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Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession [Editor]
Ver sacrum: Mittheilungen der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs — 4.1901

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Heft 9
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https://doi.org/10.11588/diglit.8878#0184
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glückt, selten vollwertig, den Geist unserer vorwiegend
literarisch gebildeten Welt reizen, weil sie vor unempfäng-
liehen Augen stille stehen müssen, bilden das eigenste
Wesen der Kunstbestrebung unserer Zeit. ©©©

© ÜBER DAS DECKENGEMÄLDE ©
„DIE MEDICIN" VON GUSTAV KLIMT.

IESES hervorragende Werk unserer gegenwärti-
gen Ausstellung übt eine ausserordentliche An-
ziehungskraft auf das Publicum aus. Da seine
Vorzüge rein künstlerischer Art sind, wäre es ein
erfreuliches Zeichen, wenn das Bild als solches, als Kunst-
werk, die Menschen lockte. Leider ist es aber die Sensation,
die Neugierde, die sie hereinführt. Aufgeregt durch Dispu-
tationen, gereizt und irregeführt durch Lob und Tadel
öffentlicher Besprechungen, will man das Bild wohl gesehen
haben, entschliesst sich aber nicht, es ernstlich und ruhig
zu betrachten, um der Arbeit eines Künstlers gerecht zu
werden, der durch eine Reihe von grossen Werken be-
wiesen hat, dass er ernst zu nehmen sei. ©©©
© Nach zwei Richtungen hin werden dem Bilde Klimts
Vorwürfe gemacht, die zur Stellungnahme zwingen. ©©
© Man sagt, es sei keine würdige Darstellung des ge-
gebenen Thema „Die Medicin". Damit soll diese ernste
Arbeit in ihrer geistigen Bedeutung getroffen werden. Man
spricht ihm aber auch den decorativen Wert ab und will
es somit als unzulänglich für seine Bestimmung alsDecken-
schmuck der Universitätsaula hinstellen. ©©©

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