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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#2527

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»k. ZW. kchristleitung: «runneng-ff- «/r«. Kernruf Z7«. Dte .volkSgemetnlchaft' erscheint k uu«
küchentlich nnd koktet monatlich I.7i> RM., bet LrLgerzustellung ZO Psg.. bet Pastgustelluug 42 Psg. meh».

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Ldigung. tlbbestellungen müffen bil IpLteftenI 25. d. M. für den solgenden Monat direkt beim Derlag
«tugereicht werdeu. Luljchlieblicher «erichtSstand. -eidelberg. «n,eigenpretle laut -ufliegendem Larif.


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Gensationelle Verhaftung

im ftanzösischen Außenamt

Waffengeschaste einer Gekreiarin mit einem Lu-en

Paris, 20. Dezember

?>ie „Aktton Francaise« machte sich vor
tz."'8en Tagen zum Tprachrohr gewisser Gerüchte,
einen angeblichen Skandal im sranzösi-
^en Auhenministcrium in Umlaus srien.

Hiernach sollte am 12. Dczember eine langjäh-
^Se Sekretärin des Sluhenministerium verhastet
r°'den sein. Eleichzeitig habe man einen Helsers-
r, i5> einen — wie das Blatt sich ausdrückt —
i,^>sischen Juden R. in einem grohen Pari-
jj°, Hotel verhastet. Me jetzt aus weiteren Ver-
»^utlichungen der Pariser Sonntagsblätter hcr-
t^Seht, stehen diese aussehcnerregenden Verhas-
^»3°» iu Zusommeuhang mit Wassengeschästen mit
" spanischen Bolschewisten.
tzj^ie 41 Jahre alte Stenotypistin Susanne
k^der war in der Archivabteilung des Quai
beschäftigt. Sie sei bei ihren Kolleginnen
lMefallen, weil sie nicht nur eine verhältnismägig
^lypieligg Wohnuna besatz, sondern auch ein
z.'vmobil. Susanne Linder habe sich in der letzten
besonders für Waffenausfuhrgenehmigungcn
ffi-^ssiert, die mit ihrem Arbeitsbereich an sich
zu tun hatten. Man habe ihr nun eine

?^!tellt und ihr Wafsenausfuhrgenehmigungs-
i°:.mulare in die Hände gespielt, die ste an einen
drei Jahren in Paris in einem grotzen Hotel
s-Menden 35 Jahre alten „tschechoslowaki-
Staatsangehörigen russischer
Sk»-Eunft" namens Rosenfeld (!) weiter-
>>, habe, der angeblich ein Jmmobiliengeschäft
»1- varis betreibe, aber in Wirklichkeit mit Ab-
h.^ndten der spanischen Marxilten wegen Waffen-
y^uelZ iu Verbindung stehe. Schon früher sei
ihn eine Ausweisungsverordnung erlassen
'lden.

»,.üAction Francaise" behauptet, datz Rosenfeld stch
'k«» E t habe, auf ausdrückliches Verlangen der
«,j?iostschen Regierung regelrechte Waffengeschäfte
den spanischen Volschewisten gefüyrt zu haben.
ih^eshalb habe man es höheren Orts für not-
>>i?ig erachtet, „ihn aus dem Verkehr zu
H^I?>N e n". Vielleicht sei die Angelegenheit des-
»e? interestant, weil die französtsche Ministerpräsi-
d^uhaft und gewiste französische Ministerien und
W >»anzöstsche Autzenministerium den Fall auszu-
»iu^hten suchten, um sich zu decken und gewisse Ver-
i>,AartIichkeiten gegenseitig auf den anderen ab-
Mebe>l.

^elssame »Oiebstähle^ in Franlreich

Drei Flugzeuge verschwunden

Paris, 20. Dezember

Millau nordöstlich von Toulouse sind am
?«>, Eagvormittag drei Flugzeuge gestohlen wor°
Mn-.bechs unbekannte Personen waren nach tele-
k>iig'her Anmcldung auf dem Privatflugplatz von
unter dem Vorwand erschienen, die Flug-
iiberholen zu sollen. Sie setzten die drei
'lü^ieuge jn Eang, um angeblich einen Versuchs-
'ii^, »urchzufübren. Von diesem sind ste nicht zu-
N-, Ürt. Erst eine Stunde später stellte »ch
> dast es sich um einen Diebstahl handelte.
vermutet. datz die Flugzeuge, die sich in aus-

t/ch»etem Zustande befanden. den Weg nach dem
" Spanien genommen haben.

3yromski bestätigl Moslauer
Waffenlieferungen

» Paris, 20. Dezember

'.!z Ar Mitglied des sozialistischen Parteioorstan-
»ii>.^ 0 r o m s k i, der von Beginn des spanischen
pi vrkrieges an als einer der schärfsten Anhän-
Jnterventionspolitik und als Kriegshetzer
gewordcn ist, hat bereits zweimal das rote
°E°N besucht. Von seiner letzten Reise zurück-
?!ta>.' hat Zyromski am Samstag bei einer Ver-
stff »ung des übel bekannten „Weltkomitees ge-
ki» ^rieg nnd Faschismus" einen Bericht über
?!>j^'-2nformationsmission" erstattet. Nach dem
des „Iournal des Debats" erklärte
^ski u. a.:

» »Sowjetrntzland hat sich für alle Zeiten die
^»lbarkeit der spanischeu Republil perdtezt;

denn seine Waffenlieserungen, Flugzeuge und
Techniker habeu seit dem 15. Oktober die Sache
der „Demokratie" gerettet."

Weiter griff Zyromski die Regierung seines
Parteifreundes Vlum wegen ihrer Haltung im
Spanienkonflikt in äutzerst scharfer Weise an.

Go wüteie Moskau gegen
Vie Religion

Warschau, 20. Dezember
Das Jnncnkommissariat der Sowjetnnio» oer.
öffentlicht eine Statistik üver die Zahl der in der
Sowjetunion geschlossenen Sotteshiiuser. Aus dieser
Statistik geht heroor, dah im Laufe des Jahres
1835 insgesamt 15 00» Kirchen, Kapellen Lnd au-
dere Eotteshäuser geschlossen worden sind. Die
EPU hab« im gleichen Jahre im ganzen 3 087
Eeistliche verschiedener Bekenntniste strasrechtlich
versolgt und 28 vou ihnen erschossen.

^26 roie Uieger abgeschoffen

Salamanca, 20. Dezember
(Vom Sonderberichterstatterdes DNV)
Eeneral Millan Astray, der Presse- und Pro-
pagandachef der spanischen Nationalregierung feierte
am Samstagabend in einer Rundfunkansprache das
Heldentum der nationalen Flieger. Die nationale
Luftwafse, so erklärte er darin, stehe seit Veginn
des Frerheitskampfes einer roten llebermacht ge-
genüber, der es aber trotz des fortgesetzten Menschen-
und Materialnachschubes aus Sowjetrutzland und
Frankreich bis heute noch nicht gelungen sei, einen
Luftsieg davonzutragen oder bei den Angriffen auf
die nationalen Stellungen eine nennenswerte Rolle
zu spielen. Vis jetzt seien 126rote Flieger
von den Nationalisten abgeschosten worden, wäh-
rend die nationale Fliegertruppe bisher nur neun
Apparate verloren habe. Es hätten Luftkämpfe
stattgefunden, bei denen innerhalb von wenigen
Minuten sechs bis sieben feindliche Maschinen her-
untergeholt worden seien. Diese Zahl schlietze noch
nicht einmal die roten Flugzeuge ein, die mehr
oder weniger schwer beschädiat hinter den feind-
lichen Linien hätten niedergehen müsten. Der bei-
spiellose Erfolg der nationalen Fliegertruppe finde
seine Erklärung in der Tatsache, dah sie mit dem
Herzen kämpfe und sich daher gegen eine materielle
llebermacht behaupten könne, während die aus
Frankreich und Sowjetrutzland verpflichteten Pi-
loten unter falschen Versprechungen nach Spanien
gekommen seien und den Kampf schon mit dem Ee-
fühl der moralischen Unterlegenheit anträten.

8onn«enckkeisc ckse k.elkstanck»cta

In ikeei' Kssern« in l.iok!teckelcke Vvi Serlin kielt ckie I.eivstnncknrts Hckolk tiitisr iiirs trackitionell«

8onn«snck kvisc »v. (Weltbild. M.)


Vormarsch -er Nationalarmee

Gowjetmunitionsfchiffe bombardiert — Lebensmittelmangel in Barcelona

(Bom Sonderberichterstatter des D N B) .

Toledo, 20. Dezember

An der Madrider Front hat sich jetzt uach einer
langen Kältezeit das Wetter Lberraschend ansge-
klärt. Von dem leuchtend blauen Himmel scheint
jetzt di« wärmende Sonne, die von den Soldaten
nach den kalten und regnerischen Wochen freudig
begrüht wurde. Die zuversichtliche Stimmung der
nationalen Truppen ist durch diesen Witteruugs-
umschwung noch weiter gestärkt worden. Die all-
seitig erwarteten bedeutende« Kampshandlunge«
brachte« insosern eine lleberraschung, als diese
Kämpfe sich nicht wie letzthin stets in der Eegend
von Pozuelo, also am linken Flügel abwickelten.
Dagegen herrschte am ganzen Stadtrande Madrids
rege Feuertätigkeit. Die nationale Artillerie be-
schoh unaufhörlich die Stellungen der Roten am
Nordbahnhof, der Montana-Kaserne
und der Segooia-Vriicke. Riesige Rauchsänlen
stiegen aus dem völlig ausgebrannten Nordbahn-
hof auf. Die Artillerie der Roten muhte stch gänz-
lich auf Abwehrfeuer beschränlen, das aber ohne
jeden Erfolg blicb.

Die Operationen am linken Flügel scheinen vor-
läufig abgeschlosten zu sein. Die Roten sind anschei-
nend dort derart aufaerieben worden, datz sie es
offenbar gar nicht mehr versuchen, ihre verlorenen
Stellungen bei Boadilla zurückzuerobern. Zu-
rückkehrcnde Soldaten berichteten, datz die nationa-

Kurchibare Bluttat eines Arzies

Mitarbeiter und seine drei Kinder geiötet - Selbstmord des TäterS

Siegen, 20. Dezember

Am Samstagabend wurde in dem im Kreise
Siegen gelegenen Ort Wilnsdorf eine entsetz-
liche Vluttat verübt. Der hier praktizierende Arzt
Dr. Eraes hat durch Revolverschüste seinen Mit-
arbciter, den 31jährigen Arzt Dr. Schueider,
seine elfjährige Tochter Znge nnd seine im Alter
von 5 und 8 Zahren stehenden Söhne Joachim und
Ziirgen getötet und dann sich selbst durch eineu
Schuh in deu Kops ums Leben gebracht.

Dr. Eraes war um 1 llhr von einem Kran-
kenbesuch zurückgekehrt und bat kurz darauf seinen
Mitarbeiter Dr. Schneider, der stch mit mehreren
Bekannten und der Frau Eraes in dem benachbar-
ten Ort Rudersdorf befand, zu sich. Beide hatten
eine längere Unterredung. Als nach 23 Uhr Dr.
Schneider heimkchrell' und gergdx des Wagen be-

steiaen wollte, gab Dr. Eraes plötzlich zwei Revol-
verschüste auf ihn ab. Schwer verletzt brach Dr.
Schneider zusammen. Dr. Eraes begab sich dann
in das Haus zurück und gab hier auf seine bereits
schlafenden drei Kinder mehrere Schüsse ab, um
darauf die Waffe gegen sich selbst zu richten. Die
Hausangestellte alarmierte die Nachbarn und die
Eendarmerie. Beim Eintreffen der Beamten ga-
ben Dr. Schneider, das Mädchen und der Sohn
Ioachim noch Lebenszeichen. Das Mädchen starb
kurz darauf. Die beiden Schwerverletzten wurden
sofort dem Krankenhaus Siegen zugeführt, wo sie
im Laufe der Nacht starben. Bald nach Bekannt-
werden der Tat war auch der Oberstaatsanwalt
von Siegen nach Wilnsdorf gekommen, um hier
mit dem Amtsbürgermeister und der Gendarmerie
die ersten Erhebungen anzustellen. Das Mot'v der
Bluttat konnte noch nicht einwandfrei geklärt wer-
Les.

len Truppen bei ihrem Vordringen innerhall
Madrids längs des Paseo de Rosales weitere Fort»
schritte gemacht haben. Nach Aussagen vieler roter
Ueberläufer nehmen die roten Milizen nur noch
widerwillig an den Kämpfen teil.

Dem Heeresbericht des Obersten Befehlshabers
in Salamanca zufolge nahmen die nationalen Trup«
pen an der Madrider Front den Ort Villa-
nueva de la Canada. Ohne grotzen Wider»
stand zu leisten, liehen die Roten ihre Stellungen
hier im Stich.

An der Front von Somosierra brachen die na-
tionalen Truppen unerwartet in die feindlichen
Linien ein und brachten den Bolschewisten grotz«
Verluste bei.

Auf ihrem Vormarsch eroberte die Südarme«
die Ortschaft Valenzuela in der Provinz Eor»
doba. Die roten Milizen wichen auch hier nach kur»
zem Widerstand unter schweren Verlusten an Men«
schen und Kriegsmaterial in wilder Flucht zurück.
Sechs rote Flugzeuge wurden von den nationalen
Batterien zur Rückkehr gezwungen. Zwei Maschi»
nen stürzten dabei ab.

Nach Mitteilung des Nationalsenders habe»
mehrere Flugzeuge den Hafen von Alicante sowi«
zwei sowjetrussische Munitionsschiff«
erfolgreich bombardiert.

An Bord der sowjetrussischen Dampfer befand
sich Kriegsmaterial, das im Hafen von Alicante
gelöscht wurde, um den roten Milizen in Madrid
zur Verfügung gestellt zu werden. Die Hafenanlage
von Alicante und die bciden Sowjetdampfer wur-
den durch die Bomben der nationalen Flugzeuge
schwer beschädigt.

Die Lebensmittelversorgungsstelle in Varce»
lona ist von der katalanischen „Regierung" ange-
wiesen worden, in Anbetracht der zunehmenden Er-
nährungsschwierigkeit die auf den Lebensmittelkar«
ten festgesetzten Rationen zu kürzen.

Die anarchistischen Machthaber haben ferner be-
schloffen, die Konzentrationslager in Katalonien
auszubauen und neue anzulegen, da dis bisher zur
Verfügung stehenden Eefängnisse nicht mehr aus-
reichen, um die vielen täglich von den Bolksge-
richten Verurteilten aufzunehmen.

Minen in den roten spanischen Häfen

London, 20. Dezember

Dem englischen Autzenamt ist von der spani«
schen Nationalregierung amtlich mitgeteilt wor-
den, datz in den Häsen von Malaga, Almeria, Ear-
tagena, Valencia, Barcelona, Taragona, Bilbao»
Santandex und Eijon Winen gelegt worden sind.
 
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