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https://doi.org/10.11588/diglit.1322#0293
Werk des Grafen Bastard über alte Miniaturen. 279
Sechster Brief.
Paris, den 15. November.
Jetzt ist auch unser Gesandter, der Baron Wer-
ther, dem ich nach meiner Ankunft vergebens auf-
gewartet, von einer Reise nach Deutschland hier ange-
kommen, und ich habe bei ihm wieder ganz die freund-
liche Aufnahme gefunden, welche ich Dir schon wäh-
rend meines Aufenthalts vor 2 Jahren gerühmt. Mein
Eifer im Studium der Miniaturen würde vielleicht
erschlaffen, jedenfalls ich aber Bedenken tragen, Dir
in der bisherigen Weise davon zu berichten, wenn
ich nicht durch eine genauere Kenntnifs von der Art
des Werks, mit dessen Herausgabe der Graf Bastard
beschäftigt ist, der sicheren Hoffnung leben könnte,
meine Bemerkungen durch die mit der rühmlichsten
Gewissenhaftigkeit gemachten Facsimile's von Haupt-
bildern der wichtigsten Denkmale dereinst beleben
und belegen zu können. Nicht allein in dem Hause
des Grafen, sondern auch anderweitig habe ich ver-
schiedene Ateliers besucht, wo, zum Theil von deut-
schen Künstlern, jene Nachbildungen auf Stein aus-
geführt und nach den Originalen ausgemalt werden,
wobei, um die gröfste Treue in allen Theilen zu er-
reichen, keine Mühe, kein Opfer von Zeit und Geld
gespart wird. Unter der oberen Leitung des Grafen
fuhren Hr. Stengel, ebenfalls ein deutscher Künst-
ler, und Hr. Fragonard, Sohn des bekannten Ma-
lers und gleichfalls Maler, die Aufsicht über die
künstlerischen Arbeiten. Der einzige Uebelstand ist,
dafs der Preis des Werks sich so hoch stellen wird,
Sechster Brief.
Paris, den 15. November.
Jetzt ist auch unser Gesandter, der Baron Wer-
ther, dem ich nach meiner Ankunft vergebens auf-
gewartet, von einer Reise nach Deutschland hier ange-
kommen, und ich habe bei ihm wieder ganz die freund-
liche Aufnahme gefunden, welche ich Dir schon wäh-
rend meines Aufenthalts vor 2 Jahren gerühmt. Mein
Eifer im Studium der Miniaturen würde vielleicht
erschlaffen, jedenfalls ich aber Bedenken tragen, Dir
in der bisherigen Weise davon zu berichten, wenn
ich nicht durch eine genauere Kenntnifs von der Art
des Werks, mit dessen Herausgabe der Graf Bastard
beschäftigt ist, der sicheren Hoffnung leben könnte,
meine Bemerkungen durch die mit der rühmlichsten
Gewissenhaftigkeit gemachten Facsimile's von Haupt-
bildern der wichtigsten Denkmale dereinst beleben
und belegen zu können. Nicht allein in dem Hause
des Grafen, sondern auch anderweitig habe ich ver-
schiedene Ateliers besucht, wo, zum Theil von deut-
schen Künstlern, jene Nachbildungen auf Stein aus-
geführt und nach den Originalen ausgemalt werden,
wobei, um die gröfste Treue in allen Theilen zu er-
reichen, keine Mühe, kein Opfer von Zeit und Geld
gespart wird. Unter der oberen Leitung des Grafen
fuhren Hr. Stengel, ebenfalls ein deutscher Künst-
ler, und Hr. Fragonard, Sohn des bekannten Ma-
lers und gleichfalls Maler, die Aufsicht über die
künstlerischen Arbeiten. Der einzige Uebelstand ist,
dafs der Preis des Werks sich so hoch stellen wird,