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Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession [Hrsg.]
Ver sacrum: Mittheilungen der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs — 4.1901

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.8878#0032
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IE BANKNOTENFRAGE. Die allgemeine Entrüstung über die
neuen 20 Kronennoten veranlasste die massgebenden Kreise zu
einigem Nachdenken. Es wurde conferiert, Künstler wurden um
ihre Meinung befragt, Rathschläge eingeholt. Endlich kam die
Preisausschreibung. DieVereinigung hat in ihrer Generalversammlung vom
15. December die Bestimmungen derselben erörtert und ist zu dem Resul-
tat gelangt, dass diese Concurrenz ihren Zweck gänzlich verfehlt und in
einzelnen Bedingungen für Künstler unannehmbar ist: Punkt 8: „Die
Oesterr.-ungar. Bank behält sich das Recht vor, auch nichtprämiierte Ent-
würfe, welche nach ihrem Ermessen in irgend einer Hinsicht für ihre
Zwecke verwendbar wären, gegen eine Maximalvergütung von 200 Kronen
anzukaufen"; Punkt 9 : „Die Zuerkennung eines Preises gibt dem betreffen-
den Künstler keinen Anspruch auf Ausführung seines Entwurfes zur Bank-
note; in dieser Beziehung entscheidet die Oesterr.-ungar. Bank nach freiem
Ermessen"; Punkt 10, welcher Nichtkünstlern die Majorität in der Jury
sichert. Die Versammlung hat zunächst ihr Bedauern darüber ausgespro-
chen, dass die von der Oesterr.-ungar. Bank seinerzeit eingeholten Rath-
schläge unberücksichtigt geblieben sind, und einstimmig beschlossen, dass
Mitglieder der Vereinigung weder als Bewerber noch als Richter an der
Concurrenz theilnehmen. Infolgedessen haben die der Jury angehörigen Mit-
glieder der Vereinigung, Maler Klimt, Professor Hynais-Prag und Director
Falat-Krakau, ihr Amt zurückgelegt. Professor Weyr, der frühere Vorstand
der Künstlergenossenschaft, und Maler Leffler als Vertreter des Künstler-
bundes „Hagen" haben sich mit dem Beschlüsse derVereinigung solidarisch
erklärt. © © ©

© Die österreichische Künstlerschaft protestiert somit gegen die völlig
ungeeigneten Massnahmen zur Lösung einer so wichtigen Frage; wichtig
= denn das Geldwertzeichen eines Volkes ist ein untrügliches Document
seiner Cultur. © © ©

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