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Der Wald der „Times".
Die „Times" hat in Kalifornien einen herrlichen,
viele Meilen großen Hochwald gekauft, um das
für ihre Papierfabrik erforderliche Holz zu ge-
winnen. Man veranschlagt den Holzverbrauch der
„Times" auf 300 Stämme täglich.
Tat ein Englishman, ein schlauer, übers Große Wasser eilen,
Kauft' im fernen Kalifornien einen Wald von vielen Meilen.

Vögel lebten dort in Menge, herrlich glänzend vom Gefieder,
Und zum Lobe dieses Waldes Klangen ihre schönsten Lieder.
Bauten Nester, zogen Junge in des Forstes dichten Wipfeln,
Und die Jungen, gleich den Alten, sangen morgens in den Gipfeln.
Doch — seitdem der fremde Mister kam mit seiner Gelder Fülle,
Zog ein ahnungsvolles Raunen bang durch diese Waldidylle.
Und es sang ein Fink, ein alter, zu den andern auf der Halde:
„Brüder, Schwestern, laßt uns wandern, denn — der Brite naht dem Walde.
Mit dem Frieden ist's zu Ende; laßt uns zieh'n nach andern Orten!
Unser Wald hier ist verschachert, Freunde, an die „Times"-Konsorten!
Und die hohen, stolzen Stämme werden die Maschinen fressen,
Sie zerschneiden, sie zerfasern und draus weiße Blätter pressen.
Nichts mehr bleibt von Licht und Sonne und den holden Vlütendüften,
Diese Bäume wird man fällen, -- um die Erde zu vergiften!
Unsre Nester hier vergehen, Brüder, liebe Finkenschwestern!
Aus den Spalten jener Blätter sproßt's heroor von Lügennestern!
„Times", daß ihr das Wort verstehet: „es bedeutet Lügenzeiten!
Grüne Hallen, Wald und Heide, mögt euch auf den Tod bereiten!"
Diesen Arger Kann ich alter Finke schwer herunterschlucken:
Unser Holz, derAxtzumRau.be—, um die „Times" darauf zu drucken!!"

M. Br.
 
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