Wirtschaftlicher Verband Bildender Künstler Berlin [Hrsg.]: Wachtfeuer: deutsche Kunstblätter (1914/15 (Nr. 1-64))

Und ihre Nichte, die Valdzuhn,
Das is die Mutter vom Schittkuhn.
Dem Karl ich schon zu kennen sing,
Ms ihm der Hemd noch draußen hing,
Er würd' als Lorbaß wirklich groß
Und zog denn auch ins Ausland los. —
Er hat sich für drei Dittche Geld
Zur Fremdenlegion gestellt. —
Und dieser Krät nun nahm mir hier
Geradewegs auf dem Visier!
Ich sprang nu raus aus dem Verbau,
Schlug das Gewehr ihm aus der Klau
Und rief: ,,D u willst dir unterstehn,
Hier gegen Deutschland loszugehn,
Und willst mir leiblich schaden tun!
Schämst du dir garnich, Karl Schittkuhn?,
Du ..Flunderkopp", das lass' man sein!"
Und mörderlich schlug ich nun drein,
Und haut' im Laufe des Gefechts
Ihm eine links und eine rechts.
Ich schleppt' ihm trotz dem Flmtenfeuer
Zu unserm Leutnant Wedemeier,
Wodurch ich mir das Kreuz errung,
Weil ich dem Karl Schittkuhn bezwung." —
Da lacht der Gen'ralfeldmarschall:
Das ist ein wirklich selt'ner Fall,
Wo einer Ruhm und Ehre fand,
Weil er den kloppt', der ihm verwandt!
Du kannst das mit dem Karl Schittkuhn
Gelegentlich 'mal wieder tun!
Ja, eine solche Handlung lob' ich:
Hier, Fritz, nimm den Havannatobich!"
M. Vr.