Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0329

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
»erlag m» Heraurg-b-r: Derlag Dolkrgemeiufchast «.aub.H.. tzeidelbcrg. Hauptftr,I2a/I2S, Eammel»
Sk 32LS. Schristlntu-, BruunengaN- 20/24. Fernsprecher Z740. Die.Bolksgemeinschaft' erscheint 7 mal
wbchentlich and koftet «onatlich l.70 RM. bei TrLgerHustellnna 30 Pig. oei 'öoftzuitellung 42 Ps. medr.

Jst die Zcttnng am Erscheinen «auch durch hoher« Sewaly ur^^iert, besteht keiu «nsprnch auf Ent»
schädigmrg. Lbbestellunge» müffen bir spätestenr 2S.d.M. ftir den !olg«nden Wonat birekt betm Derlag
eingeretcht werden. Ausschli-blicher Sertchtsstaud! Heidelberg. Angetgenpreise laut aufliegeudem Tartf.

kkeliU li«ii ri.« 1M

llinllililiW limlliillWlirlillill llil' SlRli- lNlli NWl!llille-li«l'lleii fi'nliilli'illilil II Ni.^1. «kiM Ik. M

Rudolf Heß eröffnet den
Wellkongreß in Hamburg

Lleber 40 Nationen verireien — Ley Kongreßvorsitzen-er

Samburg, 23. Juli

Mit einem Weckruf durch den Rundfunk wurde
am Donnerstag, um K llhr morgens, der Weltkon-
greb für Freizeit und Erholung angekündigt. Nach
einer vorausgegangenen Sitzung des Jnternatio-
nalen Beratungskomitees erfolgte um 1k Uhr oor-
mittags die feierliche Eröffnung in der
feftlich gefchmückten Hamburger Mu-
kikhalle.

Als Ehrengäste sah man Vertreter der Reichs-
und Staatsbehörden ünd aller Parteigliederungen.
unter ihnen auch den Präsidenten des Reichsver-
bandes sür Fremdenverkehr. Minister a. D. EHer.
Reichssendeleiter Hadamovsky und den Reichs-
amtsleiter der NSE. „Krast durch Freude" Mini-
sterialrat Drehler-Andreb.

Bald nach 10 llhr erscheint, mit lebhastem Bei-
sall begrüht. der Stellvertreter des Fübrers. Reichs-
minister Rudolf Hek. der die Schirmherrschaft
des Kongresses übernommen hat.

Das grohe Orchester des Reichssenders Ham-
burg erössnete die festliche Stunde mit der Eury-
anthe-Ouvertüre von Weber. Der Leiter des Deut-
ichen Organisationsausschusses', Renkmeister, be-
grützte die Anrvesenden auf das herzlichste.

Tiudolf Heß spricht

Dann richtete der Schirmherr des Kongresses.
der Stellvertreter des Führers. Reichsmini-
ster Rudolf Sek. von minutenlangem Beifall
aller Kongretzteilnehmer begrützt, folgende An-
ivrache an die Versammlung:

Der deutsche Reichskanzler und Führer des deut-
schen Volkes hat mich beauftragt. die Teilnehmer
der Tagung herzlich zu begrützen. insbesondere die
Vertreter und Abordnungen aus dem Auslande
willkommen zu heihen. Zugleich übermittelt der
Führer und Reichskanzler durch mich seine besten
Wtz»»sche für einen guten Erfolg dieser Tagung.
sür die weitere Ausgestaltung der Freizeit des ar-
beitenden Menschen. Die Wünsche des Fübrers und
Reichskanzlers sind die Wünsche des deutschen Vol-
kes. s^köge es ein gutes Omen für den Ersolg der
Arbeit des Kongresses sein, datz durch eine glück-
liche FLgung des Schicksals er in einem Lande tagt.
das ihm ein reichhaltiges Anschauungs-
material zur Ergänzung Jhrer Studien für die
vraktische Freizeitgestaltung zu bieten vermag.
Deutschland würde sich freuen, wenn Sie über das
binaus. was Jhnen im Rahmen des Kongresses
gezeigt werden kann. möglichst ausgiebig und nach
eigener Wahl die entsprechenden Einrichtungen
und Veranstaltungen in Deutschland besichtigen.

Die Aufgabe, die dem Kongreh gestellt worden
ist, muh als eine der bedeutungsvollsten Ausgaben
unseres Zeitalters angesehen werden. Denn die
Technisierung mit ihrer so intensiven Veanspru-
chung des Menschen wird erst dann zu einem wirk-
lichen Segen werden. wenn die durch sie freiwer-
dende Arbeitszeit zu einer zweckmätzig geregelten
und gestalteten Erholung verwandt wird. Die aus-
gleichende Wirkung einer sinnvollen Freizeit und
Erholung kann zweisellos wesentlich beitragen zur
Beruhigung der in so weiten Teilen der Welt über-
reizten Menschen, kann somit beitragen zur För-
derung des Friedens innerhalb der Nationen wie
auch des Friedens zwischen den Nationen. Aus
dieser Ueberzeugung heraus wünscht Deutschland
der Tagung ganz besonderen Ersolg."

Die Rede präsident Kirbyü

Jm Anschluh an die Ansprache des Stellvertre-
ters des Führers ergriff der Präsident des Jnter-
Nationalen Veratungskomitees. Mr. Kirby. das
AZort. Wir alle svrechen verschiedene Svrachen. so
sührte er aus. auch unsere heimischen Sitten und
Eebräuche sind verschieden. Aber wir streben alle
t>em gleichen Ziele zu: uns nicht zu begnügen mit
einem blotzen Dahinvegetieren. sondern uns zu be-
mühen, die uns gebllhrende Lebensfreude zu er-
werben. Nicht nur dahinleben. sondern auch unsere
böheren Bestrebungen befriedigt zu sehen, das ist
tznser Ziel. Wir dürsen nicht nur für das Heute
teben. sondern müssen sür morgen vorsorgen. Das
lind die Fragen. die diesen Kongreh beschästigen
iollen. Mr. Kirby behandelte dann kurz die Ein-
lelsragen, die den Kongreh beschäftigen werden.

Nach seinen mit grohem Veifall ausgenomme-
Nen Aussührungen teilte Präsident Kirby mit, datz

angeregt worden sei, ein Begrühungstelegramm
an den deutschen Fllhrer und Reichskanzler abzu-
schicken.

Kongreß der Freuüe und deü Stolzeü

Reichsleiter Dr„ Ley wurde einstimmig zum
Präsidenten des Weltkongresses für Freizeit und
Erholung 1936 gewählt. Zu Vizepräsidenten wurden
Vaillett-Latour (Frankreich), Puccetti
(Jtalien), Sir Noel Bdnnett (Erotzbritan-
nien), Professor Ealvez (Chile), Klaus Selz-
ner (Deutschland) gewählt.

Die Wahl des Reichsleiters der Deutschen Ar-
beitsfront, Dr. Ley, wurde mit jubelndem Beifall
ausgenommen. Sodann übergab Präsident Kirby mit
herzlichen Worten das Präsidium des Kongresses
Reichsleiter Dr. Ley. den er als den grotzen Führer
zur Eroberung der Freude und der Freizeit sür alle
Schafsenden bezeichnete.

Reichsleiter Dr. Ley üankte sür das ihm er-
wiesene grotze Vertrauen und sprach dem bisherigen
Präsidenten Mr. G. T. Ktrby in herzlichen WorteU
den Dank aus fiir die umfangreiche Arbeit, die er in
den letzten vier Jahren seit den Freizeitbesprechun-
gen bei den Olympischen Spielen in Los Angeles
für däs Freizeit- und Erholungswerk der Völker
geleistet hat.

Dr. Ley hob erneut hervor, datz es Deutschland
völlig fern liege, anderen Völkern seine Jdee und
seine Weltanschauung aufzudrängen. Jm Eegenteil
für Deutschland bedeute es das schönste, auch im'
Auslande seinen Friedenswillen bestätigt zu erhalten.

Wenn wir unseren «wsländischen Eästen unsere
Erfolge vor Augen führcn, dann «icht aus Ueber-
hcblichkeit. Wir zeige» Jhne«, so ries Dr. Ley
unter dem lebhasteu Beisall aus, unser neues
Deutschland so. wie eine Muttcr ihren Nachbarn ihr
Kind zeigt! Wir sind ein bescheidcnes, sleihiges und
arbeitsames Volk. aber ein Bolk, das stolz ist auf
seine Leistung. Wir sreuen uns, datz unsere Nach-
barn zu uus kommen, um sich mit uns zu freuen!
(Erneute stürmische Zustimmungskundgebungen.)

Als der Präsident des Weltkongresses geendet
hatte, erscholl minutenlanger, begeisterter Beifall.

Osr Internstlonale ssreiroit-Kongrek In ttambur„

Von linsts: ttorst oreNIer-tinckreN, Ickr. To«n Klrb>, präaickent ckss veratunesliomiteos unck 0r. l.V

' Scherl Bildcröientt

Wüste Ausfchreitungen in Barcelona

Büro der OAF und die deutsche Schule geplündert

Barcelona, 23. Juli

Die Militärgruppe ist in Barcelona durch be-
wassnete Bolschewisten zuriickgeschlagen worden. Die
Regierungstruppen sind nach Saragossa abtrans-
portiert worden, um dort eingcsetzt zu werden. Die
Polizci «nd die Guardia civil, durch tagelange Be-
anspruchung abgekämpft, sind nicht mehr völlig in
der Lage, die Ordnung aufrecht zu crhalten, so datz
sich die Berhältnisse zugespitzt habe«.

Es ist zu Pliinderungen und Bränden in Kir-
chen, mit Äusnahme der deutschen sowie der Kathe-
drale gekommen, auch sind Banden in das BLro der

Gkandal im Ltnterhaus

Beschimpfung Sir Simons - Mehrere Abgeordnete ausgeschloffen

London. 23. Juli

Jn der Sihung des llnterhauses kam es am
Donnerstagnachmittag zu so wüsten Tumulten, datz
die Sitzung unterbrochen und mehrere Abgeordnete
ausgeschlossen werdcn mubten. Ein in der Ge-
schichte dcs britischen Parlaments Lutzerst seltenes
Ereignis.

Als Jnnenminister Simon die Reform der Ar-
beitslosenuntcrstützung verteidigte, sprang der links-
radikale Abgeordnete Buchanan wie ein Wilder
auf und beleidigte den Minister in der Lbelsten
Weise.

Der Svrecher unterbrach hierauf die Aussprache
und verlangte, dah Buchanan sich weaen seines un-
varlamentarischen Ausdruckes entschuldigen solle.
Vuchanan wiederholte jedoch seine Beschuldigungen,
was beispiellosen Lärm auslöste.

Ein konservativer Abgeordneter brachte nun den
Antrag auf Ausschlub Vuchanans aus dem Hause
ein. Dieser Beschluh wurde mit 248 gegen 53 Stim-
men angenommen. Buchanan verlieh das Haus
mit den Händen in den Hosentaschen. Durch un-
gebührliches Verhalten erzwang dann auch der
linksradikale Abgeordnete Camvbel Stevhan
seinen Ausschluh.

Darauf erhob sich der Abgeordnete Mac Eo-
vern und erklärte unter dem Beisall der Linken,
dah der Jnnenminister ein verruchter Lügner sei.
Der Svrecher beantragte darauf. auch diesen Ab-
geordneten auszuschliehen. Das Haus nahm den
Antrag an, Mac Eovern weigerte sich iedoch, der
Ausforderung des Sprechers zum Verlassen des
Saales nachzukommen. Der Svrecher war schlieh-
lich gezwungen, den Wachhabenden zu rufen. Die-
ser begab sich daraus zum Sitz Mac Eoverns und
führte den Widerspenstigen aus dem Saal.

um

Oreimächtekonferenz beendet

London, 23. 2uli

Die Dreimächtekonferenz setzte am Nachmittag
15.45 llhr ihre Beratungen fort. Nach knapp
2Vestündiger Beratung wurde die Konferenz um
18.10 llhr abgeschlossen. Wie verlautet, hat die
Konferenz bereits zu einem endgültigen Ergebnis
geführt.

Eine amtliche Verlautbarung, die voraussichtlich
den Beschlutz auf Einberufung einer Fiinf-Mächte-
Konferenz für Ende September oder Oktober ent-
halten wird, wird gegen 2V Uhr ausgegeben werden.

Straßenbahnerstreik in Nancy

Paris» 23. 2uli

2n Nancy ist in den Morgenstunden des Don-
nerstag der Eeneralstreik unter den Stratzenbahn,
angestellten ausgebrochen. Auch unter den Land-
arbeitern herrscht lebhafte Nervosität, so datz man
den Ausbruch auch eines Landarbeiterstreiks be-
fürchtet.

18 Kommunisten in Korea hingerichtet

Tokio. 23. 2uli

2n Keijo (Korea) wurden Mittwoch 18 Kom-
niunisten hingerichtet. Sie waren wegen antijapa-
nischer llmtriebe im südlichen Teil Mandschukuos
zum Tode verurteilt worden. Die näheren Umstände
ihrer Tätigkeit, insbesondere die Wühlarbeit der
chinesischen Kommunisten in Mandschukuo, zu denen
auch die Verurteilten gehörten, sowie die Bildung
antijapanischer Zentren, wurden in geheimer Be-
ratung behandelt.

Deutschen Arbeitsfront und in die dentschc Schule
eingedrungen, haben diese zum Tcil ausgeräumt,
zum Teil die Einrichtungen zerstört.

lleber Berluste an Menschenleben innerhalb der
reichsdeutschen Kolonie liege» jedoch keine Nach-
richten vor.

Oer rote Terror in Madriö

Madrid, 23. Jult

Jn Madrid sind die Volksfront-Organisationcn
dazu übergegangen, verschiedene Parteiheime, Klub-
gebäude und sonstigen Hausbesitz der rechtsstehen-
den Kreise zu beschlagnahmen. So wurden u. a.
der im Besitz des Herzogs von Alba stehende Palast
Liria und der Palast des Herzogs von Medinaceli
durch marxistische Miliz besetzt.

Die kommunistische Zeitung „Mundo Obrero"
und die linksrepublikanische „Politica" verlegen
ihre Schriftleitung und Druckerei am Freitag in
den von der Regierung beschlagnahmten Vetrieb
der katholischen Zeitung „El Debate" und „Ya". Das
Eebäude der monarchistischen Zeitung „Epoca"
wurde ebenfalls beschlanahmt.

Die Rundfunkbesiher Madrids wurden öffcntlich
aufgefordert, ihre Äpparate auf höchste Lautstärke
zu stellen, wenn amtliche Nachrichten durchgegeben
werden. Eine Weigerung führt zu sofortiger Ver-
haftung.

Die Madrider Tänzerin Maria Caballo und itzr
Sohn wurden erschossen, als fie der Aufforderung
der Volksfrontmiliz, von ihrem Balkon zurückzurre-
ten, nicht sofort Fotge leisteten.

Der Ausschutz für die sogenannte „Volks-Olym-
piade" in Barcelona teilte mit, datz die Veranstal-
tung verschoben werden müsse, und forderte die be-
reits vor Äusbruch des Aufstandes in Spanien ein-
getrofsenen Teilnehmer und Zuschauer auf, sich auf
eigene Kosten und Gefahr wieder nach Hause zu
begeben.

„Brü-erliche Grüße" aus paris

Paris, 23. Juli

Der Spitzenausschutz der französischen Volksfront
hat eine Votschaft an das spanische Volk erlassen,
in der er dem „vornehmcn spanischen Volk, das so
grausame Prüfungen erleidet, seinen brüdcrlichen
Erutz entbietet".

Es folgen dann die üblichen Schlagworte vost
„Faschistischer Reaktion". „Staatsstreich-Generalen"
und die Erklärung, die französische Volksfront heg«
die stille Hoffuung, datz cs dem „spanischen Volk"
gelingen werde, den Sieg daoonzutragen.
 
Annotationen