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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1581

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"öchentlich nnd kostet monntlich 1.70 RM-, bei TrSgerzustellung Zü Vsg.. bet vostznstellnng 42 vsg. metz».

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schSdignng. «bbeülllnngea müssen btl Iprlesten» 25. d. M. für den snlglnben Monat direkt bei« Derlag
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Londoner Absage an Moskau

Maisky abgeblitzi — Lord plymouth verärgert — portugals Antwort

London. 13. OktoLer

sowjetrussischeBorstob im Nichteimnischungs-
^^chuh, der darauf abzielte, eiue Vlockade
^."»tugals herbeiruführen, ist völlig gescheitert.

Litwinowsche Diplomatie hat eine Riederlage
tz "ten, die beträchtliches Aufsehen erregt hat. Jn
^ ftdoner divlomatischen Kreisen herrkcht allgemein
h.* Eiudrnck, dab die Sowjets sachlich abgefertigt
s, t^»en seien. Man ist weiter der Ansicht, dah der
jj ^letrussische Vorstotz eine beträchtliche Ber-
b . 2 erung hervorgerufen hat und datz es sich da-
sj.' uni einen Verkuch handelt, die englisch-franzö-
Nichteinmischungspolitit zum Scheitern zu
"»gen.

ej ^ord Plymouth. der Vorsitzende drs Nicht-
^ Ulischimgsausschnsses, bat die Einberufung des
hUsschusseg glatt abgelehnt und den Sowjet-
s^'chaster Maisky auk den iiblichen diplomati-
tu Weg verwiesen.

Jnzwischen liegt auch die Antwort der portu-
gtesischen Regierung auf die Moskauer Be-
schuldigungen vor: sie bestreitet jede Verletzung
des Nichteinmischungsabkommens durch Portugal.
Jm übrigen ist Lissabon mit einer internationalen
Ueberwachung der svanisch - portugiesischen Erenze
einverstanden, salls eine gleiche Kontrolle der
in den Sänden der Marxisten befindlichen spani-
schen Mittelmeerhäfen Barcelona, Valencia, Ali-
cante und Malaga ersolge.

Da Moskau an dieser Wendung der Dinge
kein Jnteresse haben wird, dürfte der Rettungs-
versuch Litwinows für die roten Machthaber in
Madrid als gescheitert angesehen werden können.

Der diplomatische Korrespondent des „Daily
Telegraph" sagt dazu, daß die neue Sowjet-
note in diplomatischen Kreisen als eine unmitz-
verständliche Drohung aufgefatzt werde, sich gege-
benenfalls vom Nichteinmischungsausschuh zurück-
zuziehen. Jm Leitartikel des gleichen Blattes mird
die von Moskau vorgeschlagenc Art der Kontrolle

35 Mtomeier vor Ma-ri-

Kranco for-ert bedingungslose Llebergabe — Sowjelflugzeuge für Bilbao

Burgos, 15. Oktober

^er Vorstotz der nationalen Truppen gegen
^jdrid wird vom Westen her mit größtem Nach-
voraetraaen. Die Streitkräfte der 7. Divi-

vorgetragen. Die Streitkräfte der 7. Divi
besetzten am Mittwochnachmittaq den bedeu-
^°en Stratzenknotenpunkt Aldea oel Fesno,
Kilometer in der Luftlinie von Madrid


Kilometer in

st^lernt liegt. Damit wird die zweite Anmarsch-
H?se auf Naval Carnero von den nationalen
L^"bpen beherrscht. Naval Carnero ist der letzte
^j^ltigte Stützpunkt der Roten westlich Madrid.
Hj? Verluste der Roten bei der Einnahme von
Fesno betrugen über 150 Tote, autzer-
tzj" fiel den Nationalisten viel Kriegsmaterial in
' Sände.

einer offiziösen Verlautbarung, die Eene-
Franco heute veröffentlichte, geht hervor, datz
. m Madrid die Lage so hoffnungslos be-
datz man zu Verhandlungen Lber eine
H?srgabe Madrids geneigt war. General
ö^nco wendet sich zunächst gegen das Eerücht,
ixL eine Zusammenkunft zwischen dem in Frank-
slji? weilenden Vertreter der Konservativen, dem
"n Jnnenminister Miguel Maura, und Ver-
H.^rn des nationalen Spaniens zur Einleitung
dreitägigen Waffcnstillstandes für Verhand-
h^8en zwecks Uebergabe Madrids stattgefunden

hx.^ie Wahrheit sei, datz einige Madrider FLHrer
stik. ""tzglückten Versuch unternommen hätten, be-

h^vrte militärische Zugeständniffe
fy.?°rgabe Madrids zu erreichen. Demgegenüber
N^.sert Eeneral Franco die bedingungslose lleber-
°° Madrids.

^ istach Nachrichten aus Vordeaux sollen dort drei
^klstische spanische Handelsschifse liegen, die die
^ 5 0 sowjetrussischen Flug-

ej^^Sen erwarten. Jn Bilbao soll in aller Eile
'tl? ^entierter Flugplatz eingerichtet werden, der
ke, ^perationsöasis fllr diese Flugzeuge ausersehen
Ferner wird behauptet, datz sowjetrussische
iyj?piker die Verteidigungsstelluug von Bilbao
^ elektrisch geladenen Drähten versehen hätten.

Auch 27 französische Flugzeuge

Paris, 15. Oktober
„Action Francaise" greist den
Cot wegen osfensicht-

eilkir^ »--<>. 11u ii <7

ltfahrtminister Pierre

sichtlicher Begllnstigung der spanischen Marxisten-
regierung an. Das Blatt ist durch einen Augen-
zeugen davon verständigt worden, datz am vergan-
genen Montag 27 französische Flugzeuge in Barce-
lona eingetrosfen sind. Jn Barcelona lägen autzer-
dem etwa 50 französische Flugzeugführer. Ein ge-
wlsser Midolle bejchästigte sich nur mit dem Ein-
bau von Maschinengewehren in die Flugzeuge.
Die „Action Francaise" behauptet, datz fast alles
bei den Luftstreitkräften der roten spanischen Re-
gierung vorhandene Material und die Vesatzungen
sranzöstsch seien. Da kcine Maschine ohne Erlaub-
nis des Luftfahrtministers französisches Eebiet
verlassen dürse, sei der Beweis erbracht, datz Pierre
Cot unter Umgehung der Eesetze und der Be-
schlüsse der Regierung die Staatsautorität in den
Dienst seiner parteipolitischen Leidenschast stelle
und Frankreich in den spanischen Bürgerkrieg ver-
wickle.

als aussehenerregend bezeichnet. Ein so srecher
Vorschlag hätte aus keiner anderen Quelle als
aus Moskau kommen können. Ebensogut hätte man
die Forderung aufstellen können, eine Vlockade der
italienischen und deutschen Säfen durchzusiihren.
von denen angeblich die Lieserungen ansgehen
sollten.

„Daily Mail" nennt den Schritt der Sow-
jets sehr kategorisch eine neue unverschämte Sow«
jetforderung.

Moskauer Agenten in Oesterreich

Wien, 15. Oktober

Die christlich-soziale „Reichspost" stellt sest, datz
sich in letzter Zeit im Lande Salzburg und in
Kärnten eine neue gefährliche kommunistische Agi-
tation unter den Landarbeitern und Bauern be-
merkbar mache Bettler und Wanderburschen wür-
den von Dorf zu Dorf und Hof zu Hof ziehen
und Vorträge über den „Segen des Bolschewis-
mus" halten. Zweifellos habe, so bemerkt das
Blatt, die derzeitige Aktivität der Volksfront in
Spanien und Frankreich die Leitung der Kommu-
nistischen Jnternationale zu einer weitverbreiteten
TLligkeit in Europa ermuntert.

Skoda im Hintergrund

Tschechische Rüstungswerke in Rumiinien!

Bukarest, 15. Oktober

Wie die Bukarester Wirtschaftszeitung „Argus"
mitteilt, ist zwischen Numänien und der Tschecho-
slowakei ein Abkommen zur Errichtung eines
neuen Jndustriewerkes abgeschlossen worden. Das
Werk soll in einer Entfernung von 130 Kilo-
metern von dcr rumänischen Hauptstadt errichtet
werden. Wie aus zuverlässiger Quelle hierzu noch
berichtet wird, handelt es sich bei den zu gründen-
den Jndustriewerken um Fabriken zur Herstellung
von Kriegsmaterial. Bezeichnenderweise wurden
die Verhandlungen auf tschechischer Seite von dem
Generaldirektor der tschechischen Skoda-Werke,
Fiala, geleitet.

Gchaffende fammeln — Schaffende geben

Or. Ley rust zur ersten Reichsstraßensammlung des WHW

Verlin, 15. Oktober

Dr. Leq hat zur erstcn Reichsstrahensammlung
des WHW folgenden Aufruf erlassen:

„Am 17. und 18. Oktober fiihrt die Dcutjche
Arbeitssront die erste Reichsstratzensammlung des
Winterhilfswerkes 1938/37 durch. Die Deutsche
Arbeitsfront wird sich mit allen zur Versügung
stchendcn Mitteln einsetzen, dah der gewaltige Er-
folg, der bei Abschluh dcs Winterhilsswerkes
1935 /36 erzielt wurde, noch übertrofsen wird. Wir
sind stolz und glücklich, datz wir dcn Ansang machen
können. Der Zeitpunkt unseres Einsatzes cntspricht
dem Kraftbcwuhtscin der Deutschen Arbeitsfront
und ihrer Bereitschast, jedem Ruf in jedem Augen-
blick freudigen Herzens Folge zu lcisten.

Das deutsche Winterhilsswerk ist tiesster Aus-
drnck der «nlösbaren Eemeinschast des deutschen

Volkes, die Pslege des Gemeinschastsgcdankcns in
der Front stolzesten Jdcenguts der deutschen Ar-
bcitsfront.

Ich weitz, datz jcdcr von der Deutsche» Arbeits-
sront als Sendbote der Volksgemeinschaft hinaus-
gehende Sammlcr seine ganze Krast einsetzt, um
ein iiderwältigendes Ergebnis der ersten Reichs-
stratzensammlung zu erzielen.

Männer und Frauen der Arbeit: Wir wollen
uns damit nicht de« Himmel verdienen, sondern
wir tun alles aus nnsercr nationalsozialistischen
Pslicht.

Die Parole für die Millionen arbeitender Deut-
scher lautet:

Schasfende sammeln — Schaffende
geben!

(gez.) Dr. Robert L e y."

Kabinett Oaranyi

Von unserem ftändigen Südostvertretc'
Ernst-Christovb Schepky.

Jm Eeiste Eömbös'. — das war die Parole.
unter der die Bildung der neuen ungarischen Re-
gierung vorbereitet wurde. Schon in diesen Wor»
ten liegt die wesentlichste Kennzeichnung des neuen
ungarischen Kabinetts und gleichzeitig auch die Er-
klärung für die überraschend schnelle und reibungs»
lose Durchführung der Kabinettsänderung.

Vekanntlich wurde der neue Ministerpräsidont
Daranyi noch am Samstagabend. unmittelbar
nach den Veiietzungs-Feierlichkeiten für Gömbös.
nicht nur mit der Kabinettsbildung beauftragt,
sondern sosort zum Ministeivräsidenten ernannt.

Schon aus dieser ungewöhnlichen Mahnahm«
war zu entnebmen, dab von vornberein jede De-
batte um dic Regierungsneubildnng ausgeschlöffen
bleiben sollte. Es kam hinzu. dah unter dem tie-
fen und nachhaltigen Eindruck des tragischen To-
des des Ministervräsidenten ein jeder, auch der
hartgesottenste Ovvositionelle. einen Streit um dis
Regierungsumbildung als unwürdig emvsunden
hätte.

So konnte denn die neue Regierung schon!
48 Stunden nach der Beisetzung des grotzen Toten
der ungarischen Nation den Eid in di« Hand des
Reichsverwesers leisten.

Die ganze ungarische Preffe begleitet die Er»
nennung Daranyis zum Ministerprästdenteu mit
eingehenden Kommentaren. Es ist dabei allgemein
festzustellen. dah es nicht eine einzige Stimme gibt.
die eine Kursänderung innen- und zu allerlotzt
auhenvolitisch gefordert bätte.

Autzenvolitisch hat noch die gewaltige Anteil.
nahme, die das ganze deutsche Volk der ungari-
schen Nation gegenüber bei dem Tode ihres großen
Staatsmannes bewiesen hat, uns gezeigt, datz d>e
deutsch - ungarische Freundschastein
untrennbarer Bestandteil sowohl der ungarischen
wie der deutschen Politik ist. Ausnahmslos hat dic
gesamte ungarische Preffe diese Feststellung bewegt
und mit tiefem Dank für die deutsche Anteilnahme
getrofsen. Auch das Verbältnis Vudapests zu Rom
dürfte keinerlei Konjunkturschwankungen unterlic-
gen ebenso wie die Beziehungen zu Oesterreich
auch auf einer sesten. unverrückbaren Linie ver-
bleiben. Jn der Auhenvolitik kann also von einer
bedingungslosen Stabilität des Eömbös - Kurses
gesprochen werden, die auch in das neue Kabmett
als eine seste Marschroute mit übernommen wor-
den ist.

Nicht ganz so klar und einsach liegen allerdings
die Dinge aus dem Gebiete der I n n e n volitik.

Hier scheint man zumindest in Kürze den Ver-
such unternebmen zu wollen, die alten Argumente
gegen die strasfe Weiterfübrung des autoritären
Kurses stärker geltend zu machen.

Der liberale „Pester Lloyd" wuhte schon vor
einigen Tagen zu berichten. dah die neue Regie-
rung bedeutend „konzilianter" vorzugehen beab-
sichtige, als das Kabinett Eömbös.

Abgeseben von der auch in oppositionellen Krei-
sen deutlich emvfundenen Taktlosigkeit dieser Fest-
stellung scheint es aber auch noch keineswcgs so
sicher sestzusteben. dah das neue ungarische Krrbi-
nett beabsichtigt. die Regierungsfübrung wiedcr
mebr oder minder zu einem Svielball der wider-
streitenden parteivolitischen Jnteressen zu machen.

Jn dieser Hinsicht müffen also alle Hossnungcn
aus eine innerpolitische Kursänderung zumindest
als etwas verfrüht gelten.

Zweisellos steht das neue ungariicke Kabinett
gerade auch im kommenden Winter vor nicht ac-
ringen Ausgaben. Das grohe Resormwerk Göm-
bös' stand eben in seinen ersten starken Anfängci,
aber es ist noch nicht beendet.

Es wird einer starken Hand und eincs klarel
Zielbewuhtseins bedürfen, um auf dem weiterel
Wege der ungarischen Politik alle neuen Schwier
rigkeiten. die sich zweisellos den neuen Nkännern
noch entgegenstellen werden. meistern zu können.

1.HVDtDV-LtrsksnraininIuns 1S2S37

Lckskksnels ssmmsln un6 gsdsnl
 
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