19. Jahrhundert ihre für damals ganz neuen Richtungen ge-
nommen hatte, und in freiem Erblühen eine Entwicklung erhielt,
wie sie sich im Allgemeinen auch aus den Studien Gey er's
illustrirt. Denn zu den landschaftlichen Bahnbrechern in Wien
gehörten vornehmlich Franz Steinfeld und Thomas Ender und
diesen unmittelbar folgte Geyer als deren Schüler nach. Und
so ist er auch mit geringen Abweichungen bis heute fast un-
entwegt geblieben. Diese Studien sind daher auch als ein Stück
Kunstgeschichte für Wien zu betrachten, und sie so beieinander
zu sehen, schafft uns einen Einblick in jene Periode, wo noch
nicht der spätere Gährungsprocess waltete, sondern eine Klärung
der Kunstanschauung, mit der, wenn auch nicht auf allzulange
Dauer, in gewissem Sinne behäbig geschaffen zu werden ver-
mochte. So sehen wir in der Zeit, in welcher unser Freund
Geyer steht, neben ihm einen Josef Holzer voll sicheren
Schaffens und ruhiger Beobachtung der Natur, einen Anton
Hansch, der sich die Hochgebirgslandschaft, namentlich die
grossartige Gletschernatur zu seinen Bildern nahm, oder Melchior
Fritsch, der in Regenstimmungen besonders glücklich war,
sodann den stets stark experimentirenden Weltreisenden Josef
Seileny und manch Andere, die ruhig und selbstbewusst ihre
Wege nahmen, bis nach ein paar Decennien vornehmlich durch
äussere Einflüsse neue Richtungen, namentlich im Hinblick
auf freier sich gestaltendes Können in der Technik und im Be-
reiche der Stimmungsmalerei ganz schlagende Erscheinungen
auftraten.
Auf all das blickt unser Altmeister zurück, und zwar mit
jenem glücklich heiteren Wesen, mit dem Geiste jener Zeiten,
wo es in der That noch ein beschauliches Kunstschaffen gab, und
wo noch nicht quälende Zweifel und ein jeden Frohsinn in der
Kunst vernichtender Pessimismus bestand. Diesem glücklichen
Geiste begegnen wir auch in allen seinen Werken; man sieht
nommen hatte, und in freiem Erblühen eine Entwicklung erhielt,
wie sie sich im Allgemeinen auch aus den Studien Gey er's
illustrirt. Denn zu den landschaftlichen Bahnbrechern in Wien
gehörten vornehmlich Franz Steinfeld und Thomas Ender und
diesen unmittelbar folgte Geyer als deren Schüler nach. Und
so ist er auch mit geringen Abweichungen bis heute fast un-
entwegt geblieben. Diese Studien sind daher auch als ein Stück
Kunstgeschichte für Wien zu betrachten, und sie so beieinander
zu sehen, schafft uns einen Einblick in jene Periode, wo noch
nicht der spätere Gährungsprocess waltete, sondern eine Klärung
der Kunstanschauung, mit der, wenn auch nicht auf allzulange
Dauer, in gewissem Sinne behäbig geschaffen zu werden ver-
mochte. So sehen wir in der Zeit, in welcher unser Freund
Geyer steht, neben ihm einen Josef Holzer voll sicheren
Schaffens und ruhiger Beobachtung der Natur, einen Anton
Hansch, der sich die Hochgebirgslandschaft, namentlich die
grossartige Gletschernatur zu seinen Bildern nahm, oder Melchior
Fritsch, der in Regenstimmungen besonders glücklich war,
sodann den stets stark experimentirenden Weltreisenden Josef
Seileny und manch Andere, die ruhig und selbstbewusst ihre
Wege nahmen, bis nach ein paar Decennien vornehmlich durch
äussere Einflüsse neue Richtungen, namentlich im Hinblick
auf freier sich gestaltendes Können in der Technik und im Be-
reiche der Stimmungsmalerei ganz schlagende Erscheinungen
auftraten.
Auf all das blickt unser Altmeister zurück, und zwar mit
jenem glücklich heiteren Wesen, mit dem Geiste jener Zeiten,
wo es in der That noch ein beschauliches Kunstschaffen gab, und
wo noch nicht quälende Zweifel und ein jeden Frohsinn in der
Kunst vernichtender Pessimismus bestand. Diesem glücklichen
Geiste begegnen wir auch in allen seinen Werken; man sieht