Ergebnisse. 47
wie die Kommanden der übrigen hohen Generale. Man könnte eher
auf einen gewissen Widerstand des Traian schließen, erklärbar aus
einer persönlichen Abneigung, wenn die Quellen es für nötig halten,
seine hohe Stellung am Hofe, die durch seine nahe Verwandtschaft
zum Kaiser natürlich erscheint, nachdrücklich auf den mächtigen Ein-
fluß Plotinas und Attians zurückzuführen. Wir sehen weiter, daß
nach dem Tode Traians nur durch eine umsichtige und energische
Initiative, die der mannigfach sich regenden Opposition zuvorkam, die
neue Herrschaft vor schweren Erschütterungen bewahrt blieb. Und
der Nachdruck, mit dem Hadrian und seine Freunde in der ersten
Zeit die Adoption als die rechtliche Grundlage seiner Würde immer
wieder betonten, bezeugt uns die Größe des Widerstandes und die
Unsicherheit seiner Ansprüche, die der Stütze dringend bedurften.
So erscheint als die einzige Möglichkeit, das staatsrechtliche Funda-
ment der neuen Regierung zu retten, daß Traian, dessen Widerstands-
kraft durch die unheilvolle Krankheit gebrochen war, dem unab-
lässigen Drängen Plotinas und Attians nachgab und Hadrian adop-
tierte. Von einem freiwilligen Entschluß kann keine Rede sein.
Und wenn heute noch die überraschende Sinnesänderung befremdet,
in wieviel höherem Grade müssen Frei den Zeitgenossen Zweifel laut
geworden sein. Und die auffälligen Umstände und das Dunkel, das
über den plötzlich hereingebrochenen Vorgängen lag, forderten geradezu
den Verdacht heraus. Sollte nicht Plotina die ungewöhnlich günstige
Gelegenheit benutzt haben, ihr Werk zu krönen, die Adoption ihres
Günstlings zu fingieren, wo niemand sie kontrollieren konnte? Wer
unbefangen den Dingen gegenübersteht, wird auch heute diesen Ver-
dacht durchaus gerechtfertigt finden. Zur letzten Gewißheit vermögen
wir so wenig wie die Alten zu kommen, da bei dem entscheidenden
Augenblick nur drei Personen zugegen waren: Traian, Plotina und
Attian; Traian starb, und die andern wußten zu schweigen.
wie die Kommanden der übrigen hohen Generale. Man könnte eher
auf einen gewissen Widerstand des Traian schließen, erklärbar aus
einer persönlichen Abneigung, wenn die Quellen es für nötig halten,
seine hohe Stellung am Hofe, die durch seine nahe Verwandtschaft
zum Kaiser natürlich erscheint, nachdrücklich auf den mächtigen Ein-
fluß Plotinas und Attians zurückzuführen. Wir sehen weiter, daß
nach dem Tode Traians nur durch eine umsichtige und energische
Initiative, die der mannigfach sich regenden Opposition zuvorkam, die
neue Herrschaft vor schweren Erschütterungen bewahrt blieb. Und
der Nachdruck, mit dem Hadrian und seine Freunde in der ersten
Zeit die Adoption als die rechtliche Grundlage seiner Würde immer
wieder betonten, bezeugt uns die Größe des Widerstandes und die
Unsicherheit seiner Ansprüche, die der Stütze dringend bedurften.
So erscheint als die einzige Möglichkeit, das staatsrechtliche Funda-
ment der neuen Regierung zu retten, daß Traian, dessen Widerstands-
kraft durch die unheilvolle Krankheit gebrochen war, dem unab-
lässigen Drängen Plotinas und Attians nachgab und Hadrian adop-
tierte. Von einem freiwilligen Entschluß kann keine Rede sein.
Und wenn heute noch die überraschende Sinnesänderung befremdet,
in wieviel höherem Grade müssen Frei den Zeitgenossen Zweifel laut
geworden sein. Und die auffälligen Umstände und das Dunkel, das
über den plötzlich hereingebrochenen Vorgängen lag, forderten geradezu
den Verdacht heraus. Sollte nicht Plotina die ungewöhnlich günstige
Gelegenheit benutzt haben, ihr Werk zu krönen, die Adoption ihres
Günstlings zu fingieren, wo niemand sie kontrollieren konnte? Wer
unbefangen den Dingen gegenübersteht, wird auch heute diesen Ver-
dacht durchaus gerechtfertigt finden. Zur letzten Gewißheit vermögen
wir so wenig wie die Alten zu kommen, da bei dem entscheidenden
Augenblick nur drei Personen zugegen waren: Traian, Plotina und
Attian; Traian starb, und die andern wußten zu schweigen.