DOI Heft:
Heft 13
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.8878#0251
DIE MALVEN.
Hochaufragende Malven,
Ihr des Gartens ernsteste Zier,
Gern hinwandl' ich an eueren Reih'n,
Wenn der goldene Mittag
Eure sanften Farben verklärt.
Denn wie ihr so dasteht
Regungslos:
Ist es mir, als wolltet ihr zu mir sprechen,
Wolltet mir Kunde geben
Vom Urquell der Dinge,
Der geheimnisvoll eure Wurzeln tränkt,
Und der ihr näher steht als der Mensch,
Der losgelöst vom kettenden Boden,
In Freiheit schreitet.
Aber ihr könnt es nicht.
Versagt ist euch der Laut,
Und leise nur blättert sich auf
An eurer dichtgedrängten Knospenfülle
Blüte um Blüte -
Wie stumme Antwort auf stummes Fragen.
FERDINAND v. SAAR.
#
Für V. S. gez. v.
Max Benirschke
Hochaufragende Malven,
Ihr des Gartens ernsteste Zier,
Gern hinwandl' ich an eueren Reih'n,
Wenn der goldene Mittag
Eure sanften Farben verklärt.
Denn wie ihr so dasteht
Regungslos:
Ist es mir, als wolltet ihr zu mir sprechen,
Wolltet mir Kunde geben
Vom Urquell der Dinge,
Der geheimnisvoll eure Wurzeln tränkt,
Und der ihr näher steht als der Mensch,
Der losgelöst vom kettenden Boden,
In Freiheit schreitet.
Aber ihr könnt es nicht.
Versagt ist euch der Laut,
Und leise nur blättert sich auf
An eurer dichtgedrängten Knospenfülle
Blüte um Blüte -
Wie stumme Antwort auf stummes Fragen.
FERDINAND v. SAAR.
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Für V. S. gez. v.
Max Benirschke