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aus, als von Glaucus besonders geliebt, wovon die letztere,
Cymothoe, sonst von der Liebe Tritons verfolgt wird i0°. —
Endlich ist es auch die spröde Skylla, um die der liebesbrünstige
Gott, als ein zweiter Kyklops, buhlt, und gerade in dieser un-
glücklichen Liebschaft, von der eine frühere Zeit noch keine
Spuren hinterliess, möchte ich einen Zusatz hellenistischer Poesie
annehmen “°, vermutlich auf unteritalische oder sizilische Lokal-
sage. zurückgehend. — Recht anmutig singt die Dichterin Hedyle
in einem betitelten Poem, wie unser Meergott in Liebes-
glut der Grotte des schönen Fräuleins naht mit allerlei Liebes-
gaben, bald mit einer Muschel vom rötlichen Fels, bald mit der
noch nicht flüggen Brut von Halkyonen, zum Zeitvertreib für die
unerbittliche Nymphe, und wie des Gottes Zähren selbst ein ein
der Nachbarschaft hausende Seirene zu Mitleid bewegen109 * 111. Als
vöjjupTj wird Skylla bereits durch Hedyle eingeführt, womit sich
doch kaum der Begriff einer Unholdin im homerischen Sinn ver-
binden lässt. Das ist nicht zu übersehen, wie es Gaedechens
bei seiner tiefsinnigen Deutung dieses Mythos (?) getan lfa. Ja,
ich möchte gleich schon für der Hedyle Gedicht die Metamorphose
voraussetzen, jene seltsame Einkleidung mythischer Stoffe, die
in hellenistischer Zeit so ungemein beliebt wurde, wobei das
Mythische schon stark ins Märchenhafte überspielt. Schon seit
Hesiodos kannten die Griechen derartige Verwandlungssagen,
bis der schon genannte Nikander aus Kolophon (unter Attalos III.)
mit seinen cETepoioup.sva wenigstens an Vollständigkeit alles
Frühere überbot, und des Parthenios’ Mevajiopcpwaetg den Spätem
vorbildlich wurden, auf dessen einzig uns erhaltenes Beispiel,
bezeichnender Weise erotischer Natur, wir unten zu sprechen
kommen. — So wäre vielleicht die Entwicklung vom Epyll der
Hedyle zur Metamorphose Ovids113 nichts weniger als unvermit-
telt, auch wenn sich die fünf dem Sammeleifer eines Athenaios
109 Claudian. X 136 ff. cf. Verg. Aen. I 144. — 110 so auch Erw. Rohde: d.
gr. Roman u. s. Vorläufer p. 136 Anm. — 111 Atli. VII 297 b. — 112 Gl.
p. 101. — 113 XIII 900—XIV 74. — Welchen Inhalts der erste poetische Ver-
such Ciceros, ein „Meerglaukos“ in troch. Tetrametern, gewesen, der noch
zu Plutarchos’ Zeit (Cic. c. 2) vorhanden war, oder des Cornificius hexametr.
Epyll ,Glaucus“, von welchem uns Macrobius (VI 5, 13 z. Aen. VIII 293)
die drei Worte: ,— — —> — Centauros foedare bimembres“ erhalten
hat, lässt sich nicht mehr ermitteln (cf. auch Schneider Callimachea II 165).
aus, als von Glaucus besonders geliebt, wovon die letztere,
Cymothoe, sonst von der Liebe Tritons verfolgt wird i0°. —
Endlich ist es auch die spröde Skylla, um die der liebesbrünstige
Gott, als ein zweiter Kyklops, buhlt, und gerade in dieser un-
glücklichen Liebschaft, von der eine frühere Zeit noch keine
Spuren hinterliess, möchte ich einen Zusatz hellenistischer Poesie
annehmen “°, vermutlich auf unteritalische oder sizilische Lokal-
sage. zurückgehend. — Recht anmutig singt die Dichterin Hedyle
in einem betitelten Poem, wie unser Meergott in Liebes-
glut der Grotte des schönen Fräuleins naht mit allerlei Liebes-
gaben, bald mit einer Muschel vom rötlichen Fels, bald mit der
noch nicht flüggen Brut von Halkyonen, zum Zeitvertreib für die
unerbittliche Nymphe, und wie des Gottes Zähren selbst ein ein
der Nachbarschaft hausende Seirene zu Mitleid bewegen109 * 111. Als
vöjjupTj wird Skylla bereits durch Hedyle eingeführt, womit sich
doch kaum der Begriff einer Unholdin im homerischen Sinn ver-
binden lässt. Das ist nicht zu übersehen, wie es Gaedechens
bei seiner tiefsinnigen Deutung dieses Mythos (?) getan lfa. Ja,
ich möchte gleich schon für der Hedyle Gedicht die Metamorphose
voraussetzen, jene seltsame Einkleidung mythischer Stoffe, die
in hellenistischer Zeit so ungemein beliebt wurde, wobei das
Mythische schon stark ins Märchenhafte überspielt. Schon seit
Hesiodos kannten die Griechen derartige Verwandlungssagen,
bis der schon genannte Nikander aus Kolophon (unter Attalos III.)
mit seinen cETepoioup.sva wenigstens an Vollständigkeit alles
Frühere überbot, und des Parthenios’ Mevajiopcpwaetg den Spätem
vorbildlich wurden, auf dessen einzig uns erhaltenes Beispiel,
bezeichnender Weise erotischer Natur, wir unten zu sprechen
kommen. — So wäre vielleicht die Entwicklung vom Epyll der
Hedyle zur Metamorphose Ovids113 nichts weniger als unvermit-
telt, auch wenn sich die fünf dem Sammeleifer eines Athenaios
109 Claudian. X 136 ff. cf. Verg. Aen. I 144. — 110 so auch Erw. Rohde: d.
gr. Roman u. s. Vorläufer p. 136 Anm. — 111 Atli. VII 297 b. — 112 Gl.
p. 101. — 113 XIII 900—XIV 74. — Welchen Inhalts der erste poetische Ver-
such Ciceros, ein „Meerglaukos“ in troch. Tetrametern, gewesen, der noch
zu Plutarchos’ Zeit (Cic. c. 2) vorhanden war, oder des Cornificius hexametr.
Epyll ,Glaucus“, von welchem uns Macrobius (VI 5, 13 z. Aen. VIII 293)
die drei Worte: ,— — —> — Centauros foedare bimembres“ erhalten
hat, lässt sich nicht mehr ermitteln (cf. auch Schneider Callimachea II 165).