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Epoche von 1700 bis 1810. 267

lieh artet auch der Vortrag nach zwei Extremen aus. Er wird
bald zu flüchtig und dekorativ, bald zu geleckt und mager. Da
das Interesse, welches die Kunstwerke aus dieser Epoche gewähren,
ein, yerhältnissmässig zu dem der vorigen, nur sehr untergeord-
netes ist, werde ich mich mit der Betrachtung, einmal der ausge-
zeichneteren, zunächst der für ihre Zeit besonders charakteristischen
Maler derselben begnügen, und auch von diesen nur eine sehr
massige Zahl von Werken anführen.

Erstes Kapitel.
Die Plamändische Schule.

Am schwächsten ist es hier, wie ich schon angedeutet, mit der
Historienmalerei bestellt. Folgende zwei Meister sind besonders
geeignet eine Vorstellung von derselben zu geben.

Balthasar Beschey, geboren zu Antwerpen 1708, gestor-
ben 1776. Obwohl er in der Jugend Landschaften im Geschmack
des Jan Breughel malte, welcher noch in dieser späten Zeit viele
Nachahmer fand, wendete er sich doch nachmals der Historien- und
Bildnissmalerei zu. Nach zwei Bildern aus der Geschichte Josephs,
No. 496 und 497, des Museums zu Antwerpen, scheint er sich
unter den früheren Meistern Caspar de Craeyer zum Vorbild genom-
men zu haben. Es fehlt ihm nicht an Talent und an Sinn für
Harmonie. Aber Gefühl, Formen, Färbung sind abgeschwächt.
Im Fach der Bildnissmalerei erscheint er ebenda, No. 498, in sei-
nem eignen, als bequem in der Auffassung und fleissig in der Aus-
führung, aber matt und bunt in der Färbung. Mehrere jüngere
Brüder von B. Beschey übten nach seinem Unterricht ebenfalls die
Malerei aus. Sie malten meist recht fleissige, doch in der Farbe
schwache Kopien im Kleinen nach Bildern des Rubens und van Dyck.

Andries Cornelis Lens, geboren zu Antwerpen 1739, ge-
storben ebenda 1822, war ein Schüler von Carel Eyckens, und
Balthasar Beschey. Dieser Maler bezeichnet die letzte Ausartung
und das ohnmächtige Hinsterben dieser einst so grossen Schule.
Er nimmt in derselben eine ähnliche Stelle ein, wie Függer in
 
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