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Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession [Hrsg.]
Ver sacrum: Mittheilungen der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs — 2.1899

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Heft 9 (September 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8876#0316
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JAPANISCHER
SCHABLONENSCHNITT

Um wenigstens Veranlassung zum Lachen zu haben,
erzählen sich die Träger die fernliegendsten Dinge,
sie brechen über die unschuldigsten Witze in ein
schallendes, nicht endendes Gelächter aus. Die
Folge war, dass der eben beruhigte Herr wieder
misstrauisch zu werden beginnt. So stolpert die
Gesellschaft den Abhang hinab; der Dicke verflucht
schliesslich alle Strassen und alle Sänftenträger.
Der Wanderer, der zufällig vorüber kommt, muss
unwillkürlich in das Gelächter mit einstimmen,
das er schon von ferne durch das Dickicht des
Waldes gehört hat, ehe er die komische Scene zu
Gesicht bekommt.

„Du schwimmst wie der Mond in den Wolken

drei Monate hast du dich wohl dick gefressen"
so spricht der Wanderer während des Vorüber-
gehens in würdevollem Tone vor sich hin, indem
er damit eine bekannte Dichterstelle parodiert.
Die Träger verstehen ihn sofort; ein erneutes
Lachen folgt. Der Dicke kollert, die Sänfte kol-
lert, die Träger kollern. Schliesslich fährt der
Gepeinigte den ernsten Mann, der neben ihm schrei-
tet und ihn fächelt, an und verbittet sich diese
Belästigung.
 
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