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Unsere Mädels in -er Uriegszeit


Herrscht in Arbeitskräften Dalles,
Unsre Mädel machen alles! —
Lijaja!
Wo es was zu tun und rühren
Gibt — dies will ich illustrieren —
Sind sie da!


Schau, da lenkt die Kleine trutzig
Ihren „Bolle", keck und putzig:
„Schimmel zieh!"
Klingelings, pitschepatsche
Schwingt sie ihre Peitschenklatsche:
„Hottehüh!"


Können Mädels auch rasieren?
Ei, das sollt ihr 'mal probieren!
Nehmet Platz!
Und nun geht es Hoppelpoppel,
Von der Wange fliegt die Stoppel:
Kritzekratz!


Selbst im Winter zu dem Schippen,
Na — wer könnte daran tippen! —
Kommen sie!
Liegt der Schnee auch noch so dicke,
Schaufel, Besen, Spaten, Picke
Schwingt Marie.


Alles glückt, was sie beginnen!
Auch alsBahnsteigschassnerin-
Geht's partout! snen
Ohne Fluchen und Gerase
Schneppt die Tür vor deiner Nase
Schnippisch zu.






Auch der Krätke kann sich freuen
Über seine hübschen, neuen
Postillions!
Gelder, Briefe, Warenproben
Gibt sie ab bei Müllers oben
Und bei Lohns!

Und wer konnte jemals denken,
Daß sie auch die Körbe schwenken
Kohlenschwer!
„Mutter, hast du schon vernommen?
Fräulein ist mit Koks gekommen!
Kasse — her!"

Auch das „Schließen und da.s
sWachen",
Heißa! sind der Frauen Sachen!
Merkste was?
Willst du nächtlich randalieren?
Hei, wie sie dich arretieren!
Ohne Spaß!

Fensterputzmamsells in Rotten!
Man erkennt sie schon am flotten
Schritt und Gang.
Schaut! In kurzen, prallen Höschen
Putzen Minna, Agnes, Röschen
Alles blank!

Und ein Zweifler will noch hören:
„ObeinMädelSchornstein kehren
Können mag?"
Gerne folgt sie deinem Winke
Und sie steigt mit schwarzer Schminke
Dir aufs Dach!
M. Brinkmann.
 
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