Vincent van Goghs an seinen Bruder Theo, Band III, Brief 643
der holländischen Ausgabe>.
Seine Zeichenkunst hat in St. Remy, wo er in dem Krankenhaus St.=Pol
wohnt <Mai 1889 bis Mai i§9O>, wiederum eine Änderung des
Charakteristischen derselben erfahren. Er betrachtet und beobachtet
dort die Zypressen, die Hütten, vor denen Bauern arbeiten, die Alpen,
den Park des Krankenhauses usw., und er entwirft davon Zeichnungen
mit wellenförmigen, rhythmischen Linien. In den Gemälden sind die
starken Sonnenblitze verschwunden. Der Freudenschrei ist untere
drückt, der gewaltige Aufschwung hat sich besänftigt. Der Ton ist
tiefer, gemilderter, ist ein Mollton. Eine Beherrschung offenbart sich.
In seinen Zeichnungen scheinen die Motive sich nach einem unwider-
stehlichen Rhythmus zu bewegen, welcher die Formgestaltungen
ändert und stilisiert.
Nur wenige Zeichnungen sind aus seinem letzten Aufenthalt in
Auvers vorhanden. Sie sind gleichfalls auf dieselbe Art, mit breiten
und wellenförmigen Linien, entworfen, aber manchmal ist die Linie
gebrochen und vernichtet und zeigt Schärfen und harte Biegungen.
Und dieselbe Starrheit und dieselbe Charakteristik findet man in
seinen Gemälden.
Es ist interessant, wahrzunehmen, welche außerordentliche Ehrfurcht
Vincent für die Zeichnung hat. Er fing mit Zeichnen an, und niemals,
auch in der feurigsten Ekstase nicht, vernachlässigte er beim Malen
die Linie. Als er in Arles die Sonnenblumen rasch hinmalt, betont
sein Pinsel die Umrisse der Vase durch kühne Linien. Die Lehne des
Lehnstuhls wird mit einem kräftigen Pinselstrich umrandet, so auch
die Stämme der Olivenbäume, usw. Man könnte sagen, daß er seine
Bilder in Farben zeichnete.
der holländischen Ausgabe>.
Seine Zeichenkunst hat in St. Remy, wo er in dem Krankenhaus St.=Pol
wohnt <Mai 1889 bis Mai i§9O>, wiederum eine Änderung des
Charakteristischen derselben erfahren. Er betrachtet und beobachtet
dort die Zypressen, die Hütten, vor denen Bauern arbeiten, die Alpen,
den Park des Krankenhauses usw., und er entwirft davon Zeichnungen
mit wellenförmigen, rhythmischen Linien. In den Gemälden sind die
starken Sonnenblitze verschwunden. Der Freudenschrei ist untere
drückt, der gewaltige Aufschwung hat sich besänftigt. Der Ton ist
tiefer, gemilderter, ist ein Mollton. Eine Beherrschung offenbart sich.
In seinen Zeichnungen scheinen die Motive sich nach einem unwider-
stehlichen Rhythmus zu bewegen, welcher die Formgestaltungen
ändert und stilisiert.
Nur wenige Zeichnungen sind aus seinem letzten Aufenthalt in
Auvers vorhanden. Sie sind gleichfalls auf dieselbe Art, mit breiten
und wellenförmigen Linien, entworfen, aber manchmal ist die Linie
gebrochen und vernichtet und zeigt Schärfen und harte Biegungen.
Und dieselbe Starrheit und dieselbe Charakteristik findet man in
seinen Gemälden.
Es ist interessant, wahrzunehmen, welche außerordentliche Ehrfurcht
Vincent für die Zeichnung hat. Er fing mit Zeichnen an, und niemals,
auch in der feurigsten Ekstase nicht, vernachlässigte er beim Malen
die Linie. Als er in Arles die Sonnenblumen rasch hinmalt, betont
sein Pinsel die Umrisse der Vase durch kühne Linien. Die Lehne des
Lehnstuhls wird mit einem kräftigen Pinselstrich umrandet, so auch
die Stämme der Olivenbäume, usw. Man könnte sagen, daß er seine
Bilder in Farben zeichnete.