Worin liegt die Schuld des
Mangels an Eigenart und Ab-
wechslung in den Costümen?
Nirgends anders als da, wo
aller Rückschritt in künstleri-
schen Fragen zu suchen ist:
in dem gedankenlosen „Be-
harrungstrieb" mit seiner be-
dingungslosen oder gewohn-
heitsmässigen Unterwerfung
unter die Modetyrannei. Und
doch ist hier eine „Übertre-
tung" der Mode und eine freie
Bethätigung des individuellen
Geschmacks in carnevalisti-
scher Hinsicht so leicht, weil
man, wo „Alles erlaubt ist",
nirgends zu fürchten braucht,
anzustossen und die „Mode"
irgendwie zu verletzen ! Ein
zweiter Grund ist der, dass das
überwiegende Interesse gebil-
deter Kreise für die „literari-
schen Künste" sich in einseiti-
ger Weise auf Kosten des Ver-
ständnisses für die bildenden
Künste geltend macht. Und
doch ist gerade hier ein Feld,
auf dem ein gebildeter Kunst-
sinn, unter Heranziehung des
VER SACRUM.
Buchsohmuck für V. S.
gez. v. Jos. HoH'mann.
gesundenDilettantismus, neu-
belebend und befruchtend ein-
greifen könnte.
Wo wäre es denn leichter
möglich, als in dem Gewühle
des Faschingtreibens = wo die
stete Sorge einer jeden Dame
von Welt, nicht aufzufallen,
nicht abzustechen, fortfällt -
wo wäre es leichter möglich,
sich der Modefesseln zu ent-
ledigen und straflos zur Ver-
herrlichung der eigenen kör-
perlichen Vorzüge über diese
Schranken kühn hinwegzu-
setzen?
Wann wird denn endlich
der Mehrzahl unserer Gebil-
deten das Verständnis dafür
aufgehen, dass der MALERI-
SCHE Gesichtspunkt in allen
Costümfragen der entschei-
dende ist? Wann werden sie
erkennen, dass zwei Farben-
töne, zwei einfache Farben,
richtig gegeneinandergesetzt,
einen Klang, eine Harmonie
bilden können, wie in der
Musik zwei richtig gestimmte
Töne ? Es gibt eben gerade so
S
Mangels an Eigenart und Ab-
wechslung in den Costümen?
Nirgends anders als da, wo
aller Rückschritt in künstleri-
schen Fragen zu suchen ist:
in dem gedankenlosen „Be-
harrungstrieb" mit seiner be-
dingungslosen oder gewohn-
heitsmässigen Unterwerfung
unter die Modetyrannei. Und
doch ist hier eine „Übertre-
tung" der Mode und eine freie
Bethätigung des individuellen
Geschmacks in carnevalisti-
scher Hinsicht so leicht, weil
man, wo „Alles erlaubt ist",
nirgends zu fürchten braucht,
anzustossen und die „Mode"
irgendwie zu verletzen ! Ein
zweiter Grund ist der, dass das
überwiegende Interesse gebil-
deter Kreise für die „literari-
schen Künste" sich in einseiti-
ger Weise auf Kosten des Ver-
ständnisses für die bildenden
Künste geltend macht. Und
doch ist gerade hier ein Feld,
auf dem ein gebildeter Kunst-
sinn, unter Heranziehung des
VER SACRUM.
Buchsohmuck für V. S.
gez. v. Jos. HoH'mann.
gesundenDilettantismus, neu-
belebend und befruchtend ein-
greifen könnte.
Wo wäre es denn leichter
möglich, als in dem Gewühle
des Faschingtreibens = wo die
stete Sorge einer jeden Dame
von Welt, nicht aufzufallen,
nicht abzustechen, fortfällt -
wo wäre es leichter möglich,
sich der Modefesseln zu ent-
ledigen und straflos zur Ver-
herrlichung der eigenen kör-
perlichen Vorzüge über diese
Schranken kühn hinwegzu-
setzen?
Wann wird denn endlich
der Mehrzahl unserer Gebil-
deten das Verständnis dafür
aufgehen, dass der MALERI-
SCHE Gesichtspunkt in allen
Costümfragen der entschei-
dende ist? Wann werden sie
erkennen, dass zwei Farben-
töne, zwei einfache Farben,
richtig gegeneinandergesetzt,
einen Klang, eine Harmonie
bilden können, wie in der
Musik zwei richtig gestimmte
Töne ? Es gibt eben gerade so
S