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Schlusswort.

der rechten Hälfte der Vorderseite des Orgellettners, sowie an
dem zweiten Felde von links der Prato-Kanzel erkannten wir
die Hand des Agostino di Duccio. Unter den singenden Engeln
in Padua schreiben wir den Beckenschläger und ruhig da-
stehenden, etwas nach links gewandten Tamburinschläger Gio-
vanni da Pisa zu.
Sodann sahen wir, dass die Schüler und Zeitgenossen
Donatellos den Putto nicht eigentlich fortbildeten, ihn vielmehr
ziemlich genau von Donatello übernahmen, so namentlich
Agostino di Duccio, der in seinen zahlreichen Kinderdarstellungen,
besonders hinsichtlich der Drapierung, die Anlehnung an Dona-
tello deutlich verrät; doch zeigen sich andererseits auch die
gewissen charakteristischen Eigentümlichkeiten dieses Künstlers
deutlich an seinen Putten.
Im Malatesta-Tempel zu Rimini erkannten wir in einigen
der Kinder an den Pfeilern der Kapellen linker Hand (vom
Eingang) Simone Ferrucci, und in den dicken handwerksmässigen
Schild haltenden Putten, welche auf der Ballustrade der dritten
Kapelle rechts stehen, den Gehülfen Donatellos, welcher an
den Medaillons im Palazzo Riccardi zu Florenz mitgearbeitet hat.
Die Nachfolger Donatellos in der zweiten Hälfte des Jahr-
hunderts betonen mehr die liebliche, anmutige Seite des Kindes.
In weniger strengem Anschluss an die Antike bilden sie das-
selbe porträthaft als Einzelfigur genau nach der Natur. So
Andrea del Verrocchio und namentlich Desiderio da Settignano,
dessen charakteristischen Puttentypus, der uns am deutlichsten
in den Schildhaltern des Marsuppini-Denkmals entgegentritt,
wir in den Festons haltenden Genien in der neuen Sakristei
des Florentiner Domes auffallend deutlich wiedererkannten,
weshalb wir glaubten, dass die Zeichnung für diese, welche
Vasari als von Donatello stammend bezeichnet, Desiderio da
Settignano geliefert hat.
Am Ende des Quattrocento wird dann, besonders bei den
Toscanischcn Bildhauern, die Kinderdarstellung mehr typisch,
 
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