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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1241

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HkrmiSgrderi Berlag v°IkSg«mrknfchaft H., HeibiWerg, Hmrptstr. Na/tA, Sammi

«rumiengast- A/A. K-rnruf 3740. Dt- .voMgemeinfchast- nfcheint 7
^ K-NNich und kostet monatlich 1.70 RM-, bei Trägerzustellun, zo Dfg. -

. bei Dostzustellung 42 Dfg. meh»,

Vst bi« zettmig «n« «rfcheine» f-uch burch HSHer, »«valy oe^inbert, besteht ketn «nfpruch anf knt,
fchLbigung. «bbestellungen müsten bi» IPLtesten» 25. d. M. für drn folgende» Monat dirett beim Derlaa
«ingeretcht werden. «u»schlieblicher «erichtSstand: Heidelberg. «n,-igeilpreise laut auflieg-nd-m r-rif.

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»siiwiiW mmiiiliiWiisiiis» «II' SIM Iiim Söistöiime »»««11

fi'eistöi'iiösti i» ni.-s. söstfgssts stt. rss

Brüffet gegen die
roten Waffenschieber

-^elgischer Kabineitsrai einberufen — Trohki Orahizieher

Brüssel. 22. Septemver
dli^nisterprcisident van Zeela » dhat die Mit-
Cib„ ves Kabinetts sür Dieustagabend zu einer
se» einberuse«, der man i» politischen Krei-

besondere Bedcutung beimiht. Man nimmt
bistit ° Jujtizminister bei dieser Eelegenheit
»Ur «,"^r über die Mahnahmen berichten nnrd, die
Au-A"srechterhaltnng der Ordnung im Jnnern in
^tlun Senommen sind, sondern dah er auch Mit-
" Lber das Ergebnis der llntersuchungen
se»^" ">ied, die oon den Eerichtsbehörden in die-
gesjjh"Se» in verschiedenen Teilen Belgiens durch-

trj »ur Enthüllung revolutionär«, tt
E.be i» Belgien gesiihrt.

siiid ^ tlntersuchungen, die noch nicht abgeschloffen

ivjgi'.^ben sich schon jetzt alz sehr ergebnisreich er-
stirE'-' Wie bereits gemeldet, hat kürzlich ein Be-
Iich^°3ter der Madrider Regierung, ein angeb-

Hauptmann Huesca, in der Eisenbahn
^rüffel und Antwerpen seine Mappe mit
TLriUastenden Schriftstücken verloren. Aus den
sich^ l'ftücken, die inzwischen von den Behörden
Sivej^aellt werden konnten, ergibt sich mit un-
bels,Mtiger Klarheit, dah der Eeneralsekretär der

Sozialistischen Partei, Jean D o l v l g n e,
i» ^ittelsmann zwischen den roten Streltkraften
di°u,p°nien und den belgischen Waffenlieseranten
ter^ ^er Staatsanwalt von Brüffel hat eine Un-
Nstbo?"ng eingeleitet, die bereits jetz zur Beschlag-
Ner» von nichtangemeldeten Pistolen und Revol-
Nii^.Seführt hat. Ferner gelang es, zahlreiche und
tzj^'ge Schriftstücke sicherzustellen, die sich auf d,e
Iq^ung von Waffen aller Art beziehen, u. a. von

terjx^n ^nd lleichten Maschinengewehren, Jnfan>
PstNz/^^hren, Munition aller Art, Fliegerbomben,
in ?°8en usw. Dieses Kriegsgerät sei,

»Ur v; halbamtlichen Darstellung zum —
'rferuilg ins Ausland bestimmt gewesen.
hse ^ thntersuchungen der Staatsanwaltschaft Lber
r>Ner in/.lrnlieferunge!l "uch Spanien zeitigten nach
^sltteilung r>on zuständiger Stelle am Diens-
?«r T^t«e Ergebnisse. Die polizeiliche Prüfung
si> -ltstücke, die in der gefundenen Aktenmappe
?en Wischen Hauptmanns Huesca enthalten wa-
v * sn!urten zu der Feststellung, dah Beauftragte
^iefe^ujscheu marxistischen Regierung wegen der
schieh ung von Waffen und Kriegsgerät mit ver-
l?Ug - n belgischen Zwischenhändlern in Verbin
. Utenr.^rten waren. Die daraufhin angestellter

ristes' ^urm Stadtteil von Vrüssel, unter Leitung
siir ^^olländeis im geheimen Waffen aller Art
Ueg uote Armee in Spanien angefertigt wur-
?.Nstd° b Polizei beschlagsiahmte zahlreiche Gegen-
tivst s-Und Zubehörteile aus der Waffenfabrika-
>vhr^„ °?en den Eigentümer wurde ein Strafver-

Astsfdn^uschlutz an die Aufdeckung dieser geheimen
H»st luorik wurden am Dienstag Haussu-
verschiedenen Zwischenhändlern vor-
?Uch -.chen Nach einer amtlichen Mitteilung sind
?öst j^ ?r sehx bxdeutsame Schriftstücke den Behör-
°kst Hände gefallen und beschlagnahmt wor-
'öchrib. bie Amtsstellen zu täuschen, wurde in den
r"ug°„ " 7 der wahre Bestimmungsort der Liefe-
sinx"^t>chlelert. Als Bestimmungsort der Waf-
>iiyh " ben Schriftstücken die verschiedensten
^lizei' i!''Mexiko und Litauen, aufgeführt. Die
t>ot absr diese Fälschungsmanöver erkannt.

^iegerunieroffiriere nach Spanien

. ^geflüchtet"

^ Zeitung „Standaard" hat

bie in" der gemeldeten halbamtlichen
kUstni-« über die Wafsenschiebungen nach
friten ? Iomacht wurden, mit genauen Einzel-
>ör '^3t und namentlich die Schriftstücke aus
^ssent,!^",8egangenen Aktentasche ins Licht der
"tlichkert gezogen.

Aus ihnen geht hervor, dah der Eeneralsekretär
der Sozialistischen Belgischen Arbeiterpartei ent-
gegen den Nichteinmischungserklärungen, die die
sozialdemokratischen Minister wiederholt vor der
Oeffentlichkeit abgegeben haben, mrt dem neuen
Geschäftsträger der spanischen Regierung in Brüs-
sel Bereinbarungen über die Rekrutierung
und dieEntsendungvon Unteroffizie-
ren der belgischen Armee als Jnstruktionsperso-
nal für Spanien eingegangen ist.

Jnzwischen sind schon Einzelheiten Vekanntge-
worden, die beweisen, dah die Zusammenarbeit
zwtschen dem Eeneralsekretär der Belgischen Ar-
beiterpartei und dem hiesigen Vertreter der spa-
nischen Regierung Erfolg gehabt habe.

Das Kriegsministerium veröffentlichte Mon-
tagmorgen eine lakonische Mitteilung des Inhalts,
dah zwei Flieaerunteroffiziere seit einigen Tagen
flüchtig seien, dah man aber nicht wiffe, wohin sie
sich begeben hätten.

Es ist auffallend, daß fich die Mitteilungen, die
hierüber bisher erschienen sind, im wesentlichen
aus die Tätigkeit einer linksrevolutionären
Eruppe unter Führung des ehemaligen Links-
kozialisten Walter Dauge, die während der
Streiks zum ersten Male in Erscheinung getreten
ist, beschränken, dah aber Lber die Machenschaften
der Moskauer Kommunisten poch keine nähe-

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Voulvr vou5 sa>ce ks qo« MOL -MttLLQU M«»NScE

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llor 8orI»I-fr»nro««nl" SLerl-BtlöerütenIt

ren AngaVen gemacht worden sind. Man hat
einen Briefwechsel zwischen Dauge und Trotzki
beschlagnahmt, ans dem hervorgeht, dah Trotzki
die revolutionären Bestrebungen der genannten
Eruppe unterstützt. Man habe Anweisungen sei-
tens Trotzkis zur Vorbereitung eines Eeneral-
streiks, zur Anzettelung von Teilrevolten und
zur Bewaffnung der Arbeiter gefunden. Es wird
hervorgehoben, dah die Waffenfunde bei den
Linksrevolutionären bisher nicht jehr erheblich
gewesen seien.

Borbeimarsch -erHL vorMuffolini

Lmpfang im palazzo Denezia - Höhepunkl der Zlalienfahrt

Rom, 22. SeptemVer

Die Jtalienfahrt des Reichsjugendführers und
der 452 Hitlerjungen erreichte am Dienstagnach-
mittag ihren machtvollen Höhepunkt; der Chef der
italienischen Regierung, Venito Mussolini,
nahm auf dem Piazza Venezia unter ungeheurer
Anteilnahme der Veoölkerung den Borbeimarsch
der Hitler-Jugend ab und empfing anschliehend
den Reichsjugendführer und die 452 Hitlerjungen
im Palazzo Venezia, wo er die deutschen Jungen
mit herzlichen Worten begrühte.

Dem Vorbeimarsch gingen Kranzniederlegungen
durch den Reichsjugendführer Baldur v. Schirach
am Ehrenmal der faschistischen Gefallenen und am
Erabmal des Unbekannten Soldaten voraus.

Jm Zentralhaus der Faschistischen Partei in
Rom, dem Palazzo Littorio, empfing der Eeneral-
sekretär der Faschistischen Partei Äaliens, Sta-
race, in Anwesenheit des Staatssekretärs Ricci
den Reichsjugendführer und seinen Stab. Vei die-
ser Eelegenheit brachte Starace die aufrichtige
Bewunderung der Faschistischen Partei für dieOr-
ganisation der Hitler-Jugend zum Ausdruck. An-
schliehend legte der Reichsjugenoführer an dem im
Lichthof des Parteihauses gelegenen Ehrenmal der
faschistischen Eefallenen, der „Lapella Votiva",
einen Kranz nieder mit der Schleifeninschrift „Den
Gefallenen der faschistischen Revolution — Die
Hitler-Jugend".

Mit klingendem Spiel zogen die Kolonnen der
Hitler-Jugend und des Deutschen Jungvolks von
hier durch die Strahen der römischen Jnnenstadt
zum gewaltigen Nativnal-Denkmal, dem Vittoriano,
in dem sich am Sockel des gewaltigen Reiterstand-
bildes das Erabmal des Unbekannten Soldaten be-
findet. Eleichzeitig mit der deütschen Jugend trafen
hier die Formationen der italienischen Jugend, der
Balilla und der Avanguardisten, ein, die nun ge-
meinsam mit ihren deuti-ben Kameraden M beiden
Seiten auf der grohen Freiterrasse des Denkmals
Aufstellung nahmen.

Gegen 16.30 Uhr erschien der Reichsjugendführer
Baldur von Schirach und der Führer der faschisti-
schen Jugend, Staatsselretär Ricci, vor dem Ehren-
uurl.

Wenkgs Minuten später betrat der Ducs den
Piazza Venezia, um den Vorbeimarsch der deut-
schen Jugend abzunehmen. Langanhaltende stürmi-
sche Ruse „Duce, Duce" und immer wieder HLnde-
klatschen brausten über den Platz, als Muffolini den
Reichsjugendführer Baldur von Schirach herz-
lich begrühte. Er bestieg dann vor dem Portal des
Palazzo Venezia ein Podest, und schon nabten die
ersten Reihen der Hitler-Jugend zum Vorbeimarsch,
vorwea der Musik- und Spielmannszug der Hitler-
Jugend, der in mustergültiger Ordnung vor dem
italienischen Regierungschef einschwenkte. Der Füh-
rer der deutschen Jtalienfahrer, Gebietsführer
Langanke, meldete dem Duce die Einheiten der
nationalsozialistischen Jugend. Es folgte der Fan-
faren- und Trommlerzug, der bei der italienischen
Vevölkerung besonders herzlichen Beifall hervor-
rief. Da jubeltc das Volk Roms in ehrlicher An-
erkennung den braunen Jungen zu, und auch der
Duce war stchtlich ersreut über die prachtvolle Diszi-
plin ^>er nationalsozialistischen Jugend.

Nach dem Vorbeimarsch begab sich der Reichs-
jugendführer mit seinen Begleitern und den 452
Hitlerjungen in den Palazzo Venezia. Die HJ-
Formationen nahmen im grohen Empfangssaal
Aufstellung. Als der italienische Regierungschef den
Saal betrat, wurde er von den deutschen Jungen
mit Heilrufen begrüßt. Darauf nahm Reichsjugend-
führer Baldur von Schirach das Wort zu einer
kurzen Vegrühung in italienischer Sprache.

Der Reichsjugendführer kommandierte: „Still-
gestanden!" und brachte auf die in Venito Muffo-
lini verkörperte stolze italienische Nation ein drei-
faches Siel-Heil aus.

Sichtlich bewegt erwiderte darauf Mussolini
in deutscher Sprache.

Nach dem Königsmarsch und der italienischen
Hymne spielte der HJ-Musikzug das Deutschland-
und das Horst-Wessel-Lied. Der Duce schritt dann
nochmals durch die Reihen der deutschen Jugend
und verabschiedete stch vo» ibne» mit dem Ruf
„Auj Wiedersehen'"

Oer neue Herr

von Marokko

Von Baron E. v. llngern-Sternberg

Eeneral Noguös ist an Stelle von Peyrou«
ton zum französischen Generalrestdenten in Ma-
rokko ernannt worden. Der General hat sofort nach
seiner Ernennung ein hösliches Huldigungstele-
gramm an den Sultan gerichtet, in dem er
„Seine Majestät" bittet, ihn dabei zu unterstützen.
das Werk des Marschall Lyautey in Marokko fort«
zuführen. Sultan Mulev Muhamed hat das Tele»
gramm des neuen Residenten sofort beantwortet
und dem Eeneral seine Eenugtuung ausgedrückt,
ihn in seiner Residenz begrühen zu dürfen.

Dieser Telegrammwechsel hat nur eine formell«
Bedeutung, denn in Wirklichkeit hat die Herrlich«
keit des Omajadenthrones schon 1912 zu bestehen
aufgehört. Der Sultan spielt in seinem Reiche
mehr oder weniger die Rolle einer dekorati«
venFigur, er muh stch mit seiner prächtigen
Leibgarde in Scharlachmänteln, mit seinem Auto-
mobiltroh und mit äuherlichen Ehrenbezeugungen
begnügen,' nur noch als Kalif in religiösen Fra-
gen und in der Eingeborenenjustiz hat er sein«
Souveränität bewahrt, im Lbrigen regiert er auf
„den Rat" des Eeneralrestdenten, den er gehorsam
befolgen muh. Die Erwähnung des Marschalls
Lyautey im Telegramm des Generals Noguös muh
den Sultan im besonderen an den Verlust seiner
Herrscherrechte erinnern, denn im Jahre 1912 war es,
dah das fanatisierte Volk in Fez die französischen
Eindringlinge durch die Strahen hetzte und viels
ermorderte. Marschall Lyautey konnte diesen Auf-
ruhr zum Vorwand nehmen, um Marokko „zu pazr«
fizieren" und den Widerstand der Mauren und
Verber zu brechen.

Es ist nur teklweise gelungsn, diese schwere Auf«
gabe zu erfüllen, denn die Franzosen einerseits und
die Mauren und Verber auf der anderen Seite
bilden jede eine Welt für stch, die sich nicht ver«
schmilzt. Kenner des Landes glauben, dah die zur
Schau getragene Unterwürfigkeit der Eingeborenen
täuscht, und dah die Marokkaner gern die un-
gebetenen französtschen Herren wieder lo- sein
möchten. Wenn sie auch an keine aussichtslose Em-
pörung denken mögen, so suchen ste doch nach an«
deren Mitteln, um dem Durchschnittsfranzosen den
Aufenthalt im Lande zu verleiden. So findet man
z. B. in den Suks und in den Vasaren hauptsäch-
lich Waren nichtfranzöstscher Herkunft, und zwar
englische und japanische Gewebe, deutsche und ame-
rikanische Koch- und Veleuchtungsgegenstände usw.,
usw. Auch der Preissturz der Minenprodukte,
Phosphate und Mangan hat bei den französischen
Unternehmern schwere Enttäuschung hervorgerufen.
Die Aktien der Vleilager von Midelt z. B. sind
von 500 auf 125 Franken gefallen, und die fran«
zösische Kolonisation stöht auf nicht unerhebliche
Hindernisse. —

Hat die französtsche Verwaltung in der eigene»
Protektionszone mit Schwierigkeiten zu kämpfen, fo
 
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