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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Hrsg.]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 1): Das Badische Oberland — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27819#0073
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AMT STOCKACH. — BODMAN.

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und bei weiterer Untersuchung auf ein größeres Reihengräberfeld. Es wurden
damals von mir 30 Gräber gefunden, über welche in den Karlsr. Ver. II. 1899, S. 90 ff.,
ausführlich mit den nötigen Abbildungen berichtet wird.

Die Untersuchung wurde 1899 fortgesetzt, wobei 14 weitere Bestattungen, im
ganzen 44, zutage traten mit folgendem Erfund:

Grab XXXI. 50 cm tief, weiblich; Schnalle und Messer von Eisen, farbige
Tonperlen.

Grab XXXII. 9 5 cm tief, weiblich; Eisenmesser, Bronzeschnalle, eine
gelbe T o n p e r 1 e.

Grab XXXIII. 1,25 m tief, männlich; Eisenmesser, 28 cm lang, mit Bronzeresten
des Griff beschlägs, einem Eisenspeer (Fig. 320) dem Eisenbügel einer Tasche^
mit Ztingchen in der Mitte, dieses und die gebogenen A
Enden nach abwärts gegen die Füße hin gerichtet, was _ 4
die Tascheneinrichtung a (a. a. O. S. 91) bestätigen würde; s
als Tascheninhalt noch zwei Eisenstäbchen c, C. x-

Grab XXXIV. 1,20 m tief, männlich; hinter dem
Kopf Scramasax, 31,5 cm lang, mit darauf liegendem r
Eisenmesser, Eisenschnalle und Beschlägstücke, l
ein Stahl, aufrecht im Boden steckend, und Feuer- £
stein d, ein Beinkamm. Am rechten Knie (Stiel f
abwärts) ein E i s e n b e i 1 e.

Grab XXXV. 45 cm tief, weiblich?; Eisenmesser
beim linken Oberschenkel. f

Grab XXXVI. 50 cm tief, Kind; kleines Tongefäß,
wie a. a. O. S. 97, Fig. 6,b.

Grab XXXVII. Zerstört.

Grab XXXVIII. 80 cm tief; Eisenschnalle (beim
rechten Knie).

Grab XXXIX. Zerstört.

Grab XL. 5 o cm tief, männlich; längs des linken
Beines (von der Hüfte nach abwärts) ein zweischneidiges
Eisenschwert, Spatha (L. der Klinge noch 65 cm)
mit silbertauschiertem Griffknopf, und unter demselben Eisenplättchen f, auf der Klinge
noch viele Holzreste der Scheide, auf derselben ferner an gewundenem Drahtring ein
Bronzezängchen/7, neben ihr weiter unten eine kleine Bronzeschnal 1 e i. Neben
dem rechten Oberarm ein eiserner S chil dbucke 1 g mit sechs Nägeln am Rand und
einer zum Griff gehörigen dünnen, 14 cm langen, 2 cm breiten Eisenlamelle (in der
Zeichnung ist die ursprüngliche Lage genau nach der Photographie der Erscheinung im
Grab wiedergegeben), deren Bedeutung und Befestigung gegenüber den sonst bekannten
Griffbeschlägen (s. Lindenschmit, D. A. 1880, S. 245) nicht mehr genügend deutlich wird.
Rechts vom Schädel ein Eisenmesserchen k und am rechten Unterarm eine Arm-
spange von Eisen /; in der Hüftengegend Reste einer kleinen Eisen schnalle.

Bemerkenswert auch hier das seltene Vorkommen der Spatha (nur einmal in 44
Gräbern), während der Scramasax zwölfmal vorhanden war. Letzterer liegt immer rechts,
während die Spatha hier links vom linken Bein gefunden wurde.
 
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