Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9507#1907

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
>«««, Mld Her-nSse»«, v«k», V-Mgnnrtllschast -esdekber,. H-mptst, «ammek

«r. W5. Lchriftleitllnz: Hrunnengaffk «,A. Aernruf Z7<S. Di« .volklgemeinschaft' nfcheint t mal
m»chentlich und toftet monatlich 1.70 Sivt. bei DrSaerzuftelllln, 30 VI, - dei Doftzustellung <r Blg. mehu.

pst »I» MtlM, mn «rfcheinen fauch dnrch h»»e« chewatt) oexindert. »«steht kt» Tnsprllch auf stnt»

fchLdigung. «bhestellungen müffe» bi» IPLtesten» 25 d. M. sitr den solgenden Monat direft beim Derlag
»ingereicht werden. vulschlitbltcher cherichtSftand: cheidelber,. »«teigenpretf« laut aufliegendem Taris.

8SM8lgg. l!Sl! 7. NMlllVSl' 1838 allllüevks Vkpilvnaigungklüsn llll' 8lanl8 mu KklNkinllk SkNUl'UkN fl'killkl'llgul 111 p!g.'ll. 3slll'gsng ^Nk. 3llll

Kommutiistisches
Revoluiionsheer in Frankreich

> Llnsere Antwort an Eden

Von Bernbard Seeger-Kelbe

Der englische Aubenminister Anthonn Eden
hat am Donnerstag im Unterhaus eine Darstel.
lung der auhenpolitischen Lage gegeben und ein
Programm der britischen Regierung verkündet,
das seiner Ansicht nach geeignet wäre, drobendo
Gefahren zu beseitigen und dem europäischen Fric-
den zu dienen.

Moskau finanziert die Bewaffnung — Aussehenerregende Enthüllungen

Paris, 6. November

.. «Eringoire- verösfentlicht «inen längcren Ar-
''kl aus der Feder eines ungenannten Gewährs-
Aaanes, der die Vorbereitung eincr revolutioniiren
^irmre unter dem Befehl des srüheren französischen
^isiziers «nd Kommunisten Martq zum Eegen-
> «nd hat. Es soll sich um ein kommunistisches
^/ohtrnppheer handeln, dessen Aufstellung
?'"rty jm Nooember vollendet habr. Der Plan
^rht die Schasfung des sogenannten roten KLrtels,
, ^ heiht der kommunistischen Vorort« oon Paris,
Einkreisung der Hanptstadt oor.

. Marty, der bisher als Vertreter der Komintern
^ Spanien geweilt habe, sei von dicsem Posten be-
^lciubt worden, um sich ganz der Organisierung
^ Avfstandes in Frankreich widmen zn
"nnen. Man habe ihm einen Kriegsschatz i» Höhe

von zehn Millionen Franken, Lber dessen Verwen-
dung er lediglich dem kommunistischen Sekretariat
der Komintern in Moskau Rechenschaft abzu-
legen brouche, für den Revolutionskrieg zur Ver-
fügung gcstellt.

2n dem Artikel wird die Stärke des Kerns der
kommunistischen Armee in Frankreich mit 30 00Ü
Mann angegeben. Für die Ausrüstung und Be-
wafsnung habe die Operationsstelle durch Mittels-
männer in der Schweiz und in Belgien folgendes
bestellt: 10 000 Eewehre, 3500 Revolver, 1000 Ma-
schinenpistolen, 50 000 Handgranaten, eine Million
Schuh Eewehrmunition, 750 000 Sckuh Revolver-
munitiou, 30 000 Ladestreifen für Maschinenpisto-
len, 20 000 Messer und 150 000 Meter Telefondraht.

Von November ab, wenn diese kommunistische
Stotztruppe ausgerüstet sei, müsse man also, so
ichlietzt das Blatt, auf jede Eventualität gesatzt
sein.

D.reiis im WeichbLl- Madrids

Nationale Vorhuten in der Vorstadt Carabanchel Bajo

Salamanca, 6. November
sBon unserem Sonderbrrichterstatter)

Die nat'onalen Truppen haben am Freitag um
Hhr in ihrem weiteren Vormarsch aus Madrid
'e Bororte Retamares und Villaverde genommeu.
>Ne Abteilung ist von Carabanchel Alto ans in
>* Borstadt Carabanchel Bajo eingedrunge». Da-
'E ist die Vorhut der Nationalisten bis auf 5 Kilo-
>. an die Stadtmitte herangerückt. Si« befindet
Isch bereits im eigentlichen Weichbild Madrids.

Bei den roten Horden ist von irgendwelcher Diszi-
>» oder Gehorsam gegenüber ihren militärischen
^uhrern keine Rede mehr. Unter der Bevölkerung
^ hefreiten Eebiete und bei den siegreichen natio-
^ Truppen hcrrscht ungeheure Degeisterung.

des Vormarsches wurden drei sow-
2 >ussische Iagdflugzeuge von nationalen Flie-
zei>> abgeschossen. Zahlreiche Häuser in Madrid
sick k weitze Fahnen. Die roten Milizen ziehen
die üuchtartig zurück. Der Auswandererstrom hat
^iratzen Madrid—Valencia völlig verstopft.

gegeben wird, datz diese Lieferungen in verstarktem
Matze fortgesetzt werden.

Der rote Sender Madrid hat erneut an sämt-
liche roten Milizsoldaten und an alle Kraftwagen-
führer Eestellungsbefehle erlassen. Wer bis Freitag
um 17 llhr dem Vefehl nicht Folge geleistet hätte,
sollte erschossen werden. Das rote „Jnnenmi-
nisterium" hat alle antifaschistischen Frauen aufge-
fordert, sich sofort in den Lazaretten und Kranken-
häusern zur Verfügung zu stellen.

Oberstleutnant Tella, der die nationalen
Truppen im Frontabschnitt Eetafe füort. bestätigte
dem Berichterstatter des DNV., datz am Donners-
tagvormittag nationale Jagdflieger sechs Jagdflug-
zeuge und einen Potez-Vomber der Roten abgeschos-
sen haben. Er berichtete weiter, datz seine Ahtei-
lungen bei der Einnahme des Flugplatzes und des
Ortes Eetafe auf heftigen Widerstand geftotzen sind.
Die roten Horden hatten sich in hervorragend aus-

gebauten Schützengräben festgesetzt, die offenbar
unter Leitung sowjetrussischer Spezialisten nach mo-
dernsten Erundsätzen angeleZt waren. Teilweise
hatten die ausgehobenen Gräben bis fünf Meter
tiefe llnterstände. Der Bau dieser Stellung mutz
wochenlange Arbeit ersordert haben.

Die roten Befehlshaber Hatten den Angreifern
5000 Mann, starke Artillerie und Tanks eiitgegen-
gestellt. 2hr Widerstand wurde jedoch durch 600
Legionäre und ein Bataillon Marokkaner unter
Einsatz von Tanls der Nationalen gebrochen. Nach-
dem die Schützengräben Lberrannt waren, kam es
in Eetafe zu heftigen Stratzenkämpfen. Auch zwei
Panzerzüge der Roten griffen — allerdings gleich-
salls vergeblich — in die Kämpfe ein. Die roten
Horden haben bei dem Eesecht schwere Verluste er-
litten. hirunter etwa 700 Tote.

B»i ihrem Rückzug mutzten die Roten grotze
Mengen Kriegsmaterial in den Händen
der Sieger zurücklassen, so Eeschütze, Eewehre, Mu-
nition und Kleidungsftücke, von denen die meisten
ganz neu hergestellt waren. Unter dem Material
wurden wieder grotze Mengen gefunden, die aus
ausländischen, vor allen Dingen sowjetrussi-
schen Lieferungen stammen: Granathülsen
für Tankgeschütze sowjetrussischer Herkunft mit Auf-
schriften in russischer Sprache, sowjetrussische Jn-
fanteriegewehre, weiter französische Maschinenge-
wehrmunition und ein französisches Majchinenge-
wehr sowie tschechische Gcwehrmunition.

Der Flugplah Getafe ist von den Roten vor
seiner Einnahme durch die nationalcn Truppen mit
zahlreichen Dynamitsprengungen unbrauchbar ge-
macht worden. 2m Ort Getafe selbst wurden die
Kirchen wie Lblich geschändet. Sämtliche Mönche
des dortigen Klosters und viele rechtsstehende Ein-
wohner dcs Ortes sind von dem kommunistischen
Gesindel erschossen worden.

Der Sonderberichterstatter des DNV. stand am
Kilometerstein 11 vor Madrid. Zu Fützen der Hö-
hen bei Eetafe breitet sich die spanische Hauptstadt
aus. 2n einer Entfernuna von 5 km liegen dic
erften Vorstadthäuser. Mit dem Fernglas kann
man die Fenster der Hochhäuser im Zentrum von
Madrid zahlen. Die Stimmung der nationalen
Truppen ist nach wie vor ausgezeichnet. Am lieb-
sten würden die Soldaten in ihrer Begeisterung so-
fort bis nach Madrid vorstürmen.

Oer Marfch des 9. Aovember

Oas programm für die Keierlichkeilen in der Hauplstadt der Bewegung

Roie Maffenflucht

Der Widerstand gebrochen

Müstoles vor Madrid, 6. November
Heeressänlen Asencio, Barron und
a der nationalen Südarmee haben am Freitag-
d, um 9 llhr von Alcorcon, Gctase und Cerro
w-zlngelxg dcn Bormarsch aus Mabrid
"ufgenommen. Um 12 Uhr standen dic Bor-
T beim Flughasen Cuatro Vientos, bei den
^^^uübungsplätzen von Carabanchcl und bei
V°rort Villaverde. Der Widerstand dcr zurück-
we» roten Milizen beschränkte pch aus Ec-

>ttseuer und schwaches Artillerieieuer.

Sender Vurgos teilt mit, datz auf der
^eri Madrid—Valencia grotze Mengen von
>onen und Lastkraftwagen mit flüchtenden
C^^risten sestgestellt worden seien. Der rote
..S??' Esident Azana habe von der katalanischen
Ü'^rung" zum Schutze seiner Pcrson Wachen er-
von denen er Tag und Nacht umgeben sei.
^..kommunistische Madrider Zeitung „Mundo
Ton,; , veröffxntlicht eine Kundgebung, in der der
üstion für die bisherigen Wafsen- und Mu-

ieferungen der besonvere Dank des roten
ausgesprochen und der Hoffnung Ausdruck

München, 6. November

Das offizielle Programm für die Begehung des
8. und 9. November in der Hauptftadt der Bewe-
gung liegt nunmehr vor.

Danach beginnen die Feierlichkeiten am Sonn-
tag, den 8. November um 19 Uhr mit dem

Tresfen der alten Kämpfer
im Bürgerbräukeller, wo der Führer zu seinen
alten Kämpfern an dieser historischen Stätte spre-
chen wird. Es spielt der Musikzug und der Spiel-
mannszug der Standarte Adolf Hitler. Die Teil-
nehmer dieser Versammlung stnd: die alten Kämp-
fer, die Hinterbliebenen der 16 Eefallenen, die
Eäste des Führes, die Reichsleiter und Eauleiter,
die Obergruppenführer und Eruppenführer. SA,
SS, NSKK, die Obergebietsführer und Eebiets-
führer, die Hauptdienstleiter der Reichsleitung und
die Arbeitsgausührer des Reichsarbeitsdienstes.

llm 23 Uhr erfolgt dann der Einmarsch der
Standarten durch das Siegestor zur Feldherrn-
halle.

An ihm beteiligen sich: Der Musikzug der SS-
Standarte „Deutschland", der den Eufmarsch er-
öffnet. Ihm folgen zwei Ehrenstürme der SS-Stan-
darte „Deutschland", hinter denen die Vlutfahne
getragen wird, an üie sich dic Standarten dcr SA,
SS und des NSKK reihen. Anschlietzend tragen

alte Kämpfer die 16 Kränze, die der Führer den
ersten Blutopfern der Bewegung widmet.

Ehrenstürme der SA, des NSKK, der Politi-
tischen Leitcr, des Reichsarbeitsdienstes und der
SS beschliehen den mitternächtlichen Zug, der sei-
nen Weg durch die Ludwigsstratze zum Odeonplatz
nimmt.

An dessen beiden Seiten nehmen die Standarten
Aufstellung. Kampfgenosien von 1923 legen unter
den Klängen des Präsentiermarsches die 16Kränze
des Führers an den in der Feldherrnhalle auf-
gestellten Flammen-Pylonen nieder, deren jeder
den Namen eines der Ermordeten trägt. Nunmehr
bezieht Hitler-Iugend die Ehrenwache.

Die Ehrenstürme der SA, des NSKK, der Po-
litischen Leiter, des Reichsarbeitsdienstes und der
SS ziehen am Mahnmal vorbei.

Dem Montag, den 9. November, gibt sein
Eepräge der Marsch des 9. November. Um 10.3 0
Uhr erfolgt die Aufstellung des Zuges am Vür-
gerbräukeller.

Als erster nimmt Julius Streicher Ausstel-
lung, hinter dem die Blutfahne getragen wird. Es
reihen sich an: die Führergruppe, die alten Kämp-
fer, die Reichsleiter, Gauleiter, Obergruppenfüh-
rer und Gruppensührer, SA, SS, NSKK, Oberge-

lFortjetzung aus Seite 4j

Edens Aussührungen scheinen uns zunächst in
dreierlei Hinsicht bemerkenswert:

1. Er betonte Englands Treue zum Völker -
bund. desien Reform Erohbritannien im Sinn«
einer Stärkung seiner Fähigkeit, als Vewahrer
des Friedens und der Ordnung auftreten zu kön-
nen, anstrebe. Von eincr Loslösung der Genser
Einrichtung von den Zwangsdiktaten der Pariser
Vororte (Versailles, St. Germain und Trianon)
war nicht die Rede. Angesichts der bekann-
ten deutschen und italientschen Forderungen scheint
uns deshalb diese gevlant« „Völkerbundsreform"
völlig aussichtslos ru sein. Die Jllusionen
von 1919 sind tot. Möge der Völkerbund, der im-
mer nur äukerlich glänzende Fassade innerlich
längst abgetaner Jdeologien war. weiter vegetie-
ren oder langsam verrücheln. Es interessiert
uns nicht.

2. Als Antwort auf die Mailänder Rede
Mussolinis, erklärte Eden, dah Mittelmeer und
Suezkanal nicht nur ein wichtiger Verkehrsweg
des britischen Rciches, sondern die Schlagader
des englischen Jmperiums seien. Er betonte aus-
drücklich, dah Erotzbritannie» nicht daran denke,
die Jnteressen Italiens zu leugnen oder zu bedro-
hen. Man darf also feststellen, dah fich im Mittel»
meer zwei Auffasiungen gegenüberstehen : Jta-
lien sieht das Mittelmeer. vornehmlich das öst«
liche, als „italienisches Meer" an. ist aber bereit,
die englischen Weltmachts- und Handelsinteresien
zu achten. Grohbritannien aber anerkennt
die besonderen italienischen Ansprüche (zwischen
den Zeilen offenbar auch die römische Herrschaft
in Abessinien), vorausgesetzt die Garantie, wenn
nicht gar den Mitschutz dieser britischen „Lebens-
ader" durch Italien. Wir meinen, daß unbe-
schwert von der bllrokratischen Maschinerie Ses
Völkerbundes, eine beiderseits zusriedenstel»
lende Einigung leicht möglich sein mühte, wenn
man Eenf, Sanktionen und Abessinienkonflikt in
die Mottenkiste der Vergangenheit bannt.

3. Als auffallend mutz aber vor allem die
SchweigsamkeitEdens hinsichtlich der
Sowjetunion gewertet werden. Der Volsche-
wistenstaat wurde von ihm mit keinem Wort auch
nur erwähnt. Im Rahmcn der zur Erörterung
stehenden europäischen Fragen wurde er wie Luft
behandelt. Ja, in der llnterhausdebatte ritt
Churchill einmal ausnahmsweise nicht gegen
das Reich, sondern gegen die Moskauer
eine scharfe Attkcke. Man wird abwarten müssen,
ob dies eine Vorbereitung auf einen geplanten
Verzicht bolschewistischer Zusicherung zum Fünf-
mächteabkommen bedeutet.

Anthony Eden beschäftigte fich dann auch mit
den deutsch-englijchen Beziehungen. Er er-
klärte, das englische Volk sei bereit zu sreundschaft-
licher Zusammenarbeit mit dem deutschen Volk,
vorausgejetzt, dah diese niemand ausschlietze
und gegen niemand gerichtet sei. Der britische
Autzenminister verwahrte sich gegen die angeb-
liche deutsche Behauptung, datz England die
Schuld an den wirtschaftlichen Schwierigkeiten des
Reiches trage. Aus London seien seit 1919 bei-
nahe genau so viel Kredite nach Deutschland
gegeben worden, wie England Reparationen er-
halten habe. England denke nicht daran, das
Reich wirtschaftlich einzukreisen, sondcrn hoffe auf
seine Mitarbeit im Rahmen der Währungsab-
machungen London—Paris—Washington.

Wir müsien den englischen Autzenminister schon
darauf aufmerksam machen, datz es eine eigen-
artige „Hilfe" ist, wenn man uns das Repara-
tionsgold hinterher zu zünftigen Zinsen
ausleiht. Im übrigen hat in Deutschland nie-
mand behauptet, datz England allein an un-
seren wirtschaftlichen Schwierigkeiten Schuld trage.
Hermann Eöring und Dr. Eoebbels haben
lediglich festgestellt, datz man uns in Versailles
alle Kolonien, reiche Rohstofsgebicte und land-
wirtschaftliche lleberschutzgebiete genommen, ent-
gegen den Wilson'schen Friedensvorschlägen ge»
stohlen hat.

Angesichts eines 79-Millionen-Volkes auf be>
engtem und ungenügendem Lebensraum, gibt es
für uns nur zwei Möglichkeiten:

1. Entweder gibt man uns unserc Roh-
stoffgebiete wieder und verhindert den jü-
disch-bolsch wistischen Weltboykott gegen das Reich
Zn diesem Falle wäre es möglich, Lber eine dar-
 
Annotationen