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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0246
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- 234 -

jedoch nicht möglich: auch die nächste Stätte, die Pausanias
ohne weitere lokale Angabe erwähnt (bekvuTcu be kcü ev6a
ktX. 19, 5), der Platz, wo Kodros gefallen war, ist mir als
ausserhalb der Stadtmauer gelegen bekannt1). Einen festen
Anhalt bekommen wir erst durch die folgenden AVorte des
Pausanias (19, 6), mit denen er seinen Uebergang nach Agrai
markirt (biaßäci töv GXiccöv x^piov "Aipcu 19, G), wo er
dann den Tempel der Artemis Agrotera und das von Herodes
eben auf das prachtvollste ausgeschmückte panathenäische
»Stadion erwähnt.

Ueber die Lage des Stadion ist nie ein ZAveifel möglich
gewesen: jenseits des Iiissos ist es indirekt durch Pau-
sanias, direkt durch Philostratos angesetzt2). Das für ein
Stadion erforderliche Terrain, die Beschreibung des Pausanias:
ävwöev öpoc ÜTiep töv EiXiccöv äpxöuevov ek unvoeiboöc i<a6n,-
xei Tou rroTauou rrpöc Tn,v ö'xönv eu9u Te Kai bmXoöv, Avelche
das bekannte Terrainverhältniss gut schildert, die freilich
sehr geringen Reste, die von den aufsteigenden Sitzreihen
noch erhalten waren — erst neuerdings haben die Ausgrabun-
gen der griechischen Regierung auch den Plan des eigent-
lichen Stadion zu erkennen gestattet3) —: sind lauter sicliere
Judicien, die es unmöglich machten diese Stätte zu verkennen.

Da nun Pausanias beim Lykeion war, muss er, um hier-
her zu gelangen, das Ilissosthal stromab gegangen sein. Auf
diesem Wege muss auch der letzt verzeichnete Punkt ge-
legen haben, der Platz, wo Kodros fiel. Nun spricht, meine
ich, alle Wahrscheinlichkeit dafür, dass Pausanias die Sage
des Boreasraubes nicht so im Allgemeinen, an den Iiissos,
sondern bestimmt an die Stätte anknüpft, wo dieser Raub

1) S. Lykurg., ij. LcoJcrat. 8G cpaci . . töv Köbpov .... Kcrrä töc
nuXac ÜTrobuvTa cppuyava cuMeyeiv irpö rrjc uöXeuuc, TtpoceXOövTuiv
b' aÜTtl) buoiv dvbpwv ti< toO cxpuxoTrebou . . . töv eVepov aÜTiItv äno-
KTe'ivai, töv be Ttepi\eXeiup.evov . . . ÜTroKTeivai töv Köbpov. Bekker'e
An. Gr. I S. 192, 32 oi TTeXoTtovvi'icioi noXeuoüvTec 'AOnvaioic e'Xaßov
Xpncuöv ix)) duoKTcTvai Köbpov töv (SaaXea. oi be rrpö toO Teixouc
ippu-faviZöuevov drreKTeivav.

2) Philostrat., Leb. d. Sopläst. II 1, 5 tö CTdbiov tö üirep töv 'IXiccöv.

3) S. C. Curtius in arohiiol. Zeitung Bd. II S. 117. 131; Bd. III
S. 16. Adunpoc, TTavaGnvcüKÖv erdbtov 1870; Ziller in Erbkam's Zeitschr.
f. Bauwesen 1870 S. 485 ü.
 
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