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C. J. Wawra <Wien> [Hrsg.]; Albert Werner (Firma) [Mitarb.]
Kunstauktion von C. J. Wawra: Öffentliche Versteigerung der Naturstudien des bekannten Wiener Landschaftsmalers Georg Geyer: Versteigerung Montag den 19. Januar und die darauffolgenden Tage — Wien, Nr. 180.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.35500#0005
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Vorwort.

Ein lieber, alter Kamerad ist's, der da sein Lebenswerk
aut den Markt wirft, der seinen Studienschatz noch bei Lebzeiten
veräussert, da er nicht daran zu denken braucht, dass er mit
seinem einstigen Ableben Weib und Kind verlässt, für die dann,
wie es schon so oft geschehen, dieser wohlgehütete Studien-
schatz nebst den diversen Atelierresten herhalten muss, um die
Zukunft der Familie wenigstens einigermassen zu sichern. Und
unser alter Freund und Kunstgenosse Georg Geyer steht mit
seinem am 12. September d. J. wenn auch noch in voller
Rüstigkeit erreichten 79. Lebensjahre schon in einem Alter,
woselbst das Erwerben des Lebensunterhaltes gar für einen
Künstler, der mehr oder minder einer ferneren Zeit und Richtung
angehört, leicht fraglich zu werden vermag. Es ist daher weise,
wenn der Meister sich sagt: „Mich hat meine Kunst ernährt,
freilich nie reich gemacht, aber sie hat mein Leben beglückt,
was wohl mehr als allen materiellen Gewinn bedeutet." „Sollte
mir aber noch eine längere Lebenszeit beschieden sein, dann
will ich nicht in schnöder Armuth dahingehen, sondern meine
alten Tage mit dem Erlöse meines Fleisses aufbessern, so dass
mir in den Zeiten der Gebrechlichkeit das Schlimmste von
Sorge und Noth ferngehalten wird." „So nehmet daher mein
Liebstes und Bestes entgegen, und zwar mit jenem Wohlwollen,
das den Künstler für all die Mühen seines Strehens so sehr
zu beglücken vermag."

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