E!« Serliner §!Ivisternachts-Traum IYI6/I7.
Ich hatte in kalter SilvesternachL
Mel glühende PünZche getrunken
Und war, daß mein Bett in den Pfostsn kracht',
Gar schwer auf das Lager gefunken.
Mir träumte: Die Giocken von Turm zu Turm
Den holden Frieden begrüßen:
„Heraus, ihr Menschen! Nach Qual und Sturm
Sottt ihr das Leben genießen!"
Da schob ich mich aus der Klause schnett;
Die Freudengeister, sie sprühten!
Der Himmel so blau, und die Sonne ss helk,
Und die Väume und Sträucher blühten!
So herrlich waren die Lande zu schau'n,
So köstlich über die Maßen;
Ich schritt durch Felder und blühende Au'n
Über wiesenumkränzte Straßen.
Und ein Dörflein grüßte mich schon von fern,
Das konnte zur Rast mir gefallen;
Und links das Wirtshaus „Zum goldenen Stern"
Mit der Wirtin, der reizenden, drallen!
Sie stand geschmückt mit Haube und Vand,
Ganz wie zum fröhlichen Feste,
Gin Sträußchen hielt sie in ihrer Hand,
Und harrte der kommenden Gäste.
Da lief ich, wie Hirsche zur Tränke schier,
Und mächtig Lat ich ihr winken:
„Auf, auf, liebe Wirtin, schnell geben Sie mir —
Ein gewaltiges Rührei mit Schinken!"
Da — roacht ich! Mir war's, meine Nase, sie hat
Schon köstliche Düfte gerochen —
Mein Auge fiel auf ein Zeitungsblalt:
„Ein Ei für die nächsten drei Wochen!"
M. Br.
Ich hatte in kalter SilvesternachL
Mel glühende PünZche getrunken
Und war, daß mein Bett in den Pfostsn kracht',
Gar schwer auf das Lager gefunken.
Mir träumte: Die Giocken von Turm zu Turm
Den holden Frieden begrüßen:
„Heraus, ihr Menschen! Nach Qual und Sturm
Sottt ihr das Leben genießen!"
Da schob ich mich aus der Klause schnett;
Die Freudengeister, sie sprühten!
Der Himmel so blau, und die Sonne ss helk,
Und die Väume und Sträucher blühten!
So herrlich waren die Lande zu schau'n,
So köstlich über die Maßen;
Ich schritt durch Felder und blühende Au'n
Über wiesenumkränzte Straßen.
Und ein Dörflein grüßte mich schon von fern,
Das konnte zur Rast mir gefallen;
Und links das Wirtshaus „Zum goldenen Stern"
Mit der Wirtin, der reizenden, drallen!
Sie stand geschmückt mit Haube und Vand,
Ganz wie zum fröhlichen Feste,
Gin Sträußchen hielt sie in ihrer Hand,
Und harrte der kommenden Gäste.
Da lief ich, wie Hirsche zur Tränke schier,
Und mächtig Lat ich ihr winken:
„Auf, auf, liebe Wirtin, schnell geben Sie mir —
Ein gewaltiges Rührei mit Schinken!"
Da — roacht ich! Mir war's, meine Nase, sie hat
Schon köstliche Düfte gerochen —
Mein Auge fiel auf ein Zeitungsblalt:
„Ein Ei für die nächsten drei Wochen!"
M. Br.