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C. J. Wawra <Wien> [Editor]; Albert Werner (Firma) [Contr.]
Kunstauktion von C. J. Wawra: Versteigerung von Gemälden moderner Meister und Miniaturen: aus dem Nachlasse des österreichischen Dichters Doktor August Silberstein ... und aus Privatbesitz ; Mittwoch den 14. und Donnerstag den 15. Februar 1912 — Wien, Nr. 225.1912

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.21125#0008
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Heute liegen uns hier die Werke zweier Sammlungen vor, deren jede an sich volle
Beachtung verdient, ja sogar einzelne Perlen enthält, auf die wohl näher eingegangen
werden müßte, wollte man sie und ihre Schöpfer entsprechend würdigen.

In einer kurzen Vorrede soll aber doch alles Bemerkenswerte, wenn auch nur flüchtig,
berührt werden, denn alle die, welche sich zum Kaufe einfinden, gehen von verschiedenen
Gesichtspunkten aus, haben ihre verschiedenen Liebhabereien und sie wollen demnach
auf alles aufmerksam gemacht werden, damit ihnen nicht etwa das eine oder andere
Stück entgehe, das allenfalls geeignet erschiene, ihre eigenen Sammlungen zu komplettieren
oder einen lange gesuchten, bisher für sie unerreichbaren Meister endlich bei sich ein-
zuführen.

Aber auch derjenigen, von welchen die Sammlungen herrühren, soll in gebührender
Weise gedacht werden, denn die gute Provenienz eines Werkes ist auch seine gute Emp-
fehlung: hat ein Kenner, ein Mann von Geschmack, dieses oder jenes Werk bei sich
aufgestellt, so kann man es ihm in der Regel wohl nachtun und sicher sein, keinen
künstlerischen faux pas zu begehen.

Die eine der hier vorliegenden beiden Sammlungen verdankt ihre Entstehung aller-
dings nicht ausschließlich der Wahl des Besitzers: Herr August Silberstein war Kunst-
freund und Freund der Künstler, aber er war auch Schriftsteller und seine wohlabge-
wogenen Feuilletons und Kunstkritiken, in denen er sein feinsinniges Urteil, seine Liebe
zur Kunst, seine Freude am Entstehen neuer Werke und neuer Erscheinungen auf dem
Gebiete der Kunst dartat, mußten ihm naturgemäß auch unter den Künstlern eine Schar
von Anhängern und Freunden sichern, die oft ihre Dankbarkeit in mehr minder bedeu-
tenden Widmungen an den Schätzer und Förderer ihrer Werke zum Ausdruck brachten.
Künstler geben gern, denn sie freuen sich des Wohlgefallens und des Verständnisses,

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