Massenaufgebotes auf dem
Mannheimer Flugplatz persönlich anwohnen wer-
den.
Es sei hiermit deshalb darauf hingewiesen,
daß die alte Seckenheimer Landstraße zwischen
Riedbahnbrücke und Endstation Flugplatz der
Straßenbahn einschließlich dem Vorgelände des
Flugplatzes bis zur Barriere, sowie einschließ-
lich Flugplatz-Restaurant, als Zuschauerplätze zur
Verfügung gestellt sind. Eintrittspreise nur 20
Pfg., Kinder 10 Pfg. Programme sind ebenfalls
für 20 Pfg. dort erhältlich. Autos parken in den
Nebenstraßen von Neu-Ostheim. Kreisweg Nr. 4
ist polizeilich in der Zeit von 8 Uhr vormittags
bis 15 Uhr nachmittags gesperrt.
Besonderes Interesse wird den vier Mann-
heimer Maschinen S. 8, S. 9, T. 1, T. 2, entgegen-
gebracht, deren Ankunft auf dem Mannheimer
Flugplatz etwa zwischen 10 und 11 Uhr zu er-
warten ist.
Alle Nachrichten werden auf dem Flugplatz
durch acht große Lautsprecher bekanntgegeben, so
daß die Zuschauer in der Lage sind, dem Ver-
lauf des Flugwettbewerbes eingehend zu folgen.
-O-
Bezirksturnen In Sei-elverg
Der morgige Sonntag bietet jedem Turn«
und Sportfreund Gelegenheit, sich ein Bild vom
Arbeitsgebiete der DT zu machen. Vormittags
8 Uhr beginnen die Mehrkämpfe für TurnG und
Turnerinnen, denen sich die Volkssportüüungen,
wozu manche Vereine 4 Mannschaften gemeldet
haben, angliedern. Gerade diese Volkssport-
übung, die sich aus Schwimmen, Wurf und
10 Kilometer Gepäckmarsch zusammensetzt, stellt
das neueste Arbeitsfeld der Turner dar und
wird Begeisterung nutzlosen. Von nachmittags
2.30 Uhr an folgt Sonderkampf auf Sonder-
kampf, und der jugendliche Sportler wird
zeigen, daß ein Turnverein nicht nur Geräte-
turnen pflegt, sondern allen Gebieten der Lei-
besübungen seine Arbeit widmet. Das abwechs-
lungsreiche Programm, die vielseitige Zusam-
menstellung wird jedem Besucher volle Befrie-
digung bringen. Dem Bequemeren ist Schiff und
Autobusverbindung geboten, dem Naturfreunde
winkt ein herrlicher Spaziergang am Neckar
entlang oder die Mönchhofstraße hinaus zum
Stadion der Turngemeinde. Dieser Weg führt
den Besucher an wichtigen Stätten vorbei, so kann
er die Plätze schauen, die, nach den neuesten
Meldungen, bald Heidelbergs Universitäts-
kliniken» aufnehmen, es grüßen uns die wunder-
baren Anlagen des herrlich gelegenen botanische«
Gartens der Universität, und schon zeigen die
ersten ausgeführten Erdbewegungen, daß in die-
ser Nähe ein weiteres großes Werk in Angriff
genommen ist, der kurpfälz. Tiergarten. Nach
diesem abwechslungsvollen Spaziergange stehen
wir dann in weiteren 5 Minuten in der Kampf-
bahn der Turngemeinde 78, wo reges Leben
herrscht und deutsche Männer und Frauen, deut-
sche Jugend zum ernsten Werke schreiten. Bei
herrlichem Sonnenschein, den wir erhoffen, wer-
den alle Teilnehmer einen schönen Tag ver-
leben, zumal auch für Speise und Trank Für-
sorge getroffen ilt E. Alger.
nocxev
Der H. C. H. beginnt, wie aus der heutigen
Anzeige ersichtlich ist, morgen 9.30 Uhr mit den
Uebungsspielen.
Hockey in Handschuhsheim. Am morgigen Conn-
tagnachmittag empfängt die Hockeyabteilung des
Sportvereins 1910 zur Eröffnung seiner
Spielsaison 1933/34 auf dem Platz an der Dos-
senheimerlandstraße die spielstarke Hockeyabtei-
lung der Turngemeinde Worms mit der ersten
und zweiten Herrenmannschaft. Beginn der er-
sten Mannschaft 1.30 Uhr, anschließend die zweite.
WW! MMrMMkk!
Der
ist der lehke Termin zur Einsendung der Be-
stellkarke für September. / Spätere Eingänge
können nicht mehr berücksichtigt werden.
Die „Volksgemeinschaft"
Berkriebs-Ableilung.
DStttfMM-ftttg 1933
Km esftsa Lag is FUagav aasgefchkeh»« — Nataadftag oa« svaaleaiaaat servemaa«
Die Teilnehmer am Deutschland-Flug 1933 ha-
ben den ersten Tag des Streckenfluges hinter sich.
Die Flieger hatten unter starken Regenfällen zu
leiden, besonders im Osten Deutschlands mußten
sie gegen einen furchtbaren Sturm ankämpfen,
der vor allem den leichteren Maschinen das
Fliegen sehr schwer machte. Schon der erste Tag
hat eine beträchtliche Anzahl von Ausfällen ge-
bracht, und zwar sind 19 Flieger bereits auf der
Strecke geblieben. Nach den Mitteilungen der
Wettbewerbsleitung werden am Samstag früh
nur noch 104 Deutschland-Flieger an den Start
gehen. Die Ursache des Ausscheidens von Wolf
Hirth liegt in einem Defekt an dem Motorbock
seines Flugzeuges. Die anderen Ausfälle sind
fast ausnahmslos auf kleinere Schäden zurückzu-
führen.
Den Rekordflug des Tages machte der aus
dem Europafluge 1932 bekannte Reichswehrober-
leutnant Hans Seidemann. Er legte die gesamte
etwa 1330 Kilometer lange Strecke in 6 Stunden
Dir Stieger a
124 Flugzeuge am Freitag früh glatt gestartet
Der „Deutschlandflug 1933" erlebte am Frei-
tagmorgen auf dem Berliner Flughafen Tem-
pelhof seinen gewaltigen Auftakt. Zum Start
der 124 zugelassenen Maschienen hatten sich schon
in den frühesten Morgenstunden zahlreiche Zu-
schauer und Ehrengäste eingefunden, unter ihnen
der Chef der Heeresleitung, General von Ham-
merstein, der Präsident des Deutschen Luftsport-
Verbandes, Hauptmann a. D. Loerzer, der Prä-
siedent des Aero-Klubs, von Kehler, der bekannte
Pour-le-Msrite-Flieger, Rittmeister a. D. Bolle
vom Lustfahrtministerium, der Direktor der
30 Minuten zurück. Nach seiner Rückkehr in Ber-
lin gab Seidemann lächelnd das Geheimnis sei-
nes schnellen Fluges preis. Er hatte auf das
Tanken in den Zwischenhäfen überhaupt verzich-
tet, sondern ließ nach einer Verabredung mit der
Betriebsstoffirma lediglich auf jedem Flughafen
sechs bis acht Kanister mit Betriebsstoff schnell
in den Sitz seines Beobachters verstauen und
konnte so meist nach wenigen Minuten wieder
starten. Unterwegs "pumpte dann der Beobachter
mit einer Handpumpe aus den einzelnen Ka-
nistern den Vrennnstosf in die Tankanlage des
Flugzeuges und die leere Kanne ging in ein-
samen Gegenden über Bord.
Bis um 20 Uhr waren auf dem Flugplatz Tem-
pelhof am Freitag 97 Teilnehmer gelandet. Mit
weiteren acht Fliegern ist noch zu rechnen, lodaß
insgesamt 103 Maschinen die erste Etappe des
Streckenfluges beendet haben. Ausgeschieden sind
19 Apparate. "
,f DSV sivese
seiner schnellen Maschine bereits um 9.40 Uhr
auf dem Ruckfluge von Königsberg wieder als
Erster ein. Infolge der stürmischen Böen erlitt
beim Landen Weichelt Bruch am Propeller und
mußte ausscheiden.
Mojerer uns WM HiM ansgeWeLen
Zwei der bekanntesten Flieger und größten
Favoriten des Deutschland-Fluges 1933, Fieseler
und Wolf Hirth sind bereits ausgeschieden. Der
deutsche Kunstflug-Meister, dessen Maschine in
Danzig mit Tankbeschädigungen liegen blieb,
ner Klemm-Maschine ein und eine weitere Mi-
nute später sah man das Heinkel-Flugzeug 06
von Junck am Horizont auftauchen. Bis 13.15
Uhr waren fünf weitere Flugzeuge gelandet,
und zwar um 15.01 Uhr Ostercamp-Verlin auf
Klemm, um 15.07 Uhr Vruegmann auf Messer-
schmidt, zwei Minuten später Martens-Oberur-
sel auf Messerschmidt, um 15.11 Uhr Poß-Verlin
auf Klemm, mit einem dreifachen Sieg-Heil be-
grüßt, und um 15.14 Uhr Mahrerholz-Berlin auf
Messerschmidt. Im Eeschwaderflug unter Führung
von Christiansen, dem ehemaligen Führer des
„Do X", trafen um 15.34 Uhr weitere vier Flug-
zeuge ein, und zwar Siebels-Verlin auf Klemm,
Boehnke-Berlin auf Messerschmidt, Christiansen
auf Klemm und ein weiteres Klemm-Flugzeug.
Nach der vorschriftsmäßigen Pause von zehn Mi-
nuten stiegen auch diese Teilnehmer zur letzten
Etappe nach Berlin auf. Von den zuerst an-
gekommenen Piloten konnte der Berliner Ostor-
camp, dessen Flugzeug beim Ausrollen eine
kleine Beschädigung ay einem Flügel erlitten
hatte, die Fahrt erst nach dreiviertelstündigem
Aufenthalt fortsetzen.
Den Königsberger Flughafen hatten bis kurz
nach 15 Uhr 115 Flugzeuge passiert, zwei von
Danzig angekündigte standen noch aus.
Wieder in Tempelhos...
Mit der Ankunft Seidemanns als weitaus
Erster ist allerdings nicht gesagt, daß er nun im
Wettbewerb auch vorne liegt, da die Klarierung
nach Punkten gerechnet wird, die sich aus dem
Verhältnis der Reisegeschwindigkeit zur Höchst-
geschwindigkeit ergeben.
Bis 17 Uhr waren 27 von den 124 am Morgen
gestarteten Flugzeugen wieder in Tempelhof ein-
getroffen. Nach dem Spitzenflieger Seid-mann
Deutschen Luftfahrt-Industrie, Admiral Laß,
Staatskommissar Engel als Vertreter der Stadt
Berlin und zahlreiche höhere Beamte und Offi-
ziere des Heeres und der Schutzpolizei, sowie
viele alte und bekannte Flieger, unter ihnen der
Ozeanflieger Hauptmann Köhl.
Punkt 6 Uhr gab der Staatssekretär Milch das
Zeichen zum Start, eine Leuchtrakete ging hoch
und die ersten sechs Flugzeuge erhoben sich don-
nernd über das Tempelhofer Feld. Bereits nach
einer Minute waren sie am östlichen Horizont
in den Wolken verschwunden. Schlagartig stieg
dann alle drei Minuten eine Staffel hoch und
war, noch ehe die nächste Gruppe startete, den
Blicken bereits entschwunden. Um 7 Uhr ver-
ließen die letzten Flugzeuge programmgemäß den
Berliner Flughafen. Bereits um 6.35 Uhr traf
„X 6" mit Eujen (Darmstadt) in Stettin,
dem ersten Zwischenlandungsplatz, ein. Wenige
Minuten später folgte Maschine „F 4" von Hans
Seidemann. Um 6.41 Uhr kamen geschlossen vier
Maschinen. Eine Viertelstunde später traf dann
die Fieseler-Staffel mit sieben Flugzeugen ein.
Die Junkers-Maschine „F 3" von Meyer-Ham-
burg erlitt beim Start einen Propellerbruch und
mußte den Start zur zweiten Etappe verschie-
ben; auch der neue Start des Fieseler-Geschwa-
ders erlitt durch eine Tankpanne Fieselers eine
Verzögerung. Die übrigen Abflüge gingen gut
vonstatten, um 8.23 Uhr verließ „X 4" als letzte
Maschine Stettin.
In Danzig
war Oblt. Seidemann mit seiner Heinkel-Mes-
serschmitt der Erste und als führender Flieger
traf er auch um 8.50 Uhr
in Königsberg
Der Start der Heidelberger SS-Fahrer zur Oskland-Treuefahrk
Oben links: Der Führer der Kolonne, SS-Mokorskurmführer Kopp. — Oben Milte: Die
SS-Fatzrer sind vor dem Rathaus angetreken. — Oben rechts: Pg. Bürgermeister Wetzel
bei der Ansprache. — Unten links und rechts: Abfahrt der Maschinen. — Unten Mitte:
Pq. Bürgermeister Wetzel (rechts). SS-Standartenführer Zahn (in Zivil) und in Uni-
form in der Mitte: Adjutant Schmitt.
ein und startete nach kurzer Pause nach Danzig
weiter. Der schon seit einer Woche andauernde
Regen und der starke Sturm der letzten Nacht,
waren am Freitagmorgen abgeflauü Aber noch
immer hing schweres Gewölk über dem Devauer
Flugplatz.
Noch einmal Danzig: Erster Seidemann
Auf dem Flugplatz Langfuhr in Danzig waren
bis 10 Uhr ungefähr 60 Flieger, unter ihnen
Fieseler, gelandet. Oblt. Seidemann traf mit
vkwLon ruvkvmorrmUiuvvrnnk
mrwu.vns S-N.S-U.
vimgung
Wglmookn
uperpkorpkot
KmmonÄiper
gab, nachdem er vergeblich versucht hatte, den
Schaden zu beheben, entmutigt auf. Pom Pech
verfolgt war überhaupt seine ganze Staffel; ne-
ben Fieseler haben noch zwei Flugzeuge Defekte
erlitten. Wolf Hirth mußte im Seekanal bei
Wehrdamm (an der Küste des frischen Haffs)
notlanden und schied aus. Jetzt erfährt
man auch, daß der Darmstädter Eujen auf sei-
ner Akaflieg wegen Propellerbruchs in Danzig
liegest blieb. Danzig war überhaupt für die
Flieger ein böses Pflaster. Wegen Propsller-
und Fqhrgestell-Vrüchen mußten hier ferner
noch Hackbusch, Weichest, Röhm, Förster, von
Chlingenberg und Lochner eine Pause einschieben.
Das Erscheinen des Reichssportführers von
Tschammer-Osten, der mit dem planmäßi-
gen Verkehrsflugzeug um 14.50 Uhr in Danzig
eintraf, löste große Begeisterung aus. Der füh-
rende Pilot Oblt. Seide mann, der um 9.40
Uhr in Danzig eintraf, startete bereits fünf Mi-
nuten später zum Weiterflug nach dem nächsten
Etappenziel in
Frankfurt a. d. !^er,
wo sich zum Empfang der Flieger eine große Zu-
schauermenge eingefunden hatte. Seidemann
wurde mit großem Jubel als Erster empfangen
und flog nach wenigen Minuten wieder ab zum
nächsten Zwischenlandungsplatz.
in Görlitz.
Der Spitzenreiter landete hier um 12.50 Uhr,
ließ sich wiederum nur wenige Zeit und startete
zum ersten Endziel des Deutschlandfluges nach
Perlin. IV- Stunden später kam Lauw mit sei«
kam der Wilhelmshavener Pilot Lauw, bekannt
geworden durch seinen Afrikaflug 1932, der ihm
den Hindenburg-Pokal einbrachte. Als Dritter
passierte Junck, der Werkflieger der Warnemün-
der Heinkel-Werke, die Ziellinie.
Ausfälle gab es bisher fünf, darunter Wolf
Hirth und Fieseler. Hirth machte in der Nähe
von Königsberg auf dem Seekanal eine Not-
landung; der Grund ist noch nicht bekannt. Fie-
seler hatte Schaden am Benzintank, der nicht so
schnell zu reparieren war, daß er im Rennen
bleiben konnte. Dann schied wegen einer Not-
landung auf polnischem Boden der Bonner Pi-
lot Reinmann aus, ferner der Flieger Heintze
wegen Kurbelgehäusebruch und Pilot Schlaffte
(Köln), dessen Maschine vollständig zertrümmert
wurde, ohne daß indessen die Mannschaft Scha-
den erlitt.
Die DeutWanWeger in Alannlmm
Die 125 Flugzeuge, die gerstern den großen
Streckenflugzeug angetreten haben, werden pro-
grammäßig am kommenden Sonntag, den 27. Au-
gust 1933, in der Zeit zwischen 9 Uhr vormittags
und 2 Uhr nachmittags auf dem Mannheimer
Flugplatz in Neu Ostheim landen und nach Er-
ledigung der nötigen Formalitäten zum Weiter-
flug nach dem Endziel Berlin starten.
Es ist das erstemal, daß in Mannheim ein
solches Massenaufgebot von Flugzeugen in der
Luft und nach der Landung zu sehen sind, und
es ist daher begreiflich, daß die großen Zu-
schauermengen schon jetzt mit größter Spannung
den Verlauf des Wettbewerbs verfolgen, und
der Ankunft dieses Massenaufgebotes auf dem
Mannheimer Flugplatz persönlich anwohnen wer-
den.
Es sei hiermit deshalb darauf hingewiesen,
daß die alte Seckenheimer Landstraße zwischen
Riedbahnbrücke und Endstation Flugplatz der
Straßenbahn einschließlich dem Vorgelände des
Flugplatzes bis zur Barriere, sowie einschließ-
lich Flugplatz-Restaurant, als Zuschauerplätze zur
Verfügung gestellt sind. Eintrittspreise nur 20
Pfg., Kinder 10 Pfg. Programme sind ebenfalls
für 20 Pfg. dort erhältlich. Autos parken in den
Nebenstraßen von Neu-Ostheim. Kreisweg Nr. 4
ist polizeilich in der Zeit von 8 Uhr vormittags
bis 15 Uhr nachmittags gesperrt.
Besonderes Interesse wird den vier Mann-
heimer Maschinen S. 8, S. 9, T. 1, T. 2, entgegen-
gebracht, deren Ankunft auf dem Mannheimer
Flugplatz etwa zwischen 10 und 11 Uhr zu er-
warten ist.
Alle Nachrichten werden auf dem Flugplatz
durch acht große Lautsprecher bekanntgegeben, so
daß die Zuschauer in der Lage sind, dem Ver-
lauf des Flugwettbewerbes eingehend zu folgen.
-O-
Bezirksturnen In Sei-elverg
Der morgige Sonntag bietet jedem Turn«
und Sportfreund Gelegenheit, sich ein Bild vom
Arbeitsgebiete der DT zu machen. Vormittags
8 Uhr beginnen die Mehrkämpfe für TurnG und
Turnerinnen, denen sich die Volkssportüüungen,
wozu manche Vereine 4 Mannschaften gemeldet
haben, angliedern. Gerade diese Volkssport-
übung, die sich aus Schwimmen, Wurf und
10 Kilometer Gepäckmarsch zusammensetzt, stellt
das neueste Arbeitsfeld der Turner dar und
wird Begeisterung nutzlosen. Von nachmittags
2.30 Uhr an folgt Sonderkampf auf Sonder-
kampf, und der jugendliche Sportler wird
zeigen, daß ein Turnverein nicht nur Geräte-
turnen pflegt, sondern allen Gebieten der Lei-
besübungen seine Arbeit widmet. Das abwechs-
lungsreiche Programm, die vielseitige Zusam-
menstellung wird jedem Besucher volle Befrie-
digung bringen. Dem Bequemeren ist Schiff und
Autobusverbindung geboten, dem Naturfreunde
winkt ein herrlicher Spaziergang am Neckar
entlang oder die Mönchhofstraße hinaus zum
Stadion der Turngemeinde. Dieser Weg führt
den Besucher an wichtigen Stätten vorbei, so kann
er die Plätze schauen, die, nach den neuesten
Meldungen, bald Heidelbergs Universitäts-
kliniken» aufnehmen, es grüßen uns die wunder-
baren Anlagen des herrlich gelegenen botanische«
Gartens der Universität, und schon zeigen die
ersten ausgeführten Erdbewegungen, daß in die-
ser Nähe ein weiteres großes Werk in Angriff
genommen ist, der kurpfälz. Tiergarten. Nach
diesem abwechslungsvollen Spaziergange stehen
wir dann in weiteren 5 Minuten in der Kampf-
bahn der Turngemeinde 78, wo reges Leben
herrscht und deutsche Männer und Frauen, deut-
sche Jugend zum ernsten Werke schreiten. Bei
herrlichem Sonnenschein, den wir erhoffen, wer-
den alle Teilnehmer einen schönen Tag ver-
leben, zumal auch für Speise und Trank Für-
sorge getroffen ilt E. Alger.
nocxev
Der H. C. H. beginnt, wie aus der heutigen
Anzeige ersichtlich ist, morgen 9.30 Uhr mit den
Uebungsspielen.
Hockey in Handschuhsheim. Am morgigen Conn-
tagnachmittag empfängt die Hockeyabteilung des
Sportvereins 1910 zur Eröffnung seiner
Spielsaison 1933/34 auf dem Platz an der Dos-
senheimerlandstraße die spielstarke Hockeyabtei-
lung der Turngemeinde Worms mit der ersten
und zweiten Herrenmannschaft. Beginn der er-
sten Mannschaft 1.30 Uhr, anschließend die zweite.
WW! MMrMMkk!
Der
ist der lehke Termin zur Einsendung der Be-
stellkarke für September. / Spätere Eingänge
können nicht mehr berücksichtigt werden.
Die „Volksgemeinschaft"
Berkriebs-Ableilung.