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Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession [Hrsg.]
Ver sacrum: Mittheilungen der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs — 2.1899

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Heft 9 (September 1899)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8876#0322
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DIE HÜTER DES SCHATZES UNTER DEM BREITEN DACHE.

Ueber dem graubraunen Holze des Hauses, das
am Walde lag, breiteten sich die schwanken
Zweige es sorgsam beschattend — wie ein locker
gebundener Strauss mit zartem Grau, dunklem
Grün und in hellstem Weiss strahlend — der
steigende Abendwind surrte durch das Rohr.
Wenn du eintrittst, musst du dich deiner Fussbe-
kleidung entledigen.

Du steigst die schmale, leichte Stiege, die unter
deinen sanften Tritten knarrt, herauf und gelangst
in ein Gemach, wo du die Aussicht nach dem See
zu hast. Die Papierwände fallen rings herum
herab; nur die eine feste Holzwand im Hintergrund

bleibt stehen; dort befindet sich eine Nische, in
der ein auf kostbare Seide gemaltes Bild hängt,
als einziger Wandschmuck.

Darunter steht ein Basttisch, mit einer alten
Bronzevase; ein paar Blüthenzweige, wenige hängen
darin, lose, ungeordnet; ihre leichten Spitzen fallen
über den Rand des Gefässes und des Tisches.
In der anderen Ecke siehst du ein geflochtenes
Rohrschränkchen, hinter dessen durchbrochenen
Wänden man Lackdosen, Thongefässe, Masken
gewahrt — seltene Stücke, von Vorfahren theils
verfertigt, theils gesammelt.

JAPANISCHER
SCHABLONEN-
SCHNITT
 
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