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schweren Hammer und läßt ihn dröhnend auf die
Steine sausen, Schlag aus Schlag.
Einige Schritte vom Hasen entfernt hält das
Leben seinen Winterschlaf. Laboe ist nicht nur Ascher-
dors, vor allem Seebad. k!n der Promenade entlang,
die zu dem gewaltigen Marineehrenmai sührt, dehnt
sich der weite Strand. Der Helle Sand ist mit See-
tang bedeckt, und aus den Stegen hocken zu Hunder-
ten die Möwen und halten Ausschau nach Aschen,
kein Mensch ist aus der Straße, die kleinen Lilien
sind wie ausgestorden. Lin Seebad im Winter sieht
aus wie eine verlassene Goldgrädersiediung. Aber
etwas abseits von den Promenaden und Straßen,

die im Sommer dichtbevölkert sind, geht auch das
Leben im Winter weiter. Hier tummeln sich Kinder
auf den Wegen, hier steigt Rauch aus den Schorn-
steinen, hier wohnen die Ascher, dis ihr Tagewerk
auch bei Kälte und Wind ausüben.
Endlich ist man am Ziel. Pie Krau sieht erstaunt
aus über den ungewohnten fremden Besuch. Sie
bittet ein wenig zu warten, der Mann ist eben erst
aufgestandsn, und man denkt, die Ascher von Laboe
lassen sich im Winter Zeit und schlafen dis Mittag.
Etwas verlegen, sichtlich noch müde, erscheint der
Ascher, ein blonder Hüne, und er gibt sich Mühe,
sich in seinem unverfälschten plattdeutsch oerständ-

Der kleine Dampfer, der auch im Winter regel-
mäßig den Verkehr nach Kiel versieht, hat in Laboe
fsstgemacht. Krauen mit Markttaschen und einige
Schulkinder gehen an Land. Lin kalter Wind bläst
einem ins Gesicht, als man aus die Suche geht nach
den Granatensischern von Laboe.
Am Hafen stehen einige wetterharte Ascher. Die
Hände in den Taschen, rauchen sie gemütlich ihr
Pfeifchen und plaudern .vom ßach". Sie haben dicke
Sweater an und tragen eins beneidenswerte Ver-
achtung dem unfreundlichen Wetter gegenüber zur
Schau. Große, mit allerlei Seegewächsen behaftete
Steindlöcke liegen am Kai. Lin Mann schwingt den

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