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Me -er Sardefüseller §ritz Plischkat a»r Zodrlngkchme«
seinen Sebnrtrtag im llnterstand vor Lzernowitz seierte.

Liebe TanLe!

Ich bin heut' in der sehr glücklichen Lage
Von meinem Geburts» und Ferertage,

An dem ich dreißig Iahr' lebendig,

Verichten kann ganz eigenhändig:

Ich hab' einem solchen Rührung genossen,

Daß meine Tränens sind fast geflossen,

Und du sollft hören, wie dem geschah:

Durch einem Jiehharmonika
Wurd' ich geweckt mit einem Male
Von einem Feiertagschorale,

Den Buttgereit vor dem Eingang spielte,

Als ich mir noch auf dem Strohsack sielte.

Dann folgten auch etliche weltliche Sachen,

Die mir, das rvußte er, Freude machen:

Erst „Puppchen", was wir schon immer sangen
Dann „Leise kommt der Lieb' gegangen
Und was mir immer besonders freut:

Der „Vorschuß auf die Seligkeit
Nu erhob ich mir an die frische Luft
Und ich spürt' einem herrlichen Tannenduft,
Worin sich auch 'wa§ Geräuchertes mengt,
Weil in den Gierlandens ein Rauchwurscht hängt,
Auch euer gestrickter Magenwärmer
Für meinen Leib und für die Gedärmer.

Doch frage Kusinchen, die so mir beglückt,

Warum se dem Spruch hat eingestickt:

„Ein treues Herz gedenket mein!"

Warum muß das auf dem Leibbind sein?

Die anderen Kräten grinsten und lachten,

Wozu se niedliche Anspielungs machten,

Wobei ich mußte die Kostens tragen,

Ich bitte daher, Kusinche zu sagen,

Sie möchte künftig bei ihrem Stricken
Von Sprüche für untere Körperstücken
Bloß solche wählen, das traulste Kind,

Wo mehr für den Platz geeignet sind! —

Dann kam eine Lebenslichtertorte,

Und der Leutnant sprach erhebliche Worte,

Wobei er mir mit was verglich,

Bloß, was es war, verstand ich nich!

Der Buttgereit meinte: „Milchtiades",

Und dieses wär' ganz was Besonderes!
 
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