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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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Ss!ts 2

„Dollktgemeinscvoff*

Synntog. de» LL. Nooemürr

vermeinen, und Aposlel eines verschwimmenden
Helldunkels, die dem nordischen Organisations-
mcnschen die k!are Formkraft absprechen möchten.
Allerdings, — wer nur einmal dem Wetlstreit
dieser Persönlichkeiten einen Augenblick ernsthafter
-uhört, kehrt zumeist schleunigst zu den stärkeren
und reineren Klängen der Erogen zurück.

Der nordisch-germanische Eedanke rn Deutsch-
kand ist ein Erundgedanke unserer
Zeit. Er hat nichts mit Theaterbärten, nichts
mit Blondjägerei, nichts mit Magie und nichts
mit lveltferner Schwärmerei zu tun. Er ist xin
Begriff unseres 20. Iahrhunderts,
ebenso frisch und jung, ebenso zugleich
jchwungooll und nüchtern wie unser
neues deutsches Zeitalter. Blinde Be-
wunderuna alles Nordländischen liegt ihm so fern
wie das Wittern geheiinnisvoller Zauberweishei-
Vor allem aber hat er nichts zu tun mit den
Ecisteslaboratorien der Sibyllen und Propheten,
die seine Nutznieger sein möchten.

Der nordische Eedanke in Deutschland hat sich
in den letzten Iahren immer mehr und mehr von
Len Amrankungen der kleinen Schwarmgeister zu
befreren verstanden. Mögen Sibyllen und Pro-
pheten stch weiterhin um unfatzbare Eeheimnisse
strelten, — der nordische Eedanke marschiert als
ein Hauptbestandteil unserer Weltanschauung frisch
und gesund wie unser Volk einem neuen Taa ent-
gegen.

General a. O. Kaupel
-eutfcher Geschästsiräger m Galamanca

^ - Bsrlin, 21. November

Zum Eeschaftstrager der Reichsregierung bei der
cheben anerkannten Regierung des Eenerals
Franey in Salamanca. ist Ler Eeneral a. D. Faupel
bestellt worden.

Generalmajor a.D.Faupel hat nach seinem Eintritt
ms Heer frühzeitig fremde Länder kennengelernt. Jm
Anichlug an ein Kommando nach Cbina unter-
nahm er einen Ritt durch die M o n g o l e i bis zum
Baikal-See. Später kämpfte er bei dem Herero-
" tentotten - Aufstand in Südweftafrika

nnt. Während seiner Studien auf der Kriegsaka-
demie besuchte er auch die Universität, das orien-
talische Seminar und das geodätische Institut in
Potsdam.

Während des Weltkrieges war Eeneralmajor
Faupel jahrelang Eeneralstabsoffizier bei Eeneral-
feldmarschall von Hindenburg. Er wurde mit dem
Pour le merite mit Eichenlaub ausgezeichnet. Nach
der Novemberrevolution von 1918 stellte Eeneral-
major Faypel in Eörlitz einFreikorps auf, daz
°n den Kampfen gegen die Spartakisten in Dres-
den. Munchen und rm Ruhrgebiet teilnahm. Auch
an den KSmpfen in Oberschlesien hat sich General
Faupel beteiligt.

In dyn Jahren 1921 bis 1930 weilte General-
majo-r Faupel als Verater des Präsidentey Uriburi
ln Argentinien. Nach seiner Rückkehr berief
ihn das preußische Kultusministerium im Jahre
1934 zum Leiter des iberp-amerikanischen Instituts.

Eden über Englands
Veistandsverpflichtungen

London, 21. November

Im Rahmen einer Rede in Leamington befatzte
^Eden auch mit den Zwecken, denen die bri.
tlschen RLstnngeu dieuen sollen. Er erklärte: »Sio
fallen, nud wenn der Fall eintritt, werde» sie zur
Berteldlgllng der Länder des britische« Weltreichs
verweudet werden. Sie sollen, und wenn der Fall
eintritt, wcrden sie aber auch zur Verteidi-
gullg Fraukreichs und Belgiens aeaen
«lneu nicht herausgeforderten Angriff entsprechend
den bestehenden Verpflichtungen dienen. Sollte ein
ueues Abkommen i» Westeuropa zustande komme».
werden sie ebenso zur Berteidigung Deutsch-
lanhs eingesetzt werden. sollte dieles das Opfer
mnes mcht herausgeforderten Angrisfs durch
lrgend einen der Unterzeichner eines solchen Ab-
kommens sein.

lvs» «//s

Mit Klugblättern und Leimtopf

Rudolf Heß erzählt aus den Anfängen der partei

Burg V-gelkang. 21. November lernten uns kennen — das erschwerte unsere

Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heh sprach, wie bereits kur, gemeldet. Arbeit" sehr.
oor deu auf der Ordensburg Vogelsans versammelten Eauamtsleitern des Reiches.

Er gab dabei die nachsolgende interessante Schilderung ausdenAnsängru der
Partri. Dieke schlichte, einfache Sch-lderung zeigt die gewaltige Arbeit, die vom FLb-
rer und seincn alten Parteigenosien von Anfang an geleistet werde» mutzte, um ein
neues Dentschland zu schasfen.

Oer erste „Amtsleiter"

Wenn ich Sie hier vor mir sehe. und dann
denke, datz drauhen im Lande Hunderttausende Po-
litischer Leiter stehen. dayn muh ich mich unwill-
kürlich zurückerinnern an die Zeit. da der erste
Amtsleiter der Bewegung entstand!

Es war im Jahre 1920. Aus dem Eefreiten
Adols Hitler war der Pg. Adols Hitler geworden.
Und dieser ging bereits damals daran, einen Mann
einzusetzen, der gegen ein Gebalt gewisie Arbeiten
in der Eefchäftsstelle auszuführen hatte. Das ge-
fchah denn auch zum Entsetzen fast der gesamten
übrigen Partei, die damals schon einige Dutzend
Köpse zählte. Denn man war überzeugt, dah der
Parteigenosie Sitler mindestens leichtfertig, wenn
nicht ein Abgesandter der Freimaurer wäre. der
die kleine werdende Partei dem Ruin entgegen-
iübren würde.

Allerdings wurde der „Amtsleiter" nicht etwa
hauptamtlich eingesetzt. So „leichtfertig" war lelbst
Adols Hitler nicht. Aber immerhin. der Mann
mutzte ieden Tag oder auch alle paar Tage in der
Geichäftsstelle erscheinen, um dort manches von dem
zu erledigen, was Sie heute im Eau zu tun haben.

Vor allem hatte er natürlich das Amt eines
Schatzmeisters — er hatte eine Kasse in Ordnung
zu halten. Zwar war diese Kasie in keinem Pan-
zerschrank, dasür aber in einer alten Zigarrenkiste
untergebracht. Dann hatte er daiür zu sorgen, dah
die neuen Mitglieder der Bewegnng und die neuen
Parteigenosien ordnungsgemäb eingetragen wur-
den, zwar nicht in einer Kartothek, aber in einem
Schulheft, das dafür vorlag. Es kam ia iogar vor,
dah in einer Woche mebrere Parteigenosien auf
einmal beitraten!

Vor allem hatte er noch einen Vorzug, Er bs-
iatz eine Schreibmaschine, und man war Lberzeugt.
dah das Aniehen der Partei sich ungeheuer bob.
als der erste Bries herausgeichickt wurde. der nicht
mit der Hand, sondern mit der Schreibmalchin« ge-
schrieben war.

„Hoppel-Poppel" im Slerneckerbräu

Die Geschäftsstelle befand sich in einem sehr be-
scheidenen kleinen Zimmerchen im Sterneckerbräu.
Dort iah es allerdings etwas eigenartig aus. Der
Wirt batte nämlich vorsichtshalber die Wandoer-
kleidung herausgenommen. bevor er das Wagnis
einging. uns diele Eeschästsltell« zu vermieten.

Dort im Sterneckerbräu war es auch — so fuhr
Rudolf Heh fort. wo ich den Führer zuerst sah.
Neben der Eeichästsstelle fand der Svrechabend der
Vewegung statt, und dort hielt er die erste Rode.
die ich von ibm in meinem Leben börte. Hier ver-
kammelte sich die geiamte Partei Deutichlands. Sie
iüllte den Raum völlig aus — aber natürlich nicht
den grohen Saal, sondern ein kleines Nebenzim-
mer. Dort versammelten sio stch ieden Tag, um
gemeinsam Mittag zu esien — sehr bescheiden! Je-
der iah die Sveiiekarte vorher genauestens darnach
durch, wieviel di« einzelnen Eerichte kosteten, und
meistens fiel die Entscheidung schlietzlich auf „Tiro-
ler Groestl" oder „Hoppel-Povvel", wie cs die
Norddeutfchen nennen. Das ging dann auch nur
einen Teil des Monats. Eegen Ende des Monats
lichteten sich die Reihen. und dann sanden iich viele
in der Volksküche wieder, um sllr 10 oder 20 Pfg,
dort zu esien — und auch der Führer war oft dabei.

Nit dem Leimtops unterwegS

Am Abend begab sich dann im allgemeinen die
gesamte Partei unter Führung des Par«
teigenossen Hitler in die Stratzen
Münchens. wobei die dunkleren bevorzugt wur-
den, um dort Flugblätter zu verteilen und kleine
Plakate anzuschlagen. Einer trug einen Leimtopf.
einige standen Schmiere an einem oder anderen
Ende der Straße. Manchmal war es auch Adoli
Hitler selbst. der den Leimtopf trug oder Schmier«
stand.

Wenn irgend etwas Verdächtiges auitauchte —
und im allgemeinen war alles verdächtig — was
nicht unbedingt zur Partei gehörte —. dann
bemühte man sich, ein möglichst harmloses Gesicht
zu machen. Das gelang im allgemeinen. Peinlich
und störend wirkte nur der Leimtovs. Es war dann
sehr schwierig, den Vertretern der hohen Staats-
gewalt verständlich zu machen. warum man den
Lcimtopf trug, beiostders, wenn in der Nähe noch
irische. nach Leim riechende Plakate angeklebt wa-
ren. Wir gaben dann sehr entschieden die Erklä-
rung ab. datz jeder Staatsbürger das Recht habe.
wo und wann er wolle. einen Leimtooi mit sich zu
tragen. Aber unglücklicherweise waren die Ta-
schen unserer alten Militärm8nteI
verdächtig vollgestopft und der Vertreter
der Staatsgewalt durchsuchte sie, was dann zur
„Katastrophe" sührte, d. h. wir mutzten mitgehen
zur Wache.

Allmählich lernten wir die Wachen Münchens
kennen, und was noch schlimmer war. alle Wachen

Moskau provoziert Oeuischlan-

Wieder ein deuischer Ingenieur schuldlos verhastet

Berliu, 21. November

Wie wir znverläsiig erfahren, wurde« dem deut-
scheu Reichsangehörigen Diplomiugenieur Haus
Wickleiu iu Charkow in der Nacht vom 18. zum
17. d. Mts. von einem ihm bekannten sowietischeu
Ingenieur eine Reihe Konstruktionszeichnungen
oo« Artilleriegeschosien, angeblich zur Veratuug
über ihre Bearbeitung und Herstellung, übergeben.
Fünfzehn Minuteu später erschienen Beamte des
Jnnenkommissariats, um Wicklein zu vcrhasten.
Dieser händigte ihneu die Zeichnunge« uoch vor

Guido Gchmidt über den Berllner Besuch

»Große Erfolge für -ie Gicherung des deulschen Volkslums!*

Berlin, 21. November

Der Merreichische Staatsiekretär kür die Aus-
wärtigen Angelegenheiten. Dr. E u i d o S ch m i d t.
der aus Einladung der deutschen Reichsregierung
»u einem mehrtägigen Beiuch in der Reichshaupt-
itadt weilte. bat Samstag mittag in einem Sonder-
flugzeug mit den Herren seiner Begleitung Berlin
ipieder verlasien.

Kurz vor seiner Abreiie emostna er einen Ver-
tretsr des DNV. und gab ihm solgende Erkläruns
aL:

Es ist mebr als ein Akt der Söilichkeit. wenn
ich vor meinem Ablchied aus der Reichshauotstadt
verluchen will. mein« emviangenen Eindrücke zu-
sammenzuiasien und allen Perlönlichkeiten und
Stellen. mit denen ich die Ebre batte. im Vsrlause
der besden Tage Füblung zu nehmen. meinen
rpärmst«» Dank auszuiorecken. Die Auinabme. die
wir in Berlin aeiunden baben. war von der ersten
his zyr letzten Minute von einer durck nichts ge-
trübten Freundlichkeit und Herzlichkeit in Eesin--
nuyg. Wort und iachlichem Entgegenkommen. dah
es mich drängt. meinem Emviinden vor der
Ooffentlichkeii Ausdruck zu oerleiben.

Mein Dank gebübrt oor allem dem Fübrer und
Reichskan^ler Adoli Hitler. der mich !o herz-
lich als Vertreter der östertejchiichen Regierung
willkommen geb ttzen bat. Er gebührt dem Mini-
stsrvräsidenten Eeneraloberst E ö r i n g. der mich
in so reizender Wsiie emviangen hat. datz ich mich
in seinem Saule wie in beimischer Luit iühlte.
Mein inniger Dank gebübrt dem Reicksautzenmini-
ster Frbrn. v. N e u r a t h. desien verlönliche Lie-
benswürdigkeit und reiche divlomatiiche Eriabrung
es ermöglichten. innerbalb kurzer Tags das unge-
beure Gcbiet aller zwiiLen den beiden deutichen
Staaten schwebenden Fragen zu bebandeln. die
grundiätzlichen Ilebereinstimmungen iestzulegen und
Lsreits vraktiiche Eriolgeiür die aller-
»LLste 3eit zu eiziele». »uvökderS aber

den für die Durchillbrung des Ablommens einzu-
schlagenden Weg in eine glücklichere Zukunst abzu-
stecken. Jch boiie. dem Serrn Neichsminister bal-
digst in der österreichücken Bundesbauvtstadt meine
Dankbarkeit iür die liebevolle Auinabme in Ber-
lin beweilen zu können.

Obne bier aui Einzeliragen eingeben zu können,
möchte ich zuiammeniasien. datz ein kurzer Ueber-
schlag über den im Interesie beider deutlchen Staa«
ten in dielen Tagen^erzielten lachsichsn Gewinn ein

l<

ebenio erireuliches Ergebnis »eitigt.
Zeicken berzlicher Zuneigung. die

wte die vielon
wir in dieien
Tagen emvianaen duriten einen unverkennbaren
Beweis erbrachten. datz auch die Trennung der
iüngst vergangenen Iabre di« Einbeit im
Bolkstum nicht »u »erSrechen yermsckt«.

Wie der Fübrsr und Reichskanzler niM vsr-
säumte. seine Anerkennuna kür die von dem kleinen
österreichücken Staat geleistete Auibauarbeit aus«
zudrllcken. io möchte ick unter dem irücken Eindruck
des in den beiden Tasen im Deuticken Reich Ge-
sehenen ehe ick von bier Abschisd nebme. aus-
ivrechen. wi« lebr ick und wie iebr msine Heimat
an iedem Sckritt teilnimmt. der das grotze D«ut-
lche Reick »u Freibeit und Ekre. »u Achtuna in der
Welt iübrt. Ich vermaa desbalb ein llrteil dar-
über abruaeben. weil ick vor 16 Iabren als Stu-
dsnt der Berliner Universität den damaliaen Zu-
stand in Volk und Reick kennen lernte und desbalb
den Abstand zu ermesien weitz. der »wüchen Zu-
iammenbruch und Auistieg liegt.

Das am 11. Iuli verkündet«. in den beiden letz-
ten Taaen in Berlin iortgeietzte Werk loll. das
darf ich wohl obne Ueberbeblichkeit iagen. ia. auch
weientlich beitragen zum Auist'eg des ge-
samten deuticken Volkes. Man dari diö-
sem Vorstotz entiLeidende Bedeutung zumesisn.
weil er nickts anderss bedeutet als. um mit Flo-
rian Esoer »u lvrechen, einen Stotz „Ler deutschen
Zwirtrackt mitte« ins Herr!"

Begiuu der Haussuchung freiwillig aus. Bei der
Haussuchung wurden einige mit Schreibmaschiue
geschriebene, angeblich zu den erwähnten Zeichnun-
gen gehörige Blätter aufgefunden, die Wicklein
nicht gehörten und von ihm vorher nicht bemerkt
worden waren. Sie enthielte» angeblich die Be-
schreibnng der Fabrikanlagen, in der die betrefsen-
den Eeschosse hergestellt werde». Die dentsche Bot-
schaft in Moskau hat gegen diese osfensichtliche
Provokation sosort Verwahrung eingelegt und die
sosortige Freilasiung Wickleins verlaugt.

Oie prozeßrKomö-ie

Am 19. November began» in Nowoflbirsk der
neue Schau-Prozetz gegen die „konterrevolutionäre
trotzkistische Schädlingsgruppe des Kemerower Berg-
werks". Unter den Angeklagten besindet sich auch
der reichsdeutsche Jngenieur Stickling.

Die ersten Sitzungen des Prozesses ergaben be-
reits das übliche Vild solcher Iustizkonstruktionen
nach dem Schema: „Eemeinsame Schädlingsarbeit
des Trotzkismus und dos Faschismus". Nach dem
Aufmarsch einer Reihe von Stachanow - Arbeitern,
'die al- Zeugen aussagten, datz die Angeklagten
Ljaschtschenko, Kowalenko, Andrejew, Noskow und
andere angeblich mit allen Mitteln unerträgliche
Arbeil-bedingungen auf dem Bergwerk geschasfen
hätten, wurde mrt dem Verhör der Anaeklagten he-
gonnen. Jn der üblichen Form von Esständnisisn
und Selbstbezichtigungen" bekannten sick dann die
Angeklagten mitAusnahme desdeutschen
Jngenieurs Stickling auch bereitwillio» der
ihnen zur Last gelegten Äerbrechen sur schuldig.
und zwar angeblich Vergasung der Stollen, plan-
wätzige Schaffung ständiger Explw onsgefahr. Her-
beiführung von Todesfällen mit zahlreichen Opfern
usw. Hienn weicht dieser neue Schau-Prozetz nickt
im mindeften yon bekannten Vorbildern ah. Auch
der deutsch, Staatsbürger Jnaenieur Stickling. wird
immer wieder von den Mitangeklagten bezichtigt.

Datz diese ekelhaften Selbstbeschuldigungen flch
haargenau mit dem Wortlaut der Anklageschrist
decken und datz ditzse wiederuin stch Mlt den bgkann-
tenPropagandathesenin völliger Ueberein-
stimmung besinden, braucht nicht mehr hervorgcho-
ben zu werden. Die politischen Hinteraründe dieses
Prozesies stnd völlia klar. Sowohl die Anklagc-
schrist wie die Presieveröffentlichungen lasien dout-
lich die Tendenz erkennen, die ungünstigen Wirkur-
gen des letzten Trotzkisten-Prozesies im Ausland
einigermatzen wieder wettzumachen und daneben
Sündenböcke für die Mitzerfolge der
sogsnannten Ltachanow-Bewegung zu
schajse«.

Man wird „befannt"

Zu Beginn verwendeten wir übrigens ni°>
etwa Flugblätter der NSDAP.. die war nrckt >
der Lag«. eigene Flugblätter »u drucken. aber »- »
des Schutz- und Trutzbundes und äbnltcher Orgck"
sationen. Zum Teil waren ste blutrünstiger. S .
Teil aber auch bürgerlich zuruckhaltender E
Eines Tages sand stch aber ein Mann. der °
gleiche Abneigung gegen die Juden. gegen die ^
gierung usw. batte. wie wir — der aber noch etio
mehr hatte, nämlich etwas Geld. Der ermoglu«
uns dann den Druck der ersten ^cgene
von Adolf Hitler entwor,enen olu»
blätter. Zum Verteilen dieser Flugblatter eria'
den wir ganz neue Methoden. Wir begaben u
z V. aus eine Trambahn. jeder einzelne nut eine'
Paket Flugblätter in der Taiche. Diese ltehen
dann beim Fabren herausiallen in der Ueberze»
gung, datz uns der Schutzmann nicht erwüw
würde. da wir ia an der nächsten Haltestells a»-
steigen und in der Menge verichwinden konnt°
Ein ganz Schlauer kam dann aui den Eedanie
aus dem Oktoberiest. aui der iog. „Wies'n. ielu
Flugblätter abzuwerfen. indem er stch auf em ^ .
rustell setzte. stch aber nicht klarmachte. datz
die Pierde. nicht aber das Karusiell weiterbewe»
wurd«. Auch die Pierde standen einmal still. uu
dann war wieder der Vertreter der hoben Staal^
gewalt da. und nahm ihn mit.

Humorvoll ichilderte Rudols Setz weiter. w>^
durch die Provaganda jeder Parteigenosie allma-'
lich einzeln der Polizei bekannt wurde. Vr
zahlte. wie der FLHrer selhst aui 0 ?^
Weg zur E e s ch ä s t s st e l l e verhalte
wurde. Die übrige „Partei" trat daraushm e -
sammen. und die Aktivisten kamen überein.
nun endlich ein Staatsstreich zu unternehmen
die Regierung gestürzt werden müsie. — und zwu
befanden stch damals 12 bis 14 Aktioisten.m
Partei. als eine Art erster Stohtruvv. Zummo°
wollt« man in das Polizeivrästdium emdrmS° .
um Ädolf Sitler herauszuholen. Dann kam
aber doch nicht zu dielem StaatsstrsiLverluck .
wohl zum Glück für die Partei. Denn der
wurde srüber wiedsr aus der Sait entlasien, da°
Poehner und Frick. die damals im Polizeiprm
dium latzen.

OaS ist daS Ergebnis...

Man müsie stch von Zeit r» Zeit. so saS
Rudols Hetz, diese Crinnerungen oor Augen iüb.k°.
Sonst verlöre man den Mahstab. Erst dann ko»
man ganz ermesien. welch ein Wunder gelckro «
!ei. dah der Mann. der damals trevvaui. trevv°
ging, um Flugblätter zu verteilen. der Mann. ° >
höchstveriönlich den Leimtovi trug. heute °
Staatsoberhauvt und Fübrer der Nation ist.

Er stellte den Derbältnisien von damals ^
Deutschland von beute gegenübex. Ek °
innerte an die Zeit. als die Verträge und Dikta .
als all die Schande uns beinahe zur Verzweiim ß
brachte und wies dann auf die Tatiache hin.
dieier Tage der Rbein. das Symbol deutscher Ftr
beit, endsültig wieder irei und wieder ein
scher Fluh geworden ist. Die Erinnerung an fru».
iei wie ein böler Traum. und was wurde. bat>^
wir uns einst selbst in unseren kühnsten TrLuiU
nicht erträumt.

Wenn wir heute ein neues Deutschland bätt^
so kei es der NSDAP. zu verdanken. Dab
NSDAP. aber zu dem wurde. was ste ist.
danken wir «ächst dem Fübrer den alten Par> §
genosien nnd nicht zuletzt denen, die in den Ea» .
«nd Ortsgrupven ibre Pklicht ersüllteu und ^
füllen.


Oes Führers Beileid
zum Llniergang des

Berlin, 21. Novembek

Der Führer und Reichskanzler hat an den
neraladmiral Raeder, anlätzlick des UntergaNSj:
oon „II 18" folgendes Veileidstelegramm geriE^<
„An dem schweren Verlust, der die deU>>^,
Kriegsmarine durch den Untergang des Untel>
bootes 18 betrofsen hat, nehme ick herzlichen ,
Ich bitte Sie, den Hinterbliebenen der in tre°,
Pflichterfüllung ums Leben gekommenen §

Angehörigen den Ausdruck meines tiefempfunde»
Beiletds zu übermitteln. ^

Adolf Hitler

Hanptschristleiter: Franz Vretz
Stellvertreter: Berubard Seeaer-Kelbe.

Lbet vo« Dicnk: Dr. Fricdrick Didier.
Berantwortlick für^. Inncnvolttik: Fran^ Breb^.jßi


iür lämtl. Beiloaen: I. B. Dr. Friedr. DI>>ier:
dsr: Hanvtlckriktleituna: iür Anzeiaen: Wilh Mo
iämtltck tn Setdelbera.

Sckriitleitnna: Brnnnenliaüe 20—24.
Berllner Sckriktleltnna:

HanS Gra« Rellckack- Berlin SW S3 CbarlottenM >
Nackdrnck etacncr Bertckte obne ouSdrücklicke Oe
miauna der Sckrittletlnna nickt aeüattet.
Svreckltunden der Sckrtittcttiina: TSal. von >6—l7 ^
Fernrm 3740. ,

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